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„Welche Schreckensnachricht?" kam es von zwei Paar Lippen. Und — sonderbar! in der Seele Frau von Wangerns tauchte der Gedanke auf, daß diese Schreckensnachricht auf irgend welche Weise in Verbindung mit Lola's verstörtem Wesen stehen müßte.
„Also, wahrhaftig, Sie wissen noch nichts? Man hat Ihnen noch nicht die Nachricht gebracht, daß — Fräulein Lätiria Giovelli — ermordet — vergiftet worden ist?!»
„Lätitia — ermordet — vergiftet?!"
Mutter und Sohn waren starr vor Schrecken. „Aber wann ist die fürchterliche That vollbracht worden?" fragte Frau von Wangern, an allen Gliedern zitternd.
„Vor einer — zwei Stunden vielleicht!" erwiderte die Rätin. „Ich traf vorhin meinen Hausarzt, der, noch ganz verstört, direkt aus der Villa kam. Ihm danke ich die erste Nachricht von dem grausen Ereignis. Und er erzählte mir auch, daß er die Leiche noch warm gefunden."
„Aber um Gotteswillen, das ist ja entsetzlich! — Und hat man keine Ahnung, wer der Thäter war? — Weiß man nicht, ob ein Raub vorliegt?" fragten Mutter und Sohn wie aus einem Muno.
„Das letztere muß ich verneinen ! Was aber den Mörder anbetrisft," sagte die Gefragte, „so soll zuletzt eine junge, bildhübsche blonde Dame bei dem Fräulein gewesen sein, welche dem Portier und dessen Tochter aber ganz unbekannt war. Der Mann ist übrigens erst seit einem Jahr in der Villa, und überhaupt noch ganz fremd in der Stadt."
„Eine junge blonde Dame!" hauchte Frau von Wangern, und Leichenblässe überzog ihr Gesicht. Aber sie faßte sich sofort wieder. — Welch' eine grause, widersinnige Idee war ihr da gekommen? — Wie konnte gerade sie, die edle, harmlose Frau so etwas denken. — —
Es mar nun selbstverständlich, daß der Besuch der Gerichtsrätin heute nicht allzulange währte. Die Dame begriff sehr wohl, daß die Nachricht, die sie in das Wangernhche Haus gebracht, im höchsten Grade erregen mußte. Sie wußte ja, wie die ganze Stadt, welcher Umschwung in den pekuniären Verhältnissen der Familie durch Lätilia's Tod eingetretcn. — —
Gerade als sie das Haus verließ, um zu anderen Freundinnen die prickelnde Schreckenskunde zu tragen, hielt ein geschlossener Mietswagcn vor dem Portal. Frau Rat Lehmann war eine echte Evastochter, neugierig in einem Grade, der aller Beschreibung spottete, und so konnte sie denn auch nicht unterlassen, stehen zu bleiben, um zu sehen, wer dem Geführt entstieg. Wie erstaunte — erschrak sie aber, als sie in den drei Herren, die jetzt aus der Schwelle des Wangern'schen Hauses standen, Bedienstete der heiligen Hermandad erkannte.
War es denn denkbar — möglich? Konnte selbst dieses Engelsantlitz nur eine Larve sein, die sich über eine schwarze, unwürdige Seele breitete, eine Seele, die selbst vor dem Aeußersten nicht zu
rückschreckte?! — So ging es von Mund zu Mund. Ueberall standen auf den Straßen Menschen zusammen und fragten sich:
„Haben Sie denn schon gehört, die bucklige Italienerin in der Villa Steinberg ist vergiftet worden, und die die That vollbracht, war niemand anders als die Schützlingin Frau von Wangerns. Sie wissen doch, die Tochter der armen Hartmanns aus dem Weinberg, die dazumal — vor Jahren bei dem großen Feuer in der Stadt so elend um das Leben gekommen sind —"
„Was sagen Sie — die Lola —?!"
„Ja, ja!!! Ein junges, blondes, bildhübsches Mädchen war kurz vor dem Unglück bei der Giovelli, und die Bediensteten der Ermordeten haben einen heftigen Wortwechsel zwischen den beiden Damen gehört. Dann aber sah der Portier die Fremde blaß und verstört aus dem Hause stürzen. Sie hat ihr Taschentuch zurückgelassen und einen Handschuh . . . Als vielleicht eine Stunde darauf die Giovelli nach ihrer Wirtschafterin klingelte, fand letztere die Herrin schon im Verscheiden. Die Unglückliche hatte kaum noch die Kraft zu sagen : „Lola Hartmann war hier — sie hat mich vergiftet!"
„Und liegt ein Raubmord vor?"
„Wahrscheinlich! Eine prachtvolle Kassetc, die vor der Todten auf dem Tische stehend gefunden wurde, war wenigstens vollständig geleert. Uebrigens liegen auch noch andere Ursachen der fürchterlichen That zu Grunde. Lola Hartmann ist die Braut des jungern Wangern. Und mit dem Tode der Italienerin tritt laut dem Testament des alten, verrückten Steinberg, der dem Höckerchen zuliebe seine nächsten Verwandten enterbte, der Referendar doch noch in den Besitz der hinter- lassenen Reichtümer des Verstorbenen."
„Ah — so!"
So redete man hin und her.
Im Wangern'schen Hause aber herrschte grenzenlose Verwirrung. Frau v. Wangern lag weinend auf dem Sopha in der Wohnstube. Der Referendar jedoch rannte wie ein Irrsinniger umher. Hatte doch Frau Fama insofern die Wahrheit geredet, als seine kleine, holde Braut wirklich auf das Dringendste jenes entsetzlichen Mordes verdächtig wurde, der ihn, Egon von Wangern, doch noch zum Universalerben seines Onkels machte.
Und das Fürchterlichste war noch: Man hatte Lola bereits verhaftet. In einem verschlossenen Mietswagen führte man das junge Mädchen nach dem Kriminalgefängnis — aus dem Hause hinweg, in dem sie so lange eine Heimat gesehen. Und sie hatte doch so inständig gebeten, daß man an ihre Unschuld glauben möge!!
Freilich, anfänglich lauschte sie nur schweigend den Beschuldigungen der Beamten, die die Magd ihr in das Zimmer geführt. Es war, als wenn sie die furchtbaren Worte der Herren zur Salzsäule erstarrten. Aber als Egon und die Mutter auch hinaufgekommen, und Frau v. Wangern verzweiflungsvoll gerufen hatte: „Mein Kind, meine Lola eine Mörderin!" da kam plötzlich Leben in die jugendliche Gestalt. „Das meinten die Herren!" stieß
sie schaudernd hervor. „Ich — ich sollte Lätitia Giovelli ermordet haben? Lätitia, die ich vor wenigen Stunden erst in der ganzen Aufgeregtheit ihres stolzen, leidenschaftlichen Temperamentes gesehen?"
„Also Du warst wirklich bei ihr?" fragte Egon erschrocken .... „Mein Gott, Lola, was führte Dich denn zu der Unglücklichen?!"
.„Die Einladung zu einer dringend notwendigen Unterredung, welche mir schon ganz früh am Morgen geschickt wurde. Lätitia hatte an mich geschrieben und den Brief durch einen Gepäckträger überbringen lassen."
(Fortsetzung folgte
(Die Ohren in Pappdeckeln.) Die Kälte hat den in Berlin lebenden Chinesen Ge- i legenheit zu einer merkwürdigen Erfindung ^ gegeben. Sie tragen nämlich jetzt die ^ Ohren in Pappdeckclhüllen. Natürlich sind ^ diese Bauwerke im Geschmacke ihres Landes ^ konstruiert: der Deckel, ungefähr zwei Drittel einer Kreisfläche, ist mit schwarzem ! Sammet bezogen und dieser mit prächtigen ! Blumen in den grellsten Farben bemalt, s (Bei großen Ohren trägt der Deckel ganze s Bouquets.) Die Seitenwand ist mit blauer > Seile bezogen und die Schale mit Pelz , gefüttert, welcher an der Wange hervorquillt und eine Art Backenbart bildet, den die Chinesen sonst nicht tragen.
Erfahrene Landleute prophezeien keinen ! starken Nachwinter mehr, weil der sonst i dem Winterschlaf huldigende, um diese Zeit tief in der Erde vergrabene Igel ! bereits wieder aus der Erde herumläuft und nach Würmern, Schnecken und Mäusen i auf die Suche geht. Um die Mitte Oktober s war dieser wetterkundige Borstenträger ! noch im Freien thätig, ebenfalls ein An- s zeichen eines nicht anhaltenden kalten > Winters. '
(Vorherbcstimmung des Nachtfrostes.) i Das Eintreten von Nachtfrost soll bei ge- ! naner Beobachtung von Windrichtung und , Himmel ziemlich sicher nach I. Berlhold- ! Hamburg vorher bestimmt werden können, ! wenn man wie folgt verfährt: Man um- ! wickelt die Kugel eines gewöhnl. Thermo- ! Meters (ohne Gestell) mit feinem Musselin und hängt dasselbe 2—3 cm über dem ! Boden an einem schattigen, windstillen i Orte auf. Nachmittags 1 ^/i Uhr taucht man i das Thermometer in reines kaltes Wasser ^ und streicht die anhangenden Tropfen an dem Wassergefäß ab. Man schreibt 2 >
Uhr nachmittags den Stand des feuchten ! Thermometers auf, zieht von dem gefun- > denen Wärmegrade 6" 6. oder 4,8" L. s ab und der Rest ist der tiefste Stand des - Thermometers in der Nacht. Dies wird ! von 100 Fällen ungefähr 75 Mal ein- ! treffen; wenn man gleichzeitig Bewölkung i und Windrichtung beobachtet, giebt es schon j 90 Proz. Treffer. Berechnet man aber auch den Feuchtigkeitsgehalt der Luft, etwa schon zu Mittag, besser abends, dann wird der niedrigste Thermometerstand in der Nacht beinahe ganz sicher voraus gesagt werden können, es werden sich etwa 95 Proz. Treffer finden.
Anzeiger
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.