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müssen entscheiden, ob ich mit diesem Ringe," fuhr Klaus zögernd fort, indem er denselben vom kleinen Finger streifte, „mich lösen kann, liebe, geliebte Susanne!"
Hatte Susanne das Krönchen vom Kopf genommen und bot es ihm als Gegengabe?
Still mit gesenktem Blick legte sie die Hand fest in die seine; ein paar Sekunden wortlosen Glückes strichen hin.
Dann hob sie den unsicheren Blick.
„Und wer von uns beiden ist nun am — verständigsten gewesen, mein Herr von Sendling?" sagte sie, den tiefen Ernst plötzlich durchbrechend, „wissen Sie es noch?"
Klaus wußte, was sie meinte.
„Du, du, mein holdes Glück!" sagte er flüsternd und wagte den zweiten Kuß.
Als sie sich später an der Gitterpforte trennten, hielt Susanne Klaus noch einen Augenblick zurück.
„Versprich mir, Klaus," sagte sie bittend, „daß von dem Johannisfeuer niemand erfährt!"
„Versteht sich, mein Lieb," versetzte er mit einem letzten Kuß, „das bleibt unser heiliges Geheimnis!"
Frau Horst, als sie die Nachricht von Susannes Abreise, von dem, was plötzlich und unerwartet geschehen war, vernahm, glaubte sich von nun an der Mühe überhoben, Trümpfe gegen ihren Sohn im Kamps der Meinungen auszuspielen. Sie fixierte demnach angesichts seiner ein für allemal ihr Urteil dahin: „So absonderlich wie möglich!"
Erich Horst war einige Tage verstimmt. Danach aber bezog er frisch und fröhlich den frei gewordenen Platz an der Tadle d'hote neben Miß Snow.
Schmiedeiserne Räder mit hölzernem Felgenkranz.
Das rühmlichst bekannte belgische Eisenwerk Cockerill in Seraing bei Lüttich hat durch seinen Vertreter P. Hetzler in Frankfurt a./M. dem Landes-Gewerbe- Museum ein nach dem System Arbel konstruiertes schmiedeisernes Rad mit hölzernem Felgenkranz zum Geschenk gemacht, das in Hinsicht auf Solidität und dadurch bedingte Sicherheit der Fahrzeuge vor den gewöhnlichen hölzernen Rädern namhafte Vorteile darbieten soll.
Bekanntlich ist das Holz für atmosphärische Einflüsse sehr empfänglich, und erleiden die Holzräder durch auf einander folgenden Wechsel von Nässe und Trockenheit rasch bedeutende Formveränderungen, wodurch zahlreiche und kostspielige Reparaturen, als: Verengen des Radreifens, Zusammenziehen und Binden des Radkranzes und der Nabe, Auswechselung von Speichen u. dgl., bedingt werden. Zu diesen Ursachen schnellerer oder langsamerer Abnutzung und Formveränderung kommen nicht selten auch noch Brüche durch Zufälle hinzu; gar oft sieht man Wagen infolge eines manchmal nur geringen Anstoßes zusammenbrechen, weil die Speichen des Rades aus der Nabe gegangen oder gar abgefault waren.
Zur Beseitigung dieser oftmals mit großen Gefahren verbundenen Uebelstände
ging man darauf aus, das Holz durch ein zuverlässigeres und wetterbeständigeres Material zu ersetzen. So kommen, namentlich bei landwirtschaftlichen Maschinen (Lokomobilen) Räderkonstruktionen in Anwendung, bei denen die Nabe uns Gußeisen, der Kranz und die Speichen aus Schmiedeeisen bestehen; letztere sind alsdann in erstere eingegossen und eingeschraubt oder genietet. Obgleich solche Räder widerstandsfähiger als hölzerne sind, so besitzen sie dennoch große Mängel. Die Speichen gewinnen Spielraum in der Nabe und dem Kranze; die Nietungen lockern sich, kurz, das Rad wird schnell gebrauchsunfähig. Uebrigens hat diese Konstruktion auch noch die Unannehmlichkeit, auf hart gepflasterten Straßen ein fast unerträgliches Rasseln hervorzurufen.
Von dem Wunsche geleitet, die guten Eigenschaften der beiden vorbesprochenen Rädergattungen zu verbinden und deren Uebelstände zu vermeiden, konstruierte Arbel aus Schmiedeeisen und Holz zusammengesetzte Räder. Der aus bestem Schmiedeeisen zusammengesetzte Radstern wird unter Dampfhämmern von 10-, 20-, 30- und 40 000 IcZ, je nach dem Durchmesser des Rades, in einem Stücke zwischen einer oberen und unteren Matrize zusammengedrückt. Alle Schweißungen sind auf diese Weise gleichzeitig und unter gleicher Temperatur bewirkt und homogen. Das ganze Rad bezw. der ganze Stern bildet nur ein einziges Ganzes. Eine Anwendung von Nieten, die sich lockern, oder von Schrauben, die sich lösen können, ist hierdurch vermieden. An dem in leichtester und zierlichster Form hergestellten Radgestelle werden alsdann verschiedentlich geformte Falze oder Rinnen an dem äußeren Radkranzumfang eingedreht, um jedes seitliche Abbiegen oder Ausweichen des darin einzupassenden Holzfelgenkranzes zu verhindern. Alsdann wird beim Holzrade der eiserne Radreifen warm auf den Felgenkranz aufgezogen und schließlich durch eiserne versenkte Mutterschrauben mit dem Radgestelle verbolzt. Die Radnabe erhält eine gußeiserne oder eine Bronzebüchse, welche der Achsendicke entsprechend ausgebohrt ist und im Fall einer Reparatur leicht erneuert werden kann. Zur Versteifung der Speichen unter sich und damit die Anstrengung einer einzelnen Speiche auf die Gesamtheit der Speichen übertragen wird, befinden sich letztere durch eine dünne, von der Nabe ausgehende Rippe schwimmflossenartig mit einander verbunden. Auch verleiht diese mit eingeschweißte dünne Rippe dem Radgestell ein wohlgefälliges fächerförmiges Aussehen.
Die Vorteile dieses Radsystemes sind leicht einzusehen. Die beiden einzigen der Abnutzung ausgesetzten Radbestandteilc, nämlich: der Holzkranz mit den eisernen Reifen und die Nabenbüchse sind leicht zu ersetzen. Dagegen ist der aus einem Stücke bestehende schmiedeiserne Radstern bei der größtmöglichen Solidität von unbegrenzter Dauerhaftigkeit; jedes Antreiben ebenso wie jede Erneuerung der Speichen oder der Radnabe ist vollständig ausgeschlossen.
Der aufgelegte Holzkranz erfüllt nachstehende Zwecke: 1) er dämpft den Klang
des Metalles; 2 ) er verleiht dem Rad eine große Federkraft; 3) er gewährt die notwendige Kranzhöhe, um ein Einsinken in leicht beweglichen Boden zu erschweren.
Für Geschützlafetten dürfte das neue Rad insbesondere zu empfehlen sein. Um sich von der Widerstandsfähigkeit desselben bei Feldgeschützen, wo bekanntlich an ein Rad in jeder Beziehung die größten Anforderungen gestellt werden, zu überzeugen, wurden während der Manöver 1884 im Uebungslager zu Cercotte in Frankreich Versuche mit bestem Erfolg angestellt.
Auf der internationalen Ausstellung zu Antwerpen wurden die von der Zoeiötö Loelcerill ausgestellten Räder dieses Systems seitens fachmännischer Kreise günstig beurteilt und dieselben auch von der Jury mit dem Ehrendiplom ausgezeichnet.
tGewerbebl.)
(Was kostet die Reise um die Erde?) Baurat Hobrecht erzählte in der letzten Sitzung des Architektenvereins in Berlin über seine Reiseerlebnisse auf der Japan- sahrt. Die Reise Hobrecht's kann im Grunde als Reise um die Erde bezeichnet werden. Sie ging von Brindisi über Alexandrien, Kairo, Aden, Kolombo, Sin- gapore, Honkong, Aokohama, San Francisco und dann quer durch Amerika über Newyork nach Bremerhafen zurück; sie währte 135 Tage, während welcher rund 19 000 Seemeilen zurückgelegt wurden. Der Fahrschein Brindisi-Aokohama kostet 1660 Mark, der Linie Jokohama-Bremer- hafen (einschließlich der Eisenbahnfahrt quer durch Amerika) 1500 Mark bei freier Verpflegung, sv daß unter Zurechnung der Strecken Berlin-Bologna-Brindisi und Bremerhafen-Berlin mit Nebenausgaben, Zoll rc., ein Betrag von 3500 -/L sich ergeben wird. Auf allen Schissen wurde vorwiegend englisch gesprochen. Es wird ausdrücklich hervorgehoben, daß aus der ganzen Reise um die Erde fast nie und nirgends ein Wort in französischer Sprache gehört wird. Die Englische ist zweifelsohne die Weltsprache.
Laßt nur die Kinder spielen.
Laßt nur die Kinder spielen So lang' sie froh und frei;
Bringt erst die Arbeit Schwielen, Jst's mit dem Spiel vorbei.
Die Kindheit gleicht dem Traume Von einer schöner'» Welt,
Die an dem gold'nen Saume Der Mensch in Händen hält.
Erwacht, sind leer die Hände,
Ist all' die Pracht dahin,
So plötzlich geht zu Ende Kindheit und Kindersinn.
Spiel ist des Kindes Leben,
Nicht nur sein Zeitvertreib,
Macht es zum ernsten Streben Gesund an Geist und Leib.
D'rum laßt die Kinder spielen,
So lang' sie Spiel erfreut:
Schallt doch zu früh bei vielen Der Jugend Grabgeläut.
Bestellungen auf den KnzlHäler
können täglich bei allen Postämtern gemacht werben.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.
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