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Deutschland.

Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat beim Bnndesrat beantragt, derselbe möge einen Beschluß fassen wegen der Beteilig­ung des Deutschen Reichs an der Mel- bonrner Ausstellung.

Die Aussichten der Agrarier, im Reichs­tage eine Mehrheit für die Erhöhung der Getreidezölle zu finden, sind anscheinend ziemlich gering.

Görlitz, 6. Okt. Der General Graf Hugo Ewald v. Kirchbach ist auf seinem Gute Moholy bei Niesky in Folge eines Schlaganfalles gestorben.

Hugo Ewaldvon Kirchbach war 1809 zu Neumarkt in Schlesien geboren und 1826 in die preußische Armee einge­treten. in der er bis 1863 zum General­major avancierte. An den Feldzügen von 1866 und von 1870 (als kommandierender General des 5. Armeekorps) nahm v. Kirch­bach hervorragenden Anteil, v. Kirchbach eröffnele im deutsch-französischen Kriege die Siegesbahn der deutschen Heere durch das Gefecht bei Weissenbnrg, hatte den schwersten Stand bei Wörth und bei Sedan und leitete auch die letzte Waffenthat vor Paris, die Schlacht am Mont-Valsrien, den 19. Januar 1871, der am folgenden Tage das Ersuchen Frankreichs um Waffenruhe folgte. Nach dem Frieden ernannte ihn der Kaiser zum Chef des 1. Niederschlesischen In­fanterie-Regiments Nr. 46 und verlieh ihm 1875 den Schmarzcn-Adler-Orden. Das Fort Nr. 10 von Straßburg führt seinen Namen.

Breslau, 5. Okt. Die „Brcsl. Z." meldet aus Zabrze: Heute Nacht erfolgte ein Durchbruch schwimmender Gebirge auf der Guidogrube im sogen. „Kurzen Werke." Zwanzig Leute sind verschüttet. Bisher ist ein Schwerverwnndctcr hervorgezogen morden.

Straßburg, 6. Okt. Oberhalb der Kinzigbrücke in Kehl liegt gegenwärtig in dem Fluß eine große Anzahl Flöße, welche bei dem jetzigen niederen Wasser­stand auf dem Fluß auflicgen und nicht weiter verbracht werden können. Dadurch ist, wie das Kehler Wochenblatt schreibt, der Holzhandel, weil damit die Verbind­ung mit dem Rhein unterbrochen ist, er­heblich gestört, da nicht einmal Zugpferde

imstande sind, das im Wasser lagernde Holz vorwärts zu bringen.

Pforzheim. (Bienenzuchtver­ein.) Sonntag, 9. Oktober, hält Herr Schullehrer Reiuöl aus Illingen Nach­mittags 3 Uhr, im „Schwarzen Adler", einen Vortrag über die Naturgeschichte der Bienen als Grnndlage der Bienen- zncht.

Pforzheim. Der am verflossenen Donnerstag dahier stattgehabte Viehmarkt war mit 166 Pferden. 3 Fohlen, 418 Stück Großvieh und 3 Stück Kleinvieh befahren. Die Preise hielten sich auf gleicher Höhe wie auf den vorhergegangenen I Märkten. Der Handel war ziemlich leb­haft. Fettvieh und schönes Zuchtvieh wurde gut bezahlt. (Pf. B.)

Württemberg.

Aalen, 6. Okt. Die Mutter einer zahlreiche» Familie hatte während des Kochens ein mehrjähriges Kind auf dem gemauerten Herde mit großen Kunsthäfen bei sich sitzen. Sie machte sich einen Augenblick außerhalb der Küche zu thun und während der Zeit fiel das arme Kind kopfüber in den offenen, siedenden Kraut- Hafen und verbrannte den ganzen Kopf dergestalt, daß cs im Laufe des Nach­mittags der grausigen Verletzung erlag.

Schweiz.

Das Bündner Obst steht ziemlich hoch im Preise, da von Stuttgart, München u. s. w. beträchtliche Nachfrage stattfindet.

Ausland.

London, 6. Okt. In Irland dauern die Pächtcraustreibungen fort. Jn Gwedore brauchte gestern ein Gerichtsdiener, den 100 Konstabler begleiteten, einen ganzen Tag, um das Haus eines Pächters in Besitz zu nehmen, der verzweifelten Wider­stand leistete. Ein Konstabler warf die Waffe weg und weigerte sich zu schießen.

Die irische Nationalliga setzt un­bekümmert um alle Unterdrückungsmaß­regeln ihre Thätigkeit fort. Am Sonntag haben über 500 Zweige der Nationalliga in Irland Meetings abgehalten.

lieber Nacht ist die europäische Politik zu einer marokkanischen Frage ge­kommen. Der Sultan von Marokko liegt bedenklich krank und man muß mit der Möglichkeit eines Thronwechsels rechnen. Zwei Thronbewerber schicken sich an, sich die Nachfolge streitig zu machen, so daß ein Bürgerkrieg in Aussicht steht. Dies­mal scheinen aber europäische Interes­senten ein Wort mitreden zu müssen, so daß die Angelegenheit eine weitergehendc Bedeutung hat. Spanien ebenso wie Frankreich betrachtet Marrokko als ein Land, auf welches sie besondere Ansprüche geltend machen zu können glauben. Die Frage erlangt damit größere Bedeutung.

Miüu'llen.

Lin Jeitungsinserat.

(Nach einer wahren Begebenheit.)

Novelette von M. Widdern.

(Nachdruck verboten-) (Schluß.)

Wochen, Monde vergingen danach — im Saale des Kasino's sollte ein glänzen­der Ball gegeben werden — auch uns