von Großbritanien und Frankreich von furchtbaren Stürmen, welche unter der an der Schifffahrt beteiligten Bevölkerung namenloses Unglück hervorgerufen haben, hcimgesucht worden sind.

Die Gesellschaft unterhält an der Nord- und Ostsee 101 Rettungsstationen, für deren Begründung, Ausrüstung und Unter­haltung rund 100 000 im letzten Jahr verausgabt wurden.

Die Zahl der Mitglieder hat sich auf 46 456 erhöht, auch die Summe der außer­ordentlichen Beiträge war eine wesentlich höhere als im Vorjahre.

Die Reichspost- und Telegraphen­beamten veranstalteten eine Sammlung zum Zweck der Anschaffung dreier Rettungsböte; so dringt das Verständnis für die humanen und edlen Bestrebungen der Gesellschaft in immer weitere Kreise.

Unter den bestehenden 57 Bezirks­vereinen nimmt der Bezirksverein für Schwaben eine der ersten Stellen ein und es kann auch innerhalb dieses Bezirks- Vereins sowohl ein Wachsen der Mitglieder­zahl auf 2003 wie eine Vermehrung der Beiträge mit Freuden konstatiert werden. Die im letzten Jahre begonnene Samm­lung zur Stiftung eines Rettungsbootes Schwaben hat unter den Mitgliedern großen Beifall gefunden, es wurden für diesen bestimmten Zweck allein 1800 gespendet. Es fehlen jetzt noch ca. c/fL 800, um die Stiftung zur Ausführung bringen zu können, und ist zu wünschen, daß im Laufe dieses Jahres die Mittel zur Ver­wirklichung dieses edlen Gedankens vollends zusammen kommen.

Anmeldungen zumBeitritt zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger sowie Beiträge für das Rettungsboot Schwaben" nimmt entgegen Hr. C. Loos in Neuenbürg.

Wcrchrrus.

l Abschied.)

Wie plätschert die Enz jetzt so traurig Es perlt nicht mehr im Glase der Wein, Die Mädchen klagen alle,

Es weinet Groß und Klein.

Im Städtchen ist's stumm und leise.

Kein Geistesblitz dringt jetzt mehr ein,

O weinet, weinet Mädchen,

Wie sind wir so allein.

Er hat uns schnell verlassen Der ^.rtis 8tuäios;

Und ich will's Küssen und Dichten lassen Er kann's ja so famos!

k. ir.

Nwnil;.

Deutschland.

Berlin, 21. Aug. Ueber das Be­finden des Kaisers wird uns mitgeteilt, daß die Besserung in der allererfreulichsten Weise fortschreitet.

Berlin, 22. Aug. Auf dem Neubau des städtischen Hospitals an der Prenzlauer Allee löste sich vormittags ein Gesims und durchschlug die darunter befindliche Rüst­ung, wodurch sechs Arbeiter getötet, drei schwer verwundet wurden.

Woxfelde, 20. August. Ein rühm­liches Beispiel deutscher Mannes- und Soldatenehre hat der Kriegerverein des

Niederwarthebruchs gegeben. Ein Mit­glied desselben hatte in einer Saratogaer Lake den Sohn des Postagenten B. in Woxfelde ertrinken sehen, ohne dem Unglück­lichen auf eigene Lebensgefahr hin Hilfe geleistet zu haben. Der genannte Krieger­verein hat denMann ohne Menschen­liebe" bei dem letzten Generalapell ein­stimmig ausgestoßen. Motiviert wurde der Beschluß dadurch, daß das Verhalten des Mannes bei dem vor seinen Augen sich abwickelnden traurigen Ereignis ein eines deutschen Soldaten unwürdiges ge­wesen sei.

Aus Erfurt 22. Aug. wird gemeldet: Die beteiligten deutschen Regierungen ge­nehmigten sämtliche vereinbarten Winter­fahrplananschlüsse.

Ettlingen, 22. Aug. Gestern wurde dahier der Abgeordnetentag des Alb- und Pftnzgau-Militärvereins-Berbandes abge­halten. Dazu hatten sich über 150 Ber- bandsmitglieder in dem Rathaussaale ver­sammelt; von dem geladenen Veteranen- Verein Ettlingen war der Vorstand nebst einigen Mitgliedern erschienen.

Pforzheim, 23. Aug. Die Aus­stellung des Bienenzüchter-Vereins findet am Samstag, Sonntag und Montag den 27., 28. und 29. August in der Halle des Mürrle'schen Biergartens statt. Die Ar­beiten sind schon im Gange und die An­meldungen recht zahlreich, sodaß eine in­teressante reichhaltige Ausstellung zu er­warten ist. (Pf. B.)

Dem Dichter des LiedesSchleswig- Holstein meerumschlungcn" soll ein Denk­mal errichtet werden. Das Uetersener Tagbl. enthält in seiner Nummer vom 11. Aug. einen Mahnruf an die Schleswig- Holsteiner, ihrem Dichter desSchleswig- Holstein meerumschlungen" , Matthäus Friedrich Chemnitz, geb. am 10. Juni 1815 in Barmstedt, gest. am 15. März 1870 in Altona, an seinem Geburtsorte ein Denkmal zu entrichten.

Württemberg.

Stuttgart, 22. August. Für die deutsche Kapelle in Kamerun ist dieser Tage von hier das erste Instrument, ein Harmonium, aus der Fabrik von PH. I. Trayser u. Co. abgegangen. DasN. Tagbl." teilt mit: Die Straßenbahngesell­schaft Lipken u. Co. hat vom König die Erlaubnis erhalten, ein Schienengeleise, abzweigend von ihren Geleisen vor dem Königsbau, auf dem Reitwege bis an das Hoftheater zu legen, um für die Besucher des Hoftheaters Extrawagen fahren zu lassen.

Zu der im September in Stuttgart bevorstehenden Bienenzucht-Ausstellung (im Anschluß an die 32. Wanderversammlung der deutschen und österreichischen Bienen­züchter) wird uns mitgeteilt, daß die An­meldungen zur Ausstellung zwar ziemlich zahlreich seien, daß dessen ungeachtet bei der riesigen Ausdehnung der Ausstellungs­räume alle Zusendungen bis 8. September einschließlich ganz erwünscht seien und sich niemand durch gegenteilige Nachrichten ab­halten lassen solle, da dem Ausstellungs- komite daran gelegen sei,. ein möglichst vollständiges Bild von allem zu bieten, was irgend in die Bienenzucht einschlägt.

In Cannstatt wurde in dem beim städtischen Wasserwerk im Neckar ange­brachten Aalkorb ein Wels gefunden, ein Fisch, der sonst nur in der untern Rhein­gegend zu treffen ist. So berichtet die ^ Cannst. Ztg."

In Neufra brannte am Freitag ein - Häuschen nieder. Auf einen Feuerwehr­mann , der noch einiges Mobiliar bergen wollte, siel plötzlich die ganze brennende Giebelseite und schmetterte ihn zu Boden. ' Doch kam er mit nicht lebensgefährlichen Verletzungen am Arm, Fuß und Rücken davon. ^

Ulm, 21. Aug. Am Freitag nach­mittag entlud sich über Ulm und Umgebung ein schweres Gewitter. Wie bekannt wurde, schlug der Blitz in eine unweit des Pfarr- dorfs Gögglingen stehende Kapelle, in welcher zwei Bauernmädchen aus Gögg­lingen , die auf dem Felde beschäftigt ge­wesen, Walpurga Braun und die 15 Jahre alte Marie Stähle. Schutz vor dem Regen gesucht hatten. Walpurga Braun, der der Strahl Kleider und Schuhe zerriß, wurde hinausgeschleudert, Gesicht, Hände und Beine waren schwarzbraun gebrannt, auch hat das Mädchen das Gehör verloren. Marie Stähle, welche ebenfalls zu Boden geworfen worden war. nahm keinen weiteren Schaden. Der Zustand der Braun ist heute noch Besorgnis erregend.

Freuden stadt, 22. August. Seit

2 Tagen befinden sich etwa 30 Zöglinge der Forstakademie Tharandt in Sachsen, darunter 2 Japanesen, hier, um die ver­schiedenen Forstungen, unter Leitung von

3 Professoren zu besichtigen. Der Forst­

bestand und die Waldungen haben auf alle einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. ? Morgen werden die Herren uns verlassen, ! um nach Baden-Baden ihre Reise fortzu- ! setzen. i

Stuttgart, 23. Aug. (Kartoffel- und Krautmarkt.) Leonhardsplatz:

600 Ztr. Kartoffeln zu 5 bis

5 vkL 50 pr. Ztr. Marktplatz: 2000 Stück Kraut zu 2530 ^ per i 100 Stück.

Ausland.

Der Brand im Hertogenwalde setzt noch immer seine verwüstende Thätigkeit fort. Man sieht zwar keine Flammen mehr, aber hohe Rauchsäulen steigen von >

Zeit zu Zeit auf und verdüstern den Horinzont gänzlich. Dazu stürzen von Zeit zu Zeit ganze Reihen Bäume, deren ^

Wurzeln verzehrt sind, mit Getöse zu- !

sammen. Um jede Ausdehnung des Feuers ,

zu hindern, arbeiten Soldaten unter Leit- ^

ung von Ingenieur-Offizieren in diesem ;

Teile des Waldes Tag und Nacht. Fünf Soldaten sind bei dieser Arbeit verletzt worden. Die scharfen Regengüsse der letzten Tage werden hoffentlich zur Aus­löschung des Feuers beigetragen haben.

Frankreich. Der Befehl zur probe- ^

weisen Mobilisierung eines Armeekorps ^

wird Ende August, spätestens Anfang >

September erlassen werden. Die Regier­ung wird bei dem bevorstehenden Mobil­machungsmanöver Berichterstatter aus­ländischer Zeitungen nicht zulassen.

Wiederum ein Eisenbahnunglück in Amerika. Auf der Baltimore- und Ohio-Eisenbahn entgleiste am 17. d. in