2 Personen erschlagen und eine dritte schwer verletzt. Letztere ist die Tochter der erschlagenen Frau. Alle 3 Personen standen unter einem hohen Birnbaum, an dem der Blitz herniederfuhr. Der Schlag war so wuchtig, daß der Kopf des Mannes förmlich in den Boden*gedrückt wurde. Eine Mutter mit ihrem Kinde, welche ebenfalls unter dem Baume Schutz gesucht hatte, zog vor, den gefährlichen Standort zu verlassen und in strömendem Regen nach Hause zu gehen. Kaum hatte die Frau sich 20 Schritte entfernt, als die Zurückgebliebenen das Unglück ereilte.
(S. M.)
Wildbad, 31. Juli. Die gestrige Enzpromenaden-Beleuchtung mit Feuerwerk zählt zu den äußerst prachtvoll gelungenen. Es war nicht zu viel gesagt, sie repräsentierte sich in diesen prächtigen, der wild abstürzenden Enz entlang ziehenden Alleen, welche an Frische, Schönheit und romantischem Reiz ihres Gleichen suchen, wirklich feenhaft. — Der nach Schluß obgegangene Extrazug erwies sich dem zahlreichen Besuch von auswärts sehr geeignet und förderlich.
Ausland.
Der Gesundheitszustand des König Wilhelms der Niederlande giebt, wie man der „N. Z. Ztg." aus Amsterdam schreibt, zu ernsten Befürchtungen Anlaß.
Der italienische Ministerpräsident De- pretis ist am Freitag in Stradella gestorben. So gefährdet auch die Gesundheit des 74 jährigen Staatsmannes in der letzten Zeit erschien, so trifft die Nachricht von dem Tode desselben doch als eine überraschende Trauerkunde ein. Italien verliert in Depretis einen der glänzendsten und gewandtesten Staatsmänner, einen um die Einigung des Landes und die Hebung der Bedeutung desselben hochverdienten Mann. Deutschland verliert in Depretis einen aufrichtigen Freund, einen entschiedenen Verfechter des Anschlusses Italiens an die Politik der Zentralmächte.
Seit 10 Tagen herrscht in Triest eine furchtbare Hitze bis zu 32 Grad Celsius im Schatten. Aus ganz Italien laufen Nachrichten über eine abnorm hohe Temperatur ein. Mailand, Turin, Genua und die sizilianischen Städte haben 32 bis 35 Grad Celsius im Schatten. Aus Rom wird eine tropische Hitze von 36'/- Gr. Celsius im Schatten gemeldet. In Folge dessen sind zahlreiche Unglücksfälle und Erkrankungen vorgekommen.
AliMllen.
Ire Stiefmutter-
Erzählung
aus dem Mittelalter von Franz Eugen.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Als sie am Abend des zweiten Tages die Türme von Köln am Horizont auftauchen sah. steigerte sich dies Gefühl so sehr, daß sie mit Peitsche und Zuruf ihr Pferd antrieb, bis es wie ein Pfeil dahin flog, und ihre Reisegefährten ihr kaum zu folgen vermochten. Diese Eile war indes, wie sich zeigte, sehr nötig gewesen, denn das Stadtthor sollte eben
geschloffen werden, als sie vor demselben anlangten, und glücklich noch Einlaß fanden. Hilde nahm sich kaum noch Zeit Zeit ihrem Reisegefährten für sein sicheres Geleit zu danken, dann sprengte sie klopfenden Herzens durch die schon abenddunkeln Straßen dem Vaterhause zu. Vor der Thür desselben sah sie den Knecht Balthasar stehen, der bei ihrem Anblick laut aufschrie: „Gott und die Heiligen stehen mir bei! Jst's Euer Geist, oder seid Jhr's wirklich, Jungfer Hildegard?"
„Ja ich bin es, Balthasar, von schwerem Siechthum genesen, komme ich endlich heim. Aber sag' schnell, ist mein Vater gesund?"
„Sehr wohl und munter ist der Gestrenge," lachte der Knecht, und nahm den Zügel, den ihm Hildegard zuwarf, indem er sogleich der Gürtelmagd vom Pferde half.
Hildegard flog die Treppen hinan, riß die Thür des Wohnzimmers auf, und stand im nächsten Augenblick ihrem Vater gegenüber.
„Hilde, Kind!" rief dieser und drückte das bebende Mädchen an seine Brust, „das ist in der That eine freudige Ueber- raschung."
„Vater, Vater!" stammelte Hilde, ihre Wange an die seine schmiegend, „o laßt mich nie mehr von Eurer Seite, es hat mich so schmerzlich heimverlangt zu Euch."
„Mein liebes Kind," sagte Matthias zärtlich, „wie bin ich glücklich, dich gesund wieder in meine Arme zu schließen! Du hast mir viel Sorge gemacht, und hätten die städtischen Händel nicht meine Anwesenheit in Köln durchaus gefordert, so würden wir selbst gekommen sein, dich im Kloster abzuholen."
„Du und die Muhme Afra?" fragte Hildegard.
Ueber Matthias' Gesicht glitt ein Ausdruck peinlicher Verlegenheit, und er sagte mit stockender Stimme: „Nein, nicht mit der Muhme, sondern mit meinem Weibe."
Hildegard starrte ihn mit großen entgeisterten Augen an. Da öffnete sich die Thür, und herein trat Maria, im silbergestickten, grünen Brokatkleid, um den weißen Nacken und in den blonden Locken funkelndes Geschmeide, in welchem Hildegard den Brautschmuck ihrer verstorbenen Mutter erkannte.
„Während du fort warst," sagte Matthias, der seiner Befangenheit noch nicht Herr geworden war, „habe ich dein liebes Gespiel heimgeführt als meine Ehefrau."
„Willkommen im Elternhause!" sagte Maria, und wollte Hildegard umarmen, doch diese trat hastig einen Schritt zurück, und mit der Hand über die Stirn fahrend
sagte sie tonlos: „Ich träume wohl.
Du meines Vaters Weib! es ist nicht möglich!"
„Und warum nicht?" versetzte Maria gezwungen lächelnd. „Gewiß bin ich deines Vaters Weib, aber ich hätte gedacht, du würdest die Jugendgespielin freudiger als deine neue Mutter begrüßen."
Statt der Antwort wandte sich Hildegard zu der eben hereinkommenden Muhme, und die Arme um den Hals der alten Frau schlingend, verbarg sie schluchzend ihr Gesicht an deren Brnst.
„Hilde, was ist dir? so sprich doch und fasse dich," sagte Matthias halb unmutig, halb besorgt.
Es war ein böser Blick, den Maria auf ihre Stieftochter warf, aber sie sagte nichts, und nestelte eifrig an dem mit Edelsteinen besetzten Gürtel, der ihren schlanken Leib umspannte.
„Die Nachricht von deiner Verheiratung hat sie überrascht," sagte beschwichtigend die Muhme, „und die anstrengende Reise mag nach der langen Krankheit auch zu viel für sie gewesen sein. Laßt mich jetzt sie allein in ihr Gemach geleiten, und morgen, wenn sie geschlafen hat und ausgeruht ist, wird sie Euch schon ein ander Gesicht zeigen."
„Die Muhme hat recht," stimmte Maria schnell ein, „Hilde bedarf vor allem der Ruhe, und es ist daher am besten, wenn wir uns durch ihre Ankunft nicht abhalten lassen. zu dem Bankett zu gehen, auch würde Peter Overstolz es sicher übelnehmen , wenn wir noch in der letzten Stunde ihm eine Absage sendeten." So redend war sie zu ihrem Gatten getreten, und den vollen Arm um seine Schulter legend, sah sie bittend zu ihm auf. „Ja, geht nur," sagte die Muhme, „heute abend dürftet ihr doch nicht mehr lange Zwiesprache halten mit der Hilde, dazu ist sie zu müde."
„Gute Nacht, Vater," sagte Hilde, ohne den Blick zu ihm zu erheben, als er sie jetzt zärtlich auf die Stirne küßte, und verließ dann, die ausgestreckte Hand Marias nicht beachtend, mit Afra hastig das Gemach. „O Muhme, Muhme," rief sie die Hände ringend, als sie mit dieser allein war, „ist das die Heimkehr, nach der ich seit Monden so sehnlich verlangt! Wie konnte mein Vater mir das anthun und mein Gespiel zu meinerMutter machen? Wohl hattest du recht mit deiner Warnung, hätte ich dir damals gefolgt und wäre hier geblieben, dann wäre es nicht geschehn!"
(Fortsetzung folgt.)
(In der Menagerie.) Tierbändiger: „Meine Herren, wer mit mir in den Käfig hineingeht, dem zahle ich sofort 100 Gulden aus!" — Bauer: „I geh scho eini, auch ganz allein." — Tierbändiger: „Wie? Sie wollten in der That... ?" — Bauer: „Ei jo! Aber zuerst müssen die Viecher außi!"
(Sicherheits-Zündhölzer.) Käufer: Ihre Sicherheits-Zündhölzer sind miserabel, sie brennen ja überhaupt nicht! Verkäufer: „Darin liegt ja eben die Sicherheit!"
Raum ist in der kleinsten Hütte
Für ein glücklich liebend Paar
Doch seit die „Tournüre" Sitte —
Ist das Sprichwort nicht mehr wahr.
Auflösung des Rätsels in Nr. 119.
Pisa. Posa.
Aesteüungen anf de« kujthiil rr
Können täglich Sei allen Postämtern gemacht werden.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.