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Rimuff.

Deutschland.

Die Ausrüstung der gesamten In­fanterie des deutschen Heeres mit dem Repetiergewehr wird demDeutschen Tgbl.» zufolge am 1. Oktober d. I. beendet sein.

Die Verhaftung des socialistischeii Cen- tralcomites in Berlin, aus 8 Personen bestehend, hat große Bestürzung unter den Socialdemokraten hervorgerufen.

Darmstadt, 17. Juli. In sieben Sonderzügen der Main-Neckar-Bahn ist im Laufe des gestrigen Tages die Würt- tembergische Artillerie-Brigade hier einge­troffen. Dieselbe wird morgen auf dem Griesheimer Schießplatz ihre diesjährigen Schießübungen beginnen.

Metz, 17. Juli. Die Feier des Tags der Schlacht von Gravelotte-St. Privat wird in diesem Jahre dadurch größere Ausdehnung annehmen, daß ein aus Dresden kommender Sonderzug über 400 Mitglieder von Krieger- und Schützenvereinen am 18. Aug. hiehcr bringen wird. Diese halten in Verbindung mit dem hier in Garnison befindlichen sächsischen Fußart,- Reg. Nr. 12 eine Gedenkfeier am Sachsen- dcnkmal bei St. Privat. Wie in den Vorjahren werden der hiesige Krieger- und Turnverein auch diesmal eine allgemeine Schmückung sämtlicher Kriegergräber vor­nehmen. Die dazu erforderlichen Geld­mittel laufen aus allen Teilen Deutsch­lands in erfreulicher Weise ein.

Karlsruhe, 16. Juli. Heute Nacht schlug der Blitz in die Oekonomiegebäude der unweit gelegenen Hofdomäne Scheiben­hardt. Sämtliche Seitengebäude wurden eingeäschert, nur das Hauptgebäude wurde gerettet.

Karlsruhe. 17. Juli. Die Kon­kurrenz-Ausstellung deutscher Kunstschmiede- Arbeiten ist heute hier eröffnet worden. Dieselbe ist von allen Gauen Deutschlands beschickt.

(Schneckcnburger - Denkmal.) Wie das daher. Staatsministerium bekannt gibt, hat der Prinzregent dem Ausschuß für die Errichtung des Schneckenburger- Denkmals auf die Dauer von 2 Jahren die Bewilligung erteilt, zu dem genannten Zwecke eine Sammlung von Geldbeträgen im ganzen daher. Königreiche durch Ver­breitung von Aufrufen vorzunehmen.

Württemberg.

Friedrichshafen, 16. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin haben sich heute zur Begrüßung Seiner Majestät des Deutschen Kaisers auf die Mainau begeben. HöchstDieselben fuhren mittags 12 Uhr mittelst Extraboots von hier ab und trafen um 1^4 Uhr auf der Mainau ein, wo Ihre Majestäten von Ihren königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin von Baden am Hafen empfangen und ins Schloß geleitet wurden. Hier wurden HöchstDieselben von Seiner Majestät dem Kaiser erwartet und aufs herzlichste begrüßt. Hierauf fand Familiendiner statt. Abends 6 Uhr kehrten HöchstDieselben wieder hieher zurück.

Bei Beratung des Etats des Kult- departements pro 1887/89 in der Kammer der Abgeordneten ist von einigen Seiten der Wunsch einer Erweiterung der öffent­

lichen Besuchszeit für das K. Naturalien- kabinet geäußert worden. Wie wir ver­nehmen, ist das Kultusministerim diesem Wunsche durch die Anordnung entgegen­gekommen, daß zunächst in den Sommer­monaten, bis 31. Oktober, nicht nur, wie seither, außer den Sonn- und Feiertagen, am Mittwoch und Samstag, sondern auch an den vier übrigen Wochentagen (Mon­tag, Dienstag, Donnerstag und Freitag) die Sammlung in den Nachmittagsstunden von 2 bis 4 Uhr dem Besuch geöffnet ist.

Die öffentliche Besuchszeit für die Sammlung ist sonach bis auf weitere An­ordnung im Sommer (1. April bis 31. Oktober)

jeden Sonn- und Feiertag von II1 und 24 Uhr, jeden Werktag von 1112 und 24 Uhr,

im Winter (1. November bis 31. März)

täglich von 11 12 und 23 Uhr.

Am 24. Juli, 31. Juli und 7. August werden Vergnügungs - Extrazüge mit ermäßigten Fahrpreisen ausgeführt und zwar am Sonntag den 24. Juli von Stuttgart nach Friedrichshafen und zurück; am Sonntag den 31. Juli von Stuttgart nach Freudenstadt und Schiltach und zu­rück: am Sonntag den 7. August von Stuttgart nach Urach und zurück. Zur Fahrt in diesen Extrazügen nach Friedrichs­hafen, Freudenstadt, Alpirsbach, Schiltach und Urach und zurück werden auf den Stationen besondere Fahrkarten für die II. und III. Wagenklasse zur Taxe der ein­fachen Billete, somit von Stuttgart nach

II. Kl. III. Kl. Friedrichshafen u. zur. vlL 10.50 6 80

Freudenstadt 4.70 3.

Alpirsbach 6.60 3.60

Schiltach 6. 3.90

Urach 3.45 2.20

ausgegeben, welche zur Rückfahrt auch in fahrplanmäßigen Zügen in Schnell­zügen gegen Zukauf eines tarifmäßigen Ergänzungs- oder Zuschlagsbillcts, je innerhalb 8 Tagen giltig sind. Die Eiseu- bahnverwaltung behält sich vor, die Billet­abgabe je am Tage vor der Ausführung des betreffenden Zuges, mittags 12 Uhr, zu schließen.

Wnrtt. Volkssch ullehr erverein. Die Jahresversammlung wird Heuer am 3. und 4. August in Backnang abge­halten, und es beginnt am 3. Nachmittags 3 Uhr die Borversammlung und am 4. Vormittags 9 Uhr die Hauptversammlung.

Der mit der Lebensversicherungs- und Ersparnisbank in Stuttgart verbundene Kapitalisten-Verein macht bekannt, daß die per 1. und 20. Oktober n. e. zur Heim­zahlung aufgerufenen Pfandbriefe der Serien 6 und 9 (VI und IX) bei so- ' ;er Einlieferung zu 104,15°/« einge- werden; auf die Pfandbriefe von Serie 15 und 18 (XV und XVIII) wird dagegen von nun an ein Agio über 104°/« nicht mehr gewährt. Die Einlösung dieser Serien kann übrigens auch ferner täglich bewirkt werden. Bei den mäßigen Kursen verschiedener solider Papiere dürste sich die Benützung der vorzeitig gebotenen Einlösung empfehlen.

Stuttgart, 17. Juli. Durch die in den letzten Tagen erfolgte Ernennung des

Reichstagsabgeordneten Landrichters Veiel zum Landgerichtsrat ist nach den Bestim­mungen der Reichsverfassung das Mandat des zweiten württembergischen Reichstags- Wahlkreises erledigt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Kandidatur wieder dem bisherigen Abgeordneten angeboten werden wird, da sein Verhalten im Reichstag der Zustimmung der überwiegenden Mehrzahl der Wähler sich erfreut.

Stuttgart, 18. Juli. Auf dem Bahnhofe fanden sich heute früh Hunderte von Dienstmädchen ein, alle mit den Koffern und Reisetaschen ihrer Herrschaften, die Stuttgart verlassen, ausgestattet. Ein Gang durch alle Teile der Stadt, insbe­sondere aber nach den neueren und kom­fortableren Straßen läßt leicht erkennen, bis zu welchem Grade die Stadt sich mit dem Beginne der großen Schulferien ent­völkert hat.

Stuttgart, 19. Juli. Wer Ge­legenheit hat, dem Gange der Entwicklung der Trauben mit einiger Aufmerksamkeit zu folgen, macht nur hocherfreuliche Wahr­nehmungen. Die Trauben wachsen bei der herrlichen Witterung zusehends; durch die bereits erlangte Schwere beginnen sie sich zu neigen. Nach dem heutigen Stande des Wachstums sind die Trauben so weit vorangeschritten, wie man es nur in den besten Jahrgängen bemerken kann. Die Gumpper'sche Kammerz ist wohl die schönste und bewunderungswürdigste, insbesondere seit die Zweige aufgebunden worden; aber sie ist nicht die einzig schöne im Thale. Alle Reben, die mehr oder weniger vor dem Regen des Mai geschützt waren, stehen herrlich.

Stuttgart, 19. Juli. Der frühere Staatsminister des Justizwesens, Frhr. v. Plessen, der hochbetagt gestorben ist, wurde gestern früh 10 Uhr in der Stille und Einfachheit, wie er sie gewünscht, auf dem Pragfriedhofe beigesetzt.

Tübingen, 18. Juli. Heute Nach­mittag wurde die Leiche des Theologie- Studirenden Mögling, dessen Tod letzten Freitag Nacht durch unvorsichtige Hand­habung eines Revolvers herbeigeführt wurde, mit allen akademischen Ehren vom Krankenhause auf den Bahnhof geleitet, um nach Eßlingen übergeführt zu werden.

Heidenheim, 13. Juli. Die Firma Paul Hartmann, Verbandstoff-Fabrik hier, lieferte in jüngster Zeit 80 000 Verband­päckchen für ein bahr. Armeekorps, w>e solche von der neuesten Kriegssanitäts- Verordnung für jeden Soldaten zur Aus­rüstung verlangt werden. Zur Kontrolle war ein bayerischer Stabsarzt und ein Stabsapotheker hier. Für das württemb. Armeekorps sind 70 000 Verbandpäckchen bestellt. Täglich werden 5000 Päckchen gefertigt.

Vaihingen a. E., 14. Juli. Die Traubenblüte ist im Enzthal gut ver­laufen. Der Stand der Trauben ist aber auch hier ein guter.

O e st e r r e i ch.

Bregenz, 18. Juli. Heute nach­mittag 3 Uhr kam auf dem Boot »Kaiser Wilhelm» Se. Mas. der Kaiser mit der Großherzogl. badischen Familie hier an. Tausende von Einheimischen und Fremde