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(Festlichkeiten und kein Ende!) Der Degerlocher Militürverein feiert am näch­sten Sonntag sein erstes Stiftungs­fest mit Militärkonzert re. ic. Wahr­scheinlich sucht der Verein die Berech­tigung zu seiner wichtigen Feier darin, daß erein ganzes Jahr lang" ge­halten hat, ohne daß die Hälfte davon ausgetreten ist und einen neuen Militär- Verein gründete.

Grabfchrift für einen klngen Hund.

Hier liegt er, der ein Hund gewesen,

An Treu' und Klugheit auserlesen.

Gehorsam, lebhaft, ohne Kunst

Gewann er seines Herren Gunst.

Es fehlte diesem lieben Vieh

Zum Menschen nichts, als Perfidie.

sJn dem Verein für Homöopathie) zu Elberfeld hielt, wie dasChem. Tagbl." berichtet, vor einiger Zeit vr. macl. Blümner einen sehr interessanten Vortrag über die in jüngster Zeit wieder auftreten­den Krankheiten Diphtheritis und Krupp. Der Redner beleuchtete das Wesen, die Erkennung, Vorbeugung und Behandlung der genannten Krankheiten. Es geht da­raus hervor, daß die Gefahr bei diesen mit Recht gefürchteten Krankheiten zwar nicht zu unterschätzen, daß aber auch eine übertriebene Furcht davor durchaus nicht mehr am Platze ist, seitdem die ärztliche Wissenschaft Mittel besitzt, welche, recht­zeitig angewandt, fast in allen Fällen die Genesung herbeiführen. Er wies statistisch durch Zahlen nach, daß nach Berichten verschiedener homöopathischer Aerzte aus Gegenden, wo die Diphtheritis im Jahre 1885 sehr bösartig und kompliziert auf­getreten sei, nur zwei Fälle tötlich endig­ten, während alle übrigen zur Genesung führten. Als äußere Beihilfsmittel em­pfiehlt Dr. Blümner sofortige Priesnitzschc Umschläge und Gurgelungen mit ver­dünntem erwärmten Rotwein oder 20- prozentigem Spiritus und Inhalationen, bei hochgradigem Krupp die fortwährende Applikation von in heißes Wasser ge­tauchten Schwämme» und bei großer Atemnot feuchtheiße wollene Tücher auf Hals und Brust. Die gesunden Kinder müssen von dem Erkrankten isoliert wer­den und zur Sicherheit ebenfalls täglich mehrere Male mit 20prvzentigem Spiritus gurgeln. Nachfolgende Lähmungen und sonstige Beschwerden lassen sich durch An­wendung entsprechender Mittel ebenfalls leicht beseitigen. Zum Schluß bemerkte Redner, daß die meisten Sterbefälle wohl dadurch herbeigeführt würden, daß die Eltern aus Unkenntnis, oder weil sie erst selbst allerhand Mittel versuchten, anstatt frühzeitig einen Arzt zuzuzichen, die Krank­heit zu weit vorschreiten ließen und giebt den Anwesenden den wohlgemeinten Rat, bei der jetzt wieder vermehrt auftretenden Krankheit auf ihre Kinder zu achten und sobald dieselben über Halsbeschwerden klagen, wenn auch sonst noch ganz wohl, dieselben ins Bett zu bringen, nasse Hals­umschläge zu machen und sofort zum Arzt zu schicken, auch nach scheinbar eingetretener Genesung den Kranken noch vier bis fünf Tage im Bett zu halten, da sonst leicht schlimmere Recidive eintreten können.

sRosentreiberei.) Eine Revolution in der Rosentreiberei wird von unseren her­vorragendsten Rosenzüchtern in Aussicht gestellt: Es handelt sich darum, den süd­europäischen Rosen, mit denen Deutschland zur Winterzeit überschwemmt wird, und für welche Hundderttansende von Mark ins Ausland wanderu, die Spitze zu bieten und ihnen ein Produkt deutscher Rosen­züchtung gegenüber zu stellen. Wir be­sitzen jetzt eine winterblühende rote Rose, wie sie bisher für unser sonnenarmes Klima nicht existierte. Bald werden rote, frische, hier getriebene Rosen um die Weih­nachtszeit nichts Neues oder seltenes mehr sein, weil diese sich unter allen Verhält­nissen , auch den unglücklichsten, durch Wärme um jene Zeit zur Blüthc bringen läßt. Sie muß einen Umschwung in der bisherigen Rosentreiberei Hervorbringen und wird bald zu Millionen von Exem­plaren gezogen und getrieben werden. Aller Orten sind die Gärtner daran ge­gangen, sie massenhaft zu vermehren. Um nur ein Beispiel zu nennen, so zog der Roscnzüchter Fr. Harms in Hamburg- Eimsbüttel allein in diesem Winter 50000 Exemplare dieser Rose zum Verkauf an. Diese Rose ist wegen ihrer schönen Form, sowie ihrer erstaunlichen Reichblütigkeit halber berechtigt, einen hervorragenden Platz unter den besten Rosen einzunehmen.

(Zur Hühnerzucht.j Mancher Land­mann hat eine Masse Hühner, aber er erhält dennoch verhältnismäßig wenig Eier, wenn er nicht versteht, die guten Hühner von den schlechten abzusondern und blos die ersteren zur Zucht zu behalten. Prange hat in einem über die Hühner­zucht abgefaßten Buch auf die Unterscheid­ungszeichen aufmerksam gemacht, und es ist hiernach leicht, ein gutes Leghuhn von einem schlechten zu unterscheiden. Das erste Zeichen liefert der Kamm und der Bart. Je dunkelscharlachroter dieselben zur Zeit, wenn die Hühner legen, sind, um so bessere Eierleger sind die Hühner. Mittelmäßige und schlechte Legerinnen haben mehr blaßrot gefärbte Kämme und Bärte, während die Oberscheibe schmutzig weiß und gelblich rasarot ist. Unter das Hühnerfutter eine hinreichende Menge Eierschalen oder Kalk gemengt, bewirkt nicht nur ein begieriges Fressen desselben seitens der Hühner, sondern die letzteren legen auch mehr Eier als sonst. Eine gut genährte Hmne ist imstande, eine Menge Eier zu legen, jedoch kann sie dies nicht ohne das nötige Material zur Schale, wenn ihr Futter auch sonst noch so nahrhaft ist, und muß dann ganz anf- hören, wenn sie nur mit kalkfreiem Futter und Wasser ernährt wird.

(Billigen, ausgezeichneten, bürgerlichen Champagner selbst zu bereiten.) (Recept von Mary Graf-Bartholomew.) 2 Quint- chen doppeltkohlensaures Natron werden in erbsengroßen Stückchen in jede Flasche gethan. Dazu 4 Lot gestoßenen Zucker, der das Natron ganz bedecken muß. 1 Flasche ordinären Wein darauf geschüttet, sowie 2 Quintchen Zitronen- oder Wein­steinsäure. Die Flasche muß schon während der Mischung zum Zustopfen bereit stehen,

damit wenn letztere Säure rasch hineinge- than wird, sogleich der Champagnerstopfen darauf kommt, zugebunden, und am besten zngesiegelt und auf den Pfropf gestellt wird. 24 Stunden muß er stehe», dann ist er zum Gebrauch fertig. Unter der Zeit wird er manchmal umgeschüttelt, daß sich alles auflöst.

(Vorzug eines zinnernen Löffels vor einem silbernen.) Man lege in Gurken- Salat einen zweilötigen silbernen und einen zinnernen oder gut verzinnten eisernen Löffel. Welch' ein Unterschied nach vier- undzwanzigstündiger Frist! Der silberne Löffel ist mit Grünspan bedeckt und selbst die Oeltropfen, die sich auf seiner Ober­fläche befinden, sind grün gefärbt von auf­gelöstem Kupferoxyd, indes der zinnerne oder verzinnte Löffel gar keine Veränder­ung erlitten hat. Diese wichtige That- sache sollte sich jede Hausfrau merken.

(Ein radikales Mittel gegen den Bienen­stich.) Lavendel mit gutem Heidelbeergeist und etwas Honig zusammengerührt, dann 48 Stunden stehen gelassen, mit dem Safte Gesicht und Hände vor jeder Operation eingerieben, ist ein sicheres Mittel gegen jeden Bienenstich.

W ä t s e r.

Auf dem Felde als Werkzeug siehst du mich, Des Sommers in fleißigen Händen;

Setz' ein Zeichen darein, so mußt du dich Zu geistiger Arbeit wenden.

R. >V.

UM««- Mm Minie«»!

auf den

Knzthäker

für das dritte Quartal 1 887.

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schlag 20

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Hllchi»»«. Dttlsg tlt- X«Wlm.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.