428
geben, ein Opfer dieses Brandes geworden. — Die Stadtschelle verkündete heute einen Fleischabschlag, so daß das Rindfleisch. Kalb- und Schweinefleisch nunmehr 50 das Kilo kostet.
Calw, 2. Juli. Bei den Mitgliedern der freien Bäckergenossenschaft von Calw und Bezirk sind die Brotpreise von heute an folgende: 4 Pfd. weißes Brot 52 4 Pfd. schwarzes Brot 44 Pfg.
Neuenbürg, 5. Juli. Heute Nacht wurde auf dem obern Wald und heute Abend hier und in der Umgegend die lechzende Vegetation durch einen kurzen aber wohlthätigen Regen erquickt.
/^Neuenbürg, 5. Juli. Einen ganz vorzüglichen und in der That reichhaltigen musikalischen Genuß brachte uns das im „Enzthäler" zuvor angekündigte Konzert am vergangenen Samstag Abend, gegeben im Hotel Rock von 3 Mitgliedern der Kgl. Hofkapelle aus Stuttgart, den Herren Franz Neumeister (Violinist), Gustav Spohr (Waldhornist) und Heinrich Schiller (Pianist). Ließ schon das gutgewählte Programm, das in schöner Abwechslung Klassisches und Modernes enthielt, gediegene Vorträge erwarten, so war man durch dessen Ausführung selbst geradezu von Bewunderung und Erstaunen hingerissen. Welche vollendete Technik Hr. Neumeister auf seinem Instrumente besitzt, dem er sowohl die kräftigsten, wie auch die weichsten und zugleich packenden Töne mit Leichtigkeit abzugewinnen weiß, das zeigte der Künstler namentlich in den beiden Fantaisien über „Motive aus Auber's Stumme von Portici" von Alard und über „Motive aus Gounod's Faust" von Wieniawski. Bei den großen Schwierigkeiten fast sämtlicher Violinstücke ist außerdem noch die Reinheit des Tones und die bewundernswürdige Festigkeit des Flageo- lctspiels hervorzuheben. Herr Spohr, als Waldhornvirtuos rühmlichst bekannt, entlockte seinem Lieblingsinstrumente in feiner und gewählter Nüancirung wohlthuende und gefühlvolle Töne und fesselte die Zuhörer hauptsächlich durch den Vortrag der beiden Solonummern „Gondelliera" von Kiel und „Es hat nicht sollen sein" von Abt. Nicht minder überraschend war das sichere und überaus geläufige Spiel des Herrn Pianisten Schiller, der in den beiden Solopiecen „Eine Perle" von Czerny und „Valso brillante" von Lysberg eine meisterhafte Fertigkeit entwickelte. Außerdem lag die Klavierbegleitung aller übrigen Nummern des Programms in seinen geübten Händen und verstand er es sehr gut, dieselbe den Biolin- und Hornpiecen verständnisvoll anzuschmiegen. Wie schön war ferner das Ensemblespiel dieser drei Künstler! Die verschiedenen Trio, „Arie aus Kreuzers Nachtlager von Granada", „Arie aus Rossinis Ltabat Unter", beide von I. A. Mayer, sowie die „Motive aus R. Wagners fliegendem Holländer" von E, Seifriz-Raff wirkten wie ein kleines Orchester und gaben Zeugnis von großer Präcision und wohlgeschultem Zusammenwirken. Mögen diese drei Herren, die schon einige Jahre mir ihrem Kunstgenuß bei uns freundliche Einkehr hielten und für die wir ihnen aufrichtigen Dank entgegenbringen, sich nicht durch den schwachen
Besuch ihres Konzerts veranlaßt finden, künftig von unserm Enzthal ferne zu bleiben, Zu bedauern ist allerdings der Umstand, daß bei solchen überaus wertvollen Konzerten die Musikfreunde — und es giebt doch deren hier nicht wenige — gewöhnlich fehlen, während man bei Konzerten von oft geringem Werte — man erinnere sich nur jenes Stuttgarter Deklamators — einen vollen Saal findet.
Misuilkn.
Am Urwald-
Brasilianische Erzählung von B Riedel-Ahrens.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Ungefähr zwei Stunden später stand Vizente unter den Palmen vor Martinas Hause.
„Willkommen," rief ihm der Mineiro herzlich entgegen und umarmte ihn, „welch freudige Ueberraschung, da wir dich erst morgen erwarteten, Vizente! Gott sei Dank, daß du hier bist, ich habe nun einmal mit dem Weibervolk nicht gern zu thun! Jetzt wird schon alles ins rechte Geleise kommen."
„Es ist doch wohl alles in bester Ordnung?" fragte Vizente etwas aufgeregt.
„Versteht sich, so lange ich Herr in meinem Hause bin, wird es darin zugehen, wie ich wünsche. Ich kümmere mich nicht um Launen und Grillen der Frauen!"
„Hier ist etwas passiert," dachte Vizente, als er darauf in Begleitung Martinas' das Haus betrat. Kaum hatte er die Thür des Eßzimmers hinter sich geschlossen, als von der entgegengesetzten Seite Alvaro herein kam.
Die beiden jungen Leute blieben unwillkürlich stehen und sahen mit einem einzigen Blick einander fest und tief in die Augen. „Das ist er!" zuckte es in lähmender Gewißheit durch das Innere Alvaros, und die Flamme des tätlichen Hasses, welche nach dieser Ueberzeugung aus seinen Blicken aufloderte, lehrte Vizente instinktiv, daß er den Feind vor sich hatte, von dem Ramiro gesprochen.
„Wer ist dieser Mann?" kam es von seinen blutleeren Lippen, noch ehe Martinos das Wort ergreifen konnte; auch dieser war von dem plötzlichen Zusammentreffen etwas außer Fassung gebracht.
„Senhor vr. Alvaro de Castello Branco, der Arzt, welcher Serena von schwerer Krankheit heilte," fügte er, gleichsam die Anwesenheit eines so jungen und vornehmen Fremden in seinem Hause entschuldigend , hinzu. „Senhor Vizente Barroio, mein Schwiegersohn," bemerkte er, gegen Alvaro gewandt.
Vizente von Eifersucht gestachelt, verneigte sich kaum bemerkbar. Alvaro jedoch, dem es besser gelang, die stürmisch bewegten Gefühle zu bemeistern, grüßte mit der vollendeten Höflichkeit eines Mannes von Welt, und mit einer Gebärde, die zugleich den tiefen Abgrund andeutete, welcher ihn von dem Rivalen unversöhnlich trennte. Dann ging er hinaus ins Freie, während Martinas und sein Gast am Tische Platz nahmen.
Hinter dem Hause, in der Nähe der Pforte, die in den Obstgarten führte, stand
Serena, im Begriff, mit Nanikas Hilfe einige Orangen zu pflücken. Alvaro näherte sich ihr raschen Schrittes, er mußte die Geliebte sprechen, war es doch vielleicht das letzte Mal!
„Serena, er ist da. Vizente! Die Stunde der Entscheidung ist nahe! Was wirst du thun, mein armes Kind?"
Serena ließ die gefalteten Hände am Körper heruntersinken und richtete die großen schwarzen Augen mit starrem Entsetzen zu dem jungen Manne empor. So stand sie da. ein Bild wortlosen Jammers, daß es Alvaro ins Herz schnitt und ein unterdrückter Ruf der Verzweiflung sich seiner Brust entrang.
„Ich reite auf der Stelle, Onkel Ramiro zu deiner Hilfe herbeizuholen, Geliebte! Mir ist es versagt, in dieser Stunde für dich zu handeln, aber er kann es! Willst du mir versprechen, bis dahin standhaft zu bleiben?"
Serena nickte. „Vielleicht ist diese Stunde meine letzte," entgegnete sie tonlos. „Ich gehe nicht freiwillig zu ihm, wenn mich mein Vater ruft, Alvaro, ich gehe nicht, ich gehe nicht! Der schreckliche Vizente wird mich wieder küssen wollen, das ertrage ich nicht, lieber laß mich hier jetzt gleich von deiner Hand sterben!"
„Beruhige dich Serena, er wird es nicht wagen. Geh jetzt ins Haus, erfinde irgend einen Vorwand, ihm während der ersten Stunden auszuweichen. Wenn nicht anders, so ist doch etwas Zeit gewonnen, vielleicht bin ich dann mit Senhor Ramiro hier; Lebwohl, ich reite mit verhängtem Zügel, wenn auch das Tier darüber zu Grunde geht."
Serena schlich sich durch die Hinterthür nach ihrem Zimmer, gefolgt von Nanika, die ihre Herrin aufmerksam beobachtete. Sobald sie mit dem jungen Mädchen allein war, verwandelte sich der Ausdruck des Haffes, mit dem sie Alvaro betrachtet hatte, in Mitleid und Teilnahme.
(Fortsetzung folgt.)
(Schwäbische Gemächlichkeit.) Stammgast (tritt in's Zimmer und ruft der Kellnerin): „Rickele!" — Rickelc: „Wasele?" — Stammgast: „E Viertele!" — Rickele (dasselbe bringend): „Sodele!"
HuadrerL-Wätset,
L
L
6
I-
D
I-
I-
D
0
0
8
8
I
I
Bei richtiger Verteilung ergeben sich horizontal wie vertikal die 4 gleichen Wörter. Dieselben bezeichnen, anders geordnet :
1. eine Pflanze,
2. einen Schweizer,
3. einen kaufmännischen Ausdruck,
4. einen zeitweiligen Hausgenossen.
R.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.