gebend sein wird. Im Uebrigen bedeuten die Wahlen einen relativen Sieg der Liberalen, welche mehrere neue Mandate gewannen, während die bayerische Cent- rumspartei, welche unter dem Namen der Bayerischen Patrioten" in der letzten Kammer 86 Mann stark war, die Majorität verlor.

Frankfurt, 25. Juni. Der Be­ginn des Schützenfestes. Noch sind die Schützen selbst nicht da, aber die Stätte ist bereitet, die Ausschüsse haben die vor­bereitenden Arbeiten vollendet und Frank­furt ist gerüstet, die willkommenen Gäste zu empfangen. Und willkommen sind sie, das ruft ihnen schon der Spruch über der Eingangspforte zum Festplatz zu:

Woher Ihr auch gewandert,

Weß Stammes Ihr auch seid,

Wir heißen Euch willkommen Wit alter Herzlichkeit.

Denn das Fest ist wahrhaft volkstüm­lich, und wie vor 25 Jahren nimmt die ganze Bevölkerung warmen und thätigen Anteil daran. (F. I.)

Karlsruhe, 25. Juni. Allem An­schein nach suchen die süddeutschen Staaten ein gemeinsames Vorgehen bezüglich ihres Beitritts zur Gemeinschaft der Brannt­weinsteuer, auch wenn der Beitritt in ver­schiedenen Zeitpunkten erfolgen sollte. Diese Verständigung ist um so notwendiger, als sich sonst eine Reihe von Schwierigkeiten an den Landesgrenzen ergeben könnte, sie ist aber auch dem Reiche gegenüber eine Vereinfachung der Sachlage.

Württemberg.

Die Nr. 21 des Regierungsblatts für das Königreich Württemberg, ausgegelien den 23. Juni, hat folgenden Inhalt: Ge­setz, betreffend die Abänderung des Art. 17 des Gesetzes über Besteuerungsrechte der Amtskörperschaften und Gemeinden vom 23. Juli 1877. Vom 14. Juni 1887.

Extrazug BerlinStuttgart Friedrichshafen und Stuttgart Berlin.) Wie wir hören, wird zur Zeit der diesjährigen Schul- und Gerichtsferien ein Extrazug mit erheblich ermäßigten Fahr­preisen von Berlin nach Stuttgart und Friedrichshafen, sowie von Stuttgart nach Berlin über Osterburken Wüczburg ErfurtHalle ausgeführt werden.

Der Zug von Berlin geht am 18. Juli abends 6 Uhr vom Anhaltischen Bahnhof ab und trifft am 19. Juli in Stuttgart um 1 nachmittags, in Friedrichs- Hafen um 6 Uhr 6 Min. abends ein.

Der Zug nach Berlin geht am

20. Juli in Stuttgart um 15.15, in Heil­bronn um 6.45 abends ab und trifft am

21. Juli mittags 12.45 in Berlin ein.

Zur Rückfahrt können alle fahr­planmäßigen Personenzüge, einschließlich der Schnellzüge, der obenbczeichneten Route innerhalb 45 Tagen benützt werden.

Der Fahrpreis beträgt für Hin- und Rückfahrt ab Stuttgart 62 60

I. Klasse, 46 50 II. Klasse. 33 ^

90 III. Klasse, ab Heilbronn 57 c^L 80 I. Kl., 43 ---L 10 II. Kl., 31 ^ 50 ^ III. Klasse.

Stuttgart Die Feier des 80. Ge­burtstages des Hrn. Professor vr. v. Bischer wird, wie bekannt, die Studen­

tenschaft der technischen Hochschule am Donnerstag 30. Juni durch eine solenne Auffahrt mit anschließendem musikalischem Frühschoppen ans der Silberburg festlich begehen.

Stuttgart. (Neues im Landesge­werbemuseum.) Die Herstellung einer künstlichen Blume (Rose) in 14 Phasen der Fabrikation dargestellt; Geschenk der Firma Geschw. Beck in Dresden.

Eine Schreibmaschine, System Hall, mit Zubehör, in Holzetui; von W i t h e r b y u. Co. in London.

Simmersfeld, OA. Nagold, 23. Juni. Beim Neubau unserer Kirche erreignete sich heute nachmittag ein schweres Unglück. Schon war das Turmgerüste glücklich vollendet, als der 21jährige Jakob Kaiser, Sohn des Bauunternehmers, von dem Ge­rüste des Hausbaues einige Balken entfernen wollte. Hiebei glitt das Seil aus und der Balken traf den jungen Mann so unglück­lich auf den Hinterkopf, daß er tötlich ver­letzt wurde und dann noch eine Höhe von 1112 ni herabstürzte. Der Verunglückte kam nicht mehr zum Bewußtsein und starb, ehe der herbeigerufene Arzt ankam.

iSt.-Anz.)

Giengen a. B. 24. Juni. Unsere Stadt wird durch ein schreckliches Un­glück in große Aufregung versetzt. Gestern früh machten die Latein- und Realschüler mit ihren Lehrern eine Turnfahrt nach Dillingen. Heiter und lebensfroh zog die jugendliche Schaar am frühen Morgen ab, von Trauer erfüllt kehrten sie am Abend zurück. Auf dem Heimweg wurden sie in Obermädlingen durch zwei von Giengen abgesandte Leiterwagen abgeholt. Bei Brenz versuchte der eine Fuhrmann dem vorausfahrenden Wagen vorzukommen und trieb die Pferde an. Der Wagen geriet auf einen Steinhaufen und stürtzte um, alle Insassen herunterschleudernd. Ein zehn­jähriger Knabe war sofort tot, ein zweiter wurde schwer verletzt, einige andere kamen mit leichteren Verletzungen davon.

iS- M.)

Die Aushebung der Militärpflichtigen in Calw findet am 8 Juli 1887 statt.

Wildbad, 26. Juni. Mit den prächtigen Sommertagen ist neues Leben hier eingezogen. Die Kurliste beziffert 1300 Fremde und jeder Tag bringt neuen Zuzug. Unter den Gästen sind auch Engländer und Russen. Mit froher Zu­versicht dürfen wir auf die von der Juni­sonne eingeleitete Saison schauen; mögen sich die hieran geknüpften Hoffnungen er­füllen^

MisMkn.

Im Urwald.

Brasilianische Erzählung von B. Riedel-Ahrens.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Senhor Ramiro hatte, seitdem der junge Arzt sein einsames Hans verlassen, viel von der gewohnten Ruhe verloren. Für seinen Schwager hatte er niemals innige Zuneigung empfunden. Die beiden Männer wichen in ihren Ansichten und Anschauungs­weisen zu sehr von einander ab. Da waren denn zuweilen Wochen und sogar Monate verflossen, ehe die Verwandten gelegentlich zusammentrafen.

Nun machte sich Ramiro Vorwürfe, die arme Serena in unverantwortlicher Weise vernachlässigt zu haben; war sie doch das Kind der einzigen Schwester, die er so sehr geliebt. Serena fühlte kein Vertrauen zu ihm, weil er in seinem Egoismus der Abgeschiedenheit sich ihr entfremdet hatte. Freilich helfen konnte er ihr nicht in diesem Falle, aber seine Teilnahme wäre ihr jedenfalls Erleichter­ung gewesen. Immer tiefer grübelte er sich im Laufe des Tages in diese Ange­legenheit hinein, die, je länger er darüber nachdachte, eine um so ernstere Gestalt anzunehmen schien. Von seiner Unter­redung mit Vizente erhoffte er bereits gar nichts mehr, die wild entfesselnden Leiden­schaften jenes Mannes würden in zügel­loser Wut nach Rache schreien und sie be- sriedigen. Einer von den beiden Jüng­lingen war zu viel auf dieser Welt, er mußte fallen! Nicht im offenen, ehrlichen Zweikampf, wie es Sitte unter den frem­den Völkern war, sondern hinterrücks, meuchlings niedergeschossen, wie ein wildes Tier. Ramiro fuhr bei diesem Gedanken entsetzt empor, eine rote Wolke wie von warmem Blute, stieg in seinem Geiste ans und legte sich gleich einem trüben Nebel­bilde vor seine Augen.

Am Nachmittag ließ er sein Maul­tier satteln und ritt nach dem Hause seines Schwagers. Dort hatte er Gelegenheit, einen Augenblick mit Serena allein zu sprechen, da Martinas noch nicht vom Felde heimgekommen war. Alvaro aber machte Krankenbesuche in der Nachbarschaft, weil er sich nach Marias Aussage den ganzen Tag nicht aus der Farm hatte blicken lassen.

Serena kam ihrem Onkel mit ver­störten Zügen entgegen; es war am Mit­tag ein fremder Viehhändler aus dm Dorfe S. Benedicto vorübergeritten, der Grüße von Vizente Barroso bestellt und die Mitteilung gemacht hatte, derselbe werde, weil er gerade in der Nähe, über­morgen eintreffen, seine Braut zu be­grüßen.

Das junge Mädchen barg das er­glühende Gesicht an der Brust des älteren Mannes, in den ersten Momenten unfähig, ein Wort zu äußern.

Fasse dich Serena, ich weiß alles. Alvaro hat heute morgen mit mir ge­sprochen."

Verzeihe mir Onkel Ramiro; es is! über mich gekommen ohne meine Schuld. Diese Liebe traf mich wie ein Sonnen­strahl, wenn ich im Freien unter einem Palmenbaume schlafe.

(Fortsetzung folgt.)

sAbgeschnittene Blumen) in ihrer Frische und Farbe aufzubewahren. In Frankreich wird neuestens folgendes Verfahren zu diesem Zweck angewendet: Man stellt die Blumen ins Wasser, in welchem 3 bis 4 Gramm Salmiak aufgelöst sind. Auf diese Weise sollen sie 15 bis 20 Tage frisch er­halten werden.

(Buben-Logik.) Ein Dorfschulmeister fragt einen Schüler: Wozu dient das Brot hauptsächlich?" Schüler: Um Butter dar­auf zu schmieren.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.