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sionen angenommen haben. Entlang der neuen Kimpolunger Lokalbahn stehen alle Waldungen in Flammen. Sieben Meilen im Umkreise ist der Feuerschein sichtbar und erstickender Rauchqualm fühlbar. Am ärgsten wütet der Brand auf den Gütern des Bukowinaer Landeshauptmanns Baron Wassilko. — Nach einer weiteren Meldung aus Czernowitz wütet ein anderer Waldbrand in den Wäldern von Berho- meth, nahe bei Wiznitz. Die Gefahr sei wegen der Dürre sehr groß.
Der Konsliktsstoff, welcher sich in der politischen Atmosphäre Frankreichs allmählich angesammelt hat, erreicht in dem offenen Zerwürfnis zwischen dem Ministerium Goblet und der Budgetkommission wegen der Budgetfrage seinen Gipfelpunkt. Die Deputiertenkammer wird sich in diesen Tagen entweder für die Auffassung des Kabinets oder für diejenige der Kommission zu entscheiden haben und an dieser Entscheidung hängt das Geschick des jetzigen französischen Ministeriums.
Miszell en.
Am Urwald.
Brasilianische Erzählung von B, Riedel-Ahrens.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
„Der junge Barroso kam auf seinem Wege nach Santa Anna, wo er Pferde kaufen wollte, hier vorüber und verweilte einen Tag bei mir. Er hatte Serena zufällig gesehen, bei seiner Rückkehr aus dem Städtchen sprach er wieder vor und bat mich um die Hand des Mädchens. Natürlich sprach ich ihm dieselbe zu, wir bestimmten dazumal, es war vor etwa drei Monaten, ven Hochzeitstag auf den ersten Sonntag im Februar, der nun in vier Wochen heran gerückt."
Alvaro wußte von dieser Minute an, daß Serena rettungslos für ihn verloren sei, zugleich aber glaubte er auch aus den Mitteilungen des Mineiros den Schlüssel zu ihrem leidbeschwerten Wesen gefunden zu haben.
Eine peinigende Gedankenfolge trat mit dieser Ueberzeugung vor seinen Geist. Wenn sie den ihr aufgedrungenen Verlobten heimlich verabscheute oder fürchtete, wenn sie mit Angst und Entsetzen dem immer näher kommenden Tage der .Entscheidung ihres Schicksals entgegen sähe? Was dann? Kein Strahl der Hoffnung auf Befreiung für die Arme! Ein tiefes Mitleid mit dem hilflosen jungen Geschöpfe bemächtigte sich seiner, und zugleich der brennende Wunsch, die Bestätigung seiner Vermutungen aus Serenas eignem Munde zu erfahren! Wurde ihm auch das Glück nicht zu teil, ihr eingreifend helfen zu können, so war es ihr vielleicht eine Erleichterung, einmal ihrem Herzen Luft zu machen und von dem Kummer, der sie bedrückte, reden zu dürfen. Ein solche Gelegenheit auf jeden Fall herbeizuführen, nahm er sich vor.
In der Begleitung Martinos besuchte Alavaro gleich darauf die Kranke und fand sie in der That bedeutend wohler.
Die klarer blickenden Augen lächelten ihn so dankbar an, daß die Empfindung eines nie geahnten seliges Glückes ihn
durchzog; er bereitete ein neues Mittel und suchte seine Gegenwart neben Serena so lange wie möglich auszudehnen, doch Martinos rührte sich nicht vom Platze; die blitzenden Augen der kleinen Nanika aber betrachteten ihn mit denselben mißtrauischen und feindseligen Blicken, wie gestern. Das scheue, unstete Wesen dieses auffallend kleinen, doch nicht eigentlich unschönen Mädchens, welches stets bemüht war, im scharfen Beobachten die Worte von den Lippen der Sprechenden zu lesen, machte auf Alvaro von dem ersten Momente an, da er Nanika gesehen, einen durchaus antipatischen Eindruck; als spüre er ahnungsvoll, daß sie bestimmt war, in dem Drama seines nahenden Geschickes eine nicht unbedeutende Rolle zu spielen.
II.
Während des Tages pflegte Martinos sich zumeist auf den ausgedehnten Feldern seiner Besitzung, die mit Mais, Zuckerrohr und Kaffeebäumen bepflanzt waren, aufzuhalten. die arbeitenden Sklaven zu leiten. Alvaro hatte dann hinreichend Muße, über seine seltsame Lage nachzugrübeln, aus deren immer enger umschließenden Fesseln er kaum freiwillig zu entrinnen vermochte; je öfter er Serena sah, um so gewaltiger war die Macht, welche sie unbewußt in ihrer Unschuld und Reinheit über ihn gewonnen, um so fester prägte sich ihm die Gewißheit ein, daß sie unglücklich sei und des Schutzes eines treuen und opferwilligen Freundes bedürfe.
Am fünften Tage nach seiner Ankunft auf der Farm, kehrte Alvaro des nachmittags von einem Spazierritt in den Wald zurück, als er Serena zum erstenmal in dem offenen Fenster lehnend fand, die kühlere Lust des hereinbrechenden Abends nach dem brennend heißen Tage zu genießen. Sein Herz klopfte lebhafter, er stieg vom Pferde und blickte sich forschend nach allen Seiten um, niemand ließ sich blicken; die Neger kamen noch nicht vom Felde heim, und die beiden weiblichen Schwarzen, welche den Dienst im Hause besorgten, waren weiter unten am Bache mit Wäschespülen beschäftigt.
Alvaro blieb einen Augenblick stehen, zog in seiner höflichen und respektvollen Weise den Hut und näherte sich langsamen Schrittes, damit er Serena nicht verscheuche, dem Platze, wo sie sich befand.
„Guten Abend, Dona Serena, dem Anschein nach fühlen Sie sich recht wohl, habe ich recht?"
Sie suchte ihre natürliche Schüchternheit sowie die Verwirrung, in welche sie die Gegenwart Alvaros versetzte, zu be- meistern und blickte ihn mit ihrem offenen, unschuldsvollen Lächeln an.
„Ich befinde mich, ein wenig Schwäche abgerechnet, fast vollkommen wohl," antwortete sie errötend. „Und", fügte sie mit leiserer Stimme und niedergeschlagenen Augen hinzu, „ich bin Ihnen so sehr dankbar, daß Sie mir die Gesundheit wieder gaben, Senhor."
„Ich freue mich, wenn es mir mit Gottes Hilfe gelungen ist. Noch glücklicher aber würde es mich machen, wenn
ich Ihnen einen größeren Dienst leisten dürfte."
Serena sah ihn ängstlich fragend an, als wollte sie auf dem Grund seiner Seele lesen; dann schüttelte sie den Kopf und blickte sinnend vor sich hin, während um ihre Lippen, deutlicher denn je, der schmerzens- volle Zug bemerkbar wurde, der den jungen Arzt zu schrankenloser Hingebung begeisterte.
Er trat einen Schritt näher, stützte den Arm leicht auf die Feusterbrüstung und sah zu Serena mit ernstem Blick empor.
„Könnte ich nicht vielleicht doch helfen," bemerkte er mit leiser «stimme, indem es ihm nur mühsam gelang, seine Bewegung zu beherrschen. „Ein Arzt hat gelernt, etwas schärfer zu sehen, als die übrigen, Dona Serena, mithin habe auch ich wahrgenommen, nicht allein ihr Körper hat gelitten, sondern auch ihre Seele ist von schwerem Druck belastet."
Sie nickte. „Da Sie es gesehen, will ich es nicht leugnen; aber helfen kann mir niemand, niemand!"
Sie hatte die letzten Worte mit sichtbarer Angst hervorgestoßen und blickte hierauf mit dem Ausdruck unverhüllter Verzweiflung nach oben.
„O doch!" sagte Alvaro innig. „Dona Serena, die besonderen Umständen zwingen mich, diese wenigen günstigen Minuten zu benutzen, ganz offen zu Ihnen zu reden. Verzeihen Sie mir, wenn ich ohne meinen Willen Sie mit irgend einem raschen Wort verletzten sollte, halten Sie nur das Eine fest, daß es mein glühendster Wunsch ist, Ihr Vertrauen zu erwerben, wie man ks einem Bruder oder älteren Verwandten schenken würde!"
(Fortsetzung folgt.)
film Feuer zu beleben.j Ein vorzügliches Mittel, mattes Feuer zum kräftigen, Hellen Ausbrennen, erlöschende Kohlen in Glut zu bringen, ist ein wenig Kolophonium, und jede Hausfrau sollte von diesem leicht aufzubewahrenden, äußerst wohlfeilen Stoffe einen kleinen Vorrat halten. Ein nußgroßes Stückchen in die vergehende Glut geworfen, reicht hin, um in wenigen Sekunden alle Kohlen in hohe Glut zu setzen; das Kolophonium schmilzt und ergießt sich dabei über das glimmende Feuerungsmaterial dergestalt, daß Flamme und Hitze in kürzester Zeit zunehmen und dann sich geraume Zeit gleich kräftig halten.
Zur Vertreibung der Ameisen aus Spinden, Zimmern u. s. w. lege man em Stück schimmlich gewordener Zitrone an den betreffenden Ort, worauf die Tierchen sofort verschwinden.
Klapphorn.
Ein Ritter ritt wohl um den See,
Sein Rappen hielt den Schweif zur HG Da fiel was auf die Erde,
Es war — der Herr vom Pferde. ^
Frankfurter Course vom 13. Mai 1887.
Geldsorten. ^
20-Frankenstücke -K - - - - Englische Souvereigns ... - 20.2V"
Ruß. Imperiales.
Dukaten.0.5t-
Dollars in Gold..
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. M.eeh in Neuenbürg.