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wurde der Zugführer und ein Kondukteur leicht verletzt, von den Mitfahrenden Nie­mand. Der Betrieb ist an dieser Stelle voraussichtlich bis morgen Mittag unter­brochen, die Reisenden müssen umsteigen. Lokomotive und Wagen sind nicht unbe­deutend beschädigt.

Württemberg.

Für Viehtransport in ganzen Wagenladungen, welche wegen Mangels direkter Frachtsätze im Verkehr der württb. Stationen nach oder von den pfälz. Sta­tionen Landau transit, sowie Neustadt transit abgefertigl werden, ermäßigen sich die Frachtsätze vom 1. Mai d. I. an um je 20 für das Quadratmeter.

Stuttgart, 2. Mai. Se. M. der König trifft am 14. d. M. wieder in der Residenz ein. König Karl beabsichtigt bis Mitte Juni in Stuttgart zu bleiben und dann das Hoflager nach Friedrichshafen zu verlegen. Die Frühjahrsparade über die verschiedenen Garnisonen gedenkt der König in eigener Person abzunehmen.

Stuttgart, 3. Mai. Gestern vor­mittag erlag Oberregierungsrat Ignaz v. Neher, Mitglied des K. Kath. Kirchen­rats, .einem Schlaganfall, nachdem ihn schon vor einigen Monaten eine Lähmung betroffen hatte, von der er sich nicht wieder erholte.

Stuttgart, 2. Mai. (Volapük.) Gestern und heute fand im Bürgermuseum die Generalversammlung des württem- bergischen Weltsprachenvereins statt. Der Saal war mit Sprüchen in Volapük ge­schmückt, z. B.: Nonacksbal, kükida,!, (Eine Menschheit Eine Sprache.) Rektor Dr. Müller in Calw widerlegte die ge­gen die Weltsprache erhobenen Einwände. Pfarrer Schleyer, der Erdenker der Welt­sprache, teilte u. A. mit, daß 424 Lehrer mit ihm korrespondieren. Das Volapük solle nicht nur dem geschäftlichen Verkehr dienen, sondern auch der Wissenschaft nützen.

Stuttgart, 30. April. Gestern abend wurde bei dem Kanalbau in der Hauptstädterstraße der erste Versuch mit elektrischem Licht gemacht, der so gut aus­siel, daß künftige Störungen bei den Nacht­arbeiten vermieden werden können.

Die Maschienenfabrik Eßlingen hat den Betrieb der elektrotechnischen Fabrik Cannstatt übernommen und führt den­selben als eine besondere elektrotechnische Abteilung unter ihrer Firma fort.

Heidenheim, 1. Mai. Vor acht Tagen verunglückte hier der Heizer Eget- maier auf der hiesigen Spinnerei. Er wollte das durchgegangene eingespannte Pferd seines Herrn aufhalten, wobei er durch die Wagendeichsel einen Schlag an den Kopf erhielt, daß er bewußtlos wurde. Vorgestern abend starb er und wurde heute beerdigt. Der erste Mann seiner hinter- lassenen Witwe verlor ebenfalls auf ganz jähe Weise das Leben, indem er in einer Fabrik von einer Transmission erfaßt wurde. Gestern abend verunglückten in einer hies. Färberei 3 Männer an einem Dampfkessel. Der eine wurde durch den ausströmenden Dampf am Unterleib, ein anderer am Kopf und Hals schwer ver­

brüht, während des Färbermeisters Ver­letzungen weniger bedeutend sind.

(S. M.)

Schweiz.

Chur, 30. April. In Sils im Dorf ist um 11 Uhr Feuer ausgebrochen, wel­ches, angefacht von heftigem Föhn, binnen zwei Stunden das ganze Dorf von 70 Häusern bis auf 5 Firsten zerstörte.

Aus Chur berichtet dieN. Z. Z." von einer Benzinexplosion. In dem Haus des Malers Färber ist ein Material- und Warenlager, worin sich auch ein Füß­chen Benzin befand, das nicht gehörig ver­schlossen war. Um die Mittagszeit ging ein junges Mädchen in den Keller, um Getränke zu holen. Als es mit dem Licht in dem Kellerauin gelangte, faßte die mit Benzingas getränkte Luft Feuer und es erfolgte die Explosion. Das Mädchen kam mit brennenden Kleidern auf die Gaffe, die Familie, die im dritten Stockwerke am Tische saß, wurde mit samt dem Tische zu Boden geschleudert. In den angrenzenden und gegenüberstehenden Häusern wurden die Fenster und die inneren Glasthüren eingeschlagen, Möbel umgeworfen, die Plafonds zerrissen, Thürfüllungen ausge­stoßen, sogar Eisenstäbe der Fenstergitter gebrochen. Leute die auf der Straße gingen, wurden beinahe umgeblasen. In einem Augenblick war das Haus mit Rauch gefüllt, das hölzerne Treppenhaus stand in Brand, den Insassen war jeder Aus­gang versperrt. In allen Stockwerken waren die Unglücklichen am Fenster und riefen verzweifelt um Hilfe. Aus dem ersten Stock sprang die Frau des Kon­dukteur Decasper auf die Gaffe und brach sich dabei den Arm. ihre Kinder hatte sie vorher durch das Fenster auf ein durch die zuerst Herbeigeeilten ausgespanntes Ladenrouleaux hinnntergelassen und ge­rettet. Vom dritten Stock wollte eine andere Frau eben herunterspringen, als ihr Mann Hilfe Heranrücken sah und seine Frau noch zurückhalten konnte. Mit Hilfe von Leitern konnten dann alle Insassen aus ihrer schrecklichen Gefangenschaft noch bei Zeiten erlöst werden. Wenige Minuten später hätten sie entweder den lebens­gefährlichen Sprung wagen oder ersticken müssen. Der Hausherr konnte sich durch einen eigenen Ausgang retten, wurde aber vom Schrecken ohnmächtig. Mägde, die am Brunnen standen, wurden durch aller­lei Gegenstände und Fensterglas, die auf sie geschleudert wurden, verletzt, ebenso ein auf der Gaffe stehendes Kind. Das Mäd­chen mit dem Licht hat starke Brandwunden, denen es wahrscheinlich erliegen wird, mehr oder weniger sind mindestens sechs Per­sonen verletzt. Für das auf der Straße beschädigte Kind soll ebenfalls keine Hoff­nung sein.

MisMen.

(Geschenk für die Königin von Italien.) In Florenz ist seit einigen Tagen ein Fächer ausgestellt, ein Geschenk der Damen von Florenz an die Königin Margherita. Der Fächer besteht aus weißem Atlas, welcher auf Ebenholz mit Gold montiert ist. Auf dem Atlas befindet sich eine herr­lich gemalte Allegorie, das Werk des Malers

Elia Volpi. Dasselbe stellt eine in goldiges Abendrot gehüllte Landschaft vor, in welcher eine herrliche Frauengruppe die Aufmerk­samkeit fesselt. Den Mittelpunkt derselben bildet die Königin Margherita in halb griechischem Gewände; um die Königin herum sieht man eine Gruppe idealer Frauenbilder, die Barmherzigkeit, Hoff­nung, den Glauben, die Religion und das beschauliche Leben darstellend. Weiter im Hintergründe lagern sieben andere Figuren: die Weisheit, die drei Grazien, die Bescheidenheit, die eheliche Treue, schließlich der Genius Italiens, der in der Hand einen Blumenkranz trägt, den er über das Haupt der Königin hält, Die Kosten dieses echt königlichen Fächers belaufen sich auf 4000 Lire.

Deutsche Goldmünzen in der Schweiz. Nach einem Bundesbeschluß- Entwurfe sollen zur Annahme bei allen öffentlichen und Privatkassen die im Deut- 1 sehen Reich geprägten Zwanzig- und Zehn­markstücke die elfteren zu 24.70 Frcs. und die letzteren zu 12.35 Frcs. tarifiert wil­den. Der schweizerische Bundesrat wird das Nähere über die Ausführung dieses Beschlusses festsetzen.

(Was von der Post auch nicht alles verlangt wird !) Ein Kaufmann in Mainz schickte kürzlich sein Dienstmädchen mit einer größeren Summe Geldes auf die Post. Als die Kleine zurückkchrt und ihrem Herrn die Quittung überreicht, äußerte sie ganz naiv:Ae hatt mer noch net emohl e Trinkgeld gewe!"

(Jagdresultat.)Was, Ihr Gemahl ist Jäger? Seit wann denn?O, seit acht Monaten!"Nun, und was hat er denn schon erlegt?"Bis jetzt nichts, als die 15 für die Jagdkarte."

(Ingwer, ein gutes Mittel bei Ver­dauungsbeschwerden u. ruhrartigen Durch­fällen.) Man kauft für einige Pfennige weißen Ingwer in der Apotheke, stößt ihn zu Pulver und thut eine Messerspitze voll davon in ein Glas Rum oder Grog, trinkt das Glas auf einmal aus und legt sich zu Bett. Schwache Personen trinken nur die Hälfte oder nehmen die ganze Portion auf zweimal ein, wenn es nötig ist. Dieses billige Mittel hat sich bei heftigen und blutgemengten Stuhlgängen öfters bewährt.

Scherzfragen:

Welche Ähnlichkeit besteht zwischen einem trägen Schüler und einer soliden Aktiengesellschaft?

Antwort: Sie streben beide danach, dag sie so viel als möglich abschreiben können,

Welcher Schuß knallt weder, not tötet er? 'HnchjnZ aoE

W ä t f e c.

Weder Pfeife, noch Cigarre

Kündet dieses Rätsels Sinn,

Dennoch kann ich kühn behaupten,

Daß ich starker Raucher bin.

Rauche ganz verschiedene Stoffe,

Gut und schlechte, ganz egal,

Denn ich bin nicht sehr penibel

In dem Stoffe bei der Wahl.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.