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Wahlkreise bedurfte, wiederum bekundet haben." Herr Richter renommiert hier etwas ohne Grund. Er hätte seinen Dank an den Kollegen Windthorst richten können; denn er ist nur mit Hilfe des Zentrums durchgekommen.
Das Wahlergebnis zeigt, daß im Ganzen nur 2 Freisinnige allein aus der Mitte ihrer Anhänger hervorgegangen sind, dagegen alle anderen 8 nur mit Hilfe der Stimmen des Zentrums gewählt werden konnten.
Die Erneuerung des Bündnisses von Deutschland und Oesterreich mit Italien erscheint gesichert; dasselbe hat bekanntlich den Zweck der gegenseitigen Verteidigung unter Gewähr des Besitzstandes jeder Macht.
Lübeck, 26. Febr. Die Polizei beschlagnahmt soeben Säcke von sozialdemokratischen Flugschriften, voll von Beleidigungen gegen den Kaiser und Bismarck. Lübeck ist heimgesucht von einer Unmasse fremder Agitatoren. Der Abg. Singer will heute sprechen. (F. I.)
Haltern (Wests.), 22. Febr. Das Dampfsägewerk von Kolck und Schregel, in unmittelbarer Nähe des hiesigen Bahnhofes, wurde gestern früh durch eine Explosion des Dampfkessels vollständig zerstört. Der Maschinenmeister, der Platzmeister des Werks und ein Fabrikarbeiter wurden als gräßlich verstümmelte Leichen aus dem Schutthaufen hervorgezogen. Die Ursache des Unglücks konnte noch nicht festgestellt werden. Der Dampfkessel wurde durch die Explosion 450 Schritt weit fortgeschleudert. Die Verunglückten hinterlassen sämtlich dürftige Familien.
lS. M.)
Bei Empfehlung des freisinnigen Kandidaten sagte am 17. in Gegenwart zweier freisinniger Bewerber der katholische Dekan Hammer in einer Versammlung zu Landstuhl wörtlich: „Hutten und Sickingen waren.die größten Lumpen und Spitzbuben, welche jemals in Deutschland gelebt haben."
Die Reichstagswahlen in Baden.
Wahlkreise.
I. Konstanz
II. Donaueschingen
III. Waldshut
IV. Lörrach V» Freiburg
VI. Kenzingen
VII. Offenburg
VIII. Baden
IX. Pforzheim
X. Karlsruhe
XI. Mannheim
XII. Heidelberg
XIII. Sinsheim XV. Tauberbischofsheim
Abgeordnete. Noppel (nat.) v. Hornstein (keine Fraktion.)
Kraft (nat.) Blankenhorn (nat.) Schuster (nat.) Engler (nat.) v. Degenfeld (nat.) Lender (ultr.) Klumpp (nat.) Fieser (nat.)
Diffen« (nat.) Menzer (nat.) Frhr.v. Güter (nat.)
v. Buol (ultr.)
Württemberg.
Von der K. Regierung für den Schwarz- waldkrcis wurde unterm 25. Febr. 1887 Friedrich Schuon, Oekonom in Dobel, Oberamts Neuenbürg, zum Schultheißen dieser Gemeinde ernannt.
Stuttgart, 25. Febr. In Ergänzung der am 22. ds. aus Nizza eingelaufenen telegraph. Nachricht über das daselbst stattgehabte Erdbeben wird uns
von dort ferner mitgeteilt, daß an genannten Tage etwa früh 6 Uhr die erste sehr heftige und 20 bis 30 Sekunden andauernde Erschütterung eintrat, welcher etwa eine Viertelstunde später eine zweite leichtere und kürzere, nach l'/r Stunden eine dritte wieder ziemlich heftige und anhaltendere und kürz darauf eine vierte minder bedeutende folgten. Die Erscheinungen waren von einem unheimlich knatternden Geräusch begleitet. Die Gebäude wurden namentlich bei den beiden heftigeren Erschütterungen in eine stark schüttelnde Bewegung versetzt. Auf den Thürinen i schlugen einige Glocken von selbst an. In der russischen Kapelle ist ein Teil der inneren Auskleidung der Kuppel heruntcr- : gestürzt. in vielen Häusern sind die Zimmerdecken und einzelne Mauern zusammengestürzt, dadurch auch Verletzungen der Bewohner verursacht worden. In dem Quartier St. Etienne stürzte die Hälfte eines dreistöckigen Hauses in sich zusammen, wobei eine daselbst wohnende Lehrerin das Leben verlor. Ueberall flüchteten sich die Einwohner erschreckt aus den Häusern auf die Straßen, die freien Plätze und in die Gärten, woselbst viele am Abend noch kampierten, weil sie, neue Erschütterungen befürchtend, nicht wagten, in die Häuser -zurückzukehren. — Seine Majestät der König hat Sich alsbald an die von der Allerhöchsten Umgebung bewohnten Villen begeben, um Sich von etwa eingetretencn Beschädigungen persönlich zu überzeugen und nötigenfalls sofort die erforderlichen Anordnungen zu treffen. Glücklicherweise ist der von Ihren Majestäten bewohnte Stadtteil von der Erschütterung weniger heimgesucht worden und sind infolge dessen hier an Gebäuden nur geringe Beschädigungen erfolgt und keine Verletzungen von ^Personen zu beklagen. (S. M.)
Ulm, 24. Febr. Gestern begegnete folgende heitere Geschichte. Ein Mitglied des hiesigen Stadttheaters, Hr. H., spazierte auf die Wilhelmsburg und zog oben ein Heft aus der Tasche, um seine nächste Rolle daraus zu studieren, als er plötzlich von dem Posten angehalten und festgenommen wurde, um unerbittlich trotz aller Versicherungen seiner Friedfertigkeit sofort zur Stadt hinabtransportiert zu werden. Erst am Frauenthor wurde er durch einen begegnenden Offizier erkannt und befreit. Den Soldaten gebührt die Anerkennung, nur ihre Pflicht gethan zu haben.
Neckargröningen, 23. Febr. Heute Nacht starb in dem benachbarten Hohenacker der ledige 25jährige Walz infolge eines bedauerlichen Unglückfalls. Als Steiger bei der dort neuerrichteten Feuerwehr wollte er sich beim Herabgleiten am Seil auf einen hervorstehenden Laden stellen. Dieser stürzte mit dem Mann zu Boden und W. kam mit solcher Wucht auf den Laden zu fallen, daß er sich gefährliche Verletzungen zuzog, denen er nach unbeschreiblichen Schmerzen erliegen mußte.
Baihingen, 25. Febr. Das Bierbrauereianwesen zum „Schwanen" dahier samt den dazu gehörigen Gütern ist dieser Tage beim zweiten gerichtlichen Verkauf für die Summe von 46 500 ^ von Bankkassier Engel dahier endgültig erstanden worden.
Neuenbürg, 28. Febr. Frühlings- regen. Einige junge Kastanienbäume a» der unteren Bahnhofstraße tragen Knospen,
Ausland.
Ein furchtbarer Unglücksfall wird aus Brüssel unterm 23. d. M. gemeldet., In der Gußstahlfabrik zu Marchiennes wurden 7 Arbeiter infolge Zerspringen- eines 90 000 Kilogr. schweren Schwungrades getötet und 35 schwer verwundet, l
Die herrlichen Gestade am mittelländischen Meere, die unter dem Name» , Riviera wegen ihres milden Klimas und ihrer Natnrschönheit einen Weltruf haben, sind von einer schweren Katastrophe heinigesucht worden. Die Erderschütter- ungen, welche in vorige Woche ganz Oberitalien bis weit in das südliche Fraa!- reich hinein durchzuckten, haben gerade in den paradiesischen Gesinden von Nizza, Mentone, San Remo, Castellare, Porto Mauricio u. s. w. ihre tiefsten Spuren hinterlassen und außer großem materielle» Schaden auch den Verlust zahlreicher Menschenleben zur Folge gehabt.
Nom, 26. Februar. Der Kardinal- Staatssekretär Jacobini ist heute gestorben. Seit 2 Tagen sah man dem Ableben des Staatsmannes entgegen, der bis zum letzten Augenblicke die eigentliche Leitung der Angelegenheiten des päpstlichen Stuhles in Händen hatte. Kardinal Jacobini hat ein Alter von nur 55 Jahren erreicht. In Genzano, einem Städtchen der Campagna geboren, wurde Jacobini in Rom zum geistlichen Stande erzogen. Seine große Begabung lenkte den Bliek Pius IX. frühzeitig auf ihn. In den Verhandlungen zur Beseitigung des kirchen- politischen Konfliktes spielte Jacobini eine wichtige Rolle. Sein Eingreifen in die letzte Wahlbewegung ist bekannt. Sei! längerer Zeit war Jacobini kränklich und sein Befinden verschlimmerte sich in der letzten Zeit so, daß der Papst einen Nachfolger designierte. Als solcher wird der Nuntius Rampolla in Madrid genannt. Die staatsmännische Begabung des verstorbenen Kardinal-Sekretärs ist ebenso anzuerkennen, wie seine aufrichtige Friedensliebe. (F. I,)
Athen, 24. Febr. Heute morgen wurde in ganz Griechenland ein Erdbeben beobachtet.
Das Banditenunwesen in Sardinien dauert fort. Am 23. überfiel eine Bande die Fahrpost zwischen Cagliari und dm Innern, machte den Kutscher und zwei bewaffnete Diener nieder und plünderte die Post aus. Von den Reisenden, die heftigen Widerstand leisteten, wurden zwei getötet, zwei, darunter ein deutscher wurden schwer verwundet.
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(Ein einträgliches Nebengeschäft.) Dame: Haben Sie Briefmarken? Apotheker: Be- daure — sind uns ansgegangen. Dame: Dann bitte, geben Sie mir für 5l> Pfennig Vogelfutter (legt 1 Mark hin) und für die übrigen 50 Pfennig können Sie mir fünf 10-Pfennig-Marken geben, Apotheker: Sogleich Madame!
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.
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