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„Ach! das hilft mir nicht," meinte aber Agnes mit urkomisch niedergeschlagenem Gesicht, „ich stoße sicher am ersten Tage irgend eine Tasse um, oder verschütte den Kaffee über eine schneeweiße Serviette, und bin dann für immer von der Liste gestrichen."
Hildegard lachte. „Tritt nur nicht ihrem Liebling, dem Muff, auf den Fuß, dann Haft Du es allerdings auf ewig verdorben."
„Ja, ja, Kinder," schloß der Staatsanwalt jetzt feine schweigende Beratung, „da hilft es nicht, da müssen wir dem schönen Heidelberg Lebewohl sagen und morgen früh nach Wiesbaden fahren. Möge Tante Emmy dann selbst entscheiden." Agnes tanzte wie ein glückliches Kind im Zimmer umher. „Tra la la la — wieder etwas Neues — wer weiß — wer weiß ich werde mich einüben so — so — gemessen und bedächtig zu gehen —" und sie begann in ergötzlicher Weise Hildegards eigenartig ruhiges Wesen nachzuahmen, was ihr indes bei ihrem vollständig anders angelegten Naturell überaus komisch geriet. „Hildegard!" rief sie plötzlich aus und hielt mitten in ihren Exerzierübungen inne, „hast Du noch gar nicht daran gedacht, die Invaliden sind ja dort!"
„Je nun, warum? wie sollte ich nicht daran gedacht haben." erwiderte die so stürmisch Gefragte sehr ruhig, „wir werden wenig mit ihnen Zusammentreffen."
„O, Lieutenant Tümmler war so hübsch lustig, der hat Beine, der kann gehen, den treffen wir sicher irgendwo. Es ist so angenehm, wenn man gleich nach einem bekannten Gesicht ausschauen kann."
Hildegard schüttelte den Kopf über die rücksichtslose Ausdrucksweise des Schwerster- chens, die ihr Ohr fast verletzend berührte. Jedenfalls lebte Agnes sich schon in die Rolle da zu bleiben hinein.
(Fortsetzung folgt.)
fGegen den Schnupfen.) Gegen akuten und chronischen rheumatischen Schnupfen soll Prokop Pvpoff, Arzt in Minusinsk in Sibirien in mehr als dreihundert Fällen mit größtem Erfolge folgende Methode angewandt haben: Zwei Tage lang und und zweimal täglich (morgens beim Aufstehen und abends vor dem Zubettegehen) wäscht sich der Patient von der Fußsohle bis zum Knie mit eiskaltem Wasser und trocknet die gewaschenen Teile mit einem Handtuche oder Stück-*rauyen Zeuges so ab, daß eine lebhafte Rötung und ein Gefühl von Wärme entsteht. Die ganze Prozedur dauert nicht länger als fünf Minuten und weitere Maßregeln sind nicht nötig. Schon am nächsten Tage ist entschiedene Besserung vorhanden; viele Patienten fühlen sich schon nach einem einzigen solchen Bade geheilt.
(Scheiterhaufen.j Eine sehr billige und rasch zu bereitende Speise zu Obst ist folgende: Per Person rechnet man 2 Brödchen, auf 3 Personen ein Ei, sind es aber im Ganzen drei Personen, dann drei Eier. Nun schneidet man die Brödchen in düune Scheibchen, streicht ein Blech oder sonst eine Form mit Butter aus, streut Paniermehl hinein, legt unten Brödchen, darauf
streut mau einen Thcelöffel Rosinen auf jede Lage, dann Zucker und so fort bis die Form voll ist. Zitronat ist natürlich feiner, doch unnötig. Nun verschlügt man die Eier mit so viel Milch, daß sie beim über die Brödchen gießen bis an ven Rand der Form steht. Nun bäckt man es, nachdem oben ein paar Stückchen Butter aufgelegt wurden, eine halbe Stunde in mittelheißcm Ofen hochgelb und serviert es heiß zu Obst. Am besten trägt man es samt der Form auf, denn es stürzt sich schlecht.
(Kräuteressig.) Einen ausgezeichneten aromatischen Kräuteressig stellt mau sich dadurch leicht her, daß man ein Gemisch von Rosmarinblättern, Esdragon, Beifuß, Melisse, Salbei, Basilikum und Lavendelblüten, grob geschnittenen Citronen- und Orangenschalen in ein Gefäß schüttet, in dem sich starker Weinessig befindet. Nachdem noch etwas Zimmet, Pfeffer und Muskatblume dazu gegeben ist, bindet man das Gefäß zu und läßt dasselbe zioei bis drei Wochen hindurch der vollen Sonne ausgesetzt stehen. Nach dieser Zeit wird der Essig filtriert und in fest verkorkten nicht zu großen Flaschen aufbewahrt.
Herrenalb, 5. Sept. Die Höhe des höchsten Berges im vorderen württemb. Schwarzwald, die Teufelsmühle, wurde heute anläßlich der Uebergabe der neuerbauten Schutzhütte von vielen Freunden der Natur, Mitgliedern und Freunden des badischen und württembergischen Schwarz- wald-Bereius besucht. Vorherrschend vertreten waren Pforzheim, worunter tüchtige Fußgängerinnen, Gernsbach und Baden, gegen abend stellten sich noch zahlreiche Kurgäste von hier ein, alle um das großartige herrliche Panorama, das sich da oben entrollt, in vollen Zügen zu genießen. Die Schutzhütte ist ganz solid aus Holz unter Leitung des Hrn. I. L. Hummel von Dobel geräumig und solid erbaut und entspricht so ganz ihrem Zweck. Die gemeinsamen Bestrebungen des württ. und bad. Schwarzwaldvereins wurden in anerkennenswerter, dankbarer Weise von den Gemeinden Loffenau und Lauteubach dadurch unterstützt, daß dieselben das nötige Holz unentgeltlich abgegeben haben. Trotzdem betragen noch die Kosten nahezu 400 Mark, da die Herbeischaffung des Materials beschwerlich und mit viel Zeit verknüpft war. Mittags '/r2 Uhr, als die Vertreter der resp. Sektionen der Schwarzwaldvereine sämtlich zur Stelle waren, hielt in Vertretung des Vorsitzenden der Sektion Neuenbürg der Kassier Hr. Schultheiß Hüber len von Calmbach von einer „improvisierten Tribüne" herab eine kräftige Ansprache, in der er alle Anwesenden auf dieser herrlichen Stätte willkommen heißt, nachdem zuvor der Gernsbacher Sängerbund das Lied „O Schwarzwald, o Heimat" gesungen. Hr. Häberlen dankt namens des Schwarzwaldvereins dem Hrn. Oberförster Hiller von Herrenalb, den Gemeinden Loffenau und Lantenbach, dem Baulcitcn- den Hrn. Hummel und Hrn. Gemeinde- förster Mack von Loffenau, welche sich um den Bau der Schutzhütte, die allen Touristen
eine sichere Unterknnftstätte biete, besonders verdient gemacht haben. Indem der Herr Redner die Loffenauer und alle Besucher um ihren ferneren Schutz anruft, übergibt er die Hütte und schließt angesichts der herrlichen deutschen Landschaft mit einem dreifachen Hurrah auf Deutschland. — Hr. Geheimrat Behaghel von Frciburg, Vorsitzender des bad. Schwarzwaldvereins, gibt hierauf seiner Freude darüber Ausdruck, daß die gemeinsame Arbeit des württemb. und bad. Schwarzwaldvercins sich hier so schön gezeigt habe und daß diese gemeinsame Arbeit von ganz besonderer Bedeutung sei; noch manche sei zu vollbringen. Sein herzlicher Toast gilt den Mitgliedern des württ.Schwarzwaldvereins. — Der Vorsitzende der Sektion Pforzheim, Hr. Alb. Wittum, hielt hierauf eine schwungvolle, ansprechende Rede, in der er eine acht deutsche, historische Umschau hält, welche mit einem begeisternd aufgenommenen Hoch auf unfern Heldenkaiser Wilhelm schließt. Nach eingetretener Pause übernimmt sodann Hr. Schultheiß und Landtagsabgeordneter Beutter vom Eingang der Schutzhütte aus, dieselbe, namens der Gemeinden Loffenau und Herrenalb und dessen Kurgäste herzlich dankend für das erstellte Werk. Die Bestrebungen der Schwarzwaldvereine, die jetzt überall sich geltend machen, seien anerkennenswerte. Redner bittet die anwesenden Schwaben in sein Hoch auf den badischen Schwarzwaldverein einzustimmen, was jubelnd geschieht. Noch sprachen der Sektions- Vorstand, Hr. Seyffarth von Gernsbach und Hr. Hummel von Dobel als Erbauer der Hütte. — Für Erfrischungen hatte ein Wirt von Loffenau hinlänglich und gut gesorgt. — Die einzelnen gelagerten Gruppen, dazwischen die fröhlich' sich Tummelnden boten ein stimmungsvolles Bild, was Hrn. Photograph Blumenthal von Wildbad zu einer Aufnahme veranlaßte. — Lobend zu erwähnen sind noch mehrere Vorträge des „Ge-> mischten Chors" von Lautenbach. — Der Rückmarsch wurde angetreten über den Schweizcrkopf, Dobel und Neuenbürg, den Kaltenbronnen zur Bahn nach Wildbad, über Loffenau, Gernsbach und nach Herrenalb. Wir empfehlen jedem Naturfreund den Besuch dieses Punktes, zu dem ihn die überall durch die Schwarzwaldvereine neu angebrachten Wegweiser unfehlbar führen.
H'ostveröindung
Wilferdingen (Bahnhof) — Ellmendingen.
Aus Wilferdingen 8.20 vorm. 6.25 nachm.
„ Nöttingen 8.40 „ 6.45 „
In Ellmendingen 9. 5 „ 7.10 „
Aus Ellmendingen 5.15 vorm. 3.50 nachm.
„ Nöttingen 5.42 „ 4.17 „
In Wilferdingen 6. „ 4.35 ,,
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Redaltion, Druck und Verlag von Jak. Me.eh in Neuenbürg.
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