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hätte ich eine Ahnung davon gehabt, daß es Dich kränkt, aber es ist jetzt so allgemeine Sitte."

Ich weiß es," seufzte der alte Mann, und habe cs Dir deshalb auch nicht so übel genommen, wie es sonst gewiß der Fall gewesen wäre ich erwähne es auch nur als ein Zeichen der Zeit, in der Alles, was sonst gut und löblich war, untergraben und blos leichtsinnigem Volk Vorschub geleistet wird. Wie hat allein der aufgehobene Paßzwang das Land mit vagabundierendem Gesindel überschwemmt und selbst der Polizei ist es nicht mehr möglich, einen ehrlichen Mann von einem Gauner zu unterscheiden."

Thiedolf lächelteaber die größten Lumpe, Onkel," sagte er,wußten sich früher immer die besten Pässe zu ver­schaffen und nur die ehrlichen Leute, be­sonders Geschäftsreisende, wurden damit chikaniert."

(Fortsetzung folgt/.

(Die erste Nähmaschine in Berlin) Vor dreißig Jahren um diese Jahreszeit erhielt der Schneidermeister Pommerenke die erste Nähmaschine, welche hierher ver­kauft worden war. Sie kam wohlverpackt aus Amerika und wurde begreiflicherweise hier als ein Wunderwerk angestaunt. Sie erregte so großes Aufsehen, daß nach ihrer Ausstellung König Friedrich Wilhelm IV. selbst die Schneiderwerkstatt aufsuchte und mit großem Interesse der Arbeit der rast­los fleißigeneisernen Nähmamsell" wie der König sie nannte zuschaute. Auch Papa Wrangel erschien und wurde so begeistert von der Maschine, daß er ihrem Besitzer am nächsten Tage eine ganze Schneider-Kompagnie vom 2. Garde- Regiment auf den Hals schickte, damit die Leute auf ihr nähen lernen sollten. Mit Zustimmung des Königs beabsichtigte er, die Nähmaschine der Militärschneiderei dienstbar zu machen. Der alte Herr hatte sich die Sache zu leicht vorgestellt, denn die braven Grenadiere konnten mit dem kuriosen Dinge" nicht fertig werden, allzu oft riß ihnen der Zwirn. Die Maschine, welche sich gegegenwärtig noch in dem Besitz des Herrn P. befindet, war in ihrer Konstruktion noch sehr unvollkommen. König Friedrich Wilhelm IV. hatte mit seltenem Scharfblick sofort ihren Haupt­fehler, der in der mangelhaften Greifer­vorrichtung lag, erkannt; genau in dem Sinne des Monarchen ist später die Ver­besserung der Maschine erfolgt. Das erste Arbeitserzeugnis dereisernen Nähmamsell" war eine für den König bestimmte Stepp­jacke, die der Monarch bei einem zweiten Besuch, den er in Begleitung der Prin­zessinnen der Werkstatt machte, huldvoll als Geschenk annahm und auch dann ge­tragen hat. Weniger Glück hatte der Meister mit einer zweiten Steppjacke, die er demPapa Wrangel" bestimmt hatte. Bei der Ueberreichung derselben musterte Wrangel die Jacke mit einer unbezahlbaren Miene der Geringschätzung und sagte trocken:Danke scheen, lieber Sohn, das ist aber nichts vor mir." Hierauf wendete er sich zu seinem damaligen Adjutanten, Herrn von Natzmer, und übergab diesem das Geschenk mit den Worten:Da, lieber

Natzmer, hast Du das Dings, verbrauch es mit Jesundheit."

(Das Heilmittel.) Emil Ritterhaus singt in seinem LiedeTrost im Wein": Ach, wo ist die Apotheke?"

Frug mich jüngst ein kranker Christ, Und ich wies ihn hin zum Wirtshaus, Wo der Wein am besten ist.

Und er folgte meinem Rate,

Und er ging hinein ins Haus,

Und er kam zwar etwas wacklich, Aber ganz gesund heraus.

(Zur Geschäfts-Ordnung.) Gerichts- chreiber (verliest auf Anordnung des Ge­richtspräsidenten die lange Liste der Vor­strafen des Angeklagten.) Präsident: Angeklagter, was haben Sie hierzu zu bemerken?" Angeklagter:Wollen wir nicht lieber zur Tagesordnung übergehen?"

Scherzfragen.

Worin sind ein paar Parallelen einer­seits und ein Sonntagsjäger nebst Hasen andererseits einander ähnlich?

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Worin ist eine verkaufte Uhr einem Waisenkiude ähnlich?

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sAlaun als Schutzmittel gegen Unge­ziefer.) Die Wanzen verschwinden nach derBgwks.-Ztg'" sofort, wenn man die Wände, Bettstellen rc., worin sie nisten, mit einer kochenden Alaunlösung bestreicht, und kehren nie mehr an diese Orte zurück. Wenn man Zimmerwände oder Zimmer­decken mit Kalk weißt und dem Kalk vor dem Gebrauch etwas Alaun zusetzt, so halten sich die Fliegen ebenfalls nicht in den Zimmern auf. Die Anwendung des Alauns kann in allen diesen Fällen der Gesundheit der Menschen nicht im mindesten Schaden zufügeu. Das Verfahren ist bereits in vielen Departements in Frank­reich bekannt und überall mit einem er­staunlichen Erfolg angewandt worden.

(Asthmas beruht in den meisten Fällen auf einer übermäßigen Ausdehnung der Lunge, welche nicht mehr die nötige Ela­

stizität besitzt. Es ist eine nicht gefähr­liche aber unheilbare, eine bis ins höchste Aller ertragene Krankheit. Als Linderungsmittel gebraucht man Sauer­stoffgas, auch Ozonsanerstoffgas zur Ein­atmung. Vielfach mit Erfolg wird das Asthmapulver (L Couvert 1 50 ^Z)

angewendet, das jede Apotheke führt.

Charade.

Es hat den ersten Beiden seine Gaben Fortuna zugeteilt mit offner Hand.

Die Dritte ist zu finden bet den Schwaben, Sie ist als sehr gut schwäbisch anerkannt. Das Ganze liegt in wunderschöner Gegend, In seinem Schoße reiche Schätze hegend.

L. IV.

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für das erste Quartal 1886.

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Die Redaktion Ziel nie aus den i Gottes Hilfe auch n Manche verbessert, neue Verein hat d unser Blatt erhalte Samenkörnern, die streut wurden, sin und zur Frucht he daher auch allen u welche uns auf unsc zur Seite gestandei auch im neuen > teilungen aus den der Volkswohlfahr Insbesondere wen Ortsgeistlichen beid mitten im Volksle gewiß gerne bereit s unter den Armen zr uns ihre Beobachtu auf diesem Gebier weiteren Verbreitur zutragen.

Die Not ist keb als sie im Jahr 1! teil, die sozialen C sonst wäre ein solc der sozialdemokrati möglich gewesen. 3 insbesondere auch a größeren Gewerbett Sorge für ihre A Gewissen gelegt ist je länger je mehr, so wichtige Fabrikbe unseres Blattes