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Kronik.
Deutschland.
Prinz Friedrich Karl f.
Unser Kaiserhaus ist am 15. von einem sehr schweren Verlust betroffen worden. Prinz Friedrich Karl, der Held von Düppel und Alsen, ist heute in der Blüte seiner Manneskraft auf seinem Landsitze in Glienecke plötzlich vom Tode ereilt worden. Ein Schlaganfall setzte trotz aller angewandten ärztlichen Sorgfalt seinem thaten- reichen Leben ein Ende. Prinz Friedrich Karl Nikolaus wurde am 20. März 1828 als Sohn des Prinzen Karl, des vor zwei Jahren verstorbenen jüngeren Bruders unseres Kaisers, geboren. Schon im 20. Lebensjahr vermochte sich der Prinz seine ersten kriegerischen Lorbeeren zu erringen. Er nahm 1848 als Hauptmann im Gefolge des Generals Wrangel am schleswigschen Kriege Teil und zeichnete sich als tüchtiger Reiteroffizier durch persönlichen Mut im Treffen bei Schleswig aus. Als schneidiger Heerführer wird ihm die Kriegsgeschichte der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts ein dauerndes Gedächtnis bewahren. Der Name des Prinzen Friedrich Karl tauchte am Anfang der 60er
Jahre zum ersten Male in der größeren Oeffentlichkeit auf, als sein berühmter militärischer Vortrag, den er vor den Offizieren seines Regimentes in Stettin gehalten: „Die Kunst, die Franzosen zu schlagen," im Druck erschienen. Prinz Friedrich Karl hatte bis dahin noch nicht Gelegenheit gehabt, seine soldatischen Talente zu erproben, aber die Art und Weise, in welcher er präzis und durchdacht seine Ansichten über die moderne Heerführung in diesem Vortrage niedergelegt, lenkten alsbald die Aufmerksamkeit des gesamten militärischen Europa auf die Person dieses jugendlichen Feldherrn, der es verstanden hat, aus den Niederlagen der Oesterreicher im italienischen Kriege so überaus mächtige Lehren für die preußische Armee und die Organisation ihrer Kampfesweise zu sichern. Da kam das Jahr 1863 und mit ihm der dänische Krieg, und der bedeutete für den Prinzen Friedrich Karl die Eröffnung einer glanzvollen Siegeslaufbahn. Von dem Tage des winterlichen Kampfes bei Misfunde an bis zur Erstürmung der Düppler Schanzen und dem Uebergang nach Alsen war dieser kluge aber glänzende Feldzug ein vollgiltiger Beweis dafür, daß der Mann, der im Frieden die Armee zu drillen und in fester Hand zu formen verstanden hatte, nun auch im blutigen Ernst der Aufgabe vollkommen gewachsen war, die ihm sein königlicher Kriegsherr anvertraut. Der Krieg von 1866 aber sollte dem Prinzen Friedrich Karl bald größere Aufgaben stellen. Die Gefechte bei Hühnerwasser, Nachod und Schweinschädel waren nur die Einleitung zu den blutigen Siegen von Königgrätz, in welchem dem Prinzen der schönste Lorbeer erblühen sollte. Und nun gar der Krieg von 1870/71! Welch' eine Fülle militärischer Großthaten und sieghafter Aktionen! Spichern, Pange, Vionville, Gravelotte bezeichnen dieEtappen seiner Siegeslaufbahn, die zuerst durch die Uebergabe von Metz und die Gefangennahme Bazaine's und seiner Armee einen herrlichen Abschluß gefunden. Daran reihten sich später die erfolgreichen Tage von Orleans, Beauma de Rolande und Le Maus, um eine Feldherrnlaufbahn zu krönen, die in dieser aufsteigenden Linie unter den Zeitgenossen nicht ihres Gleichen besitzt.
Prinz Friedrich Karl, der „rote Prinz," wie er im Volksmund seiner roten Husarenuniform wegen genannt wurde, erlahmte aber auch in den Tagen des Friedens nicht in der unermüdlichen Arbeit, unsere Heeres-Einrichtungen, die sich so