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aufs Handeln, weil Ihr nicht mehr durch Feuer uud Schwert erobern könnt? Ihr könnt den Vater nicht mehr auf den flam­menden Scheiterhaufen schicken, so weilt Ihr ihm kirchliche Güter au? Die Angst vor der Hölle da unten verfängt nicht mehr, so zündet Ihr da oben im Fa­milienkreise die Hölle an und dies Alles einer einzigen Seele wegen, die Ihr einer andern Sekte entführen wollt, wie etwa ein reicher Grundbesitzer einem armen Nachbarn das Bischen Erde abgewinnen möchte? Schämt Euch Eures unersättlichen Geizes, Ihr Herren des Friedens, der Liebe uud der Entsagung."

Der Geistliche trat leise, ohne Gruß über die Schwelle hinaus und Josef blieb allein. Die Dämmerung war vorgeschrit­ten, er warf sich aufs Sofa und überließ sich den auf ihn einstürmenden Gedanken. Er sah einen Abgrund sich auftun, den Himmel seines häuslichen Glücks, in letzter Zeit schon bewölkt, sich düster färben. Hat Christine so viele Liebe für ihn noch bewahrt, um all den Ränken und Beein­flussungen widerstehen zu können? Er wollte es versuchen und sie noch heute sprechen, um sie an ihre Liebe und Pflicht, an das Glück zu mahnen, das sie ihm verheißen uud dessentwegen er die Heimat und Familie verlassen.

An der Schwelle von Christinens Schlafzimmer begegnete er seiner Schwie­germutter; sie hatte das Aussehen einer zahmen Furie.

Pst," sagte sie,sie schläft. Das sind ihre glücklichsten Stunden. Die arme Frau wird daraufgehen; sie opferte sich thörichter Weise der Liebe und sicht sich getäuscht."

Wie, mir dürfen Sie einen solchen Vorwurf machen?"

Ich glaubs! Ein Mann, der kein Opfer zu bringen versteht, dem sein Moses und sein Rabbi höher stehen, als die Gattin, der weiß nichts von Liebe und darf auch keine fordern."

Denkt auch Christine so? frug Josef, seine Lippen zerfleischend.

Ganz gewiß."

Er drehte der Frau den Rücken und entfernte sich raschen Schrittes.

Die Nacht war ihm lange und pein­lich; sie ging bleiern an ihm vorüber; cs senkte sich kein Schlaf auf feine Lider uud er verließ das Lager, als es kaum hell wurde. Ungeduldig wartete er, bis er zu seiner Frau eintreten konnte. Er wollte einen Versuch auf ihr Herz machen und das abscheuliche Gewebe zerreißen, das man um sie gesponnen. Er dachte einen letzten Trumpf auszuspielen und sich zu überzeugen, ob Christine ihm noch erhalten blieb, oder für ihn verloren sei.

Als er Stimmen aus dem Gemache seiner Frau vernahm, trat er ein. Sie reichte ihm lächelnd die Hand. Die un­vermeidliche Schwiegermutter stand am Bette.

Hast Du Dir, lieber Josef, die Bitte zu Herzen geführt, die ich gestern Abend an Dich stellte?"

Ich habe darüber viel nachgedacht,, erwiederte er.

Nun, mein Josef?"

Ich möchte einige Augenblicke mit Dir allein sein." (Fortsetzung folgt.)

Die Hauswäsche.

(Schluß.)

Die feinere Wäsche, welche geplättet werden soll, sprengt man Tags zuvor mit Wasser ein. Am besten bedient man sich hiezu eines Sprengbesens; hat man einen solchen nicht, so muß man sich mit der Hand behelfen. Nach dem Sprengen rollt man jedes Stück Wäsche zusammen, klopft mit der Hand einige Mal darauf, damit das Zeug recht fest zusammenliegt, und wickelt die ganze gesprengte Wäsche in ein großes leinenes Tuch, um sie darin so lange an einen schattigen Ort zn legen, bis die Feuchtigkeit sich allen Teilen der Wäsche gleichmäßig mitgeteilt hat.

Auf diese Weise vorbereitete, also gleich­mäßig, aber leicht angefeuchtetc Wäsche läßt sich leicht und gut plätten; während kurze Zeit vorher eingesprengte Wäsche nie gut geplättet werden kann, weil sie ungleich fencht, stellenweis zu naß, stellen­weis zu trocken ist. Beim Plätten selbst muß man sehr darauf sehen, daß Alles gehörig platt gezogen ist und jedes Stück eben liegt, damit man keine Falten hinein plättet. Gestickte und gemusterte Sachen plättet man aus der linken Seite, damit die Stickerei oder das Muster erhaben auf der rechten Seite liegt; auch Kleider plättet man meist auf der linken Seite. Farbige Zeuge muß man sehr schnell mit der Plätte übergleiten, damit die Farbe nicht von der Hitze leidet.

Wer cs haben kann, wird besser thun, statt des Rollens nur die Plätte auzu- menden. Das Rollen beeinträchtigt die Festigkeit der Wäsche weit mehr, besonders wenn die Rollhölzer zu dick umwunden werden. Die Falten der zusammengelegteu Wäsche dürfen nicht geplättet werden, weil dadurch scharfe Brüche entstehen, die bei längerem Liegen Zerreißungen veranlassen auch ohnedies unschön sind.

Zur Aufbewahrung des Weißzeuges eignen sich die sogen. Waschschränke mit Fächern am besten; man legt die Wäsche so hinein, daß in jedes Fach eine be­stimmte Art des Weißzeuges kommt, z. B. in eins Handtücher, in ein anderes Tisch­zeug u. s. w. Wenn das Weißzeug so, gut geordnet, liegt, hat man beim Gebrauch desselben nicht nötig, erst zu suchen, son­dern kann leicht das betreffende Stück abnehmen. Das Vertilgen besonderer Flecke in der Wäsche muß vor dem Wa­schen geschehen.

Der Besitzer eines Modewarengeschäfts machte die Bemerkung, daß von einigen eleganten Spitzenshawls, die zur Ansicht in das Haus einer Dame von Welt ge­schickt waren, einer derselben am andern Morgen leicht zerknittert zurückkam. Am Abend vorher hatte ein berühmtes Kon­zert stattgefunden er dachte sich seinen Teil! Mierzwiuski kam, sang und siegte! Und wieder schickte lu grunäo Dailio nach Spitzenshawls zur Ansicht. Unser Mann stellte sie ihr zu, kaufte sich ein schwer zu erringendes Konzertbillet, um den großen Tenor zu hören und die große Dame zu sehen, und manöverierte sich in der Panse glücklich hinter Madame's Sessel.Gnädige Frau, der Shawl klei­det Sie aber wirklich exquisit." Sie ver­

barg ihre Verwirrung unter einem herab­lassenden Kopfnicken. Am andern Morgen ließ der Chef die Rechnung für den Shawl ausstellen.Sie notiren 270 Mark?" remonstrierte der Buchhalter,er kostet doch nur 250 Mark?"Aber mein Lie­ber, Sie vergessen das Konzert-Billet?!"

(Eine Brücke über den Jordan.) Am 27. v. Mts. wurde die im Aufträge der türkischen Negierung von dem Ingenieur Georges Ferenghia über den Jordan in der Nähe der Ruinen der Stadt Jericho erbaute hölzerne Brücke dem allgemeinen Verkehr übergeben und wohnten dieser Feier der Gouverneur von Jerusalem, Reuf Pascha, die Militär- und Zivilbe­hörden, dann die geistlichen Chefs der verschiedenen religiösen Gemeinden der heiligen Stadt und zahlreiche Beduinen- Scheikhs an. Die Brücke, welche die erste ist, die über diesen Fluß führt, hat eine Länge von 45 und eine Breite von 5 Metern und ist ganz solid gebaut. Nach den Mitteilungen christlicher Pilger aus dem 7. Jahrhundert soll schon damals eine Brücke über den Jordan geführt haben und zwar an derselben Stelle, wo einst Jesus durch Johannes die Taufe empfing, von dieser Brücke ist jedoch heute keine Spur mehr vorhanden und ist dieselbe wahrscheinlich während der Kreuzzüge zer­stört worden.

Ein Bostoner Millionär, Mr. George Gardner, starb vor Kurzem und hinterließ seiner Frau eine Rente, welche in purem Golde ihr jeweiliges Gewicht repräsentieren sollte. Die Wittwe wiegt gegenwärtig 97 Pfund, erhält somit für dieses Jahr eine Rente von ungefähr 150 000 ^ Die trauernde Wittwe wird bedacht sein müssen, ihr Embonpoint auf einer den Bedürfnissen ihres Haushalts entsprechenden Höhe zu erhalten, da sich mit Verminderung ihres Gewichts auch ihr Einkommen vermindern würde. Am Sterbetage des Erblassers soll alljährlich eine ergreifende Trauerfeierlich­keit, verbunden mit einer Abwägung der trauernden Wittwe, stattfinden.

(Zweideutig.) Junge Dame (nach be­endigtem Bortrage zum Hausarzt): Wie gefiel ihnen meine Arie, Herr Doktor: Arzt: Ich bin eigentlich zu sehr Laie, gnädiges Fräulein, um mir ein Urteil zu erlauben. Indessen wie nennt man denn jene Stelle, wo die Stimme so leise wird, daß man sie fast gar nicht hört? Junge Dame: Ah : Sie meinen das pia- nissimo! Arzt: Sehen Sie, das M- uissimo das gefiel mir am besten.

Was hat das zu bedeuten, wenn ein Rabe auf zwei Beinen steht?

KüchenLatender über Wild u. Fische.

März.

Empfehlenswert?

und daher gesetzlich erlaubt: Auerhahn. Birkhahn. Wildenten. Schnepfen. Krainmetsvögel. Salm. Forellen. Aal.

Karpfen. Barben.

Ungesund oder ««zeitgemäß und deshalb verboten:

Hirsch- und Rehwildpret. Hasen. Reb­hühner. Neschen. Hecht. Krebse.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.