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Grunbach, O.-A. Neuenbürg.
Zur Feier unserer
ehelichen Verbindung
erlauben wir uns, Verwandte, Freunde und Bekannte auf Montag den 2. Februar Ln AnsL-Lnns Sn-n freundlich einzuladen, mit der Bitte dies als persönliche Einladung ent gegen zu nehmen.
Gottlieb Schilling, Küfer.
Luise Seitz aus Hcbsak, O.-A. Schorndorf.
Luoll kür ckiosos ckallr einpkelilon vir unsere Spinnerei 2um Verarbeiten von
klaoliL, Lank uuä ^dw6i§
2u Oarn unä I-einvanä in besten (Qualitäten, 2urn berabZeset^ten Uolln von
10 kksuuigö kür äsu NstsrLvkuöllsr
Unsere bekannten unten benannten ^Zenten veräen vie bisber bereit- vilÜA SenünnZen kür uns besorgen.
8Moerei lVeioxarteo in kAvensbnrZf.
labere ^uskunkt erteilen unä besorgen Lenäungen an oben genannte Spinnerei
Herr L-'»'. tVilübaü.
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„ FL»«»/- kkorrlieim.
Gebrüder Spohn in Ravensburg.
Für dieses längst bekannte Etablissement übernehmen wir zum Spinnen Weben und Wleichen:
Illachs, Kanf und Abwerg.
Der Spinnlohn beträgt für den Schneller a 10 Kebinde mit 1000 Umgängen — 1228 meler Icrdentänge 12 Pfennig. (1000 meter Fadenlänge 9°/4 Pfennig.
Die Wahnfrcrcht, sowohl des Wohstoffs als auch der Karne und Tücher übernimmt die Jabrik. —
Die Agenten:
C. Helber, Neuenbürg. P. Maier, Calmbach.
F. Bez, Liebenzell.
Kronik
Deutschland.
Berlin, 28. Jan. Die Wiederaufnahme der Konferenzarbeit in der heutigen Kommissionssitzung war schon deswegen mit Interesse erwartet worden, weil es sich um den letzten Punkt des Programms, die Besitzergreifung herrenloser Gebiete handelt, mit dessen schließlicher Annahme die Konferenz ihre Aufgabe erfüllt haben wird. Der sog. Schlußakt, von dem Minister Lambremont ausgearbeitet, wird dann bald angenommen und unterzeichnet, auch sonstige Formalien ohne Schwierigkeit bald erledigt sein.
Dur lach, 23. Jan. Ein frecher Gottesraub wurde gestern in der hiesigen katholischen Pfarrkirche verübt. Als heute früh der Pfarrgeiftliche die Kirche betrat, fand er die Stufen des Hochaltars mit Hostien besäet. Das Schlimmste ahnend, sah derselbe sofort nach dem Tabernakel
— das Thürchen war mit einem kräftigen Stemmeisen erbrochen, und im Tabernakel selbst bot sich den Augen ein jammervolles Bild; da lag alles durcheinander: Ciborium- velum, Teile der großen Hostie, Stücke vom Fußgestell des Speisekelchs, das Glas und das Fußgestell des Repositoriums
— verschwunden sind die Kuppe und
der Deckel des Speisekelches, die Lu- nula und die vergoldete Krone des Repositoriums. Das Nötige wurde sofort zur Verfolgung der Verbrecher angeordnet. Möchte es gelingen, der Bande, die seit geraumer Zeit in solch gottesräuberischer Weise unsere Kirchen heimsucht, habhaft zu werden. Für den armen Kirchenfond in Durlach ist dieser Diebstahl ein empfindlicher Schlag. (N. N.)
Württemberg.
Stuttgart, 30. Jan. Se. Maj. der König haben HöchstJhrem Oberhofprediger Prälaten Dr. v. Gerok anläßlich seines 70. Geburtsfestes heute den herzlichsten Glückwunsch aus der Ferne
zugesendet und ihm als Zeichen besonderer Hochschätzung und persönlichen Wohlwollens HöchstJhr in Oel gemaltes Brustbild in reichem Rahmen überreichen lassen.
(St-Anz.)
Stuttgart. Auszeichnung. Die im vor. Jahre erschienene „Deutsche Poetik" von Prof. D r. C. Beyer wurde von den Ministerien Württembergs, Weimars und Meiningens zur Einführung in die höheren Lehranstalten, cvent. zur Anschaffung rc. empfohlen.
Dürrmenz-Mühlacker, 28.Januar. Wir hatten seither 3 Schulhäuser: eines in Dürrmenz mit 3 Klassen, eines in Mühlacker mit 2 Klassen und eines in der Mitte mit der Massigen Mittelschule. Da die Lehrzimmer zum größten Teile ungeeignet waren, auch die Lehrerswohnung in Dürrmenz vieles zu wünschen übrig läßt, so wurde eine Neubau zur Notwendigkeit. Der Gemeinderat beschloß ein gemeinschaftliches Schulhaus zu bauen und zwar auf der rechten Seite der Enz, also in Dürrmenz. Das neue Schulhaus wird 10 Lehrsäle erhalten, so daß auch später eine Massige Realschule darin Platz finden kann. Die Wohnung für 4 ständige und 2 unständige Lehrer kommt neben das Schulhaus. (St.-A.)
Miszellen.
Uutkrwkgs.
Aus den Aufzeichnungen eines Polizeibeamten mitgeteilt von Karl CH op.
(Fortsetzung.)
„Herr, das geht wahrlich zu weit!" rief der Wirt jetzt ernstlich erzürnt. „Trotz aller Dankbarkeit kann ich es nicht auf mir sitzen lassen. Ich dichte Niemand Schelmenstücklein an, sondern sage die Wahrheit. Freilich haben Sie schon damals, als Sie bei mir logierten, einen solchen Bart getragen. Als Sie aber von mir fortgegangen sind, Sie wissen wohl wie? Da sind Sie freilich hübsch glatt rasiert gewesen."
„Sagt ichs nicht?" erwiderte Sturm mit verächtlichem Ackselzucken. „Da kommt ja mein neues Schelmenstück schon zu Tage, Herr Inspektor."
„Freilich kommt es zu Tage," erklärte der Hausknecht mutig. „Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch endlich an die Sonnen. Ja, ich bin Ihnen begegnet, mein sauberer Herr, als Sie bei Nacht und Nebel auskniffen. Gerade deshalb, weil sie damals glatt rasiert waren, habe ich Sie ja nicht gleich erkannt und festgehalten. Unserer Louise, die bei mir war, ist es akkurat ebenso ergangen. Erst hinterdrein, als Sie vorüber waren, haben wir beide gesagt: Sah der nicht aus wie unser Gast auf Nr. 1, nur daß er keinen Bart hat? Und als wir nach zwei Stunden nach Hause kamen, da war das saubere Vöglein richtig auf und davon, und hatte den Herrn um die Zeche, mich aber um das Trinkgeld und die verlegten zwei Groschen für den Brief betrogen. Lüge ich etwa auch. Herr?"
„Ist das so, Herr Reinhardt?" fragte ich gespannt.
„Ja, mein braver Christian spricht stets die Wahrheit," bestätigte der Angeredete.