Domes herbeizuführen. Auf die Kunde von dem schönein Unternehmen sandte der König von Württemberg eben erwähntes Geschenk, welches in Kassel mit großer Freude ausgenommen wurde.
Pforzheim. Die Anlage unseres künftigen Stadtgartens ist bei der günstigen Witterung rasch vorwärts geschritten und wer die verschiedenerlei Schwierigkeiten kennt, welche der Ausführung eines solchen Unternehmens in den Weg treten, der wird dem Gartenbauverein dafür Anerkennung zollen, daß er das verdienstvolle Werk, welches die schönste Annehmlichkeit Pforzheims zu bilden geeignet ist, in solch' umsichtiger und sachkundiger Weise leitet. Betrachten wir die schöne Lage des Platzes, zu beiden Seiten das reine fließende Wasser, an der südl. Spitze die über das Wehr rauschenden Gewässer, grüne Wiesen mit Obstbäumen, welche die seitwärts gelegenen Bergabhänge bedecken, der kaum 1 Kilom. entfernte immergrüne Kallhardwald, das alles bietet einen solch reizenden Anblick, daß wohl behauptet werden darf, ein günstigerer Platz für einen Volksgarten sei nicht leicht zu finden. Zu diesen Vorzügen kommt noch die dierekt an die Stadt anschließende Lage des Platzes.
(Pi. B.)
Pforzheim. Die Aktien-Gesellschaft „Evang. Vereinshaus" beabsichtigt für wohlthätige Zwecke der inneren Mission in dem Rahmen der evang. Kirche ein Vereinshaus mit Kapelle an der Calwer Straße resp. Oberen Au herzustellen.
Württemberg.
Die Württb. liberale Korrespondenz giebt in ihrer ersten Nummer Auskunft über di.e Stellung der württb. deutschen Partei, worin am Schluffe gesagt ist:
„Es gilt für Württemberg bei der bevorstehenden Reichstagswahl zu zeigen, daß der nationale nnd liberale Gedanke noch eben so rege im Land ist, wie bei Errichtung des Reichs, als Württemberg in den ersten Reichstag zwölf national- und liberalgesinnte Männer entsandte.
Württemberg möge dem entsprechend Männer nach der Reichshauptstadt abordnen, welche — unter Festhaltung an den freiheitlichen Grundlagen der Verfassung jetzt vor Allem die Erwerbsthätigkeit des deutschen Volkes und seinen Wohlstand fördern helfen, nicht aber die kostbare Zeit der Volksvertretung durch unfruchtbare Bekämpfung der bestehenden politischen Verhältnisse ergeuden werden.
Die Kandidaten, welche die deutsche Partei aufstellt, werden dem entsprechend handeln!"
Unter der für die einzelnen Wahlkreise von der deutschen Partei aufgestellten oder aeceptierten Kandidaten ist für den 7. Wahlkreis (Calw, Herrenberg, Nagold, Neuenbürg) Hr. Jul. Stälin von Calw, der bish. Abgeordnete genannt.
Stuttgart, 17. Okt. Die Bardili- sche Brauerei-Gesellschaft hat das Etabiffe- ment „Schützenhof" gepachtet, um daselbst einen Bierausschank zu etablieren.
* Weinsberg, 17. Oktbr. Wein- preis-Zettel. Käufe: Rotausstich ä 170 und 160 Rot 155, 150 und 146 Weiß 130, 134 und 135 Pro 3 dl. Verschiedenes auf Durchschnitt bestellt. — Weingärtner-Gesellschaft hat
nach 2 Ablieferungstagen Mostgewicht von 70 bis 98 Grad und sortiert strenge nach Lage und Gewicht.
Oberndorf. Nach dem „Schw, B." fanden sich kürzlich in Freudenstadt eiuige angesehene Männer zusammen, um der Gründung eines Württembergischen Schwarzwald-Vereins näher zu treten. Es wurde beschlossen, zunächst Einladungen zur Unterstützung eines solchen Vereins an hervorgehende Persönlichkeiten in Stuttgart und den Oberamtsbezirken Neuenbürg, Calw, Nagold, Freu- deustadt und Oberndorf ergehen zu lassen. Die Hauptaufgabe des Vereins soll darin bestehen, den nördlichen württembergischen Schwarzwald mit seinen herrlichen Partien mehr und mehr für die Touristenwelt zu erschließen. Als Mittel sind in erster Linie die Herstellung einer praktischen Touristenkarte, sodann die Bezeichnung der Wege, Pflege der Landschaft, der Bau von Schutzhütten nnd Aussichtstürmen in's Auge gefaßt. Die Zentralleitung soll ihren Sitz in Stuttgart haben.
Neuenbürg, 17. Okt. O b st mark t. Ausw. Zufuhr auf dem Bahnhof und in der Stadt, teils Birnen, teils Aepfel und Birnen
4 50 — 4 vlL 80 pr. Ztr. — Einheimische Aepfel und bessere Birnsorten
5 -/lL pr. Ztr. Preise scheinen etwas im Rückgang.
Ausland.
Die ungünstige wirtschaftliche Lage der französischen Republik, die sich schon in den industriellen und gewerblichen Krisen, wie eine solche gegenwärtig wieder in Lyon herrscht, offenbart, tritt auch in dem fortwährenden Defizit hervor. Jetzt ist eines in der Höhe von 56 Millionen Francs vorhanden und es hat deshalb der Finanzminister in der Budgetkommisston der französischen Deputiertenkammer einen harten Stand.
Miszellen.
Hin grober Klotz — ein grober Keil.
Episode
aus dem amerikanischen Eisenbahnleben.
(Fortsetzung.)
Ich war eben von neuem mit meinen physiognomistischen Studien beschäftigt, als ich in denselben durch die in durchaus höflichem Tone gesprochenen Worte unterbrochen wurde:
„Sir, die Lady kann den Rauch nicht vertragen — möchten Sie nicht so gefällig sein und die Zigarre ausgehen lassen, Sir?"
Die Worte kamen aus dem Munde des Engländers und sie hatten ihre volle Berechtigung. Der Kentuckymann qualmte in der That wie die Maschine unseres Zuges und hatte buchstäblich schon den ganzen Waggon mit dem stinkenden Dampf seines miserabeln Krautes erfüllt; mich selbst, der ich doch durch meine vielen Reisen gegen solche Genüsse und Gerüche ziemlich abgestumpft geworden war, belästigte der häßliche Qualm, um wie viel mehr die zarte Lady. Der Kentuckyer schien indessen auf der Hinterwalds-Farm seines Vaters oder wo er sonst yergeschneit kam, nicht gelernt zu haben, auf seine Nebenmenschen irgend welche Rücksichten
zu nehmen, denn mit einem gräulichen Fluche stieß er hervor:
„Calculiere, daß ich den Stengel ehrlich bezahlt habe, wenn die Lady den Rauch nicht mag, so kann sie in einen andern Waggon gehen."
Sprachs, wetterte noch ein „ckarnnit," hinterdrein und qualmte fürchterlicher wie zuvor. Es zuckte mich, dem ungehobelten Patron einen Faustschlag ins Gesicht zu versetzen, aber ein Blick auf seine Fäuste, gegen welche meine Hände wahrhaft lili- putanisch erschienen, sagte mir, wie ein solches Unternehmen für mich ablaufcn würde und außerdem war auch der Griff eines Barie-Mcssers, welcher unter seinem schmutzigen Lederkittel verdächtig hervorlugte, für mich ein weiteres Argument, meine beabsichtigte Intervention zu Gunsten der Lady aufzugeben.
Der Engländer öffnete jetzt das Fenster, aber rasch schob es der Amerikaner wieder zu und machte hierbei ein fürchterliches drohendes Gesicht. Der Engländer wartete eine Weile, die arme Dame hüstelte ganz erbärmlich, der andere Fahrgast schien seine Betrachtungen durch das Waggonfenster aufgegeben zu haben und in tiefen Schlummer versunken zu sein, mich selbst quälte der abscheuliche Rauch.
Da begann der Engländer wieder: „Sir, die Lady ist krank, der Rauch schadet ihr; haben Sie doch die Güte, die Zigarre fortzuthun."
„Ah, mein Bursche," brüllte der Kentuckyer, „bläst der Wind aus dem Loch? Rechne, daß ich rauchen kann, so viel ich eben will und ich denke, auf Erden wird mirs keiner verbieten; hört Jhrs, alter Waschbär, ich rauche weil ich eben will und weil mirs so beliebt; hättet Eure Lady daheim lassen sollen."
Diesen Worten folgten aus dem Munde des ungeschlachten Patrons noch dichtere Rauchwolken als zuvor, während er zugleich seine langen Beine so recht rauferartig von sich spreizte und zugleich seinen Lederkittel zurückschob, so daß man sein Bariemefser jetzt deutlich sehen konnte und zum Ueberflusse wurde auch der Kolben eines Revolvers sichtbar, welcher in seiner linken Hosentasche stak — wir hatten es hier augenscheinlich mit einer Prachtausgabe jener Rowdys zu thun, wie sie sowohl die östlichen Hafenstädte der Union, als auch die Missisippi-Gegenden unsicher machen.
(Schluß folgt.)
(Harmlose Bemerkung.) „Geliebte Gemeinde"' sagte Schwift in einer seiner Predigten, „es gibt drei Arten verwerflichen Stolzes: Geburtsstolz, Stolz auf Reichtümer und auf Talente. Uebcr den letztgenannten brauche ich mich nicht weiter zu verbreiten, da Keiner von euch diesem Laster fröhnt."
Gruß aus dem Enzthal!
Den beiden Herren in Kehl am Rhein Ein kräftiges Prosit beim neuen Wein! Auch steigt ein gut Glas Münchener!
(Alte Bekannte im Thal.)
Goldkurs der K. Staatskassenverwaltung
vom 15. Oktober 1884. 20-Frankenstücke: . . . 16 »lL 14 ^