36. Amt«-

rmd ArqeigeökatL für den Bezirk Kakrv. 75. Jahrgang.

«richitnt Die»«togr, Don-erbtag« und S-m«tag». Dt« «tnrSiIuuglgebkbr Ilirbgi i« Bezirk und in nlchster Umgebung » Psg. di« Keil«, »etter entsernt IS Psg.

Samstag, den 24. Mar? 1900.

Lterteljlhrlicher Abonnementi-rei« in der St»dt Rk. 1.10 in» Hau» gebracht, Mi. I. IL durch die Post bezogen tm Bezirk. Außer Bezirk Mk. 1. SS.

Jum Aöonnemenl

auf da-Calwer Wochenblatt" ladet freuudlichft ein

die Redaktion.

Amtliche Nekamttmechaa-e«.

Kekanntmachnng,

betr. die Umlage zur Bestreitung der Ent­schädigung für auf polizeiliche Anordnung getötete re. Tiere, sowie zur Bestreitung der Entschädigung für au Milzbrand und a» Maul- und Klauenseuche gefallene Tiere.

DurM Verfügung des K. Ministerium» de» Innern vom 16. d. Mt». (Staatsanzeiger Nr. 59) ist der für da» Jahr 1900 zu entrichtende Beitrag fttr jede» Pferd auf 1« Pfg., für einen Esel» ein Maultier oder einen Maulesel auf 18, für jede» Stück Rindvieh auf 4« Pfg. festgesetzt worden.

Die» wird mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß die in Z 13 der Min.-Verf. vom 15. Januar 18S6 (Reg.-Bl. S. 11) für die Aufnahme der Vieh» besitz» und ihre» beitragspflichtigen Viehbestände», sowie für den Vollzug der Umlage erteilten Vor­schriften und Fristen genau einzuhalten sind.

Di« Belohnung der örtlichen Einbringer für die Aufnahme und Verzeichnung der Tierbesitzer und ihre» beitragspflichtigen Tierbestander, sowie für die Umlage und den Einzug der von den Tierbesitzern zu erhebenden Beiträge und die Ablieferung derselben an die OberamtSpflsge ist in teilweise» Abweichung von den Bestimmungen de» Z 15 der Min -Verf. v. 15. Januar 1896 wie folgt festgesetzt worden:

a) bei der Klaffe I Pferde und bei der Klaffe II Esel, Maultiere und Maulesel auf 10 Pfennig, d) bei der Klaffe III Rindvieh auf 7 Pfennig, je von der Mark der eingezogenen Beiträge. Berechnet sich nach vorstehenden Sätzen dir Gesamtbelohnung auf weniger als 1 Mark, so wird dieselbe auf diesen Betrag erhöht.

Bezüglich der Belohnung der OberamtLpfleger verbleibt es bei den Bestimmungen de» K 15 Abs. 4 der gen. Min -Verf.

Di« erforderlichen Formulare gehen den OrtS- vorstehern in den nächsten Tagen zu.

Zugleich wird darauf hingewiesen, daß die Be­stimmungen der ZI 9, 10. 63, 6567 de» ReichS- viehseuchengesetze» gleichzeitig mit der nach Art. 5 de« AuSführungSgesetze» erfolgenden Bekanntmachung de» Einzug» der Beiträge d« Tirrbefitzer von der Ortlpolizeibehörde in der ortsüblichen Weis« zu ver­öffentlichen sind.

Calw, den 22. März 1900.

K. Oberamt.

Etv. Amtm. Münz, ges. Sto.

Krkanntmachn«-»

In Brettetcherg ist die Maul- und Klauen­seuche erloschen.

Calw, den 23. März 1900.

K. Oberamt.

Stv. Amtm. Münz, ges. Stv.

An die Ortsbehörden und die Herren Verwaltungsaktuare.

Die im Januar vorgelegten Katasternach- tveisnnge« für die landwirtschaftliche Be- rnfsgenoffenschaft des SchwarzwaldkreiseS zur Umlegung der Beiträge für das Kalender­

jahr 18SS find heute zurückgekommen und sofort an die Herren VerwaltungSaktuar« zum Vollzug der Umlage weitergegeben worden.

Die Ablieferung der Beiträge an die Ge« noffenschaftSkaffe hat durch die Gemeindepflegen binnen 2 Monaten zu ,«folgen. Eia Begleit­schreiben hiezu liegt jeder Katasternachweisung bei.

Calw, den 23. März 1900.

K. Oberamt.

Stv. Amtm. Münz, ges. Stv.

Tagesneuigkeiten.

Stuttgart, 22. März. Der Leben»mittel- markt steckt noch in seiner winterlichen Haut, trägt aber vollkommen den Karakter de» Frühling» und bot insbesondere heute in neuen Erscheinungen «in Bild, würdig erster Frühlingstage. Heute erschienen in Salatsetzlinge» die ersten Waren für den Setz­warenmarkt ; dieser wird dauern bi» Anfang Septbr. Heut« »schienen die ersten Waldmeister, zarte Pflänz­chen in zierlichen Büschelchen; heute »schienen die ersten jungen Rettiche, da» Büschelchrn zu 15 H. 2 Büschel­chen und eine halbe Gurke (die ganze 1 20 -H)

gebe« da» Material zu einem trefflichen Salat. Jetzt auch Bovagrn. Veilchen au» dem Freiland in Menge. Neue Erscheinungen sind weiter die gelbe Dotterblume (Caltha) mit der gelbe» Schlüsselblume; diese wird noch im Laufe de» Monat» eine Rolle zu spielen be­ginnen ; die dunklere Sorte der hochgelben Blüte gibt da» Material zu dem bekannten vortrefflichen The«. Wegwarten sind gut, Hopfen stark vertreten. Nicht al» genießbar zu empfehlen, ab» als einer der frühesten Boten de» jungen Lenze» freudig begrüßt, bot sich «ine kleine Probe von Seidelbast dar. Palm» käzchen waren in Silber und Gold (weiß und gelb) zu haben. Eine auffallende Erscheinung war ein

^ n. »«chdrul verboten.

Der Advokatenbauer.

Kriminalroman von Dieterich Theben.

(Fortsetzung.)

Wo blieb der Mann?"

Er ging nach Tonndorf zu oder Neumünster. Er lief all mehr."

Haben Sie nicht nachgesehen, was e» mit dem Stampfen für eine Be­wandtnis hatte?"

Nee. Mir war die Lust vergangen. Auch am Fischen. Ich traute dem Frieden »ich mehr."

Sie begaben sich nach Hause?"

.3°.*

Kannten Sie den Mann?"

Nee."

Der Eigentümer de» Boote» war e» nicht?"

Der nich."

Na, und der jetzige Bau» vom Sod?"

Da» kann ich nich gewiß sagen. Gedacht Hab' ich mir'» aber wohl. Und ein paarmal i» mir'» auch rausgefahren. Daß der Kerl vom See der Mörder gewesen, überlegte ich gleich, al» ich von dem Sodbauern und dem Mord hörte. Ab« ich mußte doch den Mund halten, wenn ich mich nicht selbst rein- legen wollte. Heb« den Affkatrn Hab« ich dann spät» so meine Gedanken ge­kriegt. Mitunter habe ich gezweifelt. Ab» wenn ich immer überlegte-ich

konnte nicht loskommen davon. Und an dem See vorbei mußte er sogar, wenn er geradezu über die Felder ging. Und sich über die Felder schlängeln mußte er wieder auch, wenn er nicht gesehen werden wollte. So klappt« e» ganz gut zusammen."

Da» Gesicht konnten Sie nicht sehen?"

Da» nich."

Hatte der Mann die Figur de» Advokatenbauern?"

Die? ja. Ebenso groß, und so breit auch."

Finden Sie die Stelle wieder?"

Da iS nich viel zu suchen."

Wollen Sie mich begleiten?"

Muß ich jawoll. Kann ich die Stiefel erst hinbringen?7

Ist e» noch weit?" E

Nee. Zehn Minuten. Der Hof link» vom Holz."

Gut. Beeilen Sie sich. Ich warte."

Christian machte große Schritte.

Sie I Tiedjohann!" rief der Kommissar noch hint« ihm her. Nicht» sagen! Keinem Menschen. Stumm sein wie da» Grab. Der vom Sod darf keine Ahnung haben. Sonst kriegen wir ihn nicht. Da» ist ein Fuch»."

Da» i» ». Ich bin stumm und taub."

Der Kommissar promenierte auf dem Feldwege, bi» sein Begleiter zurückkam.

Christian «wie» sich al» praktischer Mann.

I» man gut," sagte », daß Tauwett» i». Sonst wär e» mit dem Traben Essig. Wir müssen ab» nochmal nach d« Käthe. Der Sand am Ser i» lose; mehr al» einen Spaten brauchen wir nich. Den muß ich ab» holen.