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W. G. Blaich in Neuenbürg.

Kronik.

Deutschland.

Berlin, 8. Jan. In dem Antwort­schreiben des Kaisers auf das Neujahrs- Glückwunschschreiben des Berliner Magi­strats hebt der Kaiser hervor, daß es ihm vergönnt gewesen sei, das Denkmal auf dem Niederwald als ernstes Wahrzeichen für die erstarkte, wehrhafte Macht des geeinten deutschen Reiches zu enthüllen; nicht minder werde ihm die Lutherfeier, wozu sich die gesammte evangelische Christen­heit mit dem Kaiser vereinigte, stets eine erhebende Erinnerung bleiben. Der Jahres­wechsel vollziehe sich unter Verhältnissen, welche die Hoffnung auf eine ruhige, un­getrübte Zeit begründen. In dem Antwort­schreiben an die Stadtverordneten sagt der Kaiser, er hoffe, daß die mit den fremden Fürsten gepflegte Freundschaft der Wohlfahrt und Sicherheit des Landes forderlich sein würde.

Berlin, 7. Inn. Der Tod Lasters hat hier in allen Kreisen eine schmerzliche Bewegung hervorgernfen, und auch politische Gegner in den konservativen Reihen ver­sagen dem verewigten Manne nicht die Anerkennung seines aufrichtigen und selbst­losen Wirkens für das engere wie für das große Vaterland. Er wird unvergessen bleiben, und wenn überzeugungstreue patriotische Vertreter des Volkes genannt werden, wird man auch seinem Andenken die verdiente Erinnerung zollen.

DieTimes" beschäftigt sich in einem Leitartikel mit der in Elsaß-Lothringen herrschenden Stimmung, dessen Bevölke­rung,nachdem sie von einem gewissen­losen Nachbar gewaltsamer und treuloser Weise vom Reiche gerissen worden war, die deutsche Eigenart mit Zähigkeit fest­hielt, und die jetzt, wo sic mit Deutschland wieder vereinigt ist, merkwürdiger Weise nach Paris gravitirc und sich im Herzen französisch fühle."

Die Regierungen von Preußen, Olden­burg und Bremen haben sich jetzt eine gemeinschaftliche Quarantaine-Anstalt zu Bremerhaven zur Dcsinfcction von Schiffen eingerichtet, und es ist dies zur

Kenntniß sämmtlicher Bundesregierungen gebracht worden.

Aus Bregenz wird der N. Fr. Pr. berichtet: In der letzten Sylvestcrnacht faßen nach 1 Uhr früh im Gasthause zur Neuen Welt in Bregenz noch etwa 15 Personen traulich beisammen, als plötzlich ein furchtbarer Knall erfolgte, alle Lichter erloschen und die Anwesenden, stumm vor Schrecken, in das undurchdringliche Dunkel starrten. Endlich wurde Licht gebracht, und nun zeigte sich ein grauenhaftes Bild. Im Zimmer stand der Schuhmacher Joachim Einsle; die Kleider hingen ihm vom Leibe, die Haut war au Händen und Füßen zerrissen, das Fleisch an vielen Stellen von den Knochen gelöst. In seiner Nähe war der Fußboden durchgeschlagen, sämmtliche Fenster waren eingedrückte im Zimmer zerstreut lagen Stücke der Zimmer­decke, zertrümmerte Stühle und zahllose Scherben zerschlagener Wein- und Bier- gläscr. Außer dem genannten Schuh­macher waren noch 3 Bursche und die Tochter des Wirthes verletzt. Und die Ursache all dieses Unglücks? Einsle hatte eine Dynamitpatrone bei sich getragen, mit welcher er das neue Jahr anschießen wollte. Aus bisher unbekannter Ursache explodirte die Patrone. Einsle dürfte seinen Leichtsinn mit dem Leben bezahlen.

Mannheim, 8. Jan. Am letzten Donnerstag beging die Kleinkinderschule das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens, verbunden mit der Weihnachtsbescheerung für die Kinder. Es ist diese Schule die erste dieser Art in Baden, welche der ärmeren Klasse der Bevölkerung die Sorge für die noch nicht schulpflichtigen Kinder abnahm und dadurch auch den Erwerb der Mütter ermöglichte.

Pforzheim, 10. Januar. Der am verflossenen Montag dahier stattgehabte Markt war mit 230 Pferden nud 934 Stück Rindvieh befahren. Die Preise hielten sich sowohl für Pferde als für Rindvieh auf gleicher Höhe mit den Preisen auf dem vorvergangenen Markte.

(Pi. B.)

Württemberg.

Die Einberufung des württem- ber gischen Landtags steht, wie ver­lautet, für die zweite Hälfte des Februar bevor. Die Session dürfte zwei, auch wohl drei Monate in Anspruch nehmen. Ob der Landtag seine Arbeiten ohne Unter­brechung vollenden kann, hängt von der Einberufung des Reichstags und der Wich­tigkeit seiner Aufgaben ab. Werden die neuen württembergischen Kirchenorgani­sationsgesetzeangenommen, so müßte nach dem Landtage die evangelische Landes­synode zusammentreten, deren Sitzungen also wohl bis in den Sommer hinein dauern würden.

Stuttgart, 9. Jan. Der Beerdi­gung des Herrn Präsidenten Dr. v. Kübel, dessen sterbliche Hülle von Berlin hieher verbracht worden ist, wohnte eine hoch­ansehnliche Trauerversammlung an, dar­unter die Herren Staatsminister v. Renner, v. Geßler, v. Faber, v. Hölder, die ge­summte Mitgliedschaft des K. Obcrlandes- gerichts, viele sonstige Richter und Beamte, Offiziere rc. Die nach Form und Inhalt gleich vorzügliche Grabrede hielt Dekan

Kübel von Eßlingen, ein naher Verwandter des verewigten bedeutendenRechtsaelehrten.

(St.-Anz.)

Stuttgart, 7. Jan. Bankier Heil­brunner zeigt an, daß er sein Geschäft wieder eröffnet habe.

Reutlingen, 7. Jan. Aus Honau wird der Reutlinger Zeitung berichtet, oaß dort von dem Besitzer der Olgahöhle gegenwärtig Vorkehrungen getroffen wer­den, die Höhle elektrisch zu beleuchten. Man hofft, daß bis zum März die erste elektrische Beleuchtung der Höhle statt­finden könne.

Pfullingen, 7. Jan. Ein dieser Tage hier abgeschlossener Pferdehandel dürfte Wohl einzig in seiner Art dasteheu. Sägmühlebesitzer N. von hier bot, wie hiesige Blätter melden, gelegentlich beim Biere dem Miueralwafferfabrikant H. ein Pferd zum Kaufe an; Letzterer erwiederte, daß er zwar kein Pferd gebrauche, aber dennoch, dem Cubikfuß nach, Liebhaber zu demselben sei. Der Handel wurde fest zu 40 Pf. per Cubikfuß und das Pferd her­nach vorschriftsmäßig abgemessen, aber siehe da das allerdings schon ältere Pferd maß nicht mehr als 26 Cubikfuß und kam demnach blos auf 10 -M 40 zu stehen.

Giengen a. B., 8. Jan. Von den Pferdeschlächtcrn im nahen Burgberg wur­den im Verlauf des letzten Jahres 96 Pferde geschlachtet.

Von derBrettach,6. Jan. Zwei­undzwanzig Stromer kamen gestern Abend auf der Verpflegungsstation Gaggstadt an und sollten, nachdem sie abgespeist waren und einige Schnäpse zu sich genommen hatten, in der oberen geräumigen Stube der Wirthschaft die Nacht über beherbergt werden. Der Wirth war nicht mit soviel Betten versehen, um jeden der zerlumpten Herren zwischen den Federn unterzubringen. Weil nun vollends die Stube nicht ge­heizt war, so fingen sie einen solchen Mord­spektakel an, daß das ganze Dorf zu­sammenlief und der Wirth einen Landjäger von Kirchberg requiriren mußte. Sie schlugen Stühle zusammen und wollten mit Hilfe des aufgelegten Strohes die Stube einhcizen. Die 4 ärgsten sind je­doch verhaftet und an das Oberamt resp. Oberamtsgericht cingeliefert worden. So berichtet dasHaller Tagblatt."

Alten steig, 5. Jan. Wie wir ver­nehmen, soll das zwei Stunden von hier entfernte, im romantischen obern Nagold­thal seither im Betrib gestandene Mahl- und Sägewerk zurVöllmlensmühle" be­hufs der Errichtung einer Papierfabrik in den Besitz einer auswärtigen Gesellschaft übergegangen sein.

Nagold. Nach einer Bekanntmachung im Staatsanzeiger sind in hiesiger Bahn­hofhalle 40 ^ in Papier eingewickelt ge­funden worden; vielleicht dienen diese Zeilen dazu, dem Eigenthümer zu seinem Verluste wieder zu helfen.

Wie wir hören, cursirt auf der Strecke PforzheimHorb in den Bahnzügen nur noch ein Wagen dritter Classc, weßhalb solche, welchen Gesundheit etwa rauchfreie Fahrt gebietet, gut daran thun, die 2. Cl. zu benützen.