Hagelkörner die Größe öon Nüssen erreichten nnd einen großen Theil der prächtigsten Feldfrüchte zerstörten.
Ausland.
London, 4. Juli. Die Zahl der Personen, welche bei dem Stapcllauf des Dampfers Daphne bei Glasgow umge- kommen, wird auf 150 geschätzt. Durch Taucher ist festgestellt, daß der Maschincn- raum von Leichen angefüllt ist.
MiMllkn.
Hebrochme Kerzen.
Novelle ous dem Kriege von 187«.
Von Alfred Steffens.
(Fortsetzung).
Clara wurde sehr ernst, ihre Liebe zu verleugnen, hielt sie nicht für uöthig, und ruhig antwortete sie: „Meine Eltern wissen, daß ich mein ganzes Sein und Empfinden dem Premierlientenant Amsler zugewandt habe, und wenn sie dies geheim halten, so sehe ich nicht ein, weßhalb ich das soll."
Der Biear spielte den aufs Höchste Uebcrraschten, gleich darauf fragte er aber: „Und billigen Ihre Eltern diese Liebe, oder stellen Sie sich Ihren Wünschen entgegen?"
„O, sie haben mir mit ihrem Fluche gedroht, wenn ich an dem Offizier fest- halten würde", klagte Clara voll Trauer.
„Und Sie hoffen bestimmt auf eine Vereinigung mit ihm durch den Segen der Kirche?"
„Können Sie etwas anders von mir erwarten?"
„Ich gebe mir nicht das Recht, ein Urtheil zu fällen."
„O bitte, bitte, Herr Vicar, thun Sie es! Seit Sie in unserm Hause erschienen, ist es mir klar geworden, daß Ihr Ausspruch für mich entscheidend wirken könne; Ihre Güte und Duldsamkeit, das Lob, welches Sie neulich meinem Geliebten spendeten, Ihr ganzes Wesen, Alles sagte mir, daß Sie mich nicht kalt und hart benrtheilen würden; deßhalb nahm ich mir längst vor, mich an Sie als ineinen Seelsorger zu wenden nnd von Ihnen Rath und Beistand zu erbitten, ja, Sie anzu- flehen, als Vermittler zwischen mich und meine Eltern zu treten. — O, Herr Vicar, zuweilen, wenn Sie träumerisch in die Ferne blicken, will es mich bedünken, als hätten auch Sie erfahren, was unglückliche Liebe ist; — habe ich Recht, wissen Sie, wie das Herz sich in wildem Schmerze windet, wenn das Liebste auf der Welt von ihm gerissen wird, dann werden Sie auch Theilnahme für mich empfinden und ein gütiger Fürsprecher bei den Eltern sein."
Die Züge des jungen Mannes nahmen einen kalten Ausdruck an, in überlegenem Ton begann er: „Gnädige Comtesse, ich theile Ihr Leid; aber ich will Ihnen helfen, die Wunde zu heilen, die ich schlagen muß. Lassen Sie mich ruhig aussprechen und dann sollen Sie mir sagen, ob es möglich ist, daß Sie je das geträumte Glück an der Seite Ihres Geliebten finden können, ob Sie hingegen sich nicht hier und jenseits elend machten, wenn Sie im Stand wären, meinen Ermahnungen entgegen zu handeln.
Fürs Erste verbietet unsere heilige Religion alle Gemeinschaft mit diesen Ketzern, wir sollen sie fliehen, als die von Gott bis in alle Ewigkeit Verdammten."
Clara seufzte schwer auf, aber sie entschloß sich zu der Entgegnung: „Ich glaube nun und nimmermehr, daß Gott alle Protestanten verdammen wird, im Gegen- theil, Manches in der Bibel spricht dafür, daß ihr Glaube geläuterter ist, als der unserige, und Christus selber verwarf alles Gepränge nnd Ceremonien beim Gottesdienst, woran wir so reich sind, auch war er nie mit dem Verdammen bereit."
„Entsetzlich!" rief der Vicar. „Sie sind schon halb Protestantin, cs ist unnütz, daß ich Sie zu bekehren suche.
„Ja, Herr Vicar, darin haben Sie Recht!" entgegnete Clara fest. „Ich bin zwar eine gute Katholikin nnd werde meiner Religion bis an mein hoffentlich seliges Ende treu bleiben, nie würde ich mich entschließen, zum Protestantismus überzutreten; aber die Hochachtung, welche ich auch für diese Religion empfinde, wird mir kein Priester aus dem Herzen zu reißen vermögen!
„Unter diesen Umständen werden Sic nie Absolution erhalten."
„O doch, es gibt eine Menge katholischer Geistlicher, die tolerant genug sind, ihre Macht nicht zu mißbrauchen."
„Lehrte Sie das der Offizier?"
„Er sprach nie gern über Religion mit mir; aber wenn ich in ihn drang, klärte er mich über Manches auf. O, er ist so gut und er sagte mir auch, daß kein Protestant den Katholiken seiner Religion wegen für schlecht hielte und ihn verdammte."
(Fortsetzung folgt.)
Witdbad in aller Zeit.
(Fortsetzung.1
Die Beschreibung der warmen Quellen giebt uns Doktor Kerner so gut, daß wir sic wörtlich aus seiner Schrift anführen. „Wie diese Quellen theils in großen, theils in tausend kleineren Strömungen dem Schooße der Felsen, warm und krhstall- hell, mit melodischem Gemurmel entsteigen, ergießen sie sich über reinen Flußsand und bilden verschiedene lebendige, strömende Seen oder Bassins, von immer gleichem Temperatur-Grad. In diesen ist dem kranken Körper von der Natur ein Bad bereitet, wo er unmittelbar im Schooße der Quellen, auf den Felsen, denen sie entströmen, ruht, wo er von der ewig gleichen Naturwärme umfluthet wird, ganz den wohlthätigeu Einflüssen dieser unterirdischen Kräfte anheimgestellt ist. Es ist unmöglich, das wohlthätige Gefühl zu schildern, das den kranken Körper in diesen Felsenquellen durchströmt, in diesen reinen „geschmeidigen, krystallhellen Wassern!" Nichts durfte die Kunst zur Vervollkommnung dieser warmen Quellen als Bäder tzinzuthun, als daß sie dieselben vor dem Zuflusse fremder Wasser schützte, und jeden See, oder jedes Bassin, zu einem besonder«, bequemen bedeckten Bade in Mauern cinschlvß. Daraus entstanden folgende von einander unabhängige Bassins, von welchen nachstehende Beschreibung ein näheres Bild geben wird.
Der größte See oder das größte Bassin des Wildbadcs, welches zugleich auch die wärmsten Quellen einschließt, ist dasjenige, welches das sogenannte Herrenbad bildet. Es beträgt 1064 Quadratschuhe, und ist von einem gothischen, einer Kapelle ähnlichen Gebäude eingeschlossen. An seiner linken Seitenmauer ist eine Nische in einem Halbzirkel angebracht, welche beträchtlich tief in die Mauer reicht. In ihr kommt die Hauptquelle des Wildbades zu Tage, deren Macht man durch Hinabstrecken des Armes in jdie Felsenritzen, aus denen sie hervorquillt, Wohl bemerken kann. Weil, nicht sowohl wegen der Nähe dieser Hauptquelle, sondern wegen der mehr zusammen- gedrüugtcn Wasserdämpfe, die Temperatur hier die höchste zu sein scheint, wird diese Nische die Hölle benannt.
(Forts etzung folgt.)
Guter Appetit und D urst. Gegenwärtig ist in München die Biersaisvn in vollem Zuge und scheint das Löwenbräubier bei den Kennern on voAue zu sein. Das Hauptereigniß für dieselben ist wohl kürzlich die Eröffnung des neuen Löwenbräukellers gewesen, und was bei diesem freudigen Anlasse im Essen und Trinken geleistet wurde, gibt ein beruhigendes Zeugniß für den guten Magen der Erschienenen. Am Eröffnungstage wurden im Löwenbräukeller 12 Kälber, 80 Hahnen, 22 Gänse, 2000 Paar Würste, 2 Centner kaltes Fleisch und für 180 Mark Brod verzehrt, dabei aber auch die Kleinigkeit von 13,000 Liter Bier vertilgt, ein Zeichen schönen Durstes!
Mittel gegen die Fliegen in den Zimmern. Einen Theclöffel voll fein gepulverten schwarzen Pfeffer, ein Quentchen gestoßenen weißen Zucker und ein Eßlöffel voll Rahm oder Milch, wird wohl untereinander gemischt, auf einem flachen Teller ausgestrichen und in dem Zimmer, woselbst man die Fliegen vertilgen will, ausgestellt. Die Fliegen genießen sehr begierig von dieser Mischung, erleiden dadurch eine starke Betäubung, gleichsam als wenn sie todt wären, und man hat blos die leichte Mühe sie zu sammeln und durch Ersäufen, oder Verbrennen sie völlig auszurotten.
Er schoß nach dem Hasen und schoß vorbei, Den Hirsch zufällig traf sein Blei.
Da wird er nun von Jungen und Alten Für einen großen Schützen gehalten.
Der Grabstein spricht: „Hier ruht ein Mann,
Der oft im Leben Gut's gethan!"
Mag sein! — Doch sicher war sein Sterben Sein bestes Werk! Frag' nur die Erben'
M äUs e r.
Es können Euch vier Zeichen Die rothe Wange bleichen,
Sie bringen Schmerz und Leid;
Laßt Ihr das Letzte weichen,
Wird ihm die Nacht geweiht.
Wollt ihr das Erste streichen,
Zeigt es den Flug der Zeit.
Goldkurs der Staatskassenverwaltung
vom 1. Juli 1883.
20-Frankenstücke . . . 16 vsL 16 L
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.