Nr. 39 des praktischen Wochenblatts, für alle HausfrauenFürs Haus" (Preis vierteljährlich 1 Mark) enthält:

Hast Du warten gelernt? Krieg gegen die Düten! Das Kind im ersten Lebensjahre. Jedes Stück an seinen Ort, einen Ort für jedes Stück. Plättbrett und Plätteisen. Der Strumpf. Die kostbarste Gabe. Junggesellen. Singvogel. Elf Denksprüche für Ehemänner. Küse- bereitung. Wie Kandidat Maus Pastor und Ehemann wurde. Fin­den Erwerb. Hausmittel. Haus- thiere. Die Wüsche. Für die Küche. Räthsel. Fernsprecher. Echo. Briefkasten der Schrift­stelle. Anzeigen.

Probeuummer gratis in allen Buch­handlungen. Notariell beglaubigte Aus­lage 15 000. Wochcnspruch:

Schwer zu ertragen ist Für eines Mannes Magen Ein Weib, das niemals weiß,

Wie viel die Uhr geschlagen.

Kronik.

Deutschland.

Hamburg, 1. Juli. (Allgemeines deutsches Kriegerfest.) Der zweistündige Festzug erregte durch seine Charakter­gruppen von 1813, sowie durch die Dar­stellung der ehemaligen Hamburger Bürger­garde von 1848 und von 1870 großen Beifall. Es nahmen an 30 000 Personen an dem Feste theil, die Auswärtigen wer­den auf 15 000 Personen geschätzt. Abends findet ein Commers in der Festhalle statt.

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Karlsruhe, 29. Juni. Aus Anlaß der bevorstehenden Ankunft des Kaisers soll eine große Parade zu Karlsruhe in Aussicht genommen sein. Bei derselben wird der zweite Sohn unseres Großherzogs, Prinz Ludwig Wilhelm als Offizier in die Armee eingeführt werden.

lieber die Feuersbrunst, von welcher am 29. Juni, wie telegraphisch signalisirt, Aachen heimgesucht wurde, liegen Nach­richten vor. Das Feuer brach 2'/- Uhr in dem Droguengeschäft von P. I. Mon­heim auf dem Büchel aus. In wenigen Stunden standen die Häuserviertel Büchel, Antoniusstraße, Klein-Kölnstraße und das Rathhaus in Flammen. Gegen 5 Uhr- Waren die beiden Thürme des altehr­würdigen geschichtlich so berühmten und bekannten Baues niedergebranut. Von den beiden abgebrannten Thürmen des Rathhauses gehörte der westliche oder Granusthurm zur alten Pfalz; der östliche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Kaisersaal ist gerettet, ebenso die werth­vollen Sammlungen.

Am 27. Juni sprang eine Dame vom Känzeli bei Schloß Laufen in den Rhein­fall und konnte noch lebend herausgezvgen werden; auch trug sic durchaus keine Ver­letzung davon.

Württemberg.

Stuttgart, 36. Juni. Das gestern Abend bei schönster Witterung im Garten der Liederhalle stattgefundene Konzert des Liederkranzes zum Besten der Ferien­kolonien war so zahlreich besucht, daß Spätkommende nur noch im äußersten

Umkreis des Gartens Platz bekamen. Die Einnahme für die Kolonien ist über 400 -ckL

Die Wanderversammlnng der württembcrgischen Gewerbevereine findet dieses Jahr in Freudenstadt statt. Behufs Feststellung der Tagesordnung tritt der aus 8 Vereinen bestehende Ausschuß Sonn­tag den 8. Juli in Stuttgart unter dem Vorsitz des Rechtsanwaltes Oßwald, Ulm, zu einer Sitzung im Hotel Silber zusammen. (W. Ldz)

vr. A. v. Ru eff, Direktor a. D., ist von dem Exekutivkomite der inter­nationalen landwirthschaftlichen Thieraus­stellung zu Hamburg ersticht worden, das Ehrenamt eines Mitgliedes der Jury und zwar für die AbtheilungWissenschaft­liche Forschungen" zu übernehmen.

lieber die Art, wie kürzlich in Asche r s- leben der Oberst v. Troschke vom Husarenreg. Nr. 10 das Leben verlor, wird des Näheren berichtet: Das Regi­ment war von einem Uebungsmarsch zurück- gekehrt und das ganze Offizierkorps hatte sich auf dem Bahnhofe versammelt. Der Oberst stand abseits von den übrigen Offizieren auf einem Schienengeleise im Gespräch mit dem Bahninspektor, als die Maschine heranfuhr. Der Inspektor wurde von den Puffern erfaßt und zur Seite geschleudert, der Oberst derart überfahren, daß der Tod sofort erfolgte.

Ulm, 29. Juni. Die Vorbereitungen und Ausstellungen von Geräthen, Maschinen rc. für die Bäckereiausstellnng in der Tuch- Halle sind flott im Gang, so daß die Er­öffnung der Ausstellung übermorgen pro­grammmäßig erfolgen kann.

Oppenweiler. 30. Juni. Heute Nacht find die großen Freiherrlich v. Sturmfeder'schen Wohn- und Oekonomie- gebäude dahier und zwei weitere Scheunen abgebrannt. Der Gebäudebrandschaden beträgt ca. 70,000 cM (St.-Anz.)

Loffenau. Mittwoch den 27. v. M. ist das Anwesen des Ortsdieners Grimm durch Brand zerstört worden. Das Feuer kam in der Streuhüte auf bis jetzt noch unbekannte Weise aus. Die Gebäude sind zu 3000 cM in Brandversicherung.

Neuenbürg. Am Freitag Nachmittag hatte sich, vermuthlich wieder angefacht durch Funken der Lokomotive das Ge­strüppe der Bahnböschung bei der Eisen- furth entzündet, konnte aber durch den Bahnwart mit Hilfe einiger in der Nähe beschäftigten Flößer sofort gelöscht wer­den. Nur das Heu des erstern war einen Augenblick bedroht. Die auf dem jen­seitigen Enznfer gleichzeitig nach Höfen abrückende Feuerwehr war beruhigendcr Zeuge dieses kleinen Zwischenfalls.

Neuenbürg. (Eingesendet.) Inden letzten warmen Tagen ist die Lust zum Baden im Freien geweckt worden, und haben die Väter der Stadt in anerkennens- werther Weise das der Gesundheit am meisten dienliche Baden durch Errichtung eines Schwimm- oder Gesellschafts- und Wellen-Bades gefördert. Von dieser Ein­richtung, welche bei der im vorigen Jahr stattgehabten Medizinalvisitation vermißt worden ist, wird nur reichlich Gebrauch gemacht und ist dieselbe im Wesentlichen als gelungen zu betrachten, namentlich ist der Ans- und Ankleideraum bequem, luftig und nicht dumpf. Wenn noch auf einige

I Wünsche der Badenden Rücksicht genommen und eine Schwimmgasse auf der rechten Seite des Canals hergestellt und ein Brunnenstvck angebracht wird, um sich ein angenehmes Sturzbad selbst bereiten zn können, so wird die Badeanstalt nicht blos allen Anforderungen, welche hier gemacht werden können, entsprechen, sondern auch für die Stadtkassc noch ein Ertrag durch fleißigen Besuch von Seiten der Badenden abfallen, falls das warme Wetter anhält.

Höfen, 30. Juni. Gestern an St. Peter u. Paul Vormittags lst/r1 Uhr fanden unter dein Vorsitz des Hrn. Ober- amrmann Nestle Verhandlungen der beim letzten Bezirksfeuerwehrtag in Wild­bad gewühlten Commission statt, wobei die vom Hrn. Bezirksfeuerlösch-Jnspektor ausgearbeitete Dienst-Instruktion erörtert und durchberathen wurde. Dieselbe wird nach erfolgter Revision durch den Herrn Landesfeuerlösch-Jnspektor der nächsten Versammlung der Chargirten der BezirkS- senerwehren zur Annahme vorgelegt werden. Im Anschluß hieran hatte das K. Oberamt gemäß der Bezirksfeuerlöschordnung die Feuerwehren von Neuenbürg und Calm­bach für den Nachmittag zur Gesammt- übung mit der Ortsfeuerwehr beordert. Auf die Signale sammelten sich Nach­mittags 2L- Uhr die Korps, welche eine Mannschaft von über 200 repräsentirten. Der Anblick der in der Sonne glitzernden Helme und Ausrüstungen in solcher Zahl machte ungewohnten Effert. Der erste Theil galt den Schul- oder sogenannten trockenen Hebungen der einzelnen Korps am Schulhause und ging der erste Zug der Feuerwehr von Neuenbürg zum An­griff vor, wobei die schulgerechte Hand­habung der Leitern lind Gerüthe der Steiger- und Arbeitsmannschaft zu loben waren. In gleicher Weise folgten die Hebungen der Feuerwehr von Calmbach und der hiesigen. Nach dem Rückzug war das gedachte Brandobjekt wieder das Schul­haus, welches der zu Grunde gelegten Idee gemäß von der Ortsfeuerwehr mit der neuen Saugspritze erfolgreich in Angriff genommen war. Zu ihrer Unterstützung rückte dierasch herbeigeeilte" Feuerwchr von Calmbach heran, welche alsbald thätig Angriff. Als dritteweiter entfernte" Feuer­wehr kam Neuenbürg in Thätigkeit, welcher auch die Aufgabe zufiel, das unterhalb gelegene Nachbarhäuschen vor dem drohen­den Element zu schützen. Die von geübten Mannschaften bedienten drei Saugspritzen, welche hinreichend Wasser aus dem Förtel- bach erhielten, bewährten sich als sehr er­sprießlich. Nachdem hier die Gefahr beige- lcgt,brannte es" auf der entgegengesetzten Seite oben im Ort, wohin nun von dem die Hebungen leitenden Bezirksfeuer- lösch-Jnspektor die Korps, voran die vor­her in Reserve gehaltene Ncuenbürger Spritze, detachirt wurden. Bald war auch hier gelöscht. Die Hebungen hatten damit ihr Ende erreicht. Sie machten auf die maßgebenden Beamten wie auf die zahl­reichen Zuschauer befriedigenden Eindruck. Die nach formirter Sammlung an die nach militärischer Weise zur Parole versammelten Kommandanten erlassene Kritik des Hrn. Oberbeamten zollte den Leistungen der einzelnen Korps volle Anerkennung. Im Ochsengarten fanden hierauf die Alaun-