den Verkehrsader der Gotthardbnhn einen Triumph der Wissenschaft und Arbeit und ein Unterpfand des Friedens, des Verkehrs und der Befestigung der Bande zu feiern, welche Italien mit den genannten Nationen verknüpfen. Der Minister Baccarini, sowie mehrere Senatoren und Deputirten sind hier eingetroffeu.
Paris, 16. Nov. Aus allen Gegenden des Landes, namentlich von den Küsten, kommen Nachrichten über Verheerungen durch Sturm und Uebcrschwemm- ungen.
Die gegenwärtige Unsicherheit der politischen und parlamentarischen Verhältnisse Frankreichs spiegelt sich in den Debatten der Deputirtenkammer wieder. Die Verhandlungen der letzteren, die hauptsächlich das Cultusbudgct zum Gegenstand hatten, haben sich bis jetzt ebenso unfruchtbar als stürmisch gestaltet; über einzelne Positionen mußte sogar mehrere Male abgestimmt werden, da die Kammer ihre Meinung stets wechselte.
Miszellen.
Kine Wovemöernacht auf einer Jarrn in den Bereinigten Staaten.
(Von P. Korber. Aus der Zeit vor 25 Jahren.)
(Schluß.)
Erst der Helle Tag verscheuchte die Besorgnisse, welche die Farmer und ihre beiden Freunde ihre Posten unter den Verdachungen der Gebäude nicht verlassen ließen; erst jetzt konnte man der Großmutter und den Kindern den Trost bringen, daß der Feind mit furchtbarem Verlust Vertrieben worden sei, daß sie vorerst nichts mehr zu befürchten hätten. Aber daran, .das Haus zu verlassen, durfte unter so drohenden Verhältnissen kein Mensch denken.
Schaudernd betrachteten die Farmer die Umgebungen ihrer Wohnung, ein blnt- betrüuftes Schlachtfeld, auf dem neunzehn Todte lagen. Wie viele in die Waldungen sich sterbend geflüchtet und dort erst gestorben waren, das wußte man nicht.
„Hieher sollten Diejenigen, welche unseres schönen Vaterlandes müde sind, ihre Augen richten können!" sagte der brave Buhl, indem er wehmüthig das Leichengefilde übersah.
„Sie würden es schwerlich glauben, wenn man es ihnen sagte," sprach Vater Brünigs; es ist ein Krankheitswahn der Zeit! Gott gebe bald Genesung aus diesem schrecklichsten und unheilvollsten aller Fieber!"
„Das gebe Gott!" sagten Alle seufzend.
„Hugh!" rief der Indier, der sich müde an den Ofen lehnte. Zugleich schlug der Hund laut an.
Ein allgemeiner Schrecken erfaßte Alle; Jeder griff wieder nach einem Gewehr, und mit Mühe vermochten es Buhl und Emantla, die entsetzten Farmer zur Ruhe zu bewegen.
Da hörte man Hvrnklänge, und das Gebell großer Hunde.
„Gott sei Dank! ich dachte cs, da wir kaum drei Meilen von der nächsten Farm entfernt sind, es würde Sukkurs konimen. Oeffnet die Thore, die Farmer sind da!"
Alles strömte aus dem Offene» Thore, und man sah auf der Straße einen langen Zug von mehr als hundert bewaffneten Männern, die ein wohlberittcuer Mann ansührte, dahcrkommen. Wohl vierzig große Hunde streiften nach allen Richtungen durch das blutgedrängte Gefilde und beschnoberten haarsträubend die darauf zerstreuten Leichen.
Der Reiter sprengte heran; es war der Friedensrichter des nächsten Dorfes, ein Aankee besserer Art als die meisten seiner Nation. Ein furchtbarer Schrecken hatte die ganze Provinz ergriffen, als man den Ueberfall der Indier, das Niedcr- brenncn der neuesten, am weitesten nach Nordwest gelegenen Farmen die Ermordung der armen Ansiedler vernahm. Man hatte bereits das nächste Land unter Waffen gerufen, da beschleunigte das Flintenfeuer, das man von Brünigs' und Schmidts Farm in der Nacht vernommen, den Auszug, und so erhielten unsere armen Einwanderer Hülfe in der Noth zu rechter Zeit. Ihre Farm wurde nun der Knoten der kriegerischen Operationen gegen die Indier, die den ganzen Winter in An. Anspruch nahmen, bis endlich nach den blutigsten Gefechten und dem hartnäckigsten Widerstande im Frühling ein kleines Häuflein von ihnen in die fernsten Wildnisse entkam.
Aber auch die Farmer hatten die schwersten Verluste erlitten; gar manche Familie trauerte um ihr Haupt oder um einen thcurcn Verwandten, der in diesem schrecklichen, erbarmungslosen Kriege sein Leben verloren hatte.
Möchte durch diese, in ihren Grundzügen wahre Erzählung ein kleiner Beitrag dazu geleistet werden, das Loos der Auswanderer nach den Vereinigten Staaten in das rechte Licht zu stellen.
Die Deutsche Gesellschaft zur Bettung Schiffbrüchiger.
(Fortsetzung.)
Zu der Besatzung eines solchen Rettungsbootes gehören, je nach der Größe desselben, sechs, acht bis zwölf Mann, die unter den Befehlen eines „Vormanns" stehen, lieber das Rettungswesen selbst schreibt Werner: „Es gilt nicht nur, durch die wüthende Brandung von der Küste abzukommen, sondern oft auch noch das Boot stundenweit gegen den heulenden Orkan und die brausenden Wellen nur init der Hände Macht zu rudern, ehe es gelingt, einem bedrängten Schiffe Hülfe zu leisten und dessen Mannschaften dem nassen Grabe zu entreißen. Bange, furchtbare Stunden haben diese schon durchlebt. Mitten in der Winternacht sind sie gescheitert; die See bricht über das Fahrzeug wie über eine Klippe und die Unglücklichen haben Zuflucht in der Bemastung suchen müssen. Der eisige Wind hat ihre Glieder erstarrt; bereits haben Einzelne von ihnen den letzten Halt verloren und sind hinabgestürzt in den gähnenden Abgrund zu ihren Füßen, da wird es Tag und in der größten Todesnoth naht Hülfe. Das Rettungsboot kommt, aber mit welcher Mühe und Fährlichkeit hat cs seinen schweren Weg zu erkämpfen, wie wird es von den gewaltigen Wasserbergen hin-
und hergeschleudert und wie bricht der dampfende Gischt darüber hin und füllt es bis zum Rande, ohne daß seine todcs- muthige Besatzung zurückschreckt und in ihren Anstrengungen erschlafft, bis sic ihr Ziel erreicht hat." Wie die Schiffbrüchigen nun in das Boot „überzuholen" sind, das hängt von den jeweiligen Umstünden ab. „Es ist unmöglich", sagt die von dem Vorstande der Rettungsgesellschaft herausgegebene kleine Schrift: „Seemann in Noth", — „darüber bestimmte Verhaltungsmaßregeln zu geben. Es hängt hier fast Alles von der Geschicklichkeit, dem gesunden Urtheil und der Geistesgegenwart Desjenigen ab, der das Boot befehligt." — Die Mannschaften der Rcttungsböte müssen vorschriftsmäßig mit Korkjacken bekleidet sein, die, ebenso wie die Böte und alle übrigen Apparate, von der Gesellschaft geliefert werden. Eine solche Jacke, die aus schmalen, auf Segeltuch genähten Stücken feinsten Korkholzes zusammengesetzt ist, hat so viel Tragfähigkeit, daß sie auch den stärksten Mann mit den Schultern über Wasser zu halten vermag. Trotz der vortrefflichen Constructionen der Böte, trotz aller angewandten Vorsichtsmaßregeln ereignet sich doch immer von Zeit zu Zeit der betrübende Vorfall, daß einer oder der andere der heldenmüthigen Retter seine Hülfeleistung mit dem Leben bezahlen muß. Wer im Herbststurm unter dem Tosen der See seinen Posten im Rettungsboot einnimmt, der muß stets gewärtig sein, daß die nächste Stunde sein Weib zur Wittwe, seine Kinder zu Waisen machen kann.
(Forts etzung f olgt.)
Ein Mißverständnis Vorigen Mittwoch bestellte ein Passagier des Stutt- gart-Ulmer Schnellzugs in Geislingen telegraphisch einen leichten Wagen auf den Bahnhof, um in demselben nach einer benachbarten Ortschaft zu fahren. Die Depesche kam verstümmelt an und beim Aussteigen gewahrte der Besteller zu seiner großen Ueberraschung einen Leichenwagen.
In einem der ersten Hotel eines größer» Badeorts werden durch ein in den Zimmern angeheftetes Avis — die Fremden ersucht: „nichts aus dem Fenster zu werfen." Ein Kurgast schrieb darunter: „ausgenommen das Geld."
Wahler'sche Frostsalbe. Man kocht in einem eisernen Gefäß '/« Pfd. Hammeltalg, ^ Pfd. Schweinetalg und 4 Loth aufs feinste zertheiltes Eisenoxyd unter beständigem Umrührcn mit einem eisernen Spatel, bis die Masse schwarz geworden ist, und setzt dann hinzu: 2 Loth mit etwas Baumöl fein geriebenen armenischen Bolus, 4 Loth venetianischen Terpentin und 2 Loth Bergamotöl. Letzteres wird erst untergemischt, wenn die Masse etwas verkühlt ist. Diese Salbe wird einige Male täglich angewendet, indem man sie auf Leinwand streicht und die kranken Stellen damit bedeckt.
Um Zwiebeln gut den Winter hindurch aufbewahren zu können, empfiehlt sich ein Austrocknen derselben am warmen Ofen, worauf man sie an frostfreie Orte bringt. Gut ausgetrocknete Zwiebeln geben auch im Frühjahr die besten Steckzwiebeln ab.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.