einen Hopfenprodnzenten bcschied, dem er gleichfalls abgetanst hatte. Er setzte sich an einen Tisch, an dem ein Bursche saß, der sich für einen Bierbrauer cnisgab. Nach kurzem Verweilen an dein mische gab B. dem Hopfenverkäufer eine Ab­schlagszahlung vvn 1000 vlL und ging mit ihn, und zwei Sackern nach dem Hopfcnmagazin. Nach 6 Uhr verließ er allein die Hopfenbühnc, um ein von ihm bestelltes Geführt zu besteigen, das ihn ans die Station Eiach zurückbringen sollte. Kaum war er weg, als die Zurückgeblie­benen einen Hilferuf von der Straße her vernahmen. Herbei eilend fanden sie den B. schwer verwundet am Boden liegen, während ein Unbekannter zum Dorfe hinausflüchtete. B. wurde ins Wirthhaus gebracht und starb, ärztlichem Beistande ungcachtet, nach 9 Uhr. Der fleißige brave Mann, kaum 30 Jahre alt, hinter­läßt eine Wittwe und 3 kleine Kinder. Er soll noch vor dem Tod den reisenden Bierbrauer, seinen Tischnachbar, als den Mörder bezeichnet haben, der an der Be­raubung seines Opfers nur durch die rasch herbcigekommenen Leute verhindert wurde. Die Verfolgung wird aufs eifrigste fort­gesetzt. (St.-Anz.)

Calw, 9. Nov., Abends 5'/s Uhr. Von gestern Abend bis heute Mittag stürz­ten Wassermassen vom Himmel herab, regnen konnte man es nimmer heißen, so daß dieNagold rasch angeschwollen und vorerst zur Freude der Jugend schon an einigen Stellen in der Stadt ausgetreten ist. Mehrere Wasserwerke haben den Be­trieb einstellcn müssen. Nach einer Pause von wenigen Stunden, während welcher sogar der blaue Himmel sichtbar war, fängt es' eben wieder zu schütten an, und wenn es kommende Nacht so fort inacht, so ist allgemeine Ueberschwcmmungzu befürchten. Für diesen Fall sind bereits Vorsichts­maßregeln getroffen. (S. M.)

MisMen.

Die Deutsche Gesellschaft zur Weitung Schifförüchiger.

(Fortsetzung.)

Das Schiff wurde hin- und herge­stoßen ; die brausenden Wogen schäumten wild und sprühten gespenstigen Schaum aus; die fortwährenden Brandungen ließen die Gefahr immer drohender werden. Das Wasser schwoll schnell an und cs war noch nicht Fluth es überströmte den ganzen Strand bis an die Dünen. Fast alle Insulaner waren versammelt am Strande. Man schaute, staunte, starrte! Was thun,für die Bielen auf dem Schiffe, deren Jammergeschrei trotz des heulenden Sturmes, trotz des donnernden Getöses der gepeitschten Wogen doch uns ins Ohr und ins Herz drang? Ja beim Dorfe hatte man den Nothschrei vernommen. Wir kvnnten diesen Schrei nur achselzuckend und stumm erwidern, nur durch Hüte- schwcuken ein Zeichen geben, daß wir die Noth erkannten und fühlten. Was thun für die Unglücklichen? Das war die Frage, auf die Keiner Antwort wußte. Leider sind wir hier von Rettungsanstalten noch ganz entblößt, nicht einmal ein Rettungsboot ist da. Man schaute und starrte mit der

bangen Frage im Herzen:Was will's werden?" Das Schiff bewegte sich hin und her, gleich als wenn es rang mit gewal­tigem Schmerz, und jede gewaltsame Be­wegung und Erschütterung desselben er­schütterte auch wohl aufs Neue die er­schrockenen Herzen der Schiffbrüchigen, die immer mehr erzitterten vor dem brüllenden Meerungehcuer, das da suchte, sie zu verschlingen. Wir waren so nahe den in Noth Schwebenden und blieben ihnen doch so fern und thaten nichts für sie, konnten nichts thun. Das Schiff neigte sich in seiner ganzen Schwere wie ohnmächtig auf die eine Seite, dem Meere zu, besonders da die gekappten Masten niederstürzten, Segel und Tanwerk und ach! auch Menschen mit sich fortreißend, die verwundet und zerdrückt ins Meer gerissen wurden. Retten können aus Todesgefahr ist ein süßes Gefühl; ach! wir machten in diesem Augenblicke die so traurige Erfahrung des Gegentheils; wir konnten nicht retten, das Rauschen der Wellen war ein Todesrauschen; es erfüllte mit Todesgrauen und der Tod forderte seine Opfer, gleichsam spottend aller Ver­zweiflung der Unglücklichen und unserer Rathlvsigkeit. Ein Kindlein trieb an und was die offenen Armen der Insulaner anfnahmen, war eine Leiche. So knüpfte der Tod, möchte ich sagen, zuerst das Band zwischen den Schiffbrüchigen und uns durch das tvdte Kind. Jeden Augen­blick hatten wir nun den traurigen An­blick einer neuen Leiche und um das Lebende lag bald eine ganze Reihe von Tobten."

(Fortsetzung folgt.)

Anekdote von König Ludwig von Bayern.

Der Schöpfer Münchens, das heute durch seine Prachtbauten und Kunst­schätze zur weltberühmten Stadt geworden ist, war unerschöpflich im Geben. Die Art, wie er Unsummen mit vollen Händen ausstreute, war aber eine eigcnthümliche. Von genehmigten Bittgesuchen wußte man blutwenig zu erzählen; dafür prangten aber fast täglich in den Zeitungen könig­liche Gaben für Bauten von Kunsttempcln oder Kirchen, und die Leute witzelten, der König gebe nur dann was her,' wenn es in die Zeitungen komme. Eines Tages trat Ludwig I. eiueu seiner gewohnten Spaziergänge an, die sich bis in die ent­legensten Thcile der Stadt oder des herr­lichen englischen Gartens erstreckten. An einem schattigen Plätzchen hielt er an, und ließ sich auf einer Bank nieder, die bereits auch ein junger Mann, anscheinend ein Studirender, okkupirt hatte. Den alten Herrn nur des kurzen Grußesguten Morgen" würdigend, den der Münchner, gleichviel, ob cs Mittag, Abend oder Nacht ist, jedem gibt, der ihm in den Weg kommt, las er in seinem Buche weiter. Aus dem Kurzangebundensein des jungen Mannes ersah der König, daß er nicht erkannt wurde; dos paßte 'ihm, und er ließ sich mit dem Musensohne in ein Gespräch ein. Der König:Sie studiren so eifrig zu einer Zeit, wo andere Leute zum Mittagessen gehen; haben Sie noch keinen Hunger?" Der Student:Muß denn immer gegessen sein, wenn man Hunger hat?" Der König:Wenn ich

meinen Magen frage, ja!" Der Student: Nun, Ihr Magen ist eben anders kon- struirt, wie der meinige. Sie können vielleicht essen, wenn Sie Lust haben; ich habe aber noch andere Ausgaben, die mir nicht erlauben, immer das zu thun, was mein Magen sagt." Der König:So, was haben Sie entschuldigen Sie meine Neugierde denn für so außerordentliche Auslagen, daß Sie nicht immer essen können, wenn Sie Ihr Magen daran er­innert?" Der Student:Lieber Herr! Sie waren in Ihrer Jugend gewiß kein armer Student, sonst würden Sie nicht so komisch fragen. Glauben Sie vielleicht, daß die Bücher, die ich brauche, mir un­bezahlt zum Fenster hereinfliegen? Wenn ich Bücher kaufen will, mutz ich das Essen so viel als möglich bleiben lassen; wenn ich aber aber nach Herzenslust essen will, dann müßte ich eben das Studiren bleiben lassen, und das thu' ich doch noch nicht, so lange es ein Versatzamt gibt, wo man ans einen Rock ein paar Gulden bekommt." Ob dieser Antwort erstaunt, fragte der König mit freundlichster Theilnahme den Studenten:Ist cs Ihnen so Ernst mit Ihren Studien?" Der Student:Das meine ich!" Der König:Nun wenn Sie in dürftiger Lage find und keine Unter­stützung haben, warum wenden Sie sich nicht an den König Ludwig? Wenn der erfährt, wie ernst es Ihnen mit Ihrem Berufe ist, wird er gewiß etwas für Sie thun." Der junge Mann konnte sich bei diesen Worten des Lachens nicht erhalten. Sie müssen ein Fremder sein, denn sonst müßten Sie wissen, daß der König nicht vonGebenhausen" ist. Wenn mir ge­holfen sein soll, um ohne Sorgen absol- viren zu können, dann brauche ich gewiß 400 Gulden. Und die soll ich vom König Ludwig verlangen? Hören's auf! Von dem Knicker kriegt man ja doch nichts!" Der König war entzückt über die Art, wie er ohne Anwendung der Blumcnsprache erfahren durfte, was man von seiner Frei­gebigkeit halte. Er verabschiedete sich, und drückte dem jungen Manne die Hand mit der Bitte, ihm seinen Namen zu sagen, was dieser gerne that. Drei Tage nach dieser Begegnung mit dem alten Herrn wurde der Student auf das Rektorat citirt. Der Rektor Magnifikus überreichte dem höchlich überraschten Musensohne in feier­licher Stimmung ein Schreiben folgenden Inhalts:Mein lieber junger Freund! Da Sie zur Vollendung Ihrer tüchtigen Studien 400 Gulden brauchen, so freut sich, durch Uebersenduug dieses Beitrages Ihnen behilflich sein zu können.

Ihr wohlgewogener

Ludwig der Knicker."

(Abkühlung.) Amerikaner:Amerika, das Land der Freiheit, erblüht jetzt; in Handel und Gewerbe hat es Europa schon längst überflügelt und selbst die Kunst

fängt an-" Hofbräuhäusler:

Geh'n S, thun S'net gar so dick! Wo wärt's denn Ihr jetzt, wenn wir Euch net entdeckt hätten!?"

(Fl. Bl.)

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

W ä t H s e k.

Wenn Du mich hast, so dreh' mich um, komm' dann zu mir,

Und gern erfülle ich beschcid'ne Wünsche Dir.