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„Heilte sind es gerade acht Tage, daß er bei mir einsprach," erwiderte in aller Ruhe der geistliche Herr.
„Und geht er nicht bald weg?"
„Diesen Nachmittag um drei Uhr. Für die nächsten acht Tage bckvmmt ihn der Müller auf der ck'-schen Mühle, zwei Stunden von hier, der einen Jungen zu ihm in die Schule gehen hat."
„Ist das gewiß Herr Pfarrer."
„Wie ich Ihnen sage, Herr Amtsrichter. Heute Mittag geht er auf die T-sche Mühle und bleibt dort, wie überall, gerade acht Tage."
Das war dem schalkhaften Amtsrichter genug. Er schied in aller Freundlichkeit von dem Pfarrer und ritt init ziemlicher Geschwindigkeit seiner nahen Heimath zu. Kaum angekommen, ließ er den Brigadier zu sich rufen und sagte: „Herr Brigadier, Ihr werdet heute ein schönes Fanggeld verdienen."
„Wie so? Herr Amtsrichter"" fragte dieser mit leuchtenden Augen und rechnete schon im Stillen, wie viel es ihm etwa abwerfen könnte.
„Es wurde mir vor einer Stunde angezeigt," fuhr der Amtsrichter mit der ernstesten Miene'fort, „daß der Schinderhannes heute auf der X-Mühle übernachten solle. Wenn Ihr um Mitternacht den Hof umstellt, kann er Euch nicht durchgehen. Habt Ihr ihn aber auch schon gesehen.
„Nein, nein," rief der Brigadier, dessen Augen Feuer sprühten und der am liebsten gleich den Fang gemacht hätte.
„Dann," redete der Amtsrichter gelassen weiter, „dann muß ich Euch die Personalbeschreibung mittheilen, wie ich sie erhalten habe. Oder kennt Ihr vielleicht den Rektor A. in N.?"
(Fortsetzung folgt.)
Zur Geschichte des Essens und Trinkens.
Die Geschichte des Essens und Trinkens bietet so manchen interessanten Beitrag zu der Kulturgeschichte, denn sowohl in der Wahl der Stoffe für die Bereitung der Speisen und Getränke, wie in der Quantität des Verzehrens derselben, in der Mischung der verschiedenartigen Nahrungsmittel, in der Anordnung der Zahl und Zeit der Mahlzeiten zeigt sich der Fortschritt oder Rückschritt.
In dem vorliegenden Aufsatz soll ein Beitrag zur Geschichte des Essens und Trinkens bei mehreren europäischen Völkern geliefert werden und so sind für denselben größtentheils minder bekannte Daten benützt.
Die Lebensweise der Deutschen war in den ältesten Zeiten ihres Auftretens sehr einfach.
Unter Karl dem Großen hatte man schon Hühner und Gänse in großer Zahl, aber auch Tauben, Pfauen und Fasanen. Vom 13. Jahrhunderte an kommen Kapaunen und gemästete Hühner vor und vom 15. an werden die Enten häufiger.
Der Luxus im Essen und Trinken entwickelte sich in Deutschland erst im 16. Jahrhundert und zeigte sich in der Unmasse von Speisen und Getränken.
So waren bei der Vermählung des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen mit der Prinzessin Sibylle von Jülich und Cleve zn Torgau sechszehn Fürsten, Herzoge und Pfalzgrafeu, fünfzehn Grafen, zahlreiche Adelige und Ritter, die Abgeordneten der Universität Wittenberg und der eingeladenen Städte erschienen. Der Ausweis der Küchenregister zeigt, daß in neun Tagen nacheinander 31 688 Personen bei Hofe bewirthet und eine sehr bedeutende Zahl den Gästen gehöriger Pferde gefüttert wurden.
Im 17. Jahrhundert hatte sich bereits die französische Mode in der deutschen Küche eingcnistet.
Bei fürstlichen Tafeln war von Fischen namentlich der Hecht beliebt. Die Leber wurde dein Vornehmsten vorgclegt oder in Stücke zerschnitten und nebst der Milch oder dem Rogen auf einem Teller der Reihe nach herum gegeben. Bei derVer- theilung und dem Genüsse der Leber wurden zwei- oder vierzeilige Scherzgedichte, Leberreime genannt, gemacht.
In der eben genannten Zeit hatte man für die Tafeln folgende Abwechslung von Speisen: verschiedene Suppen, gesottene Kapaunen, Kalbsleber mit Gewürznelken, gebratene Kalbsmilz, gebratenen Schweinskopf, Rebhühner und Vögel, Indiane, Rehschlegel, Lerchen, Fasanen, Schnepfen mit einer Brühe darüber, gebackenes Hirschhorn, Neunaugen, Karpfen, Hecht mit Kohl oder Sauerkraut, gesottene Forellen mit Brühe, Lampreten, gebratene Aale, Bricken, Mandel- oder Brot-Torte mit französischen Pflaumen, Schlangentorte mit Aepfel, Spanischbrod mit Korinthen, Forelleupastete, Schildkröten, Kartoffeln, Kohlrüben, gespritzte Birnen, Quitten mit Mandeln besteckt, Maurachen und Morcheln, Judiviensalat, Rapunzclsalat.
Die in dem Speisenrcgister erwähnte Lamprete war auch in England sehr geschätzt. König Heinrich I. soll durch ein zn starkes Miltagscsscn von diesen Fischen den Tod gefunden haben. Die Stadt Gloucester überreichte noch im vorigen Jarhundert zur Weihnachtszeit dem König eine Lampreteupastetc.
In den eigentlichen Bürgerkreisen waren Gänse und Backwerk Festspeisen. Am Martins-Abend oder doch um diese Zeit wurde die gebratene Martinsgans im Kreise der Freunde verzehrt. In einigen Gegenden pflegten die Gesellen die Arbeit bei Licht zn beginnen und da ihnen eine Gans vorgesetzt wurde, erhielt sie den Namen „Lichtgans". Die Gewohnheit der Martinsgünse ist sehr alt und wahrscheinlich durch den Umstand zu erklären, daß die Gänse um diese Zeit am besten sind. Die Legende vom Verkehre des heiligen Martin mit den Gänsen scheint zur Begründung der in Rede stehenden Gewohnheiten erfunden worden zn sein.
(Fortsetzung folgt.)
Es ist wieder dieZeit gekommen, wo die Petroleumlampe nothwendig wird, und wollen wir aus diesem Anlaß eine Warnung an alle Diejenigen richten, welche eine eine lange Zeit unbenutzt gebliebene solche Lampe in Gebrauch nehmen. Durch das monatelange
Stehen erzeugt sich in dem Bassin der Lampe Petroleumnaphta, welches viel ätherischer und leichter entzündlich ist, als Petroleum selbst, denn während Petroleum etwa bei 52 Grad U Hitze explvdirt, ex- plodirt das Naphta schon bei kaum 30 Grad R. Außerdem ist der Docht inzwischen filzig geworden, saugt daher schlecht, und setzt leicht Kohle au. Man muß also beim Wicderbenutzen der Lampen den alten Docht durch neuen ersetzen und das alte Petroleum, was etwa noch auf der Lampe ist, weggießen, wenn man sich nicht der Gefahr einer Explosion ans- setzcn will.
Um die Hefe aus Weiufässern zu entfernen, ohne den Wein abzu- zichen, bringt man ander untersten Daube ein kleines Füßchen oder Tönnchen an, welches mit dem großen Fasse durch ein Rohr verbunden ist, das sich durch einen Hahn absperren läßt und welches noch mit einem zweiten Hahne versehen ist, uni es entleeren zu können. Wenn das Verbindungsrohr offen ist, so sammelt sich die Hefe aus dem Fasse im angehängten Gefäß, als an der tiefsten Stelle des Fasses. Will man von Zeit zu Zeit die Hefe entfernen, so schließt man das Verbindungsrohr und öffnet den Ablaßhahu am Füßchen. Bei dieser Manipulation bleibt der Wein im großen Fasse ganz ungestört und man hat weder Zeit noch Mühe zum Entfernen der Hefe aufzuwenden.
«Ein netter Zierrath.) Alan verschaffe sich eine große weiße Rübe und höhle dieselbe an der Wurzelseite aus, wobei man einen ziemlich dicken Rand läßt. Hierauf fülle man die Höhlung mit Erde aus und setze in dieselbe eine Schlinggewächs oder eine Hyacinthe. Die Rübe wird mit Schnüren an der Zimmerdecke aufgehängt. Sie schlügt mitten aus, treibt Blätter und Stengel, welche aufwärts wachsen und sich zierlich um die Tafel herumwinden, während das oben eingepflanzte Gewächs sich kräftig entwickelt. Dies giebt während des Winters eine sehr hübsche Zimmerzierde. Man kann statt der weißen Rübe auch eine rothe Runkelrübe wählen, in die Erde Winden oder Kapuciner oder auch nur Kresse säen.
W ä t h s e c.
Aus mir ward in mvndenheller Nacht Schon gar mancher Meuchelmord vollbracht. Mit mir zeige stets Dich vor der Welt, Ging Dir auch im Beutel aus das Geld. Ohne mich, mein Freund, wenn Du geschickt, Dir die Lösung dieses Räthsels glückt.
Frankfurter Course vom 5. Okt. 1882.
Gcldsvrteu. ^6,
20-Frankenstücke.16 17 21
Englische Souvereigns .... AI 34 39
Ruß. Imperiales . .... 16 72 77
Dukaten. 9 6ö
Dollars in Gold. 4 17 21
Bestellungen auf den Gnzthäter
können täglich bei allen Postämtern gemacht werden.
Redaktion, Dru^ und Verlag von
Jak. Me eh in Neuenbürg.