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einiger Zeit folgte ich der Schweißfährte ^ längst Abhärtung empfohlen leinen Hund hatte ich nicht bei mir) am eine Kur durch, die nichts zu Hange entlang, das Schwein hatte öfter gestanden und jedesmal das Gebreche in den Schnee gedrückt, woselbst Schweiß zurückgeblieben war; also der Schuß mußte am Kopfe fitzen. Endlich sah ich meinen Keiler auf 2300 Schritt vor mir, wie er soeben in eine große Fichten- dickung einwechscltc.

Für heute war Nichts mehr zu machen.

Am andern Morgen zog ich mit dem Schutzgchülsen M., der einen Hund am Riemen führte zur Fichtcndickung. Der Keiler war wieder aus der Dickung zurück in einen haubaren Fichtenbestand gewechselt, in welchen recht viel Felsparticn lagen.

Wir folgten der Fährte, welche noch einzelne Schweißtropfen finden ließ. Nach­dem nur eine kurze Strecke am Hange entlang gezogen, sahen wir im Thale den zum Jagdschutz kommandirten Corps-Jäger,

Oberjüger G. daher kommen, pfiffen den­selben an und blieben in einer Entfernung von ohngeführ 30 Schritt von einer Fels­partie, an welcher ein Felsblock hcrvor- stand, so daß dort von der Natur ein Dach gebildet war, stehen, um zu warten, bis der Corps-Jäger den steilen Hang bis zu uns herauf gestiegen war.

(Schluß folgt.)

(Mittel gegen Hühneraugen.) Das Hühnerauge wird so lange mit einem scharfen Messer geschnitten und geschabt, bis man die feine Flcischhaut erreicht hat. Auf diese legt man ein mehrfach zusammen- gelegtcs Stückchen Leinwand, das zuvor in Weingeist getaucht wurde. Die schwarzen Pünktchen, die sich schon am andern Tage, vielleicht aber auch erst in zwei oder drei Tagen zeigen werden, schabt man vor­sichtig ab, legt eine neue Wcingeistcom presse auf und wiederholt diese Operation so lange bis jede Spur des Hühnerauges verschwunden ist, was in acht bis vier­zehn Tagen der Fall sein wird. Ein anderes als probat erfundenes Mittel be­steht in weißen Zwiebeln, die man zuvor in Essig geweicht hat und jeden Abend anfbindet. In wenigen Tagen kann man das Hühnerauge oft ganz herausnehmen. Ein vorzügliches Hühneraugenpflaster, das man sich in jeder Apotheke machen lassen kann, besteht aus 1 Unze Cuinnii ainnio- niacum, 1 Unze gelbes Wachs und 3 Quentchen Grünspan. Man streicht da­von auf Leinwand und legt so lange da­von auf, bis das Uebel weg ist.

ich mache wünschen

übrig läßt. Eine sehr interessante Be­kanntschaft habe ich während meiner acht­tägigen Anwesenheit bereits gemacht; cs ist die des Oberkellners, der mich jeden Tag in sehr anregender Art fragt, ob ich Cotelette oder Beefsteak zum Frühstück wünsche. Unter dem Toilettenluxus, der so oft die Schattenseite der Bäder bildet, habe ich wenig zu leiden, da man den Schlasrock und den Pelzmantel darüber, nebst einer Reisedccke für die Füße, nicht für eine ausschweifend luxuriöse Toilette erklären wird. Wir haben es an milderen Tagen schon bis 10 Grad Wärme im Zimmer gebracht. Verweichlichte Heizvor­richtung hat man hier nicht wozu wären wir denn zum Sommervergnügen hier, wenn wir am warmen Ofen sitzen wollten! Ich möchte Dir gerne die wärmsten Grüße schicken ach, wenn ich's könnte! Wenn morgen der schwarze Saft in dem Tintenfaß nicht gefroren ist, erhältst Du weitere Nachricht von Deiner treuen Clara."

(Vom Bundesschützenscst in Berlin.) Die Frau eines sächsischen Schützenbruders wurde von einem jungen Berliner Dandy, der mit einer goldenen Brille bewehrt war, in aufdringlichster Weise ver­folgt. Als sie sich des Frechen kaum noch erwehren konnte, erschien als Retter in der Nvth der Gatte, der sofort auf den Verfolger losging.Hären Sie, mei Ku- testcr", sagte er mit unwiderstehlicher Ein­dringlichkeit,ich Mächte Se nich unglück­lich machen, möchten Se nich Ihre goldne Prille abnähmcn, ich Mächte Se nämlich verhauen!" Verblüfft blieb der Angere- dcte stehen, der biedere Sachse aber nahm dem jungen Herrn mit kühnem Griff die Brille ab, legte sic vorsichtig ins Gras und verabreichte ihm dann in aller Ge­mächlichkeit eine Ohrfeige bester Güte. Das Publikum jauchzte über den liebens­würdigen sächsischen Bundesbruder, der aber bemerkte trocken zu dem Geohrfeigten: Sähen Se, Freindchen, so is es bei uns Mode. Nähmen Sc nu Ihre Fenster­gläser ruhig wieder uff."

(Rothschild.) Es ist bekannt, daß unzählige Juden ihre Namen von Städten haben, aus denen sie auswanderten, um sich in andern Gemeinden niederzulassen, daher die Oppenheimer, Frankfurter, Wiener, Prager, Hamburger, Berliner

u. s. w. Weniger bekannt ist, daß auch das berühmte Haus Rothschild in gleicher Weise zu seinem Namen gekommen. Es stammt nämlich aus der Stadt Roesckilda oder Rothschild in Dänemark, wo sich die weltberühmte Gruft der Könige von Dänemark befindet, welche Klopstock als Rvthschild's Gräber" besang.

Das Lied vom Wein.

(Bei einer Flasche 65er also gesetzet

vom allen V v Biedermann.i

Hoch zu loben ist das Wasser,

Wird gepriesen selbst vom Prafferj Aber nur, ivo's hingehört Und den Lebensgang nicht stört.

Ohne Wasser ist kein Leben,

Aber siebt der Wein daneben,

Ist das Leben zehnmal mehr Werth, als wenn's nur Wasser war.

Fällt Euch dieses schwer zu glauben Von dem rothen Saft der Trauben;

Bleibt darob im Zweifel nicht,

Hört, was die Geschichte spricht:

Alle hohen Potentaten,

Kirchenhäupter und Prälaten,

Die Propheten insgesammt,

Keiner hat den Wein verdammt.

David trank dem Herrn zu Ehren Und der Kälte sich zu wehren;

Aber Wasser ist es nicht.

Was aus seinen Psalmen spricht.

Auch von Salomo dem Weisen,

Hört man Wein und Weiber preisen; Sprüche er vom Wein allein.

Würde er noch weiser sein.

Doctor Luther hat geschrieben:

Wer da nicht begehrt zu lieben Wein, und Weiber und Gesang,

Bleibt ein Narr sein Lebenlang.

Auch den großen Alexander Traf man meistens an selbander;

Denn vom Waffertrinken bloß War er nie geworden groß.

Fried erich von Hohenstaufen Zwar im Wasser mußt ersaufen,

Doch zum erst- und letztenmal Schluckt er diesen Trank so schal.

Iosua und Kaleb nahmen,

Als nach Kanaan sie kamen,

Weder Milch noch Honigseim,

Sondern Trauben mit sich heim.

Joseph, reich an Glückesgütern,

Trank vergnügt mit seinen Brüdern;

Was er hatte im Pokal,

Kam nicht aus dem Nilkanal.

Micha als Tprannenhaffer Traurig saß beim Trübsalswaffer,

Das in Kerker man ihm bracht':

Wein, den hätt' er nicht veracht't.

(Schluß folgt.)

(Flüssiger Stärkeglanz.) Walrat 1, Gummi arabicum 1, Borax 1, Glycerin 2'/s, Wasser 24'/-, parfümirter Spiritus. Drei Theelöffel voll genügen auf- ungefähr Pfund gekochten Stärkeschlcim.

Folgender Saisonbrief wird von einer Dame aus einem Harz-Badeorte an den treuen Gatten und Strohwittwer daheim mit verzweifelten Humor geschrieben: Theuerster Mann! Ich fühle mich hier so wohl wie ein Nordpolreisender, der im Eise festliegt, in seiner Cajüte. Unter der Wärme, vor der ich aus der Stadt flüchten wollte, habe ich hier nicht im Mindesten zu leiden. Der Arzt hat mir

Calw. Frucht-Preise am 17. Juni 1882.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.