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B r ö tz i n g e n.
Lumpen, Bettier
kauft fortwährend zu höchstem Preis
Arih Mierhatter.
Guth's Iiechenöuch
iu 3 Theiteu
ebenso die Lchrin-Aiisg'ibc u. die Auszilgc zum II u. III. Theit
vorräthig bei Jak. Meeh.
Uionili.
Deutschland.
Der erste französische Fiuanzschriftstel- ler der Gegenwart, L e r o y-B eau lie u, übrigens Ntanchestcruiauii, Gegner des Staatsbahnsystems w., sagt, wie die A. Z. hervorhebt, in seinem großen Werke über Finanzwissenschaft vom Tabakmonopol: „Es fällt uns gar nicht schwer, die Steuer aus den Tabak zu billigen, selbst wenn sie zu sehr hohem Satz und in der Form dcS Staatsfabrikationsmonopols eingehoben wird. Die Finanzen eines Landes müßten eigenthümlich günstig stehen, wenn cs ans eine so unschädliche, so moralische, so ergiebige Auslage und auf eine so leichte Erhcbungsweise verzichten wollte. Der Tabak ist nicht Material anderer Industriezweige, man trifft, anders als bei der Besteuerung von Alkohol und Zucker, nur ihn selbst. Der Tabak hat keinen wahren Nutzen für den Menschen: er soll sogar der Gesundheit und der Intelligenz schädlich sein. Zwar bietet er eine Zerstreuung während der Arbeit für den Armen, aber viele derselben verzichten ans diese Zerstreuung, ohne daß ihr Frvhmnth darunter nothlcidet. Bei der traurigen Nothwcndigkeit, in welcher sich verschuldete und militärische Staaten befinden, 'Verzehrungssteuern erheben zu müssen, darf die Wahrnehmung, daß ein schädlicher Verbranchsgcgcnstand einen beträchtlichen Steuercrtrag abwcrfen kann, den Geist des Gesetzgebers wohl beeinflussen. Das Tabakmonopol hat selbst ans dem Standpunkt der Fabrikation und der Waarenqualitüt nicht bloß Unzukömmlichkeiten; bei höchsten Steuersätzen liefert allein das Monopol unverfälschte Waare, das ist unzweifelhast; der Vizepräsid. des d. Reichstages v. Stauffenberg hat bemerkt: Wir Raucher wissen wohl, daß wir rauchen, aber nicht was wir rauchen. Die Steuersätze iu Frankreich sind viel höher (als die vor 3 Jahren in Deutschland diskutirtcn), gleichwohl sind die Fabrikate rein, das ist ein sehr starkes Argument für das Monopol. Die gemeinen Sorten französischen Tabaks sind, wie man weiß, sehr geschätzt. Wenn es sich um einen Gegenstand handelt, dessen Erzeugung nur Sorgfalt und Ehrlichkeit heischt, und welcher überdies schädlich ist, ist daS Monopol keine schlechte Sache, wenn es dem Staat jährlich 270 bis 280 Millionen Reinertrag liefert. Will man große Erträge aus dem Tabak ziehen, so hat man nur zwischen zwci BesteueruugSsystemen die Wahl: demjenigen Englands und dem direkten oder indirekten (verpachteten!, Staatsmonvpol. Das direkte Staatsino-I
nopol ist vorzuziehen: es bietet dem Raucher mehr Garantien.... ES ist nicht zu verwundern, wenn der Kanzler des deutschen Reiches, Hr. v. Bismarck, daran gedacht hat, das Monopol in seinem Laude einznsühren. Man begreift nicht, wie ein Staat mit solchen Bedürfnissen sich damit zufrieden gibt, jährlich 20 Millionen anS einer Abgabe zu ziehen, welche bei guter Behandlung das Ksache und selbst lOsache einbringen kann, ohne die ökonomische Lage deS Reiches zu schädigen. Der Tabak ist in Deutschland geringer besteuert als die gesunden Getränke; das isr finanziell eine Absurdität und moralisch ein Skandal. Man macht geltend, die Einführung deS Monopols koste 300 Millionen Fr. und werde lebhaftem Widerstand begegnen, aber der Ertrag rechtfertigt es, daß man die Ausgabe macht und einer vorübergehenden Unpopularität sich aussctzt."
Berlin, 24. April. Der Bundesrath, der im Ganzen 58 Stimmen zählt, nahm „W. T. C. B." zufolge mit 38 gegen 22 Stimmen den Tabaksmonopol-Gesctz-Eut- wurf au. Die Anträge Bremens und Hamburgs wurden abgelehnt. — Nach einer weiteren Meldung von „W. T. C. B." hätten gegen das Monopol gestimmt: Bayern 8 St., Königr. Sachsen 4, Baden 3, Hessen 3, Mecklenbnrg-Strelitz l, Reuß j. L. l, Lübeck 1, Bremen 1, Hamburg 1.
Berlin, 22. April. Die Kostenrechnungen des deutsch-französischen Krieges haben kürzlich bei der Oberrcchnuiigskam- mcr ihre endgültige Erledigung gefunden, wobei sich eine musterhafte Geschäftsführung der Intendanturen herausgestellt hat. Von der dabei beobachteten peinlichen Sorgfalt im Revidireu, Vergleichen und Nachforschcn erhält man einen Begriff schon durch den Blick aus die lange Reihe von PrüsungSjahren.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württembergische Regierungsrath Schicker ist in Berlin angekommen.
Seit dem Inkrafttreten des Soeialisten- Gesetzes sind gegenwärtig nach amtlichen Duellen bereits über 700 Verbote von soeialdemokr. Druck s ch riften ergangen.
Wenn Deutschland nicht bald zugreift, um das materielle Substrat zu einer Kolonialpolitik und Organisation des Auswanderungswesens, nämlich Kolonien zu erhalten, wird bald kein hiezu taugliches Stück Erde mehr vorhanden sein und der Streit, ob Deutschland eine Kolonialpolitik treiben soll oder nicht? lediglich akademischen Werth haben. Nordamerika, England, Frankreich, Italien u. a. greifen tüchtig zu und nehmen unter den verschiedensten Formen, wo etwas zu haben ist, während der deutsche Reichstag den Versuch einer Kolonisirung auf Samoa (Samoa-Vorlage) v. I. abgelehnt hat.
lieber die Waaren-Ausfuhr Deutschunds nach Nordamerika wird der „Nat.- Ztg." berichtet: „Das am 31. März endigende Vierteljahr hat, Dank der günstigen Lage des Geschäfts in den Ber. Staaten, abermals einen bedeutenden Aufschwung des Exports nach Amerika zur Folge gehabt. Noch sind die Ziffern für ganz Deutschland nicht zusammengestellt.
jEine vorläufige Uebersicht aber läßt bereits erkennen, das; iu den ersten drei Monaten dieses Jahres für in runder Ziffer zwanzig Millionen Mark nach Nordamerika allein mehr exportirt worden ist, als in den ersten 3 Monaten des vorigen Jahres. Es hat sich sowohl die Hohe der einzelnen Fakturen, wie die Gesammtzahl derselben gehoben. Seit dem 1. April läßt sich in dieser sonst ruhigen Zeit dieselbe Zunahme konstatiren, so daß auch das zweite Quartal betreffs des Exports nach Amerika ein günstiges zu werden verspricht."
Emden, 22. April. Das deutschamerikanische Kabel wurde von Dr. Stephan heute dem Verkehr übergeben, nachdem die Vollendung deS Unternehmens durch ein Glückwunsch-Telegramm des Kaisers an den Präsidenten Arthur inau- gurirt gewesen. Dieses Telegramm wurde von dem Präsidenten Arthur an den Kaiser sofort erwiedert.
Frankfurt, 19. April. Der Polizei ist es der „F. Z." zufolge endlich gelungen, einen Schwindler festzuuehmen, welcher hier, in Hamburg, Berlin, Stuttgart, Mainz und Karlsruhe die Bankhäuser mit gefälschten Wechseln zu täuschen und iu Schaden zu bringen verstand.
München, 24. April. lieber eine beim Landgericht München anhängige Untersuchung wegen Landesverraths verlautet, daß es sich um versuchte Mitthei- luug vvn Aestungsplänen handelt, weß- halb ein französischer Offizier Baron Graillier, ein ehemaliger bayerischer Offizier Baron Krcitmayr und ein Münchener Kaufmann verhaftet sind. Der hiesige Landwehrlientenant Fleischmann ging anscheinend auf die gebotene Belohnung von 30,000-,16 daraus ein, den Genannten zu den Fcstungsplänen zu verhelfen, iufvr- mirtc aber sofort die Polizei und so gelang es, das Bcweismaterial beizubringen, worauf die Verhaftung der Genannten erfolgte.
Der 1881er Jahrgang der Rhein- gauer Weine hat sich ungewöhnlich schnell entwickelt. Während sich in Folge dessen der Handel darin belebt, schaut bei dem so zeitig und mild eintretenden Frühjahr der Weinbauer mit hochgespannter Hoffnung schon auf den „Neuen", den 1882er. Kein Mensch zehrt mit solcher Standhaftigkeit von der Hoffnung, wie der Weinbauer. Bekanntlich lebt er von ihr durchschnittlich neun Jahre, um dann etwa im zehnten einen Jahrgang zu haben, der cs Werth ist, in der Geschichte des edlen Rebensaftes verzeichnet zu werden. In das heurige Frühjahr, schreibt man der Wes. Ztg., tritt die Hoffnung mit guten Auspizien ein. Das Holz des Weiu- stockes ist im verflossenen Herbste zur normalen Reife gekommen, der gelinde Winter hat ihn wohlerhalten und die frühe hohe Temperatur scheint die Campagne für die Cresccnz zu Gunsten einer vollkommenen Ausbildung der Traube verlängern zu wollen.
Uebcreinstimmende Privatnachrichten vom Fuße des Kaiscrstuhlcs melden, daß allerdings das Steinobst durch den harten Frost vor 10 Tagen sehr stark, die Frühreben jedoch nur thcilwcise gelitten haben. Wenn sich die Kälte im nächsten Monat