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In der zweiten Stunde regte sich in ihrem Herzen die Verzweiflung, wie ein Löwe i,n Käfig, der brüllend einen Ausweg sucht. In der dritten Stunde endlich kam ruhige und ernste Ueberlegung, welche an der einen Hand christliche Mäßigung und an der anderen menschliche Klugheit mit sich führte. Daun faltete die Christin, die Gattin und die Mutter ihre Hände und rief:Dein ist daS Richteramt, unser Herr und Vater, Du sollst vergelten!"

(Schluß folgt.)

Die Bewohnbarkeit der Wtaneten.

(Fortsetzung.)

Wir wollen nun zusehcn, in wie weit wir diese Bedingungen des Lebens auf den Welten unseres Sonnensystems wie­derfinden. Wir wollen dabei den Mond ganz aus dem Spiele lassen. Jeder, der Jules Verne'sReise um den Mond" ge­lesen hat, weiß ja, daß dort oben keine Atmosphäre, also auch kein Wasser vor­handen ist und daß irdisches Leben dort keine Stätte findet. Aber wie steht cs mit der Sonne selbst, dieser Lebensspen­derin für unsere irdische Welt? Durch photometrische und spektroskopische Beob­achtungen hat Zoller für die Oberfläche der Sonne eine Temperatur von 13,230"C., der berühmte Astronom Seechi in Rom sogar eine Temperatur von 133,700" ge­sunden. Die Sonne befindet sich noch in einem glühcndslüssigen Zustande, von einer Atmosphäre glühender Gase umgeben. Dieser ungeheure Wcltkvrper, der an Masse alle seine Planeten sammt ihren Monden um das 740fache übertrifft, der allen diesen untergeordneten Welten Licht und Wärme spendet, die alles organische Leben bei uns auf Erden wecken, dieser ungeheure Ball kann nach unfern Be­griffen nicht bewohnt sein, so wenig es die Erde einst war, als sie sich in einem ähnlichen glühenden Zustande befand.

Wenn wir uns jetzt zu den Planeten wenden, so begegnen wir gleich bei den sonnennächsten, dem Merkur, sehr un­günstigen Verhältnissen. Seine Bahn um die Sonne ist außerordentlich execntrisch, so daß er in seiner größten Nähe nur k Millionen, in seiner größten Ferne aber 10 Millionen Meilen von der Sonne entfernt ist und darum das eine Mal 10'/- das andere Mal nur 2 mal so viel Wärme und Licht als unsere Erde empfängt. Schon dadurch müssen außerordentliche Tcmperaturgegcnsätze in dem kurzein nur 88 unserer Tage währenden Mcrkursjahr herbeigeführt werden. Dazu kommt nun noch der Mangel jeder für uns erkenn­baren Atmosphäre; diese Atmosphäre ist es aber, die bei uns ans Erden sowohl das Eindringen der Sonnenstrahlen als ihr Entweichen ihre Rückstrahlung, verlangsamt und eine gleichmäßigere Verthcilung von Wärme und Licht bewirkt.

(Fortsetzung folgt.)

Wie die Engländer den Freihandel anffassen, d. h. ihn als ein ihnen zu­stehendes Recht zur Ausbeutung der an­deren Nationen begehren, ohne ihrerseits Gegenseitigkeit zu gewähren, erzählt der Anzeiger für Rheinland und Westfalen

soeben ein neues treffendes Beispiel: Eine indische Bahn hatte vor Kurzem eine öffentliche Submission über Lieferung von Stahlschicnen in englischen Blättern ausgeschrieben. Eines unserer größeren rheinisch-westfälischen Walzwerke beauf­tragte in Folge dessen seinen Londoner Agenten, sich die Bedingungen und Zeich­nungen für das erwähnte LiefcrnngSobjckt zu erbitten. Als der Agent der Bahn hörte, daß die betreffenden Schriftstücke für ein deutsches Werk bestimmt seien, erklärte derselbe sofort, daß er dem an ihn gestellten Verlangen nicht Nachkommen könne, weil seine Verwaltung stets nur bei englischen Werken kaufe und demnach eine Offerte für die fragliche oder auch für spätere Lieferungen keinen Zweck habe. Ein derartiges Verfahren ist nun zwar be> englischen Bestellern durchaus nichts Neues und erwiesener Maßen bereits all­gemein im Schwünge gewesen, als wir in Deutschland noch in vollem sreihündleri- schem Fahrwasser segelten und jeden Aus­länder zur möglichst unbeschränkten Wett- bewcrbung mit der inländischen Industrie znlassen wollten; es mag jedoch nicht unberechtigt erscheinen, unsere Freihan­dels-Idealisten von Zeit zu Zeit auf der­artige Beispiele aus dem praktischen Leben hiuznweiseu." Sollten die Deutschen es dem Reichskanzler nicht endlich Dank wis­sen, daß er auch ans diesem Gebiete ihrer

materiellsten Interessen die Beziehungen zum Auslande auf das Prinzip der vollen Gegenseitigkeit der Freundschaft gestellt hat?

(Erft das Geschäft und dann das Vergnügen.) Von Thum (Kreis Zwickau i, schreibt dieGreizcr Ztg.":Ende vorigen Monats versammelten sich die diesjährigen Rekruten zu einem fröhlichen Balle in einem hiesigen Lokal. Doch bald wurde die Heiterkeit gestört durch den Eintritt der Wachtmeisters. Derselbe ließ durch den Vorstand auf höfliche, aber bestimmte Weise mehrere Anwesende auffordern, den -Laal zu verlassen, weil sie die vor­jährigen Stenern noch nicht bezahlt Hütten. Viele Theilnehmer des Festes schiene» die Bekanntmachung des Stadl- rathes, in Folge deren den restirenden Steuerzahlern Tanzvergnügen :c. verboten sind, ganz übersehen zu haben. Das a» gewandte Nuttel wirkte auch, denn um dableiben zu können, bezahlten Viele so­fort, so dah der Wachtmeister einige 30 an die Stadtkasse abliefern konnte."

(Kinder-N'aivetät^ Kind:Ist es wahr, Mama, daß -Onkel Wilhelm gestor­ben ist?" Mutter:Ja, mein ' Kind, wir werden deßhalb auch Halbtrauer an- lcgeu müssen müssen." Kind: Ja, ist denn der Onkel nicht ganz gestorben?"

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Redaktion, Druck und Verlag von Ink. Meeh in Neuenbürg.