228

Are preisgekrönte Waschesabrik

von Mar Keller in Mannheim

empfiehlt sich zur Anfertigung sümmtlicher Herren-, Damen- und Kinderwüschc, sowie ganzer Aussteuern.

Lager in Kragen, Manschetten, Kravatten, Unterhosen, Unterjacken, Tisch-, Bett-, Handtuchzeng, Taschentüchern, Leinen einfach und doppelt dreit, Madapolam w. Muster und AuSwahlscndnngen stehen gerne zu Diensten.

^ Auswanderer und Reisende

«««Zi ZK«

befördern wöchentlich mehrmals über Hamburg, Bremen, Nottcr- dam und Antwerpen-Liverpool zu den billigsten Ueberfahrts- Preisen und empfehlen sich zu Aklordsabschlüssen

die General-Agentur

Karl' Anselm in Stuttgart

sowie der Bczirksagcnt in Weuenbür'g: Wm. K. Wlcricl) am Markt.

Die

von ^.UK 0 ll 66 I 1

für alle Zeitunae» des In- und Auslandes befindet sich in der Annoncen-bpedilion von

kixls» ZI«88K

XLnigsrtrsrse 38

8 1 u 1 1 K tt I 1.

8^^ Hkeiche Preise wie Sei direkter Hi«- lendung an die Zeitungen, Sei größeren Aufträgen 8^^ höchster Ziaöatt.

Jnsertionstarise, Kostenvoranschläge rc. aratis.

0683.nAdüe^6r, Vibekn und Werre Testamente, ?nttlpnbriakn

empfiehlt Jak. MeeH.

Der Schnerlrechner

für den Markt- und Geschäftsverkehr des Landwirths nebst Auszügen aus den ein­schlägigen Gesetzen, in Taschenformat.

Zu haben bei Jak. Meeh.

Rwnil;.

Deutschland.

Die Mittheilungen über den Gesund­heitszustand unseres Kaisers waren in letzter Zeit etwas beunruhigend. Doch arbeitet Seine Majestät wieder in ge­wohnter Weise, führt aus und wohnt Abends kleineren Theezirkeln an.

Prinz August von Württemberg, welcher in der letzten Zeit weder Festlich­keiten besuchen, noch den Trnppenbesich- tigungen beiwohnen konnte, sondern seines noch immer leidenden Zustandes wegen das Zimmer hütete, hat letzten Freitag wieder eine kurze Spazierfahrt unter­nehmen können.

Mehmcd Pascha, ein Schwager des Sultans, wird in nächster Zeit in Berlin erwartet, um die deutsche Sprache zu er­lernen.

Berlin, 10. April. An den Oster- sciertagen war die Witterung hier überaus

unfreundlich und namentlich heute Vor­mittag kalt, sodaß viele Pläne vereitelt wurden.

lieber eingetretenen Frost berichten Blätter ans Bayern, Norddentschland, Oesterreich u. s. w. So meldet die Deutsche Z. in Wien: Frost mit Eisbildung ist an vielen Punkten der Monarchie cinge- treten; die Umgegend von Wien, Preß- burg, Pest, Temesvar, Großwardcin, Fünf­kirchen, Krakau ist von dem Unglück be­troffen worden.

Angesichts der sich mehrenden Stim­men, welche zur Wiederaufnahme der in Deutschland gegenwärtig allzu wenig ge­pflegten Leibesübungen mahnen, fragt die N. A. Ztg." nach den Ursachen des Verfalls des deutschen Turnens, dieser dem deutschen Bolkscharakter angemessen­sten und populärsten Form der Lcibcs- übung. Das Blatt antwortet:

Schuld am Verfall des deutschen Tur­nens ist nichts Anderes als die Vereins- spielerci, die in keinem Lande so sehr grassirt, wie in den deutschen Gauen. Ein jeder dieser Turnvereine, deren es zahllose gab, fühlte das Bedürfnis;, jeden Moment Gau-, Kreis- und Landesturn­feste zu veranstalten, bei welchen es sich viel weniger um wetteifernde Leibes­übungen, als um wetteifernde Festreden und Schaustellungen handelte. In den Vereinen wurde, statt geturnt, Bierbank­politik getrieben, und wer sich am zungen­fertigsten erwies, der führte die Oberhand im Vereine und bald sanken viele dieser Vereine zur Abhaltung von Leibesübungen zu ganz gewöhnlichen Bicrphilister-Vereinen zurück, in welchen das Turnen immer mehr in den Hintergrund trat. Wie die Vereine im Einzelnen, so erblickten die größeren Tnrnverbünde ihre Aufgabe in der Abhaltung von Festen mit obligaten schönen Festreden, von welchen Veran­staltungen sich die Masse der Bevölkerung fernhiclt. Im Grunde sind somit die Ur­sachen des Verfalls des deutschen Turnens keine anderen, als die Sucht nach öffent­lichem Ruhm und nach Festen und Auf­zügen und ferner der Hang zum Politischen, der sich treibhausartig besonders in den Vereinen entwickelt. Wenn, wofür Tra­dition, nationale Erziehung und die noch nicht erloschene Erinnerung an den bei allen seinen Eigenheiten unvergeßlichen Vater

Jahn mit seiner patriotischen Aufgabe der turnerischen Erziehung sprechen, daS Turn­wesen nochmals als nationale körperliche LeibeSübung anflcben sollte, .dann wird diese Regeneration nur daun möglich sein, wenn die Thorheiten, an denen das Turn­wesen zu Grunde ging, das Kindheitö- stadium der turnerischen Entwickelung in Deutschland bilden und die neue tur­nerische Epoche frei bleibt von allen Schlacken des Vereins- und Festc-UnwesenS.

Aus Elsaß-Lothringen 6. April. Im Reichseisenbahndienst von Elsaß-Loth­ringen, sowie im Betrieb der Luxemburger Bahn wird durch die am 1. Juni statt- findende Eröffnung der St. Gotthardbahn eine große Umänderung vor sich gehen.

In Straß bürg i. E. sind vor eini­ger Zeit die Blattern auSgcbrochen; wie mau dem Elf. Jvurn. schreibt, sind die­selben Anfangs Febr. aus Russisch-Polen von Israeliten eingeschleppt worden.

Aus Schweighansen im Elsaß wird eine sonderbare Zigennergeschichte berich­tet: Vor einigen Wochen hatte man dort ein Zigennerkind beerdigt. Dieser Tage nun sind die Zigeuner wieder gekommen, haben bei einem Wirthe angeklopft und gefragt, ob das Kind nicht wieder aufer­standen und ob es nicht gekommen sei, um zu trinken zu verlangen. Der Wirth lachte und verneinte diese Frage, worauf die Zigeuner fünf Liter des besten Weines kauften und damit ans den Friedhof * gingen. Hier machten sie ein Loch ins Grab nnd horchten, indem sie sich mit dem Tvdten zu unterhalten suchten. Da sie keine Antwort erhielten, gossen sie den Wein in das Loch, hängten einen Kranz mit prächtigen Bändern an das Kreuz und zündeten Wachskerzen an den vier Enden des Grabes a». Am folgenden Tage baten sie dieFanfare" von Schweig­hausen vergeblich, an dem Grabe zu blasen, fuhren alsdann mit ihren Wagen nach Thann und brachten 3 Musiker zu­rück, welche Trauerweisen spielten, wäh­rend die Mutter betete und das Kreuz umarmte. Hieraus schütteten sie aber­mals drei Schoppen Wein in das Loch. Sodann begab sich der Zug ins Wirths- haus, wo die ganze Familie der Zigeuner und die Musikanten auf die Gesundheit des kleinen Todten tranken. Die Feier­lichkeit wurde mit einer Polka geschlossen, welche der Vater des Verstorbenen vor­tanzte; derselbe führte mit außerordent­licher Gewandtheit und Gelenkigkeit wei­tere Tänze auf. Die Lustbarkeit würde bis tief in die Nacht gedauert haben, wenn die Gemeindebehörde nicht einge­schritten wäre.

sUnschuldig verurtheilt,j Im Jahre 1870 wurde ein Arbeiter Names Holz von dem Kreisgericht in Schönlanke zu zwei Jahren Zuchthaus verurtheilt, die er auch verbüßen mußte. Jetzt hat sich, wie wir der Dauz. Ztg. entnehmen, zur Evidenz herausgestellt, daß Holz diese Strafe unschuldig erlitten hat. Seine Verurtheilnng war mit auf Grund einer eidlichen Anssage einer Frau Wilhclmine Klotz von dort geschehen. Dieselbe stand am 29. Mürz vor dem Schwurgericht in Schneidemühl. Sie räumte ein, daß sic für 50 Pf. den falschen Eid geleistet habe,