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pr. Ztr. Marktplatz: 2000 Stück Filder kraut a 7 ^ bis 12 -M vr. 100 Stück.

DieTüb. Chronik" enthält folgenden Ausruf:An die vereheliche Einwohner schüft Tübingens. Mit dem 28. Nov bat der Verein zu Unterstützung armer Reisender die Abgabe von Geldspenden ein gestellt, und gibt nunmehr an deren Stelle Anweisungen auf Suppe und Abends au ein Nachtquartier. Die Gründe, welche den Verein bestimmt haben, diese Aende rung in der Art seiner Gaben einlreten zu lassen, sind schon in früheren Aussätzen in derTüb. Chronik" und in dem Referate über die letzte Generalversammlung darge legt worden, und auch die vor wenigen Tagen in Cannstatt gehaltene Versamm­lung der Vertreter der Bezirkswohlthätig keilsvereine ist zu dem gleichen Resultate gelangt.

Wenn mit den Naturalgaben dem Va ganten- und Stromerthum entgegengetrelen und dem wirklich bestehenden Nothstande der reisenden Arbeiter abgeholfen werden solle, so ist es nölhig, daß Gaben in dem Umfange gereicht werde», daß dadurch einer­seits der nolhdürflige Unterhalt den Reisen­den gewährt wird, kein Bettler dieser Klasse sich somit damit entschuldigen kann, daß er das zu seiner Existenz absolut Noth wendige nicht zu erlangen im Stande seie, andererseits absolut nicht mehr geleistet wird, als überhaupt zum nothdürftigsten Lebensunterhalt nothwendig ist.'

Da rechnen wir nun

1) ein Nachtlager, wobei sich jedoch zwei

Reisende eines Bettes zu bedienen haben;

2) ein Liter Suppe zum Frühstück;

3) ein dito zum Mittagessen;

4) Kartoffel und Suppe zum Abendessen.

Jever, welcher unsere Hülfe in An­spruchnimmt, soll nur eine Gabe erhalten, entweder ein Frühstück, indem wir anneh­men, daß, bevor er desselben bedürftig wird, er wohl I 2 Stunden marschiren kann, oder ein Mittagessen, oder ein Abendessen mit Nachtquartier, da, wer hier keine Ar­beit findet, sosort nach Empfang der Gabe weiter zu reisen hat. Jeder Verein hat ober mit seinen Mitteln zu rechnen, und wir sind daher vorläufig nur in der Lage, entweder eine Anweisung auf Suppe zum Frühstück, oder Mittagessen, oder ein Nacht­quartier zu reichen; um auch das von uns Nir nothwendig erachtete Abendessen ge währen zu können, müssen wir um zahl­reicheren Beitritt zu unserem Verein nach- suchen.

Eine weitere Grundbedingung unserer Thätigkeil sollte sein, alle Reisenden, welche der Unterstützung bedürftig sind, unterstützen zu können, denn auf den nothwendigsten Unterhalt hat jeder ein Recht. Es sollte daher durch die Beiträge der Verein in die Lage versetzt werden, jedem Reisenden eine Unterstützung zu gewähren, sei er wer er wolle. Bis jetzt ist uns dieses nicht möglich, und wir haben daher an den frühe­ren Bestimmungen des Vereines, wornach gewisse Kategorien Reisender ausgeschlossen sein sollen, als Regel noch festgehalten, hoffen aber, wenn die Beiträge reichlicher fließen, alle, die sich an uns wende», entweder in die Krankenhäuser oder in unsere Herberge weisen zu können.

Dann aber glauben wir jedem Reisen den die Möglichkeit gegeben zu haben, sein Leben, wenn auch vielleicht nicht auf die Weise, wie es ihnen anstünde, durchzubrin gen, und damit ihnen jeden Vorwand zum Bettel zu nehmen.

Soll aber unsere Thätigkeit von Er folg begleitet sein, so erübrigt es uns, den Mitgliedern noch etwas ans Herz zu legen nämlich, daß sie es als eine sittliche Pflicht betrachten, jeden Bettler dieser Art ab und an uns zu weisen. Sie können dieses mit dem Bewußtsein, daß von dem Verein für das Nothdürfligste gesorgt wird, sie müssen dieses aber lhun, wenn sie bedenken, daß nur dann dem Stromer- und Vaganten- lhum entgegengetrelen werden kann, daß nur dann die Sicherheit unserer Straßen und unseres Eigenthums wie in früheren Zeiten wiederkehrt, nur auf diesem Wege dem Arbeiterständ ein besseres Geschlecht erzogen wird.

Wir bitten daher, die Liste, welche wir in de» nächsten Tagen in Cirkulation setze» werden, nicht unbeachtet vorübergeben zu lasten. Im Namen des Vereins zu Unter 'tützung armer Reisender: Stadtschultheiß Gös.

Ausland.

Viktor Hugo hat das Ehren-Präsidium eines Komites zur Errichtung eines Gari­baldi-Denkmals in Nizza übernommen. (Vermuthlich zur Erinnerung an seinen Rückzug bei Dijon, wo er am 26. Nov. 1870 vor General Werder Fersengeld ge­geben.)

Erinnerungen aus 1870. XXXXVlU.

Doch, stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom

Glücke,

In deiner Vorzeit heil'gem Siegerglanz:

Vergiß die treuen Tobten nicht und schmücke Auch ihre Urne mit dem Eichenkranz.

(Th. Körner.)

Aus den amtlichen Verlustlisten der K. W. Felo Division vom 30. Novbr. bis 3. Dezbr. Verluste vom Bezirk Neuenbürg:

Todt: Soioaten: Carl Ehr. Bott v. W-ldbad. Gottsr. Glauner von Unler- niebelsbach. Willi. Friedr. Keller von Obernhausen. Jak. Fr. Oelschläger von Arnbach, Schuß durch den Unterleib.

Verwundet: Soldaten: Fr. Niexinger von Jgelsloch. Streifschuß am l. Oberarm.

Matth. Schanz v. Maisenbach. Adam Fr. Braun von Enzklösterle. Joh. Fr Schmid von Wildbad. Jak. Burkhardt von Beinberg, Schuß in den Arm. Matth. Fr. Weil von Herrenalb, Prellschuß an der r. Schulter. Fr. Mich. Andräs v. Neuen­bürg, Fuß und Arm abgeschossen. Carl Wilh. Laistner von Gaisthal, Schuß in die Brust. Obermänner: Carl Fr. Prob von Neuenbürg, (ff am 4. Februar 1871 in Pontaull). Carl Ernst Wolfinger von Gräfenhausen. Jak. Burkhardt o. Kapfen­hardt, Prellschuß in der l. Schulter. Rollenmeister Chr. Casp. Weik von Neuen­bürg. Soldaten: Gust. Reiuöl v. Loffenau.

Joh. G. Bechtle von Enzklösterle. Gottsr. Schaible von Neusatz. Egydius Bott von Calmbach. Christ. Conr. Schön- thaler v. Neuenbürg. Joh. Maisenbacher von Langenbrand. Ernst Jak. Rau von der Tbannmühle, Schuß in den Oberschenkel.

Jak. Fr. Schcmpf von Gräfenhausen, Schuß am Kops. Jak. Fr. Schuhmacher von Gräfenhausen, Schuß in den Fuß. L. Seeger v. Loffenau, Schuß durch die Muskeln des r. Unterschenkels. Joh. Fr. Volz v. Enzklösterle, Schuß durch das Ellenbogengelenk. Joh. Jak. Förschler v. Birkenfeld. Fr. Bauherr v. Wildbad, Schuß in den Oberschenkel. Jak. Burk­hardt von Kapfenhardt, Schuß in die r. Hand. Wilhelm Aug. Grobmann von Höfen. Aug. Wilh. Sieb v. Bernbach, Schuß durch die r. Hand. Joh. Carl Fix o. Birkenteld, Streifschuß an der r. Schulter. Wilh. Fr. Schuhmann vom Eiachlhal, Granatsplitter am Kopf. Heinzelmann, Joh Ernst, Birkem'eld, verw. am Kops durch einen Granatspl. Walz Jak. Friedr., Engelsbrand, Schuß in die Schulter.

Vermißt: Soldat: Jak. Fr. Kiefer v. Ott-nhausen. Joh. Adam Waidner von teinhäusle. Martin Genthner von Waldrennach. Joh. Georg Linder von chömberg.

Gefangen: Soldaten: Christoph Fr. Geckle v. Bernbach. Joh. PH. Slumpp von Birtenseld.

Das l. Jägerbataillon und die dritte Artillerie Ablheilung haben keine Verluste.

Miszellen.

Um eine Katze. Man schreibt uns aus dem Oberamt Gerabronn, 21. ds.: Ein schlechtes Geschäft machten gestern zwei Schafhändler in Wildenthierbach. Als die­selben den Ort nach Abwicklung einiger Geschäfte verließen, sprang vor ihnen eine Katze her, die einen nahen Baum erkletterte. Ein Schasknecht warf einen Stein nach ihr, so daß sie vom Baume herabfiel und vom Schäferhunde, der vom Knechte gehetzt war, gewürgt wurde. Als der Eigenlhümer der Katze, der in der Nähe wohnte, diesen Vor­gang gewahr wurde, beantragte er beim Schultheißenamle die Bestrafung der Schäfer wegen Thierquälerei, welchem Anträge auch entsprochen wurde. Nebst 3 Strafe mußten dieselben noch für die Katze, die ganz ungefährlich verletzt war, 9 ^ dem Eigenthümer derselben bezahlen. (N. T.)

(Schlechte Uhr.) A.:Ich möchte mir eine Uhr kaufen, rekommandiren Sie mir einen Uhrmacher!" B.:Hören Sie mir aus mit den Uhren! Vor einiger Zeit Hab' ich mir beim ersten Uhrmacher der Stadt eine hübsche, silberne Ankeruhr um 26 gekauft. Drei Tage ist sie gegangen, und chon am vierten Hab' ich sie versetzen muffen!" (Fl. Bl.)

(In Gedanken.) Holzhauer:Herr Ober« örster, es ist heute früh Einer in der Kultur zerumgelausen, aber ich weiß nicht, wie er heißt!" Oberförster:Heiß' er, wie er wolle, er wird eben ausgeschrieben!"

(Mittel gegen die Flöhe der Hunde.) Man mischt 10 Theile Benzin, 5 Theile Schmierseife und 85 Th. Master und reibt damit die Haut der Hunde vermittelst eines Tuches ein. Das Miitel wirkt sicher.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

Golvkurs der Staatskasscnvrrwaltung

vom 1. Dezember 1880. 20-Frankenstücke . . . 16 12 ^