dampf erfüllten warmen Luft uns viel gesünder und behaglicher fühle», als in der trockene» Stubenlust, die den Hals aus- trocknel und der Lunge so schädlich ist. Ferner ist die Lust des Wohnzimmers mei stens durch Staub sehr verunreinigt, der sich allmälig auf den Blättern festsetzt, die Poren verstopft und so den Pflanzen dos Athmen durch die Blätter erschwert oder gar nach und nach unmöglich macht. Denn gerade um meisten durch die Poren der Blätter ziehen die Pflanzen die Kohlensäure der Luft ein, die wir ausgeathmet haben, und geben den Sauerstoff von sich, den wir zum athmen brauchen. Wird der Pflanze dieser Atbmungeprozeß durch Verstopfung der Poren erschwert oder unmöglich gemacht, so muß sie naturgemäß kranken oder sterben. (Fortsetzung folgt.)
Kero und Leander in der Schweiz-
Nach einer wirklichen Begebenheit erzählt von C. Senars.
(Fortsetzung.)
„Agathe!" rief es aus dem Hause. Es war eine weibliche Stimme, die gerufen , und „Agathe!" wiederholte in tieferen Tönen ein junger stämmiger Bursche, der kaum ein paar Jahre älter schien als das Mädchen, und eben aus der Thüre trat.
„Ich komme schon , lüps' mir, Franz!" rief sie ihm entgegen. Der Bursche, augenscheinlich ihr Bruder, that wie geheißen, und leicht eilte sie davon. Es war eine Freude ihr nachzusehen, dieser kräftigen runden, und doch wieder so schlanken Gestalt, wie sie trotz der schweren Bürde so elastischen Trittes und in freier ausrechter Haltung fast nur dahinschwebte. In der Thüre wandte sie sich nochmals um, einen raichen Blick nach dem Stand der Sonne werfend, und wie sie sah, daß sie bald hinter den hohen Bergen in Westen versinken wolle, flog ein zufriedenes Lächeln über ihr schönes Gesicht. War sie froh, daß der geschäftige Tag mit seinem vielen Mühen bald der stillen, ruhevollen Nacht weichen mußte?
Diese ließ in der That nicht lange warten, sehr bald darauf war in dem Dorfe Walchweil, und so auch indem elterliche» Hause Agalhens, Alles still; denn der Bauer, der sich des Morgens fast mit der Sonne erhebt und den Tag über streng arbeitet, sucht Abends zeitig die Ruhe. Schweigend und dunkel lag das Haus da, nur auf der Seite gegen den See hinaus blieb ein Fen ster hell erleuchtet, Heller als es durch ein Oellämpchen möglich war; ein Wachsstock mußte hart ans Fenster gestellt worden sein, sein Licht fiel auf die Wiese, die bis zum See hinab reichte, und bildete einen grelle» Streifen inmitten dunkler Schatten.
Ueber diese hellerleuchtete Stelle huschle eine dunkle Gestalt. Es mußte keine fremde Person sein, denn Ringgi, der Hofhund, umkreiste sie nut lustigen Sprüngen. Sie eilten mit einander zu dem kaum ein paar Hundert Schritte entfernten Seeufer, und wie jetzt der Mond voll hinter den Bergen herauf stieg, fielen seine milden Strahlen auf Las uebltche Antlitz Agathens. Sie schien ihn mit ihren großen Augen und dem Lächeln, das um ihre Lippen spielte,
skeundlichst begrüßen zu wollen, dann wandte sie sich ab und spähte sehr aufmerksam in de» See hinaus.
Still Ui-.d friedlich lag er vor ihr, kaum eine leichte Welle kräuselteseine klaren Wasser, träumerisch ruhte das Mondlichl stellenweise auf der weiten Fläche, hinter der sich, in tiefen, schattenhaften Umrissen, die zum Himmel strebenden Berge erhoben. Und ringsum lautlose Stille, von keinem Ton unterbrochen. Es war eine fast feierliche Scene. Auch das Mädchen schien es zu empfinden, langsam wandelte sie auf und nieder, immer den Lee im Auge behaltend.
Plötzlich hielt sie inne und forschte, eine lebhafte Nölhe flog über ihre Wangen und ihr Blick heftete sich aus eine der vom Mond erhellten Stellen. Sie bemerkte, wie sich die Wasser theilten und weit spielende Kreise bildeten; sie glaubte einen weißen Arm zu entdecken, der kräftig gegen sie hinruderte, und immer deutlicher vernahm jetzt ihr lauschendes Ohr ein leises Pläl- ichern. Noch einige Minuten, und eine dunkle hohe Gestalt schwang sich plötzlich aus dem Wasser auf den ziemlich steilen Userrand, um im Schalten der Bäume zu verschwinden.
War's ein Gespenst, eine Wassernixe oder ein abgeschiedener Geist, der in »acht licher Weile sein Wesen trieb? O nein, Agathe errieth die Erscheinung recht gut. Nach wenigen Minuten vernahm sie leise, aber schnelle kräftige Schritte, und bald war es klar, daß kein entkörperter Geist, sondern ein Weien von Fleisch und Blut, und zwar ein schöner, junger Mann in der schmucken Tracht von Schwyz vor ihr stand, den die Liebe diesen seltsamen Weg vom benachbarten Kanton zu seinem Mädchen herüber geführt.
Agathe war ihm entgegen geflogen, und wie innige Begrüßungen sie tauschten, das sah nur der freundliche Mond, dieser verschwiegene Vertraute so mancher Liebenden; und die ewigen Sterne schauten mit ihrem milden Glanz hernieder auf das traute Pärchen, um das der Hund in verständigem Schweigen strich.
Nachdem die Liebenden die ersten Begrüßungen ausgetauscht und in der Aussicht künftigen Glückes geschwelgt hatten, erinnerte sich Agathe der Hemmnisse, die ihrer Verbindung im Wege standen. —
„Sag' einmal, Joseph", so fragte sie, „was kann es auch sein, das meinen Vater dir so wenig gewogen macht, da er doch allen braven Burschen wie du hold gesinnt Üt?" (Fontsetzung folgt.)
Die Witterungs'Diagnose für den Winter wird von Förstern und Landwirthen von altersher aus der Entwickelung der Haidekräuter resp. dem Verhalten der Bienen gestellt. Nach der Annahme vieler Wetterpropheten dürfte, wie das „Kl. I." meldet, diesmal der Nachfolger des Herbstes ziemlich gelind werden, denn während im vorigen Jahre die Lriea vulgaris und Irerbaeea auf den Blüthenspitzen bis in die oberste Spitze mit Blüthen besetzt war. setzte sie in diesem Jahre kaum zur Hälfte Blüthen an, welches Vorkommniß nach de» bisherigen Erfahrungen ein bescheidenes Auftreten des griesgrämigen Gesellen ver-1
spricht. Auch an den Bienen macht man ähnliche Wahrn. hmungen. Während sich vor Jahresfrist die Honigiräger schon ver. baut hatten, setzten sie jetzt noch Wachs an. Uebrigens ist die Honigernle in diesem Jahre eine vorzügliche.
Von den Köl n er Festtagen. Folgen, des Bonmot aus den Festlagen von Köln entnehmen wir der „Wiener Allgemeinen Zeitung," der die Aulhenlicität von Ohren, zeugen verbürgt sein soll. Die Kaiserin
ließ sich einige Damen vorsteüen, unter Anderen auch die G-mahlin eines hochgestellten Regieruugsbeumten, der am ersten Festtage eine der offiziellen Reden gehalten Hane. „Ihr Mann hat heute sehr hübsch gesprochen!" sagte die Kaiserin der Dame. „Zu gnädig, Mujcstäi," lautete die Antwort, ! „der Ihrige aber auch . . . ." ^
Mißgeschick. Einer auswärtigen Familie passirle während der Dombaufeier in Köln in einem Hause an der Hochstraße ein unangenebmes Mißgeschick. Wohlge- mnlh saß dieselbe wenige Minuten, ehe der Festzug ankam, in einem Geschäflshause an ein, m Schaufenster, das sie für 45 gcmiethel halte. Eines der Söhnchen, dem der Am mg an der Rolllade mehr Interesse biei.ii mochte, als die auf der Straße hin- und herströmende Menschenmenge, zog und zerrte an der Leitung, bis auf einmal (die Spitze des Zuges war eben erschienen) die Rolllade heruntersuhr. „Herr Gott, der Bösewicht!" jammerte Alles durch ein. ander, und mit aller Gemalt hob und schob, zerrte und zog man an der Lade. Ader vergebens, die Feder war übergeschnappt und die Lade rückte nicht von der Stelle. Erst nach langer Arbeit gelang es, die L-itung wieder in Ordnung zu bringen. Der Zug war unterdessen vorübergezogen.
Du mußt nur die Hälfte von dem glau« den. was dein Mann sagt!" riekh eine Freundin der andern; aber gar nichts zu glauben, damit thust Du ihm Unrecht, und verbitterst Dir das Leben!" „Ja welche Hälfte soll ich denn glauben?" war die de« lhränte Antwort der skeptischen Gattin.
(Kollegialität.) Lumpensammler zum Polizeimachtmeister: „Gehorsamer Diener, Herr Kollega?" — Wachtmeister: „Was erlauben Sie sich?" — Lumpensammler: „Na, na! Thun denn Sie nicht auch bei Nacht Lumpen sammeln?"
Frankfurter Course vom 25. Okt.. 1880. Geldsorten. -4L
20-Frankenstücke.16 13—17
Englische Souvereigns . ... 26 30—35 Ruß. Imperiales ...... 16 72
Dukaten.. . 9 58—63
Dollars in Gold. 4 21-24
Für die Monats November und Dezember nehmen sämmtliche Poststellen, im Bezirk auch durch die Postboten, Bestellungen auf
dcn Enzt Haler
zu 2 z des Quartalpreises an.
Redaktion, Druck und Verlag 'von Jak. Mceh in Neuenbürg.'