deutsche Bier an, sich die Anerkennung der Einheimischen mehr als bisher zu erwerben; auch in kleineren Städten des Landes sinket man jetztbaierisches Bier", dessen Genuß sich Alt- und Neu - Master mit vereinten Kräften erfreuen; in Metz beispielsweise wird weit mehr Bier als Wein eingeführt, während früher das Gegentheil der Fall war; wenn man übrigens bedenkt, daß von 8400 Hektoliter Quartaleinfuhr nur 70 Hektoliter Traubenwein waren, das übrige alles Knnstwein, dann erklärt sich die wachsende Vorliebe für das Bier. In Straßburg versammelt das Hofbräuhaus­bier zahlreiche Verehrer trotz der etwas empfindlichen Preise von 20 für '/» Liter und 56 L für den Literkrug. (W. L.)

Württemberg.

Vermöge Höchster Entschließung vom t 5. September haben Seine König l. Majestät die erledigte evangelische Pfarrei Hermaringen, Dekanats Heidenheim, dem Pfarrer Rösch in Langenbrand, Dekanats Neuenbürg, gnädigst übertragen.

Stuttgart, 12. Okt. Vor der 2. Strafkammer wurde die Berufung des Bauers Gottlob Häfner von Neustadt. O.A. Waiblingen, welcher wegen Thier­quälerei zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilt worden war, verhandelt. 5 Personen be­zeugten, daß Hafner eine alte Kuh, die nicht mehr schnell lausen konnte, so geprügelt bat, daß es das größte Aergerniß gab und das gequälte Thier endlich hinstürzte und verendete. Der Tod war in Folge der rohen Mißhandlung erfolgt. Mehrere der Zeugen Hallen dem Unhold unterwegs zu- gcrufen, daß ihm die Schläge gehörten, welche er der Kuh gab, aber vergeblich. Die Berufung wurde verworfen und das Unheil bestätigt.

Stuttgart, 12. Okt. Schöffengericht. Heule kamen zwei Fälle von Milchfälsch­ungen zur Verhandlung. Eine Händlerin aus Sillenbuch und ein Lieferant aus Buch im Nemsthal batten sich wegen Lieferung von schlechter Milch zu veramwotten; sie wurden je zu der Geldstrafe von 20 -,-L. im Nichtzahlnngsfall zu der Haslstrase von 4 Togen verurlheilt, wobei nur fahrlässiges, nicht wissentliches Handeln von ihrer Seite unterstellt wurde. (N. T.)

Stuttgart, 12. Okt. Natursellen­beit. Im Lanke des morgigen Donnerstag kommt bei Herrn Wein-Restaurateur Hän ger, Silberburgstraße, eine Schildkröte, 120 Pfund wiegend, aus Newyork stammend, an. (N. T.)

S t u t t g a r t, 14. Oktbr. Kartoffel., Obst- und Krautmarkt. Leonhardsplatz: 400 Säcke Kartoffeln ä 3 -4L 20 bis 3 -4L 50 pr. Zir. Wilhelmsplatz: 600 Säcke Mostobst ü 10 -4L bis 10 -4L 50L pr. Ztr. Marktplatz: 10000 Stück Meerkraut L 6-4L bis 9 -4L pr. 100 St.

Stuttgart, 14. Okt. Vom Güter­bahnhof. Vorrath 5 Wagen italienische Trauben. Preis 17-4L bis 17 -4L 50

Eßlingen, 13. Okt. Obst -M. 9. 30 bis -4L 10; am Bahnhof Hess. -M 8. 50 bis 60, schweizer.4L 8. 30 pr. Zlr.

C a n n st a t t, 12. Okt. Gestern tagten hier die Vertreter der Gemeinden aus den Oberämtern Cannstatt, Stuttgart und Eß­lingen, um denHerbstsatz" zu machen

oder, wie man sich neuerdings ausdrückt, den Beginn der Weinlese sestzusetzen. Man einigte sich dahin, mit derselben nächsten Montag (18. Okt.) zu beginne».

Ulm, 13. Okt. Nächsten Freitag wer­den die Thürme unseres Münsters beflaggt sein, als Gruß nach Köln, wo an diesem Tage das Fest der Vollendung des Domes gefeiert wird. Oberbügermeister v. Heim und Dekan Presse! werden spezieller Ein ladung folgend, unsere Stadt bei der denk­würdigen Feier vertreten. Von den württ. Truppen werden zur Theilnahme an dem Festzug abkommandirt: vom Gren. - Reg. Nr. 119 zwei Mann, von den übrigen Regimentern je 1 Mann; von den beiden U!anen-Neg. Nr. 19 und 20 je 2 Mann mit Pferd und vollständiger Ausrüstung. Das ganze Kommando steht unter Führung des Premierlieuteuant Frhr. v. Tessin des Dragouer-Reg. Nr. 25.

Maulbronn, 12. Okt. In einem Theile des Bezirks hat die Weinlese begon neu. In Unter- und Oberderdingen wurden auch verschiedene Käufe zu 5 k?/z bis 66^/s Mark für ein Hektol. abgeschloffen. Im ganzen Bezirke wird der Ertrag qantilaliv sehr gering ausiallen. Auch Elfinger gibt cs Heuer verschwindend wenig. Man schätzt den Ertrag des 44 Morgen groben hof- kammerlichen Weinbergs auf etwa 60 Hekto liter. (N. T.)

Cleebronn. Frühgewächs, Ausstich, I. Kauf 360 Liter rauh zu 200 -4L, ge­mischtes Gewächs 3 Käufe zu 60 -4L per Hektoliter. Qualität gut, Quantität ge­schätzt zu 2000 Hektolil-r.

Die Sladtgemeinde Altensteig hat mit einem Kostenaufwan.de von 13,000 -4L am westlichen Ende der Thalstadt au Stelle des alten zerfallenen Armenhauses ein Spital erbauen lassen und ist hiebei viel der Libe­ralität einzelner Bürger zu verdanken.

In Geislingen verunglückte am Sonntag Abend ein einjähriges Kmd, das durch Umwerfen einer Erdöllampe solche Brandwunden erhielt, daß es nicht mehr zuzeiten war.

Lauffen, a. N., I I. Okt. Ein be­dauerlicher Unglüäs'all hat sich heule zu- gelragen. Ein Paar fleißige Eheleute waren in der hiesigen Lohmühle mit Rindenschnei­den beschäftigt; der Mann halte seinen Platz, wie gewöhnlich, an der Seite des Lohstuhles inne, wo sich das Messer hemegt, somit an der gefährlichsten Stelle, während die Frau damit beschäftigt war, die Rinde Herbeiru­schaffen. Bei dieser Arbeit kam dieselbe dem Treibriemen zu nahe, wurde an den Kleidern erfaßt und in einem Augenblick so übel zugerichtet, daß der Tod sofort eintrat. (N. T.)

N e n e n b ü r g, 14. Okt. Die Herbst­geschäfte in unfern Weinorten beginnen mit nächster Woche. Wie anderwärts ist die Quantität der Trauben mit wenigen Aus­nahmen weit hinter den anfänglichen Hoff­nungen zurückgeblieben. Nur in einigen bessern Lagen oder in mit besonderer Sorg­falt in Bezug auf den Frostschaden behan­delten Stücken in Gräfenhausen und Ober- niebelsbach ist das Erträgniß ein für Heuer günstiges zu nennen. Dagegen ist die Qualität auch eine so vorzügliche, daß die Hoffnung der Producenten begreiflich ist.

in allerdings gegen sonst unverhältniß mäßig höhern Preisen einigen Ersatz für ihre Mühe und Arbeit zu finden.

Ausland.

Ein Telegramm aus Cettinje mel­det, die Pforte Habs Montenegro heute angezeigt, daß sie beschlossen habe, Dulcigno noch in dieser Woche in freundschaftlicher Weise an Montenegro zu übergeben. Eine große Anzahl von Montenegrinern ist von der Grenze nach der Heimath zurückgekehrt. Trotz dieses anscheinend loyalen Vorgehens der Pforteregierung kann man sich doch eines gewissen Mißtrauens noch nicht er­wehren. Es liegt »och in der Hand der albanefischen Liga, ob der Wille des Sul­tans, daß Dulcigno in friedlicher, unblutiger Weife in die Hände der Montenegriner übergehe, sich erfüllt. Die Liga aber wird sich von der Nolhwendigkeit der Uebergabe schwer überzeugen lassen.

Grinnevrrngerr aus 1870. !

XXX. i

63. Depesche vom Kriegs - Schauplatz. Versailles, 12. Okt. Am I I. nach neun­stündigem Kampfe die Loire-Armee aus Orleans und über die Loire zurück geworfen. Orleans erstürmt. Mehrere 1000 Gefangene gemacht. Diesseitiger Verlust verhältniß- mäßig gering. Diesseits engagirt 1. bai­risches Corps, 22. Infanterie- u. Cavallerie- Dimsion. v. Podbielski.

64. Depesche. Versailles, 13. Oktbr.

Die Franzosen haben das Schloß St. Cloud, welches diesseits verschont wurde, ohne jede Veranlassung in Brand geschaffen.

10 Bataillone derselben machten einen Aus­fall, welcher vom 2. bairischen Corps mit Leichtigkeit abgewiesen wurde. Diesseitiger Verlust 19 Mann. v. Poddielsky.

65. Depesche. Venizel, 16. Okt., 3 U. M. Soiffons hat soeben nach viertägiger hart­näckiger Artillerie-Vertheidigung kapitulirt. v. Krenski. Versailles, 15. Okt. Es ist kaum nöthig zu erwähnen, daß die von Tours aus verbreiteten Gerüchte über sieg­reiche Gefechten der Franzosen vor Paris erfunden und nur auf Stärkung der schwa­chen Gemüther ja Frankreich berechnet sind. " Unsere Cernirungstruppen halten genau die Stellungen inne, weiche sie am 19. Sept. erreicht haben. Am 14. und 15. kleine Patrouillengefechte vor Paris, v. Podbielski.

66. Depesche. Venizel, 16. Okt. Heute

3 Uhr Einzug des Grobherzogs von Meck­lenburg in Soiffons an der Spitze Pom- merscher, Magdeburgischer und Hessischer !

Festungsarlillerie, Schleswigscher Pioniere, !

der Landwehrbataillone Frankfurt, Cüstrin, i

Landsberg, Woldenberg, Brandenburg, !

Nuppin, Prenzlau, Jüterdogk und der Halberstädter schweren Reiter. Unsere Ver­luste während der dreiwöchentlichen Cer- nirung, bei täglichen Vorpostengefechten und der viertägigen Beschießung gering. 4000 Gefangene und 132 Geschütze, von Krenski.

Die württemb. Division hat ihre Stellung an der Südostseite von Paris, an der Marne, gegenüber den Forts Vincenues, Cbarenlon und Plaisance. Auch im Jahr 1814 haben i

die Württemberger von dieser Seite her >

bei der Einnabme von Paris mitgemirkt. j

Wit einer Aeikagc.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.