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zu erreichen, wird der Nuf eines Geschäftes gewinnen, wird neue Kundschaft ermorden und alte erhalten werden.
Und doch könnte ein Handwerker, ein Kaufmann um olle Vortheile, welche ihm die bereits geforderten Eigenschaften bringen, sich selbst betrügen, wenn er das eine Grund- gesetz, nach welchem sich das Kleinste wie das Größte ohne Unfall vollzieht und de- wegt, die Ordnung vergäße. Die Ordnung muß ihm, der mit vielen Dingen auf kleinem Räume zu thun hat, das halbe Leben sein, damit nicht Verkaufs- und Arbeitsräume zu Labyrinthen werden, die Tausenderlei enthalten, von dem im Augenblicke aber das Einzelne nicht zu entdecken ist. Von einem solche» Geschäftslokal muß sich der Kunde mit Grauen wenden, wenn er glück lich sein reparirtes Eigenthum aus dem wilden Chaos gerettet hat. Nur eine muster hafte Buchführung, die eine falsche Eintragung, eine Verwechslung, eine unab- sichtlicheUcberlheuerung gänzlich ausschließt, wird das Vertrauen der Kunden nach und nach zu einem unerschütterlichen machen und einen möglichen Jrrthum verzeihlich erscheinen lasten.
(Wieck's D. Gewerbeztg.)
Der 18. Juni, der Lag von Belle- Alliance bringt der „N. Stett. Ztg." eine wenig bekannte Episode aus dieser Schlacht in Erinnerung, die ivohl werth erscheint, wiedererzählt zu werden. Der „Marschall Vorwärts" war bekanntlich ein leidenschaftlicher Tabakraucher. Zog er ins Feld, so nahm er eine große Kiste voll holländischer Tonpfeifen mit, die er der Obhut eines „Piepenmeisters" anvertraute. Beim Eintreffen Blüchers auf dem Schlachtfelde hatte eben der zeitige „Piepenmeister" Christian Hennemann dem Helden die brennende Pfeife gereicht, als plötzlich eine Kanonenkugel dicht neben diesem einschlug. Beim Aufbäumen des Pferdes zerbrach das rhönerne Instrument. „Stoppe mich eine ftieue," sagte Blücher aufgeregt zu seinem Diener, „brenne sie mich an und warte eenen Ogenblick, ick will blos mal die französischen Jrobians wegjagen." Sprach's und mit „Vorwärts, meine Jungens!" stürmte er auf den Feind. Ader Stunde auf Stunde verrann, immer heftiger wurde der Kampf, der Marschall kam nicht. Es war bereits dunkel geworden, als er sich mit Wellington, dem Befehlshaber der Engländer, der Stelle näherte, die er vordem verlosten. „Donner nach mal!" rief Blücher, „da steht ja mein Christian Hennemann; Kerl, wie siehst Du aus und was machst Du hier?" Lächelnd erwiderte dieser: „Eine Pfeife nach der andern haben mir die verfl .... Franzosen vom Maule weggeschossen, eine blaue „Bohne" hat mir ein Stück Fleisch vom Kopfe weggeristen, und die eine Faust wird wohl auch zuni
T.gehen." „Und" setzte er hinzu,
indem er die dampfende Pfeife dem Sieger reichte, „das ist die letzte, die ich habe." „Es ist wahr, Hennemann," sagte Blücher und nahm mit sichtlichem Behagen einen tüchtigen Zug aus der Pfeife, „ich habe Dir lange warten lasten, aber siehst Du, die Kerls wollten nicht gleich loofen." Mit stiller Verwunderung hörte Wellington dieser
Unterhaltung zu, sah bald auf den Feld- marichall, bald auf den „Piepeumeister", bald auf die am Boden verstreuten Kugeln und Baumäste, die deutlich genug bezeugten, daß dieser Punkt einer der gefährlichsten Posten während der Schlacht gewesen war. Die Wunden des braven Dieners erwiesen sich als sehr bedeutend, die eine Hand war vollständig zerschmettert, und doch hatte er Stand gehalten, ein ächter, zäher Preuße, treu dem Befehle seines geliebten Herrn.
Herr Stapff, der bekannte Geologe der Gotthardbahn Gesellschaft, veröffentlicht höchst interessante Studien über den wahr scheiulichen Wärmegrad in dem von Gam- belta als Schachzug gegen de» Gotthard protegirten Simplontunnel. Bekanntlich nimmt die Wärme mit der Tiefe regelmäßig zu, und wenn es in dem etwa 15 Kilometer langen Gotthard-Tunnel für Menschen und Thiere schon kaum auszuhalten ist, wie groß wäre erst die Hitze in dem Simplon- Tunnel, da dieser 18 Kilometer lang werden soll und überdies weit tiefer liegt. Die Temperatur im letzteren Tunnel schätzt Herr Stapff auf über 47 Gras Celsius! Nun können zwar nach Professor Dubois- Reymonds Untersuchungen Menschen diese Temperatur allenfalls eine kurze Zeit ertragen, aber nur wenn die Luft ganz trocken ist, was in einem Tunnel niemals vorkommt. Bei dem ebenfalls von den Franzosen angeregten Montblank Tunnel lägen die Verhältnisse noch ungünstiger, weil das Gebirge viel höher ist. Der Gotthard kann also noch ruhig schlafen.
(Auch ein Jubelfest.) Spanien hätte am I. ds. Gelegenheit gehabt, ein eigen- thümliches „Jubelfest" zu feiern: das vier hundertjährige Jubiläum der spanischen Inquisition. Am 1. Juni 1480 wurde das durch Kardinal de Mendoza entworfene' und von dem königlichen Ehepaare Ferdinand und Jsabella genehmigte Gesetz, durch welches ein Glaubensgericht mit dem Rechte der Ketzerverbrennung gegründet wurde, durch den spanischen Reichstag zu Toledo iestgestellt. Das königliche Ehepaar ernannte noch am selbigen Tage zwei Inquisitoren. Diese wurden später, weil sie die Ketzer zu sanft behandelten, durch den Dominikanerprior Torquemada ersetzt, welcher wackere Verfechter der christlichen Liebe 8800 Menschen die Gelegenheit gab, als Märtyrer für ihren Glauben auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Bis zum Jahre 1808 herrschte die Inquisition in Spanien, und die Gebeine von 31,912 lebendig den Flammen übergebenen Menschen stellen das Denkmal ihrer Thätigkeit dar.
Um die Gesundheit zu erhalten, dient regelmäßiges Leben, Vermeidung jedes Uebermatzes im Essen und besonders im Genuß geistiger Getränke; Reinlichkeit, körperliche Arbeit in reiner Luft, mit der Vorsicht, sich nachher nicht durch ruhiges Arbeiten in kalten Oertlichkeiten zu erkälten; gehöriges Lüften der Zimmer, da der mensch liche Körper mehr von der Luft als vom Essen und Trinken lebt: Beachtung des
englischen Sprüchworts: „Früh ins Bett und bald wieder in die Höh', dann ich dich munter, gesund und weise seh'"; der Lehre des berühmten Arztes Boerhave, dessen wohlverichlostener, bei der Versteigerung seines Nachlasses mit 10,000 fl. bezahlter Foliant nichts enthielt als die Worte: „Halte den Kopf kalt, die Füße warm den Bauch offen, so kanust du aller Aerzie spotten;" der Regel Luthers: „Willst tu werden alt, so weroe bald alt; hall' feig den Kragen warm, füll' nicht zu sehr den Darm, mach' dich der Grete nicht zu nah', so wirst du werden in Ehre» grau;" Worte des berühmlen Arztes Dumoulin d,r zu den Aerzlen, die sein Sterbelager umstanden und deren jeder seinen Namen genannt erwartet, sagte: „Meine Herren, ich dinterlasse drei große Aerzie: das Master, die Bewegung und die Mäßigkeit."
Der Ursprung der meisten Kulturpflanzen ist weit weniger bekannt, als man gewöhnlich annimmt. So stammt der Kohl aus Sibirien, die Sellerie aus Deutschland, die Kartoffel kommt aus Peru, die Zwiebel aus. Aegypten, der Tabak aus Südamerika, die H rse wurde zuerst in Indien entdeckt, der Hafer stammt aus Nordakrika, die Pastinakenwurzel kommt aus Arabien, die Sonnenblume und wahrscheinlich auch die Ecdariischoke aus Peru, das Korn ist in Sibirien heimisch, der Spinat in Arabien, die Kastanie in Thibet, die Quitte stammt von der Insel Creta, die Birne aus Aegypten, der Meerretlig aus dem nördlichen Europa.
Als die geistreiche Frau des Dichters Friedrich von Schlegel (die Tochter Moses Mendelssohns) einst bei weiblichen Arbeiten angelroffen wurde, und man ihr vorwarf, daß sie eine ihrem Geiste angemessene Beschäftigung wählen sollte, sagte sie: „Ich habe immer gehört, daß es schon zu viel Bücher in der Welt, aber noch nie, daß es zu viel Hemden giebt."
(Verschiedene Auffassung.) In St. Gallen erhielt ein Wildhüter, Joseph Lendi, mr Erlegung von gefiederten Fischräubern eine Schußprämie von 147 Fr. Im Kanton Bern wurde, wie das Berner „Intelligenz- blatt" schreibt, ein Fischzüchler unter Anwendung des eidgen. Vogelschutzgesetzes für lein ähnliches Vorgehen einer fast gleich hohen Geldbuße unterzogen.
Die Leser in den Landorten ohne Postanstalt werden darauf aufmerksam gemacht, daß es nicht unumgänglich nothwendig ist, zur Erneuerung ihrer Bc- iellungcn auf den Enzthäler sich persönlich oder schriftlich an die Postanstalt ihres Bezirks zu wenden; es genügt auch, wenn sie dem ihren Ort berührenden Postboten den vorauszubezahlenden Betrag übergeben.
Goldkurs der Staatskusscnverwaltung
vom 15. Juni 1880. 20-Frankenstücke . . . 16 14
Redaktion, Druck und Vertag von Jak. Meeh in Reuenbürg.
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