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Miszellen.
Ln Tag voll Zrrmigen.
Lustspiel-Novelle von Albert Linbner. (Die Handlung spielt in einem Dorfe Sachsens.)
(Fortsetzung.)
Der Offizier holte langsam die Reitpeitsche aus seinem Stulp und wippte durch die Luft.
„Aber erlauben Sie, derMkt schließt ant besten mit dem Abgänge der jungen Dame —"
„Paschvl, sag' ich —"
„Aber die Grütze des Trama's — ein lo gewaltsamer Abgang — aller Effekt ist futsch —"
Er verschwand endlich, vor Arthur hertänzelnd, der tbm die Spitze der Reitpeitsche um die Füße spielen ließ, im Innern des Hauses, um einen Träger herbeizuholen.
Zweite Handlung: Gegen Abend.
Wir muffen uns wohl oder übel ein wenig nach den Phantasien des berühmten Dichters JreniuS Hippokrenus richten und an dieser Stelle .einen Zwischenakt annch men, der von der Mittagsstunde der ersten Handlung an bis gegen 6 Uhr Abends dauert. Auhnr von Hofft hatte bis Uhr am Belte des Freundes gesessen und die kalten Umschläge eigenhändig erneuert. An den Zweck seines eigenen Hierseins dachte er jetzt weniger mehr ; er hatte ein unbestimmtes Gefühl, als wenn das uner wartete Begegniß des Freundes und des ehemaligen Gänsemädchens im Zusammenhänge mit seinem eigenen Geschicke stände und die Lösüng des fremden Räthsels auch die des seinigen bringen müsse.
Max Plessen lag jetzt ruhig athmend auf dem Bett, was in dem Alkoven eines Zimmers im oberen Stockwerk stand. Es war das von Louffe erwähnte Zimmer mit der bloßblauen Tapete, die zwar stark wafferfleckig geworden, aber seit sieben Jahren noch nicht erneuert worden war. Arthur beugte sich über den Schlafenden und überzeugte sich, daß das Fieber schon ziemlich wieder beruhigt war. Wenn Max
erwachte, könnt' er — bis auf ein noch
nöthiges Pflaster an den Schläfen — als hergestellt angesehen werden. Er beschloß in seiner eigenen Angelegenheit einen Schritt zu thun, den Gutshof ein wenig zu umkreist n, um von irgend einem Bekannten, vielleicht von der alten Schlüsselmagd Hanne, einige Auskunft über das sonstige Treiben seiner Braut zu erhalnn. Lautete dann der Bescheid, daß sie viel schreibe und viel Bücher lese, dann war die Sache leider richtig. Um desto unbefangener aufzu treten, ließ er sich vonr Wirth ein Gewehr geben, als wenn er auf der Jagd umhcr- striche.
Er ging die Dorfgasse hinab, aber kein bekanntes Gesicht vom Gutshofe begegnete ihm. Nur einmal schritt eine Dorfdirne im kurzen wollenen Nock, in blauen zer löcherten Strümpfen und in groben Schuhen, um den Kopf ein rothes Kopftuch, an ihm vorüber. Er achtete nicht weiter auf sie, bemerkte daher nicht, daß die Dorsschöne
bei seinem Anblicke das Gesicht wegwendete und heilig errölbete, und schlug sich ans dem Tsrie hinaus ins Freie.
Die erwähnte Dirne, die einen Hand korb trug, schritt dem Wirthshanse zu Warten wir 10 Minuten, so entdecken wir sie in eigenthümlicher Thäliakeit in jenem Zimmer mit der blaßblauen Tapete wieder
Dort rückt sie nämlich Tisch und Stühle in einer bestimmten Weise zurecht, über fliegt das Ganze noch einmal und nickt befriedigt. Dann eilt sie nach dem Korbe holt ein schwarz-roth weißes Cereviskäppchen heraus und legt es auf den Tisch, kindlich lächelnd.
„Ist das nicht wunderlich?" sagte ,sie das Mützchen ansehend.
„Ich rufe Träume gewaltsam an das Licht und wandle selbst im süßesten meines Lebens."
„Der Herr, dem ich in der Dorfgaffe begegnete, ist Arthur von Höfft gewesen; ich erkannt' ihn schon an der Seite seines verwundeten Freundes, denn Elvine besitzt ja seine Photographie. Was lhut er hier, ohne sich ans dem Gutshofe sehen zu lassen? Und wie soll das Alles noch enden? Sehn wir zu, was der Kranke macht!" — Sie schlich zum Vorhänge und spähte hindurch.
„Er schläft noch! Um hoffentlich gesund zu erwachen. Sein Arm liegt auf der Bettdecke, ich sehe den Ring meiner Mutter, wie ich ihn schon am Mittag sah: er hält sich also noch gebunden an seinen Schwur! Ob er mich auch »och liebt ? Sie ließ den Vorhang wieder zusammenglcileu nnd trat mit dem Kopfe nickend zurück.
„Das zu erfahren ist eben der Zweck meiner Verkleidung. Das Landmädchen wie es in seinem Gedächtniß lebt, hat das Recht nicht, den Ring seiner Mutter zu tragen. Die Liese wird ihm denselben zurückgeben müssen." —
Sie seufzte, horchte aber plötzlich aus. „Regt er sich nicht? Er scheint auf. stehen zu wollen. Nun ist es Zeit!"
Sie eilte an's Fenster und riß es auf. Dann rief sie in den Hof hinunter:
„Put, put! Wo bleibt denn Weißköpfchen ? Piit, pul! Willst du weg, du garstiges Ding, das nie genug kriegen kann? Put, put!"
Aus dem Alkoven trat Max Plessen, die Compresse um die Stirn. Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf das fütternde Dorfmädchen wie auf eine Vision.
eine Blicke irrten im Zimmer umher und an den Wänden entlang. Er legte eine Hand an die Stirn und schien sich überzeugen zu wollen, daß er nicht träume. Die Liese schien ihn nicht zu bemerken und setzte ihre Beschäftigung fort.
„Und da ist die schwarze Henne vom Nachbar' auch schon. Daß dich der Marder, du hungriges Vieh du! Nein, diese Spatzen! Sie stibitzen meinen Tauben immer die besten Körner weg. Wenn nur der Student nicht mehr schlafen wollte ! Mein Vater hat eine Vogelflinte, damit könnte er ja mal drunter schießen. Ich will ihn auf- wecken —"
Sie wendete sich.
„Da sind Sie ja endlich, Herr Student Sie schlafen ja in den Hellen Tag hinein, schämen Sie sich. Ich habe schon meine Bleß gemolken und Futter von der Wiest geholt. Na, was gucken Sie' denn so? Steht er da wie ein ebengesangener Slaer der das Schwatzen vergißt und sich verwundert in seinem Bauer umsieht. Helm Sie mir mit Kartoffeln schälen, wenn Ist zu Mittag was essen wollen. Bei uns ijl Fanllenzen nicht Mode!"
Sie
etzte sich, nahm de» Korb aus den Schovß und begann Kartoffeln abznschälen, Der Assessor trat mit der Miene eines Betäubten endlich vorwärts.
„Aber wo bin ich denn? Was geschieht mir?"
Liese sah ihn dumm an und sagte: „Sie haben wohl vergessen, was Ihnen gestern pasnrt ist?" —
„Gestern ?" war die Gegensrage. „Fii das schon einen Tag her? Der Sturz „ein Pferde, die Stirnwunde
(Fortsetzung folgt.)
Eine Zeitung in Fort Madison INI Staat Iowa berichtet über eine weile Reise von Kindern Folgendes: In Feit Madison kamen dieser Tage 8 Kinder ans dem Schwabenlande an, welche die Reise vom deutschen Seehasen bis an's ferne Ziel in Iowa ohne den Schutz oder die Begleitung Erwachsener gemacht hatten. Es sind 8 Geschwister, 5 Mädchen »nv 3 Knaben. E'n Auswanderungsagent begleitete die Kinder bis zum Seehafen, dort wurden sie dem Schiffskapitän bestens empfohlen. In New-Aork angekommen, wurden sie sofort durch die deutsche Gesellschaft weiter befördert. Sie hatten in Württemberg schnell nacheinander Vater und Mutter durch den Tod verloren. Jetzt sind ste ia Iowa in der Obhut liebreicher Verwandten. Die Herren Schunk, Strebte und Matern, sämmuich wohlhabende Farmer, in der Nähe des Städtchens Franklin» sind ihre Onkel und-bei ihnen haben die Kleinen, das Aelieste 16 Jabre alt, eine neue und gute Heimat. Sämmlliche 8 Kinder sind frisch nnd gesund, reinlich und gut gekleidet, „bildhübsche Schwäbele." Den Ork, woher die Kinder kommen, habe ich nicht erfahren können.
Mai.
Zunahme des Tages um 1 Stunde 16 Min. Vormittage länger als Nachmittage.
Alte Bauernregeln. Regnet's am Pfingstmontag,
So regnet's sieben Sonntag. Nach Pankraz und Servazi-Tag Die Kälte nicht mehr schaden mag.
surt.
10. Mai 1871 Friedensschluß zu Frank«
Für die Monate Mai und Juni nehmen sämmtliche Poststellen, im Bezirk auch durch die Postboten, Bestellungen auf
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
zu des Quartalpreises an.
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