206
nächsten Sonntag einen Ausflug hieher in die alte Post.
Zu dem Brandfall in Birkenfeld am 20./2I. ds. ist noch zu ergänzen, daß die Brötzinger Feuerwehr sehr rasch auf dem Brandplatze einlraf und mit der einheimischen Feuerwehr eine lobenSwerthe Thätigkeit entfaltete, die größern Schaden verhütete. Von dem Wohnhaus ist nur der Dachstuhl, die zwei Scheuern sind ganz abgebrannt. Leider wird auch hier wieder Brandstiftung vermnthet.
Oesterreich.
Man schreibt der „Dlsch. Ztg." in Wien aus Banjaluka vom 12. d.: Die Einwanderung nach Bosnien scheint in Fluß zu kommen. Wir haben längs der Grenze bereits Hannoveraner und Tiroler Kolonien, jetzt erhalten wir auch eine schwäbische. Um Novi kauften Bauern aus dem Schwarzwald größere Grundkomplexe, andere Gründe wurden von den Begs gepachtet, und es sind bereits einige Familien auf ihrem neuen Besitzthum eingetroffen, denen gegen 60 weitere folgen sollen.
Ausland.
London. Am 28. April feiert das „Deutsche Hospital" die 35. Jahresfeier seiner Eröffnung. Es bleibt dieses Hospital eines der wichtigsten uud schönsten Werke, das die Deutschen hier in London gesichtet haben. — Als Merkwürdigkeit erzählen die Zeitungen, daß beim Salmen- fischen im Tay ein Salm gefangen wurde im Gewicht von 521 Pfund, 4 Fuß und und 4 Zoll lang. Ein anderer hatte ein Gewicht von 471 Pfund.
MisMen.
Lin Hag voll Zrrungen.
Lustspiel-Novelle von Albert Lindner. (Die Handlung spielt in einem Dorfe Sachsens.)
(Fortsetzung.)
„Guten Morgen, Arthur von Höfft!" rief er aus.
„Bei Jungfer Minerva und Witlwe Cliqnot, unseren Gebieter nuen!" antwortete derselbe nähertretend, „Max Messen, was thust Du in diesem Dorfe?"
„Geduld! Lab mich den Kutscher nur erst ablohnen. Er behauptet, er müsse sofort wieder nach Hause."
Das beregte Geschäft war erledigt und der Wagen rollte in der Richtung wieder ab, von wo er gekommen war.
„Ich bin in richterlichen Geschäften hier. Auf einer Pächterei hur herum, Bäumler soll der Mann heißen, ist ein Einbruch geschehen. Zch bin beauftragt, ein vorläufiges Protokoll darüber aufzunehmen."
„Das hätt' ich wissen sollen. Dann hätt' ich die Fahrt in Deinem Wagen bis hierher zurückgelegt", rief Arthur, „stall mich mit einem begriffsstutzigen Gaule herum zu ärgern."
Der Assessor schien sich in der Umgebung orientiren zu wollen. Seine Blicke musterten nachdenklich die Dorfschenke.
„Was interessirl Dich an dieser Baracke, Max? Entdeckst Du architektonische Schönheiten an diesen Wänden? Bist Du so fremd hier?"
„Nein und ja!" war die langsame Aut wort. „Mir ist, als sei ich in dieser Gegend schon einmal gewesen, und in diesem Werths- hause dazu."
Das Gespräch der Beiden wurde unterbrochen , denn der Wirlh trat mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern (jedenfalls halte er das zweite für sich selbst bestimmt) aus der Thur und näherte sich, verbindlich grüßend, mit den Worten:
„Angenehm zu begrüßen. Lalve; wie wir Gelehrten uns ausdrücken."
„Stellt Euer» Wein her, süßer Ganymed , und laßt ihn jedenfalls nicht die Eigenschaft Eurer Zunge haben."
„Wie istdieseZunge, 6Iotta, Lloimieur?"
„Gemischt."
„Nein wie der Schnee auf dem Gipfel des Himalaya. Beim Edepol! Erlauben Sie, hochpreislicher Enkel des Mars, zwei Worte mit diesem Herrn! Können Sie mir nicht einen tragischen Stoff aus der Residenz —"
„Versteht ihr auch Mecklenburgisch?" fragte der Offizier indem er bedenklich mit seiner Reitpeitsche spielte.
„Flüchtig, mein Herr, nur flüchtig!" war die Antwort des Wirths, der tn's Haus relirirte.
„Das ist buchstäblich wahr!" lachte Arthur hinter ihm drein. „Was erregt Dein Nachdenken an meiner Erscheinung, guter Max?" —
„Soviel ich weiß," sagte dieser, „ist dies das Dorf, wo der Oberst von Raven ansässig ist. Unter einem zärtlichen Bräutigam verstand ich bisher einen Menschen, der nicht ißt und trinkt, nicht hört und sieht, als bis er die lang entbehrte Braut in die Arme geschloffen." —
„Ich versteh!" sagte Arthur mit leichtem Seufzer. „Aber Du hast es ja wohl nicht so eilig nach Deiner Pächterei. Laß die Mittogshitze vorüber, setze Dich und koste den Wein mit mir. „Ich versteh Dich," subr er kort, als Beide am Tische saßen „Statt dessen schein' ich keinen andern Kummer zu haben, als zu erfahren, wie sich diese Dorsschenke in der Mittagssonne ausnimmt. Ich will Dir nur gleich rund heraus hier sagen, daß Du mir zum letzten Male einen Brief an Elvine von Raven geschrieben hast." —
„Das ist mir sehr lieb", bemerkte der Assessor trocken, „so groß auch für mich der Genuß war, auf diese blühenden Gedanken zu antworten." —
„Dir! Das ist eben auch eine Kunst! Aber ich, ich stehe da, wie der Schuljunge, der seine Exempel abgeschrieben hat, und nun Nachweisen soll, wie er gerechnet. Hält' ich gewußt, daß meine Braut solcherlei Briefe verständ, so hätt' ich lieber mündlich durch Couriere mit ihr verkehrt, als mich eingelassen auf diesen Briefwechsel. Lieber eine Stunde Bayonett Fechten, als einen Bogen Papier bekritzeln." —
„Sei nur versichert, Arthur, ich wäre nicht so gutmüthig gewesen, Dir zu Deiner Bequemlichkeit den ersten Brief abzufassen, wenn ich gewußt hätte, daß ich fünf andere damit nöthig machte. Aber das Unglück ist nun geschehen und die Täuschung begangen. Was willst Du thun?" —
Der Ass.ssor.hob das Glas gegen bas Licht und schien die Farbe des Weins zu prüfen.
„Lassen wir das, Arthur!" sagte er bloß.
„Hör' mal," fuhr der Offizier lebendiger fort, Du hast mir doch 'mal eine Geschichte erzählt, ein Gänsemäochen, glaub' ich, kam darin vor. Höchst romantffch, auf Ehre! Eine solche Treue, dacht' ich immer, existire nur in den Kopsen der Dichter. Aber Du bist freilich auch eine Abart davon. Du mußt ein Genüssen haben wie der Schlaf eines Cadetten vor'm erste» Rendez-vous. Ich dächte doch, der Buef jener Dor,schönen, den Du mir einmal zeigtest, hätte Dich von allen Scrupel» kurrren müssen?"—
Der Assessor sah ernsi über den Tisch nach dem Freunde. „Auch in diesem Briese ist Gottheit, so unbeholfen sie dort auch stammelt. Sie liebte, und darum hat sie Anspruch auf Deine Achtung." — „Zum Henker, die soll sie haben vollauf ! Aber ich seh auch nicht ein, weshalb Dich das zum Stande der Hagestolzen verdammen müßte." —
(Fortsetzung folgt.)
Die neue Rechtschreibung mit ihren zahlreichen Widersprüchen und Abweichungen wird von einem Mitarbeiter des Schw. Merkur wie folgt besungen: Die neuste deutsche Rechtschreiblehr,
Kommt geraden Wegs von München her Und lehrt auf 32 Seiten,
Die vrthograph'schen Bock' vermeiden.
Drum gib schön acht und merke gut,
Wie man jezt bayrisch schreiben tut.
Schreib Bureau und sprich Büro,
Denn der Franzos macht's ebenso.
Schreib Comptoir und sprich Kontor,
Das kommt Dir freilich komisch vor.
Schreib Aal und Haar und Saal und Paar, Weil das bis fetzt so üblich war.
Das Ware schreibe ohne h,
Doch bei Bahre laß es da.
Schreib Brot und rot und mehr und Heer, Auch Mohr und Moor und Meer und schwer, Das Dehnungs-e vergesse nicht Nach i, sobald man lang es spricht;
Doch schreibt man mir und Dir und wir, Auch ihnen, ihm uns ihn und ihr,
Wie Igel, Biber, Fibel,
Maschine, Tiger, Bibel.
DaS Dehnungs-h macht sich gar schön,
Drum laß vor i, m, n, r es stehn.
Doch in 300 Wörtern nur,
Schreib also Spur und Kur, doch Uhr, Schreib lahm und kam und vor und Ohr, Wie man und nahm, empor und Rohr.
Th wirf vorn zur Thür hinaus,
Und laß es ein durchs Hinterhaus.
So schreib die Margret ohne h.
Doch bei der Martha laß cs da.
Der Tod macht tot, das merke Dir,
Und mit der Hand hantieren wir.
Den Kaffee trinkt man im Cafö Und raucht dazu die Zigarre.
Für c schreib k und z; jedoch Schreibt man's in manchen Wörtern noch. Lern' diese Wörter, Büblein, fleißig.
Sie stehn in Paragraph zweiunddreißig. Schreib Cirkus, aber Zirkular,
Wenn auch der Grund dafür nicht klar. Schreib Zentner, aber Centimcter,
So will's der orthograph'sche Schwerenöter.
Goldkurs der Staatskafscnverwaltung
vom 15. April 1880. 20-Frsnkenstücke . . . 16 ^ 16 ^
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
Nr. 51.
Erscheint D man bei de
hdmg
Die Nämlich:
, 1) Chri gebo Ünte 2) Gott Juli Neue 8 ) Will 9. D Neue 4) Theo gebo bad, L) Gufl Febr Neue 6) Geor gebo Com> sind beschn
Absicht, ff des stehen Erlaubmß nach erreiä außerhalb zu haben. - des St.G.t Diese!!) den 2.. I: vor die St Tübingen Bei ur den diese!!
§ 472 der hole der 3 hörven abg werden.
' Weiter ' Beschluß d gerichts T das im D« mögen de, Gemäßheit St.G.B. § bis zum ! und oußer Kosten de mit Besch!
Verfüg über ihr V