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Jak. Meeh.

Lebensversicherung. Die Lebensver­sicherungsbank für Deutschland in Gotha, die älteste und größte deutsche Lebensver- versicherungsanstalt, hat trotz der Ungunst der Zeiten im vorigen Jahre wieder 27'/r Millionen Mark neu versichert und da­durch einen Versicherungsbestand von mehr als 364 Millionen Mark erreicht, welche Summe, auf das Leben von 54470 Per­sonen versichert. zum größten Theil als Erde von Wittwen und Waisen in einem verhältnißmäßig kurzen Zeitraum zur Aus­zahlung zu konimen hat.

Die Fonds der Bank, welche letztere während ihrer bisherigen 51jährigen Wirksamkeit bereits gegen 120 Millionen Mark fällig gewordene Versicherungssummen ausgezahlt hat, sind auf 89^4 Millionen Mark angewachsen, deren größter Theil mehr als 75 Millionen Mark gegen hypothekarische Sicherheit auf landwirlh- schastliche Besitzungen ausgeliehen ist. In den Bankfonds sind außer der rechnungs­mäßigen Reserve 19'/- Millionen Mark uuvertheilte Ueberichüsse inbegriffen, welche aus den letzten fünf Jahren herrühren und in diesem und den nächsten vier Jahren als Dividende an die Versicherten zur Ver- Iheilung kommen, in gleicher Weise, wie die 52*/s Millionen Mark, weiche im Ganzen bis Ende vorigen Jahres bereits als Di­vidende vertheilt worden sind. Diese Di­vidende, welche sich in den letzten zehn Jahren auf durchschnittlich 37,7 °/o der Jahresprämie gestellt hat, beträgt im lau­

fenden Jahre 38 o/o und wird sich, wie sich aus den veröffentlichten letzten Rechenschafts­berichte» bereits ziemlich zuverlässig feststellen läßt, im nächsten Jahre voraussichtlich auf 39 °/o, im Jahre 1882 aber auf 42°/o belaufen.

Anomk.

Stuttgart, den 18. Febr. 8 Uhr 3 Min. (Telegramm.) Petersburg Abends. Im kaiserlichen Wmterpalais fand eine Explosion statt. Von der Kaiier- samilie Niemand verletzt. Die Mine lag unter dem Wachzimmer, dieses ist unter dem Speisezimmer. Von der Wachmann­schaft 35 verletzt, 5 bereits gestorben. In den Fußboden des Speisezimmers ist eine Oeffniing gerissen, 10 Fuß lang, 6 breit. Die Kaisersaimlie war -in Folge zufälliger Verspätung noch nicht versammelt.

L e U l s ch l a n ...

Köln, 13. Febr. Auf den beiden Domthürmen ist man schon damit beschäf­tigt, die vorletzte Gerüstetage aufzuschlagen, innerhalb 6 Monaten wird der Bau, zu welchem man vor 642 Jahren den Grund­stein legte, vollendet sein.

Karlsruhe, 14. Febr. Am Frei­tag wurde die Leiche der jungen Gattin eines hochgeachteten hiesigen Künstlers dem Wunsche der Verstorbenen gemäß behufs der Feuerbestattung nach Gotha verbracht. Es ist dieses unseres Wissens das erste Mal in hiesiger Stadl, daß diese Bestalt­ungsart der seither üblichen vorgezogen wird.

Von derhohenzollernscheu Grenze, 15. Febr. Bei uns kommen jetzt öfters beschnittene Reichsgoldmünzen zum Vorschein, welche so kunstvoll abge dreht sind, daß nur die Umschrift:Gott mit uns" fehlt und man bei Zahlung eines einzelnen solchen Stückes den Unterschied gegen ein vollwichtiges nur bei der größten Aufmerksamkeit entdecken kann. Die durch die Abdrehung veranlaßte Entwerthung ist ganz bedeutend; sie beträgt beim Zehn­markstück 180 und beim Zwanzigmarkstück 220 L. Es ist deshalb nölhig, daß man das Goldstück, welches man in Zahlung erhält, prüft, denn eine so enlwerthete Münze wird von jeder Staatskasse als un­gültig zurückgewiesen. (N. T.)

Württemberg.

Die Nummer 3 des Reichs-Gesetzblattes, ausgegebeu am 14. Februar, enthält unter Nr. 1361 die Verordnung, betreffend dp» Verkehr mit künstlichen Mineralwässern. Vom 9. Februar 1880.

Stuttgart, 16. Febr. Herr v. Hölder, unser Kammerpräsident, welcher zum zweiten Vizepräsidenten des Reichs­tages gewählt wurde und heute.nach Ber­lin abreist, hat in einem gestern früh an das Reichstagspräsidium . gerichteten Tele­gramm die Annahme dieser Wahl abgelehnt. Die Motive, welche Hrn. v. Hölder zu diesem Sckiritk veranlaßtcn, liegen auf der Hand. Die zweite Vizepräsidenlenstelle war urtprünglich von den Freikonservatioen den Nationalliberalen anneboten worden, diese lehnten jedoch die Wahl ab. Nun mag es dahin gestellt bleiben, ob diese Handlungs­weise richtig war oder nicht Herr v. Hölder stand hiemit vor einer nicht

zu ändernden Thatiache. Die Lage war somit die, daß auf der einen Seite alle Liberalen bis zum äußersten Flügel nach Rechts, auf der anderen die konservativ- klerikale Koalition standen. Da nun die ganze politische Vergangenheit Hölder's in liberalen Anschauungen wurzelt, konnte er folgerichtig ein einseitig von Konservativen und Klerikalen geschaffenes Mandat nicht annehmen.

Die Verl. Trib. sagt hiezu: Abg. y. Hölder hat die ihm von der klerikal-konser­vativen Koalition des Reichstags ange- lragene Ehre die Stelle des zweiten Vize­präsidenten zu üdernehmen, abgelehut. Es ist damit die feit Kurzem mehr und mehr verschwimmende Grenze zwischen jenen früheren NationalUberalen und der srei- konservaliven Reich-Partei wieder sichtbar gemacht. Die Begriffe des Herrn v. Hölder von einem Präsidentenmaiidat aus de» Händen jener Coaliiion sind offenbar andere, als die des Grafen Arnim - Boitzenburg, Der Vater des neuen Zolltarifs, Herr v. Varnbitter, auf dessen Anregung die Wahl Hölder's erfolgte, hat seinen Landsmann für diesmal vergeblich zu fangen gesucht, obgleich der jetzige Charakter des schwäbischeil Liberalismus diesen Versuch wohl recht­fertigen mochte.

Cannstatt. 16. Febr. Der zweite Eisgang dieses Winters, dem man bange entgegeusah, vollzog sich in verflossener Nacht ganz still und geräuschlos und der Neckar ist ziemlich frei von Eis. DieEis- maffen desselben schmolzen in Folge der hohen Temperatur während der Mittags­stunden.

Tübingen, 14. Febr. DieTüb. Chronik" berichtet: Vorgestern Nachmittag traf ein junger Mann hier ein, der sich aus unserem Bureau aus dem Universitäts- Adreßbuch die Adresse mehrerer Studirende» notirte. Derselbe suchte einzelne der letzteren auf und knüpfte mit ihnen, sich als Lands­mann vorstellend, Bekanntschaft an. Aas einem mit Studenten unternommenen Spa­ziergang nach Lustnau erzählte er mancherlei über seine Reiseerlebnisse, wovon einzelnes ln einem mit in der Gesellschaft befindliche» Studirende» den Verdacht erweckte, der Betreffende könne der von der Slaatsaii- wattschaft in Karlsruhe verfolgte Schwind­ler sein, der in verschiedenen Slädte» Deutschlands sich Eltern von Studirende« unter falschem Namen vorstellte und unter dem Vorgeben, mit ihrem Sohne zusammen studirt zu haben, sich von ihnen Geld vor­strecken ließ. (S. St.-Anz. Nr. 37 Beil.) Der betreffende Studirende Iheilte der Polizei seinen Verdacht mit, die dann auj zur Verhaftung schritt. Das Aeußere des Verhaftete» stimmt mit dem in dem Karls­ruher Steckbrief mitgetheillen Signalemen! ziemlich überein. Derselbe läugnet bis jetzt ganz entschieden und wird bis ans Weiteres hier in Haft behalten. (St.-A.)

Von der I a g st, 13. Febr. Während das in Withelmsglück gewonnene Steinjah seither per Achse auf der Straße über Uttenhofen nach Hall befördert wurde, was mit erheblichen Kosten verbunden war, ist jetzt die neue Drahtseilbahn vom Salzwer! Wilhelmsglück auf die dortige Station ani letzten Mittwoch dem Betrieb übergeben worden. Die Bahn mit 25"/o Steigung

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