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Kupferkeffels erschien eine hermetisch ver- verschloffene Blechkapsel mit heißem Sand umgeben. Das gelungene Unternehmen hat bei den Straßburgern viel sympathischen Beifall erzeugt.

Württemberg.

S t u t t g a r l, 19. Juni. Die Arbeiten auf dem Bahnhöfe am Hasenberge werden ununterbrochen und mit dem größten Nach­drucke betrieben und es ist eine erfreuliche Wahrnehmung, zu beobachten, welche Fort­schritte in den letzte» Wochen erreicht worden.

Stuttgart, 18. Juni. Sonntag Nacht kam, lautW. L. Z.", noch spät in eine hiesige Wirthichait eine fremde Katze, was den, Besitzer um so unangenehmer war, als er Vögel im Lokal hat. Um sie ivcgzuschaffe», faßte er sie an, das Thier, von einem Hunde geängstigt, biß ihn aber so in die Hand, daß diese sowie der Arm bereits bis an die Achsel angeschwollen sind. Wenn keine gefährlicheren Symptome dazu kommen, ist eine mehrwöchige Kur das Mindeste, was dem sonst sehr kräftigen Manne passiren kann.

Der General.Intendant der K. Schau­spiele Exc. o. Hülsen in Berlin ist von da nach Wildbad gereist, wo er zu länge­rem Aufenthalt erwartet wird.

Cannstatt, l 7. Juni. Vor 6 Jahren wurde im mittleren Neckarthal das Vor­handensein der Blutlaus zuerst bemerkt und vor 5 Jahren im hiesigen Bezirk ein all­gemeiner Feldzug gegen dieses Ungeziefer eröffnet. Seitdem hat man nur unbedeu­tende Spuren davon wahrgenommen; allein mit Eintritt der warmen Witterung zeigt sich das Insekt seil 4 Wochen in ziemlich starker Ausdehnung, namentlich an jungen Baumstümmchen in den Weinbergen und an jungen tragbaren Aepselbäumen in einzelnen Lagen.

Freudenstadt, 18. Juni. Die Bauten an der Eisenbahn schreiten rasch vorwärts; der provisorische Bahnhof, der Güterschuppen, die beide» Gebäude für die Eisenbahnbeamten sind bis auf den inneren Ausbau fertig; die Privatgebäude in der Nähe wie das Gasthaus zur Post und das Gasthaus des Hirschwirths von Wiltlens- weiler gehen ebenfalls ihrer Vollendung entgegen. An dem an der neu angelegten Zufahrtsstraße zur Eisenbahn zu erbauen­den großen Schulgebäude für Latein- und Volksschulen wird sehr eifrig gearbeitet. Auch an der Turnhalle fängt mau an, die zur Gewerbeausstelluug nvthigen Gebäu­lichkeiten und Hallen zu errichten. Auf dem jetzt sehr hübsch erweiterten und Her­gerichtelen, eigentlichen Marktplatze erhebt sich beinahe in der Mitte desselben ein sehr schöner gegossener Springbrunnen mit einem Hauptstrahl und 8 kleineren, von unten nach oben in eine kleinere Schale springen­den Strahlen, eine rechte Zierde des Platzes. Weiter unten von demselben hat man pro­jektier, einen Musikpavillon zu errichten und wurde zu diesem Zwecke von dem hie­sigen Orchesterverein und der städtischen Kapelle unter Direktion des Kapellmeisters Renschler im Garten des Kronprinzen eine sehr gelungene Produktion veranstaltet, deren Einnahmen als Beitrag zur Erbauung eines Musikpavillons verwendet werden soll.

^_(S. M.)

Schweiz.

B a s e l,. Juni. Das Sanitäts­departement hat im Hinblick darauf, daß die Bierpressiouen in mehrfacher Beziehung zu berechtigten sanilärischen Bedenken An. laß geben, eine strenge Verordnung über den Gebrauch und die Reinhaltung dieser Einrichtungen erlasse».

Zürich. 16. Juni. Als letzten Freitag Abends aus dem Bahnhof in Neuenburg französische Pilger, aus Einsiedel» zurück- kehrend, anlangten, wurden ihnen von der Bibelgesellschaft Neue Testamente unentgelt­lich vertheilt, von den Leuten aber größten- theils ihren Priestern überliefert und von diesen öffentlich zerrissen und die Blätter in den Wind gestreut.

Baden (Schweiz), 17. Juni. Heute Mittag wurden in der hiesigen neuen Kur­anstalt die Ratifikationsurkunden des im vorigen Jahr abgeschlossenen Vertrags über die St. Golthardbahn zwischen Deutschland, Italien und der Schweiz ausgewechselt. Ausland.

Messina, 17. Juni. Sta. Venerina und Guardia, in der Nähe von Giarre, östlich vom Aetna, sind von einem Erd­beben theilweise zerstört worden. Es sind viele Todte und Verwundete zu beklagen. Die Einwohner flüchten in's Freie.

Ausbruch des Vesuvs. Während der Aetna sich wieder beruhigen zu wollen scheint und der Lavastrom in seinem Laute iunehält und erkaltet, weist der Vesuv eine erneuerte Thätigkeit auf. Diese Thälig- keit kam in der Nacht auf den 10. d. im Laufe einer Viertelstunde zum Ausbruche, und es fließen reichliche Laven die Berg­hänge herab.

Zum Krieg in Südamerika. Während die chilenische Regierung allen Anforderungen des Völkerrechtes Genüge thut, muß von ihren Feinden das Gegen- theil behauptet werden. Wie aus Santiago gemeldet wird, soll der Präsident von Bolivia seine wilden Indianer zum Vertilgungskrieg aufgeboten und völkerrechtswidrige Caper­briese ausgestellt haben. Um dieser Rcchts- widrigkeit die Krone auszusetzen, hat die bolivianische Regierung den deutschen Dam­pferLvxor", welcher der Hamburger Dampfschiffsahrts - GesellschaftKosmos" gehört, im Hafen von Callao mit Beschlag belegt. Präsident Hilarion Daza scheint der Meinung zu sein, daß von Deutschland nichts zu fürchten sei. Die deutschen Kriegs­schiffe werden den Indianer wohl eines Anderen belehren. Die Entfaltung der deutschen Flagge in jenen Meeren wird überdies von großem Vortheil sein. Val­paraiso, Callao, Jquique und andere Küsten­städte wimmeln von Deutschen, die sich freuen würden, wenn ihre den anderen Völkerschaften angehörenden Mitbewohner erführen, daß, wer unter dem Schutze des schwarz - weiß - rothen Banners steht, wo immer er lebe, einen starken Arm hinter sich weiß, auf dessen Hülfe er vertrauen darf.

Miszellen.

(Jubiläum der Lokomotive). Heuer werden es fünfzig Jahre, daß eine solche Maschine ihren siegreichen Einzug in die Welt hielt. Bei dem Lokomotio - Rennen.

welches die Railway-Gesellschaft Manchester- Liverpool am 6. Okrober 1829 veranstal­tete, errang Stephenson's Maschine den ersten Preis. Sie war das Muster und die Mutter aller kommenden Lokomotiven, ihr Hauch der Athemzug einer neuen Zeit. Sechster Oktober 1879 hoffentlich auch ein Jubiläumstag;

Vorsicht beiArzneimitteln! Ein sehr betrübendes Ereigniß hat sich die­ser Tage in Breslau zugelragen. Von zwei Studenten, Söhnen aus guter Familie und eng befreundet, war der eine unlängst auf der Mensur durch einen Hieb verwun­det worden Der junge Mann mußte wohl das Bett hüten, allein die Verletzung war in keiner Weise gefährlich und der Hei- lungsprozeß im besten Gange. Am Tage vor Pfingsten kommt »un der befreundete Student, um von dem Verwundeten Abschied für die Dauer einer kleinen Ferienreise zu nehmen. Man verplaudert ein Stündchen miteinander, und nach herzlichem Abschiede ist der reiselustige Student bereits an der Thür, als ihm der Kranke nachrufl und ihn bittet, er möge ihm noch einen Löffel Medizin eingeben. Der Student kehrt um und reicht dem Freunde die Mixtur. Dieser uimmt ein, stößt aber gleich einen gellenden Schmerzensschrei aus, verfallt in Krämpfe und ist nach einer Stunde eine Leiche. Der Freund hatte sich in den Flaschen vergriffen und dem Kranken statt der Medizin einen Löffel Carbolsäure gereicht, die zur Aus­waschung der Wunde bestimmt war. Die Verzweiflung des jungen Mannes, der wider Willen den Tod seines besten Freun­des verursacht, war ebenso groß wie die allgemeine Theilnahme an dem Schicksal des Verunglückten, der reichbegabt, der Stolz und die Hoffnung seiner Familie gewesen. Der fahrlässige Student stellte ich sofort dem Staatsanwalt.

Als Curiosum theilen wir nach­träglich folgenden poetischen Erguß des Schuhmachermeisters Z. in Berlin, zur Feier des goldenen Hochzeitstestes der Kaiserlichen Majestäten mit. Der Vers, umrahmt von Blumen, prangte am Fenster des Kellers und lautet:

Heut wird nicht geschustert.

Heut wird nicht genäht,

Denn heut ist die goldene Hochzeit Seiner Majestät."

Hans Sachs war bekanntlich auchein Schuster und Poet dazu".

Stuttgart, 20. Juni. (Telegramm). Londoner Nachrichten. Cap, 3. Juni. Prinz Louis Napoleon bei einer Rekog- noscirung von den Zulus überrascht und mit einem Theil seiner Begleitung getödtet; anderer Theil entkam. Tod des Prinzen offiziell bestätigt; Leiche ausgefunden.

GoldkurS der StaatSkafsrnvervaltung

vom 8. Juni 1879.

20-Frankenstücke . . 16 »(L 18 ^

Anzeigen für de« Gnztkäker vermitteln in Pforzheim: Hr. Htto ZrieLer; in Wttdvad: Hr. tz. Schobert.

Redaktion, Druck und vertag von Jak. Meeh in Reuenbürg.