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Ein jüngerer fleißiger

ZLlRV«lLl,

der mit dem Vieh umgehen kann, findet sogleich eine Stelle. Wo sagt die Redaktion. Neuenbürg.

Einen

Eval-Dfen

setzt dem Verkauf aus

Sch ill zum Hirsch. Montag den 9. Juni ist

frischer Kalk

zu haben am der Ziegelei in Hirsau.

8ekriktd«fle in größter ^U8vvabl, auell kür ^Visckerverkäuker b68onäer8 empkoblon^vortke Sorten;

8ellulpap1ere in allen Miniaturen, bei llalr. LIeelr.

2ulioelireit 8t r äu8 8 en" pa8- 8enäe Artikel ver8eIii6ä6N6r ^rt ein- xüedlt Zak. Reell.

meinem lieben Bruder

Ir. Schönthaler,

Schreinerm. in Neuenbürg.

Du bist zu früh von uns geschieden.

Du lieber, theurer Bruder Du.

Du hast zwar jetzt den ew'gen Frieden Und die Dir gönnende ew'ge Ruh.

Es wäre uns sehr lieb gewesen Wenn Du noch lang bei uns verweilt Und hättest dürfen noch erleben Die längst erwünschte beffre Zeit.

Du hast gekämpfet und gerungen Wie's nur in Deinen Kräften stand;

Doch Gott, er hat es anders wollen,

Er hat gelöst Dein Schmerzensband.

Doch selig bist Du doch verschieden,

Denn das war ja Dein letzt Gebet;

Und soll auch unsres sein hienieden, Wenns einst mit uns zu Ende geht.

Wer nicht gekämpft, trägt auch die Krön' Des ew'gen Lebens nicht davon.

Gewidmet aus treuer Liebe von seinem Bruder

Z 8ellöotdtller,

Fabrikant, Pforzheim.

Kronik.

Deutschland.

In Breslau hat am Donnerstag Abend eine ebenso imposante, wie die dortige Bürgerschaft ehrende Kundgebung für ihr ehemaliges Oberhaupt, den jetzt von bedien- steten Federn so schnöde verunglimpften Abg. Max v. Forcksnbeck stattgefunden. Dasselbe lautete:Eine von mehreren tausend Bürgern Breslaus besuchte, von den vereinigten liberalen Parteien berufene Ver­sammlung beschloß nach enthusiastisch auf­genommenen Reden des Vorsitzenden des greisen, allseits hochgeachteten Justizraths Wachs er, Professors Roepell und vr. A s ch nachstehende Resolution : In Erinnerung an die vielen und großen Ver­dienste, welche sich Herr v. Forckenbeck um die Gründung und Entwickelung des neuen deutschen Reiches erworben hat, spricht die

Versammlung der liberalen Bürger Bres- laus, ihm, dem Ehrenbürger ihrer Sladt, bei seinem Rücktrittte von der Präsidentur des Reichstages ihren wärmsten Dank aus. Sie erblickt in diesem Rücktritte einen neuen Beweis der seltenen Treue und Charakter­festigkeit, welche ihn während seiner ganzen politischen Laufbahn gekennzeichnet hat und vertraut, daß er wie bisher so auch ferner maßvoll zugleich und entschieden, getragen von der Kraft des deutschen Bürgerlhums, für die Sache nationaler Einheit und Frei« heit eintrelen werde."

Bamberg, 28. Mai Die Affaire des Obersten Frhr. v. F. hier mit seinem Sohne, der dreimal auf ihn schoß. Der Bayer. Cour." meldete vor zwei Tagen, die ganze Erzählung sei vom Anfang bis zum Ende erfunden". Nun aber soll die Sache doch ihre Richtigkeit haben. Dem F. V." wird nämlich aus Bamberg mit- getheilt, daß der Oberst seinen tbatsächlich auf ihn dreimal schießenden Knaben nur nicht geradezusammengehauen" habe und der Knabe noch am Leben lei.

B a d e n, 26. Mai. Ein hiesiger Lehrer hatte kürzlich einem unartigen Buben eine Stunde Arrest diktirt, welche aber der Schü­ler nicht einhielt und durchging. Dafür bekam er zwei Stunden, u»o zwar gewiß nach allem Fug und Recht. Der Vater des Schülers kam nun, wie derAnz. für Stadt und Land" berichtet, ganz wuthenl- brannt in das Schullokal und drohte vor allen Schülern, dem Lehrer den Hals ab zuschneiden, wenn er seinen Buben einsperre. Bei der diesbezüglichen Schöffenverhand- lung bekam der Vater 14 Tage Gesäng- niß. Man kann oft Eltern nicht begreifen, die nicht selten über die Unarten ihrer Kinder klagen, und wenn dann dieselben in der Schule einmal bestraft werden, doch sehr ungehalten darüber sind. Verständige Eltern geben ihren Kindern zu Hause eher nochmals eine derbe Lektion, wenn sie hören, daß sie in der Schule ungehorsam und unartig waren. So war es wenigstens früher!

Die falschen Fünfzig-Mark­scheine, aick die Entdeckung der An­fertiger und Verbreiter derselben hat be­kanntlich die Behörde eine Belohnung von 5000 -4L gesetzt, müssen durchaus ge­schickten Händen entstammen, da hauptsäch­lich Kauileute mit denselben betrogen werden und ihren Verlust erst kennen lernen, wenn bei irgend einer Zahlung an der öffent­lichen Kasse das Falsificat angehalten wird. Die Kaufleute wissen alsdann gewöhn­lich nicht mehr, von wem sie den Schein erhalten haben, und so bleibt alles Mühen der Behörden, die gemeingefährlichen Fäl­scher zu ergreifen, vergeblich Wir machen das gewerbetreibende Publikum daher da­rauf aufmerksam, daß es gut thun würde, sich in ihren Büchern die Nummern, Serien u. s. w. der in Zahlung erhaltenen 50- Markscheine und den Namen der Personen, von denen dieselben gezahlt irmrden, zu notiren; auf diese Weise werden die Fäl­scher alsbald in den Händen der Behörden und das Publikum vor Schaden gesichert sein.

Württemberg.

Stuttgart, 30. Mai. Im Hofe der Jnfanteriekaserne fand heute Vormittag die feierliche Uebergabe der von Se. Maj.

dem König an die Landwehrbataillone Calw, Reutlingen und Horb ver­liehenen Fahnen an das gegenwärtig zur Uebung sormirte Landwehrbataillon durch den kommandirenden General, Herrn v. Schachtmeyer, statt, indem derselbe bei der gleichzeitig stattgesundenen Nagelung der Fahnen den ersten Nagel im Namen Sr. Maj. des Königs einschlug.

Stuttgart, 30. Mai. Dem gestern Mittag 2 Uhr 5 Min. nach Heilbron» und Bruchsal mit 2 Lokomotiven abgegangenen Zuge drohte ein großes Unglück. Beim Anfahren an den Bahnhof in Zuffenhausen entgleiste die zweite Maschine auf einer verschließbaren Weiche, wodurch die vor­deren mit Ochsen und Schafen geladenen Wagen aufeinander geschoben wurden. Menschenleben ist zum guten Glücke keines zu beklagen, dagegen erhielten mehrere Ochsen eine schwere Verletzung, weßhalb solche sofort an anwesende Metzger verkauft wurden, um geschlachtet zu werden.

Stuttgart. 27. Mai. (Die Er­gebnisse des Weinbaues im Jahr 1878). Das ' kgl. statistisch-topographische Bureau veröffentlicht imSt.-A." eine Zusammen­stellung des Ertrags des Weinbaues in Württemberg im Jahre 1878. Danach betrug von 23366 Hektar Weinberaareal die tragbare Fläche 18448, der Ertrag hieraus 351688 Hektoliter im Ganzen und 19,06 Hektoliter per Hektar. Von dem neuen Wein wurden 201402 Hektoliter durch die Produzenten verkauft, u»d zwar zum Durchschnittspreis von 34 ^ 57 Der Gesammterlos aus diesem Quantum berechnet sich auf 6,963324 -4L- Das untere Neckartbal bebaute 8610 Hektare und erzielte 17,28 Hektoliter per Hektar, in Summa 96240 Hektoliter, die für 3,703876^ verkauft wurden. Den höchsten Ertrag hatte das obere Neckarthal mit 27,44 Hektolitern auf 1 Hektar, den niedersten das Enzthal mit 12,31 Hektolitern auf 1 Hektar. Den höchsten Preis erzielten die hotkammerlichen Weinberge mit 81 13 L

per Hektoliter, diesen folgt das untere Neckanhal mit 38 48 ; die geringsten

Preise erzielte die Bodenseegegend (20 cM 37 ^ per Hektoliter). Wird der Durch­schnittspreis für den ganzen Weinertrag angenommen, so berechnet sich dessen Werth auf 11.875333 -/-L

Cannstatt, 29 . Mai. Soeben, 12 Uhr, durchläuft unsere Siadt die erschreckende Kunde, daß vor einer Stunde in der Vor­stadt gegen die Prag ein schwerer Raub- Mordversuch vorgekowmen ist. Die Frau des Civilingenieurs L., der ein Gebäude dort allein bewohnt, war mit dem Mädchen allein zu Hause, da der Mann in H. in Geschäften abwesend ist. Als das Mädchen einen Ausgang machte und die Frau in den Keller gieng, wobei sie den Korridor offen ließ, schlich sich ein frecher Bursche in die Wohnung, holte das in der Nähe liegende Holzbcil und erwartete so und mit einem Todtschläger bewaffnet die Frau mit den Worten:So jetzt mußt du kaput sein!" fiel er über sie der und versetzte ihr einige schwere Schläge, so daß sie be­sinnungslos zuiammenstürzte; nun durch­suchte der Mörder die Wohnung und fand auch ziemlich Geld, welches er zu sich nahm und davoneilte. Er mußte aber zuerst die