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nadelfertig. Dieser binnen 7 Stunden 15 Minuten aus srischgcschorener Wolle her gestellte Stoff wanverte sofort in die Schnei derwerkstätle, wo aus demselben unter Lei tung eines Zuschneiders aus einer ersten Wiener Werkstätte ein vollständiger An,ug für den Kaiser, bestehend aus einem Nock, einem Gilet und einem Beinkleide, bis 5 Ubr Nachmittags fix und fertig hergestellt wurde. Die Fabrikation beanspruchte also 11 Stunden.

(Die Geschichte einer Perle). Vor etwa Jahresfrist kam in Pest ein dürftig geklei­deter Jude in eine Juwelen - Handlung in der Herrengasse und holte aus seiner Tasche ein zusammengerolltes Stückchen Papier hervor, wickelte das Papier auf und nahm daraus einen kleinen schwarzen Gegenstand. Er hielt ihn dem Juwelier hin und fragte: Was ist das werth?"Das ist viel werth, antwortete der Juwelier, nachdem er den Gegenstand mit prüfenden Augen betrachtet hatte, das ist eine schwarze Perle, eine der größten Seltenheiten. Graue habe ich wohl genug, aber eine solche nicht. Sie hat zwar einen kleinen Fehler, einen Bruch, weil sie einmal gefaßt war. Trotzdem aber besitzt sie einen hohen Werth.Wo haben Sie diese Perle gekauft?"Ein Herr will sie mir ui Pfand geben. Sagen Sie mir, was sie werth ist."Ich weiß es selbst nicht, denn sie ist eine große Rs rität."Kann ich dafür zw-ihundert Gulden geben?"Getrost das Drei­fache."Wollen Sie die Perle nicht selbst kaufen?"Ich nicht, denn es existirt nur eine Firma in der Monarchie, welche sie weiter zu verkaufen im Stande wäre, nämlich der Hofjuwelier Biedermann in Wien." Der Perlenmann entfernte sich. Tags darauf erschien er bei Bieder­mann, der aber nur kurzen Proceß mit ihm machte, einen Polizisten holte und den Juden arretiren ließ. Im Verhör sagte er aus, daß er Isaak Roth heiße und in Großwardein ein Psandleih-Jnstitut besitze. Eines Tages, hörte er in einer abseits liegenden Gaffe aus dem Hause eines ihm bekannten Landmannes ein Geräusch. Er trat ein. Man war eben daran, die Effec­ten des armen Gyuri wegen einer Steuer­schuld von zwanzig Gulden zu licitiren. Bei dieser Gelegenheit übergab ihm Gyuri die Perle als werrbes Andenken, damit er statt seiner die Steuer bezahle, was er auch that. Die in Großwardein eingezo- gencn Erkundigungen bestätigten dkese Aus­sage. Jener Landmann wareinst ein Lieb- lingSdiener des Grasen Ladwig Batthyany und dieser schenkte ihm kurz vor seinem Tode seine Busennadel. Als er nun später in Roth geriteh, nahm er von derselben die goldene Fassung herab und verkaufte sie, die Perle aber, von der er glaubte, daß sie werthlos sei, behielt er als Anden­ken. Diese Perle war, wie sich heraus­stellte, gestohlenes Gut. Bor hundert und fünfzig Jahren wurden nämlich drei Perlen aus den englischen Krone gestohlen. Dies waren die einzigen damals bekannten schwär zen Perlen. Die englische Negierung ließ sie seitdem vergebens suchen. Von dem Funde benachrichtigt, löste sie die Perle sofort von Isaak Roth um zwanzigtausend

Gulden ein. Wie sie zu Batthyany gelangt war, weiß Niemand. Wahrscheinlich kaufte er sie von einem Antiquitätenhändler und kannte wohl selbst ihren Werth nicht, sonst hätte er sie nicht einem Diener gegeben. Der Großwardeiner Jude verdankt es dieser Perle, daß er heute ein gemachter Mann ist.

Nach der letzten Volkszählung vom 1. Dezember 1875 machen die Protestanten etwa 64'/, Prozent, die Katholiken 33'/-, die Juden l'/sProz. der Bevölkerung des- preußischen Staates aus. Diesen Prozent­sätzen entsprechen die Prozcntziffern nicht, mit welchen die Angehörigen der verschie denen Confessioncn die höheren Uiiterr-chis- anstalten besuchen. Nach einer Veröffent­lichung in demCentralblatt für die ge­lammte UnterrichiSverwaltung" waren im Wintersemester 187778 die Schüler der Gymnasien und der dazu gehörigen Vor- schulen zu 70,5 Proz. evangelisch, zu 18,7 Proz. katholisch, zu 10,8 Proz. jüdisch, und waren von den Schülern der Pro­gymnasien 50,1 Proz., der Realschulen erster Ordnung 82,2 zweiter Ordnung 77,t, der höheren Bürgerschulen 78,6 Prozent evangelisch, während die katholischen Schüler bei den Progymnasien 40,4, bei den Real schulen erster Ordnung I I, bei denen zweiter Ordnung 6,6, bei den höheren Bürgerschulen 15,5 die Juden aber bei den Progymnasien 9,4, bei den Realschulen erster Ordnung 8,7, bei denen zweiter Ordnung 16,2, bei den höheren Bürgerschulen 5,8 Proz. aus­machen. Man sieht, wie ungünstig der Prozentsatz für die Katholiken ist, wie günstig für die Juden.

Wie erinnerlich, wurde dem deutschen Consul Moritz Eisenstuck in Leon für erlittene Beleidigung nicht bloß die »ach Völkerrecht gebräuchliche Genugthuung z» Theil, sondern die Regierung von Nicaragua mußte dem Consul eine Entschädigung von 30,000 Dollars zahlen, wollte sie anders nicht mit deutschen Theerjacken und de» Krupp'schen Brummbässen in unliebsame Bekanntschaft treten. Herr Eistnstuck hat die Enlschädigssumme noch Abzug der Rechisanwaltkosteu rc. für wohlthatige An­stalten im deutschen Vaterlande bestimmt und u. A. 50,000 ^ Sr. Maj. dem Kaiser zur Verfügung gestellt. Auf Befürwortung des Marineministers von Stosch ist laut Allerh. Ordre die ganze Summe der Marine­stiftung überwiesen und am 21. April dem Präsidenten derselben zur zinsbaren An­legung ausgezahlt worden.

Der Tausendsasa. DieBerliner Moniagszeitung" brachte folgende hübsche Erzählung. Unter den Linden erregte ein Herr, der sich alle Augenblicke bückte und ein einem Thaler gleichendes Geldstück auf­hob, die Aufmerksamkeit eines Konstablers, welcher schließlich in der Nähe des Bran­denburger Thores den betreffenden Herrn aufsorderte, die gefundenen Geldstücke bei dem nächsten Revierkomnussär abzuliefern, was natürlich zur Folge hatte, daß der betr. Herr nichts gefunden haben wollte, wodurch nicht nur ein kleiner Volksauflauf, sondern auch dessen Arretirung, resp. Vor­führung verursacht wurde. Dort entpuppte sich genannier Herr als der Allerweltshexen­

meister Agoston, nur fanden sich sümmt- liche von ihm aufgehobenen Thalerstncke (ca. 20) in der Tasche des eifrigen Konstab­lers, welcher sich für die Zukunft vornahm, stets die Physiognomien der Zauberkünstler zu studiren, um in keine weitere Kalamität durch ähnliche Escamolagen zu gelange».

5000 Postbeamte besitzt gegen­wärtig die Reichshauplstadt. Da die Ein­wohnerzahl eine Million beträgt, so kommt auf je 200 Einwohner immer ein Postbe­amter. Das ist eine überraschende Zahl. Ebenio interessant ist es aber, daß die an, gegebene Zahl der Berliner Postbeamten dem zehnten Theil aller Postbeamten des Deutschen Reiches gleichtommt, was übrigens auffallend genau dem gesammlen Postver­sandt entspricht, von dem Berlin ebenfalls den Zehntel" für sich in Anspruch nimmt, obwohl der Flächeninhalt Berlins zum ganzen Reiche sich nur wie 1 zu 8000 verhält.

Es kommen zum Oester» von auswärts Bestellungen auf denEtizthäler" oder Reklamationen wegen unterbrochener und verspäteter Belieferung direkt an uns. Im Interesse rascherer und billigerer Be­förderung, bezw. Erledigung bitten wir die geehrten Abonnenten, diese ihre gefl. Be­stellungen oder Reklamationen immer zu­nächst an die Postämter, welchen ihr Wohn­ort zugetheilt ist, richten zu wollen.

Wo dies den bestehenden Einrichtungen gemäß den gewünschte» Erfolg nicht haben würde, sind wir für direkte Mittheilungen dankbar und werden uns um Abhilfe sofort verwenden. Red. des Enzthäler.

Für die Monate Mai u. Juni nehmen sämmtliche Poststellen, im Bezirk auch durch die Postboten, Bestellungen auf

den Enzthäler

zu des Quartalpreises an.

Vorsichtige Leute. Aus Furcht vor dem allmählichen Erkalten der Erd­oberfläche und dem gänzlichen Untergänge des Menschengeschlechts in den Polargegen« den (was allerdings nach wrffeuschaftlichkn Angaben in etlichen Millionen Jahren ge­schehen soll) haben gegen 40 in Bergen einheimische Personen ein Schiff angekaust und ausgerüstet, um Ende Mai nach der nördlich von Madagaskar belegene» Insel­gruppe Aldabria auszuwandern und die unbewohnte» Inseln zu kolonistren. Das dortige Klima soll gesund und angenehm und der Erdboden fruchtbar sein.

(Der frankirte Briefkasten). Vor einiger Zeit erschien am Postschalter in Z. ein junger Mann, anscheinend vom Lande, einen Brief zur Frankirung überreichend. Der­selbe empfing von dem betreffenden Schal- terbeamtcn eine Marke mit dem Bedeuten, solche äufzukleben und den Brief in den am Postbauie befindlichen Briefkasten zu legen. Der Brief fand seinen Weg auch richtig in den Briefkasten, aber ohne Marke, denn diese prangte an der Außen­seite des Briefkastens.

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Rsdakiion, Druck und Vertag von Jak. M eeh in Reuenbürg.