Am kommenden Charfreitag wird in der Schloßt irche zu Pforzheim ein von Hrn. Musikdirektor und Organis Lutz unter Mitwirkung einer größer» Am zahl vorzüglicher dortiger Musik- und Ge- sangskräsle veranstaltetesGeistliches Concert" statthaben, worauf wir die Leser dieses Blattes aufmerksam machen. Das Programm enthält nur Nummern aus der kirchlich,klassische» Literatur und werden Diejenigen, welche sich des erheben­den Genusses erinnern, den ähnliche Con- certe in den letzten Jahren geboten haben, diesen Anlaß, besonders auch für das in­nigere Gefühl und die festliche Stimmung des Tages, willkommen heißen. Zudem ist der Besuch des Conceris, das 7 Uhr Abends beginnt, den Bewohnern des Enzthales und nächster Umgebung durch die paffende Ankunst und Rückfahrt der Bahnzüge.sehr erleichtert. Auswärtige Be­sucher können am Portale der Schloßkirche .Eintrittskarten lösen.

Kwnik.

Deutschland.

Berlin. Von Restaurateur Hahn erzählt derB. Zlg." in Bezug auf die Mittheilnng, daß er seinen Urlaub habe dazu benutzen wollen, sein Geschäft zu ver. kaufen, in welches er bei seiner.Ausweisung einen Stellvertreter gesetzt hatte, der ihm namentlich von seiner Frau warm empfoh­len war. Als er am 31. v. M. hier an­kam, fand er das Heim leer. DieFrau Präsidentin" hatte die unfreiwillige Abwesen­heit ihres Mannes dazu benutzt, um diei socialdemokcatischen Grundsätze in der Praxis anzuwenden und sich mit dem Vertreter, ihrem Liebhaber, unter Mitnahme sämmt- licher Sachen ihres Mannes auf und da von gemacht. Dem armen Manne hat sie nichts als die Büste Lassalle's in der leeren Wohnung zurückgelaffen. Herr Hahn er­läßt jetzt in den Zeitungen folgende Anzeige: Ich warne hiermit jeden meiner Lieferanten, Brauer, Destillateure, Fleischer u. s. w., meiii m früheren Stellvertreter so wie meiner Ehefrau aus meinem Namen eiwas zu ver­abfolgen, da, ich für nichts auckomme und mein Schaukgeschüft auch verkauft habe."

Vom Rhein, 4. April. Das Wein« geschäft hat sich in den besseren Lagen seit Mitte vorigen Monats wesentlich gehoben; namentlich sind in feineren Artikeln einige erhebliche Abschlüsse gemacht worden. In Oestrich wurden für das Stück 1875er und 1876er mit Faß 10001200 bezahlt.

1878er erzielte zu Anfang des vor. M. in Hallgarten pr. Stück nur 300350 in Nauenthal 4500 in Oestrich Ende März 550 600 ^ ohne Faß. Von 1874er und 1877er sind nur noch kleine Vorräthe da. Die Aussichten für das l. I. sind in den Weinbergen des Rheingau's bis jetzt vortrefflich ; in Rüdesheim ist man voller Hoffnung.

Der Prozeß wegen der Marpinger Wunder" ist also durch den erfolgten Wahrspruch des Gerichtshofes in erster Instanz erledigt. Das Urtheil lautet für sämmtliche Angeklagte auf Freisprechung. In den Entschcidnngsaründen werden die angeblichen Erscheinungen der Wunder­kinder als schändliche Täuschungen gekenn­

zeichnet, an welchen die Eltern und Wun­derkinder und andere Beschuldigte theilge- nommen, oder welche diese Personen unter­stützt hätten; der zur Bestrafung erforder­liche strafrechtliche Dolus sei jedoch nicht vorhanden. Dies Urtheil, welches in ziemlich lebhaftem Widerspruch zu der Höhe des von dem öffentlichen Ministerium be antragten Strafmaßes steht, ist, wie aus den Entscheidungsgründen zu ersehen ist, nur juristisch ein freisprechendes: moralisch ist eine Verurtheilung in strengstem Maße erfolgt. Der Untergrund jener Wunder­erscheinungen, so sagt das Gericht, waren absichtliche Täuschungen, schändliche Täusch­ungen, und die Ausüber und Unterstützer dieser Täuschungen können nur deshalb nicht ins Gesängniß gebracht werden, weil ihnen die strafrechtliche Absicht nicht nachgewiesen werden kann. Es ist das kein Sieg für die ultramontane Sache.

Inzwischen hat nach den neuesten Nachrichten aus Saarbrücken der Staats- Anwalt gegen das Urtheil im Mar­pinger Prozeß Berufung angemeldet.

Mühlhausen, 4. April. In Rein­ingen bei Lutterbach wurden in einer der letzten Nächte fünf Hunde von eingebroche­nen Wölfen zerrissen. Das Dorf befindet sich nahe den Vogesen..

Pforzheim, 5. April. Ein hier stationier gewesener und verschwundener junger Eisenbahnbeamter Namens Zieh!, aus Freiburg gebürtig, hat ein trauriges Ende genommen. Derselbe hatte am Tage nach seinem Verschwinden von Stuttgart aus Geld hierher geschickt, sich aber dann in den Neckar gestürzt; seine Leiche wurde am 2. d. bei Mühlhausen aufgefunden. Wie man hier erzählt, sollen unglückliche Verhältnisse den junaen, braven Mann zu diesem traurigen Schritte getrieben haben, indem sich einer sonst glücklichen Liebe Schwierigkeiten in den Weg stellten, die, wie man sagt, nicht ganz srei von religiöser Unduldsamkeit sind. (St. Ztg.)

Pforzheim, 7. April. Heute Nacht verunglückte der Bremser Schöner, indem er, wahrscheinlich im Schlafe, zwischen Er­äugen und Königsbach von dem um 12 Uhr 45 Minuten hier abgegangeneu Gü­terzug herabfiel. Der rechte Fuß wurde vom Körper getrennt, auch erhielt der Mann einige Kopfverletzungen. Man hofft jedoch, denselben am Leben zn erhallen.

Pforzheim, 8. April. Der gestern dahier stattgehabte Viehmarkt mar mit 998 Stück Großvieh, einschließlich der Pferde, befahren. Der Handel war etwas flau, die Preise für Pferde und Rindvieh ge­drückt. (Pf. B.)

Württemberg.

Ueber die O st e r f e i e r t a g e werden wieder von und nach Stuttgart vom 11. 14. April verschiedene außerordent­liche Personenzüge ausgeführt.

Oepfingen, a. d. Donau, O.A. Ehingen. Am 2. April Vormittags stürzte die hiesige Donaubrücke mit gewaltigem Krachen in sich zusammen. Ein Reisender mit einem Einspänner kam gerade bei der­selben an, als der Einsturz erfolgte; sein Pferd scheint durch seinen Instinkt die Kata­strophe gewittert zu haben, denn es blieb unmittelbar vor derselben stehen. Eine

Stunde zuvor hatte ein zweispänniger schwerbeladener Steinwagen die Brücke passirt. (Sch. M.)

Nagold, 2. April. Hier herrscht zur Zeit eine ganz ungewöhnlich rege Bau- ! thätigkeit, durch den Schullehrer.Seminar- ! Präparanden - N-ubau, sowie durch die ^ verschiedenen Privatbauten hervorgerusen ' wodurch mancher Arbeitskraft die so seht s erwünschte Beschäftigung zu Theil wird.

Crailsheim, 3. April. Große Klage herrscht gegenwärtig bei unfern hie. sigen Metzgern über den sehr flauen Ver­kauf des Schweinefleisches, denn seit der bekannten Erkrankung einer hiesigen Familie an der Trichinose mit nachgefolgtem Tode herricht in allen Kreisen eine solche Anti- ^ pathie gegen den Genuß des Schweine­fleisches , daß die Metzger kaum den 5. Theil von sonst brauchen. Gastwirthe, l welche Metzelsuppe halten, lassen das Fleisch vorher mikroskopisch untersuchen, und einige Metzger haben sogar an ihr Haus ange- schrieben, daß ihre sämmtlich-n Nauch- ivaaren mikroskopisch untersucht und trichi­nenfrei seien.

Wolfegg, 6. Apr>l. Ein Osterochse von ungewöhnlicher Größe und Schwere I ein wahres Prachtexemplar wurde dieser Tage aus dem fürstlichen Marstalle dahier an den Metzgermeister Sauter in Friedrichs- Hafen verkauft. Für dieses seltene Thier ist, demO. A." zufolge, die enorme Summe von 500 fl. oder 857 bezahlt worden.

Neuenbürg, 9. April. Auf der Schwarzloch-Sensensabrik steht ein Apri- kosenbaumin voller Blüte.

Jur Kharivoche.

Weit, als die Sterne sich schwingen, ^

Fliegt der Schöpfungen Jubelgesang; >

Heit dem Sieger und Ehre zu bringen, >

Jedes dem Sohne, dem Ewigen Dank;

Wie liegt er, der Thron der Hölle zertrümmert, ! Des Himmels Schwester, wie schimmert, '

Wie wird die Erde so schön!

Du neues Eden des Gottes der Götter, Frohlocke, Schwester, denn wir sehn Vollenden sein Werk den Menschenerretter!

Stuttgart, 9. April 10.32 Vorm.

Telegramm.) London. Kapstadtnach­richten vom 25. März zufolge wurde am 12. bei Tagesanbruch ein durch 104 Mann des Regiments 83 eskortirte englische ! Proviantkolonne auf dem Marsche zwischm f Derby - Lüneberg von 4000 Zulus ange­griffen und überwältigt. Nur 40 Mann lchlngen sich nach Lüneberg durch, 1 Haupt­mann und 40 Mann todt, 20 vermißt,

20 Wagen Proviant und Munition von i den Zulus erbeutet. Ein in die Hände der Zulus gefallenes Raketengeschütz wurde später wieder erlangt.

Goldkurs der Staatsksffenverwaltung

vom 8. April 1879. 20-FrKnkenstücke . . 16 ^ 16

KL» Der heutigcu Nummer liegt ein Prospekt t>. E. Winter in Berlin, Bern­burgerstraße 29 bei:Sicherste Hülfe", !

worauf aufmerksam gemacht wird. Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh, Neuenbürg.