denn dann dann wäre es jetzt ihr Gatte, über den das Urtheil gesprochen werden sollte.

Stunden lang hatte Frau von Friesen schon in Gedanken dagesessen. Sie wollte sich nicht zur Ruhe legen, denn die Bilder, welche sie jetzt peinigten und erschreckten, verließen sie auch aus dem Lager nicht.

Ihr Zustand war zwischen Schlaf und Wachen. Nur zuweilen schreckte sie auf und blickte hastig umher, um sich zu über­zeugen, daß Alles ein Traum war.

Ein Geräusch an der zum Garten füh renden Thür schreckte sie auf. Eie halte nicht gemerkt, daß ein Mann davor getreten war. Leise rüttelte er an dem Schlosse. Sie wollte aufspringen, um Hülfe rufen der Schrecken Halle sie für den Augen­blick gelähmt.

Fester, gewaltsam drückte der Mann an der Thür. Sie sprang auf. Er trat ein. Die schwachen strahlen des Mondes fielen auf ein bleiches Gesicht, dessen glühende Auge» die im Zimmer herrschende Dämme­rung zu durchdringen suchten.

Starr, regungslos hatte Frau von Friesen den Blick auf ihn geheftet. Er bemerkte sie noch nicht, trat einen Schritt in das Zimmer.

Sie erhob sich langsam. Ihr Ober­körper hatte sich etwas nach vornüber ge­beugt. Erschreckt abwehrend streckte si. die Rechte aus und rief niil gepreßter Stimmer:Buchen!"

Der Mann bemerkte es. Er zögerte. Hastig trat er zu ihr. Sein Auge blickte glühend, ein höhnisches Lächeln glitt über die bleichen Züge. Hastig blickte er im Zimmer um. Er suchte etwas. Auf einem Nebenlische lag ein Messer, es blinkte in dem Mondschein. Er erfaßte es. Schon war der Arm, der es hielt, erhoben, das Messer auf die Brust der Ohnmächtigen gezückt da warf er es zur Seite.

Schnell trat er an den Sekretär. Der Schlüssel steckte darin. Er schien mit ihm bekannt zu sein. Einige Schubfächer öffnete er und barg deren Inhalt Geld, Ge­schmeide und Papiere in seiner Klei­dung, dann schloß er ihn wieder und glitt schnell, geräuschlos durch die Thür durch Len Garten.

Flüchtig eilte der Monn dem nahen Walde zu. Dort schimmerten die Strahlen des Mondes nur einzeln, flimmernd durch das grüne Laubdach. Alles ringsum war still. Die Schritte des Fliehenden machte das einzige Geräusch.

Erschöpft ließ der Mann sich auf einem Steine nieder. Hier, inmitten des Waldes, fern vom Wege, hatte er nichts zu befürch­ten. Der Mond schien hell auf die Stelle, wo er saß. Einen Augenblick lang lauschte er. Alles blieb still. Ein Lächeln war aus seinem Gesichte bemerkbar. Er griff in die Tasche, ließ mehrere Geschmeide durch seine Finger gleiten und in dem Mond­schein strahlen. Seine Auge suchte den Inhalt und Werth mehrerer Papiere zu erforschen. Es war hell genug dazu. Er blickte starr; in der Eile hatte er das richtige Schubfach verfehlt.

Da rauschte es plötzlich hinter ihm im Gebüsch leise, vorsichtig. Er hörte es nicht, ^ine dunkle Gestalt trat leise auf

ihn zu. Ihr Fuß traf auf einen dürren Zweig. Der Mann wandte das bleiche Ge­sicht zur Seite er erblickte die Gestalt.

Ha, mein Geliebter, mein Geliebter!" rief sie laut es war Heinrichs Mutter. Sie stürzte dem Manne entgegen.

Erschreckt, bebend, mit halb unterdrück­tem Aufschrei sprang der Mann empor. Und als ob Furien ihn verfolgt hätten, eilte er fort, hastig, durch die Gebüsche, durch Dornen, über Steine.

Regungslos, fast starr war die Frau stehen geblieben. Hatte siegerräumt? Sie fuhr mit der Hand über die Stirn. Fern rauschte es im Gebüsch es konnte auch der Wind sein, der durch die Baumgipfel

zog.

Auf demselben Steine, auf welchem so­eben der Mann gesessen, ließ sie sich nieder. Den Kopf stützte sie nachdenkend auf die Hand. Der Mondschein fiel voll, bleich aus sie. Seine Strahlen zitterten glitzernd in den Tauperlen an den Grashalmen zu ihren Füßen.

(Schluß folgt.)

DaS Pflastern der Rindviehstallnngrn mit Backsteine«.

Nach einer Miltheilung an die Redak­tion des Württ. Wochenblattes für Land- wirthschaft hat Fr. Essig in Metterzim mern bei Bietigheim daselbst 1862 einen Rindvickstall gebaut und denselben, statt, wie gewöhnlich, mit Kalk, mit Backsteinen gepflastert. Dieses Baästeinpflaster wurde in der Art hergestelll, daß die Backsteine in Sand auf die breite Seite gelegt wur­den; Stand der Thiere, Kandel und der Gang wurden in gleicher Weise mit Back­steinen gepflastert. Dieses Pflai.er ist jetzt, nach 17 Jahren, noch ganz gut erhalten. In der ganzen Zeit kam kein Ausgleiten eines Stücks Vieh, sogar der Farren, vor. Die Reinigung ist leichter und besser vor- zunebmen, als beim Kalksteinpflaster, und die Herstellungskosten waren nicht theurer.

Ein Postbote. Von der Reut- linger Alb wird uns geschrieben: Jakob Friedr. Möck in Willmandingen ist wohl der Postbote Württembergs, der die meisten, längsten und beschwerlichsten Gänge gemacht hat. Derselbe war mit nur geringer Unterbrechung Bote von 1830 bis 1876, im Ganzen 42 Jahre lang. Von 1830 1848 machte er in der Woche zwei Gänge in die 4 Stunden von Willmandingen gelegene Oberamtsstadt Reutlingen, das macht in diesem Zeitraum etwa !872 Gänge von je 4 Stunden hin und 4 Stunden zurück. Vom Jahr 1848 an machte er den Weg wöchentlich dreimal bis 1876 (nur einige wenige Jahre versah ein anderer Bote den Dienst), das macht in 24 Jahren etwa 3744 solcher Gänge, in Summa also 5616 Touren nach Reut­lingen und zurück (20 Kilometer Weg hin und 20 zurück) 224,640 km. Vom Jahre 1865 bis 1876 hatte dieser Bote außer den drei wöchentlichen Gängen auch noch dreimal wöchentlich per Wagen in die Oberamtsstadl zu fahren, so daß er also jeden Tag mit Ausnahme des Sonn­tags den betreffenden Weg hin und zurück machte. Auf seinen langen und beschwer-

lichen Gängen hatte er außer seinem Ranzen mit Briefen und Packetcn gefüllt, auch noch einen Zwerchsack mit Fleisch, Würsten, kaufmännischen Artikeln rc. zu tragen, ein Gewicht manchmal bis zu 100 Psd. M darüber. Daß die Bücher der Gemeinde­pfleger, der Lesegesellschaften für Lehren und Geistliche, schwere Geldpackete rc. ihn, seinen Dienst recht erschwerten, ist begreiflich. Nimmt man ein Durchschnittsgewicht der zu befördernden Last von 50 Psd. an, so trug dieser Postbote 281,500 Psd. -- 2815 Ctnr. 20 km Weges weit; gewiß eine Riesenarbeit, besonders wenn man die steile Stuhlsteige bei Pfullingen und i», Winter den oft mit 3-4" tiefem Schn« bedeckten Weg in Betracht zieht.

_ (N. T.)

(Ein Mittel gegen die Pest.) In An­betracht der Furcht vor dem Herannahen der Pest wollen wir zum allgemeinen Nutzen hiermit ein Mittel verrathen, welches sich handschriftlich aus dem letzten Blatte eines! 400 Jahre alten gedruckten Buches angeU geben findet. Er lautet:kotio contra ^ xestem. Nym haußwurtz eyn handt vol oder zwei, sewde sy yn ayner newen hassen mit wasser. Laß sy wol aufs siden eyn wale oder INI, darnach laß daß wasser kalt werden mit der haußwurtz. Stoß sy! mit dem wasser yn eyn morsel und gio's ^ dem sichen zu trinken." Vielleicht wird des Recept auf diplomatischem Wege nach Rußland spedirt. !

Ein Vorschlag zur Güte. Zn der letz-: ten Sitzung des Gemeindekollegiums in Kitzingen wurde von einem neugewählten Mitglieds desselben die Frage angeregt, ob j nicht statt öffentlicher, mündlicher Stimm. ! abgabe eine solche mittelst Ballolage, d. i. i eine geheime schriftliche, stattfinden könne, s weil viele Geschäftsleute im Collegium i sitzen, welche bei öffentlicher Abstimmung! in ibren Geschäften geschädigt werden könn­ten. Außerdem sei es schon vorgekommen, daß der Hausfriede einzelner Mitglieder des Collegiums durch das Bekannttverden ihrer Abstimmungen gestört wurde!

Guter Appetit. Wie man sich bei uns zuweilen auf dem Lande die Zeit vertreibt, beweist folgende Geschichte, die dem N. Tagbl. aus G. geschrieben wird: Letzten Dienstag Vormittag ging Metzger G. mit dem Restaurateur N. z. L., nach- , dem letzterer eine tüchtige Portion K-ssel- ! fleisch verzehrt hatte, die Wette ein, er be­komme, was er in seinem Laden habe, wenn er noch 7 Gnebenwürste nach dem , Kesselfleisch verspeise. R. nahm die Welte s> an und hatte alle sieben Würste warm in ! kurzer Zeit verzehrt. Daß die Würste nicht klein waren, läßt sich denken. Der Gewinner begnügte sich mit einem prächtigen Schinken, den er für die Wette aus dem Laden ent- ! nahm. Trotzdem, daß der Mann den 70er Feldzug mitmachte, scheint sein Magen nicht - gelitten zu haben!

Galdturs der Staatskafsenverwaltung

vom 1. Februar 1879. j

20-Frankenstücke . . 16 »sL 14 ^ ^

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh, Neuenbürg.

Anz

Nr. 19.

Erscheint Di­wan bei der

A«

Das O Ortsvorsteh Bezirksfeue bringe», m lich mindesi Proben rni und allen Es wir den in de dem Wied, genommen einen Voll, Den 1

3

M

In bei Maisen weiler wir! Dien

auf dem vorgenomn hiedurch : weder in Bevollmäch sichtlich kei liche Rezef zugsrechte Beweismit! zu Gebot

Diesen nähme nu welche we derselben rechte anm Gesetzes i auch haben unterlassen und die Un unterlassen Handlung zu tragen.

Die be den Gläul schienenen bezüglich d gegen den der Wahl biger-Ausj Bestimmt»