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Dazwischentreten deS die Untersuchung füh renden Richters, daß an einem der Thäter an Ort und Stelle der That, wo derselbe hingeführt wurde, nicht Volksjustiz ausgeübt worden ist.
Pforzheim, 28. Jan. Wenn wir recht berichtet sind, so hat die hiesige Jagdgesellschaft für die zahlreiche Familie des ermordeten Jagdaufsehers aus eigenen Mitteln bereits eine Summe von 2230 zusammengebracht und auf der Sparkasse deponirt. Diese That ist gewiß höchst lobens- werth, indeß werden auch sonstige freiwillige Gaben immer noch gute Verwendung finden können, denn in heutiger Zeit sechs Kinder zu ernähren und zu erziehen, dürste einer einzelnen Frau, zumal sie noch einem weiteren Zuwachse entgegensieht, doch schwer fallen. In Rücksicht darauf sind auch in Prioatkreisen schon Sammlungen veranstaltet. (Pf. B.)
Goldene HochzritSstiftung. Unser Kai. ser hat persönliche Geschenke zu seinem Hochzeitstage abgelehnt, in echt landes- vätcrlicher Gesinnung dagegen prinzipiell seine Zustimmung zur Begründung von Stiftungen gegeben, welche durch Wohl thate» auf ewige Zeiten das Andenken daran erhalten, welche Liebe das deutsche Volk einst seinem Kaiser entgegengebrachl hat. Eine Zersplitterung der Kräfte bei dieser Gelegenheit birgt die Gefahr in sich, daß nichts Würdiges zu Stande komme. Wir möchten deshalb darauf aufmerksam machen, daß die Begründung einer Jubel stislung schon im vollen Gange ist, eine Willivenstistung des großen, über ganz Deutschland verbreiteten Deutschen Krieger bundes. Als der Vorstand des Bundes am l. Januar 1877 zum 70jährigen Dienstjubiläum des Kaisers mit zahlreichen anderen Deputationen vor seinem Kaiser und Herr» erschien und ihm als Angebinde eine Wittwenstiflung für Wttwen ver storbener Bundesmitglieder überbrachte, da nahm der Kaiser dieselbe huldvoll an. Und der Kronprinz sagte der Deputation. „Sie haben das Richtige getroffen!" Es kommt ja so häufig vor, daß sich bei Kriegern erst nach Jahren die Folgen der Strapazen des Feldzugs einstellen; Andere haben blos den Anmeldetermin versäumt. Sie und ihre Wittwen stehen hilflos da. Für solche Fälle ist anderweitige Hilfe nöthig. Am 1. Januar d. I. wurden aus der Jubiläums- Wittmenstistung schon 44 Wittwen unterstützt, aber die Hülierufe übertrafen das Dreifache dieser Zahl. Darum wer den goldenen Hochzeitstag unseres Kaiserpaares durch irgend eine Gabe feiern will, der wende sie dieser Stiftung zu. Und wo Corporationen sich über Verwendung von Sammlungen schlüssig zu machen haben, nachdem der Kaiser Geschenke für seine Person abgelehnt hat, da schließe man sich diesem großen Zwecke, der große Mittel erfordert, und das Wohlgefallen des Kaisers gefunden hat, an. Die Sammelstelle ist beim Schatzmeister des Deutschen Kn'eger- buiides, dem Königl. Commissionsrath M. Schlesinger, Berlin 8. 'W., Koch- straße 60.
Württemberg.
Durch mnthvolle und ausdauernde Thätigkeit bei dem Brandfall in Höfen hat sich ausgezeichnet
om 5. Dezember v. I
die Feuerwehr daselbst mit ihrem Kommandanten C o in m e r e l l und wird deshalb lt. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern v. 24. Jan. Staats Anz. Nr. 24 öffentlich belobt.
Cannstatt, 27. Jan. Heute Nacht wollte ein Herr, welcher sich ein wenig verspätet hatte, in den um II Uhr von hier nach Stuttgart abgehenden Remsthalzug einspringen, als derselbe bereits im Gang war. Obgleich der Portier den Spätkommende» auszuhalten bemüht war und ihm auch von anderer Seite warnend zugerufen wurde, sprang er doch auf den Zug, glitt jedoch hiebei ans und siel so unglücklich unter die Näder, daß ihm beide Füße von den nachfolgenden Wagen vollständig abgefahren wurden. Auf sein Jammergeschrei wurde Alles aufgeboten, um den Zug zum Stehen zu bringen, was auch gelang. Der Verunglückte wurde durch das Bahnbos < Dienstpersonal unter dem Zug hervorgeiogen, während die Passa giere die Unglücksstätte umstanden und mit Haarsträubeu dem grauenvollen Schauspiele zuschaulcn. Der Verunglückte ist verhei rathet unv Pater eines Kindes und in einem großen Etablissement Stuttgarts angestellt. Die Familie wurde in der Nacht noch von oem Unglück benachrichtigt und traf alS> bald bei dem Verunglückten im hiesigen Spitale. wohin derselbe sofort verbracht woroen war, ein. Kurze Zeit darauf gab derselbe seinen Geist auf. (N. T.)
Ochsenhausen, 25. Jan. Das der hiesigen Post am letzten Sonntag früh entwendete Geldkistchen wurde am Dienstag früh, seines Inhaltes (7600 viL) entleert, ohne D-ckel an der Brücke vor der hiesigen Post, umhüllt mit einem Packpapierbogen, gefunden und wurde bald der Verdacht auf einen hiesigen Bürger, den Glaser Jl., gelengt. Eine am gestrigen Tage schon in der Frühe nach 6 Uhr vom Untersuchunas- richter vorgenommcne Haussuchung brachte zwar bis zur M'ttagrstunde nicht das gestohlene Geld an's Tageslicht, die von dem Verdächtigen am Montag und di- folgenden Tage gemachten größeren Zahlungen, mit denen er, obwohl zum Oesteren ange- sordert, im Rückstand geblieben war, be (tätigten den Verdacht; cs wurde daher die Verhaftung vorgenommen und hat der Verhaftete Abends 5 Uhr den Diebstahl eingestanden, worauf die Summe von 5700 „(L zu Gerichtshanden gegeben worden ist, die weiteren 1900 hat der Dieb an verschiedene Gläubiger bezahlt. Dem Postverwalter von Biberach, dessen Sohn den Eilwagen geführt und während er in das Postbureau zurückging, den Schlüssel an dem Behälter des Wagens hatte stecken lassen, ist es sehr zu gönnen, daß sich doch der größere Theil des Gestohlenen noch vorgefunden hat. (S. M.)
Neuenbürg, 27. Jan. Der heutige Schweinemarkt war, wie schon lange nicht mehr, außerordentlich stark befahren. Doch fanden die meisten Stücke bei annehmbaren Preisen Käufer. Die Preise der Milchschweine bewegten sich zwischen 8—12 c/(L pr. Paar; Läufer wurden mit 18—25 bezahlt. Fette Schweine waren wenig am Platze und wurden meist von Metzgern gekauft, welche derzeit 50—54 L nach Gewicht bezahlen.
Miszellen.
Loblied auf Freudenstadt. Ernst Dohm fingt im „D. M.-Bl." in seiner lustigen Wochen - Chronik: „Freudenstadt liegt im Schwabenland, Einwohner hat's 1200; Bisher war's wenig nur bekannt, Noch weniger gar bewundert. Jetzt aber braucht es den Vergleich Mit keiner Stadt zu scheuen, Jetzt wirds im ganzen deutschen Reich Sich hoher Ehren ersreuen. Und nicht im Vaterland allein, Bis an die fernsten Grenzen Europa's wird's im Stroh. lenschein Der hellsten Gloria glänzen. Denn diese Stadt erhebt nicht nur — WaS doch schon ungeheuer — Von ihren Bürgern nicht die Spur Von einer städtischen Steuer; Nein, jedem Bürger — ist das nicht stark?
— Hat ste aus ihren Kaffen Zu Neujahr 55 Mark Noch ausbezahlen lassen. Dies ist geschehen zu Freudcustadt, So steht es in der Zeitung, Gern gibt das „Deutsch« Montags-Blatt" Ihm weitere V-rdreitung. Was wirst Du, Magistrat der Haupt- Und Weltstadt, dazu sagen? Ihr Siadlverord- neten, erlaubt Bescheiden mir zu frage»: Rührt euch das Beispiel nicht — o sprecht!
— Es eitrigst nachziiahmcii? Und sülm nicht Freudeustadt mit Recht Den schönsten Srädtenamen?
Gute Kameraden. Man schreibt aus Berge-Borbeck: Eine» glänzenden Beweis echt kameradschaftlichen Sinnes haben vor Kurzem die Ardeit-r der hiesigen Zinkhütte „Vieille Montagne" gegeben. Wegen der ungünstigen Konjunkturen, die nachgerade auch in der Zinkindustrie fühlbar werden, halte sich die Direktion des genannten Werkes genöthigt gesehen, den Betrieb cinzuschränke» und die Entlastung von etwa 25 Arbeitern zu beschließen. Kaum hatten iudeß die anderen Arbeiter von diesem Beschlüße Kenntniß erhalten, als sie durch eine Deputation dem Direktor des Werkes die Erklärung zugehen ließe», daß sie bereit seien, sich eine Verkürzung ihres Lohnes gefallen zu lasten, um nur die drohende Eventualität der Entlastung von ihren Kameraden lern zu Hallen. Die Direktion Halle natürlich keinen Grund, dieses wohlgemeinte Anerbieten abzulehnen, und so opfert denn jeder der 300 Arbeiter auf der genannten Hütte täglich durchschnittlich 20 ein Betrag, der bei den schlechten Zeiten gewiß nicht unerheblich ist.
Für die Monate Februar u. März nehmen sämmtliche Poststellen, im Bezirk auch durch die Post- j boten, Bestellungen auf
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zu des Quartalpreises an.
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Kaiser Franz Josef hat, wie der „GaiiloiS" meldet, drr Marschallin Mac Mahon ein prachtvolles Geschenk gemacht: eine im Stil des 13. Jahrhunderts aus« gestattete und mit dem Wappen der Mae- schallin in Perlen geschmückte Tasche: (aumoniere). Graf Beust hatte den Auftrag , der Gemahlin des Präsidenten der > Republik diese Gabe zu überreichen. !
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh, Neuenbürg.
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