größten Unbefangenheit an ihn,was meint Ihr zu dem Waldhüter? Erscheint er Euch schuldig?" -

Der hat den Mord begangen und kein Anderer", erwiderte Jürgens rasch und mit Bestimmtheit.

Und Ihr täuscht Euch nicht in der Person?"

Auf keinen Fall. So sah er aus. Auf den ersten Blick erkannte ich ihn wieder."

Und früher hattet Ihr ihn nie ge­sehen ?"

Nie."

Sonderbar", fuhr Conradi fort, in­dem er ihn scharf anblickie,sonderbar!" Der Waldhüter hat sich, so lange er im Gefängnisse sitzt, so außerordentlich ver­ändert, daß ihn seine genauesten Bekannten nicht wieder erkenne». Ich selbst würde es kaum vermögen, hätte ich ihn während der Zeit nicht öfter gesehen."

Der Händler schreckte sichtlich zusammen, faßte sich indeß in demselben Augenblicke wieder.

Freilich freilich," stotterte er.Er hat sich sehr verändert aber er ist es

ich erkenne ihn an dem Bart schon."

An dem Bart?" unterbrach ihn Eon

radi.

Ja an dem Bart nur er selbst sah nicht so abgezehrt aus "

So!" rief Conradi, indem er einen Schrill näher an ihn herantrat.Der Waldhüter trug damals aber keinen Bart!"

Nicht nicht?" stammelte der Händler verwirrtaber ich meinte doch daß

daß jener Mann einen Bart gehabt hätte."

Ihr meint nur?"

Ich sah ihn nur flüchtig als er sich zu mir wandte."

Und doch wolltet Ihr den Gefange­nen trotz seiner Veränderung sofort wie­der erkennen?"

Die Aehnlichkeit" stotterte Jürgens.

Ihr scheint vergessen zu haben. daß Ihr einen Eid abgelegt habt. Alles der Wahrheit gemäß sagen zu wollen."

Es ist auch Alles so, wie ich es ge- sagt habe jener Mann sah so aus."

Genau so?"

»Ja."

Kennt Ihr den Herrn von Buchen? wandte Conradi sich plötzlich und rasch an ihn.

Der Gefragte blickte erstaunt, leise zu- sammensahrend auf.Bon Buchen von Buchen?" wiederholte er langsam, augen­scheinlich um Zeit zum Besinnen zu gewin­nen.Ich kenne keinen Herrn von Buchen."

Ich meine den Gutsbesitzer von Buchen aus demselben Dorfe, aus welchem der Waldhüter ist."

Ich kenne ihn nicht," erwiderte Jür­gens mit Bestimmtheit.

Diese bestimmte Antwort machte den Richter wieder irre. Dennoch wollte er das Aeußerste versuchen.

Und doch habt Ihr vor wenigen Tagen m t ihm gesprochen , mit ihm etwas ver­handelt," sprach er schnell.

Der Händler erbleichte.

»Ich ich?" fragte er verlegen.

»Ihr."

Allerdings' indeß ja, ich meinte, ich kenne ihn nicht näher."

Conradi hatte das Richtige getroffen

sei» Verdacht war nicht ohne Grund.

Und doch sagtet Ihr soeben, daß Ihr

ihn nicht kennet."

Nicht näher ja, nicht näher. Unser einer wird ja mit vielen Menschen bekannt

man vergißt das wieder gewiß!"

Bei dem Waldhüter schien Euer Ge-

dächtniß schärfer zu sei». Was habt Ihr mit dem Herrn von Buchen unter­handelt ?"

Unterhandelt? Nichts! Er lauste mir einige Waare ab."

Welche?"

Der Händler schwieg. Er schien sich zu besinnen.

Welche?"

Ein Messer eine Cigarrenspitze genau weiß ich es nicht mehr."

Besinnt Euch es ist noch nicht so lange her."

Freilich nicht indeß ich verkaufe viel. Ich kann nicht behalten, was ein Jeder kauft."

Nun. Eins werdet Ihr doch noch be­stimmt wissen, was der Herr von Buche» Euch abgekauft hat?"

Eins ja."

Nun?"

Ein Messer."

Habt Ihr noch eben solche Messer unter Euren Maaren?"

Es kann sein gewiß weiß ich es nicht ich glaube."

Wie sah es aus?"

Schwarz mit mit drei Klingen

zwei für Federn."

Und Buchen hat Euch keinen Auftrag gegeben ?"

Einen Auftrag? Nein."

Die Verwirrung und Angst des Händ- lers steigerte sich sichtbar.

Hat er mit Euch nicht nicht von denk Morde von dem Waldhüter ge­sprochen ?

Nein."

Kein Wort? Besinnt Euch! Kein Wort?"

Keins."

Ihr habt ihm nicht erzählt, was Ihr im Walde gesehen?"

Nein."

Er hat Euch bestochen, daß Ihr so zeugen sollt!" rief Conradi plötzlich laut, mit Bestimmtheit.

Dem Händler schien für einen Augen­blick die Stimme zu versagen. Dann raffte er sich gewaltsam zusammen und sprach: Das hat er nicht!"

Gut ich werde den Herrn von Buche» deßhalb vornehmen."

Das können Sie", rief Jürgens das können Sie! Er muß Alles bestätigen, was ich gesagt habe."

Wieder schien der Untersuchungsrichter unentschlossen mit einem Gedanken umzu­gehen. Er mußte sich entscheiden. Schnell schritt er zur Klingel und klingelte.

Führen Sie diesen Mann ab, er ist Gefangener," sprach er zu dem eintreten­den Gerichtsdiener.

(Fortsetzung folgt.)

Aus einem alten Notizbuche, wie es scheint aus der Gegend von Heidenheim, kommt uns ein Blatt zur Hand, in wel­chem folgendeGedanken" verzeichnet stehen, ^ die wir in jetziger Orthographie wieder- ^ geben: j

Die Wahrheit, Redlichkeit ist aus der ^ Welt gereiset und Aufrichtigkeit ist schlafen gegangen. Die Frömmigkeit hat sich ver­steckt und die Gerechtigkeit kann den Weg nicht finden, der Helfer ist nicht zu Haus und die Liebe liegt krank, die Gütigkeit sitzt im Arrest und der Glaube ist ziemlich verloren, die Tugend geht betteln und die Wahrheit ist schon lange begraben. Der Kredit ist wenig worden und das Gewissen hanget an der Wand."

Hiernach scheint man in der gerühmten guten allen Zeit auch Ursache zu Jeremia« den gehabt zu haben.

Die Berl. Wespen bringen folgenden Nenjahrsmunsch:

Was wir brauchen.

Was fehlt am meisten uns'rer Zeit? Jst's Arbeit, oder Loh» ?

Jst's Freiheit, oder Einigkeit?

Jst's, daß der Staat uns Hülfe leiht? Ist es die Religion?

Wohl Manches fehlt uns, was je mehr Wir's suchen, uns entweicht.

Doch wenn ein Mann zu finden wär'. Ein ganzer Mann. nicht würde schwer Die Rettung dann erreicht.

Ein Mann mit Bismarcks Energie, Mit Moltkes klarem Blick,

Mit Sin,so»s Kraft, Gölhes Genie, j Lessings und Schillers Phantasie Und Beaconsfields Geschick.

Mit Waldecks Streben für das Recht, Wie Hiob anspruchslos,

Tapfer wie Blücher im Gefecht,

Und mit der Weisheit, ganz und echt, Daniels und Salomos.

Er Hab' Voltaires undBörnesWitz Sei Philosoph wie Kant,

Sei populär auf hohem Sitz,

Z. B. wie der alle Fritz,

Und Hab' Cavours Verstand.

Dazu sei er wie Nab ob reich,

Doch hart wie Nostopschin, Zugleich wie Joseph sanft und weich. Und schlau wie Jago, doch zugleich Harmlos wie Fridolin.

Wir harren sein, nicht wissend, wo Er für die Welt erstand.

Wo mag er weilen schaffensfroh.

Der selt'ne, einz'ge Heros, so Den Stein der Weisen fand?

Wir harren sein so lange schon Doch aus der Männer Reih'n Tritt Keiner vor. Der Götter Sohn, Gesendet von des Himmels Thron,

Ein Traumbild mag er sein.

Und bleibt er Traum, der Märchenheld,

Wenn es in seiner Huld

Dem Himmel nimmermehr gefällt.

Zu senden rettend ihn der Welt,

So brauchen wir Geduld.

Goldturs der Staatskassenverwattung

vom 15. Januar 1879. 20-FrKiikenstücke . . 16 ^ 14 ^

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Reuenbürg.

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