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zem eine Versteigerung von Weinen (aml Nikol.-Platz) gehalten, bei welcher trotz der' Geschäftsflaue gute Preise erzielt wurden. Für 1877er war keine Nachfrage. — Im Zellerthal, wo man, da die Fäulniß sich nicht einstellte, mit der Lese bis in den November wartete, ist man mit dem Er» gebniß in Quantität und Qualität recht zufrieden ; Gewicht des Mostes bis zu 95°. Man hofft, der dortige Heurige wird dem 76er fast gleichkommen.
Bruchsal, 18. Nov. Wie in verschiedenen Gegenden des Landes, so sind auch hier und in der Umgegend die Preise des neuen Weines in der letzten Zeit bedeutend zurückgegangen. Während beim Herbst die Ohm zu 50—60 verkauft wurde, ist jetzt die Ohm zu 35—40 zu haben.
Württemberg.
Stuttgart, 19. Nov. Seine Majestät haben den Kgl. Kommissär für Wildbad, Freiherrn Wilhelm von König-Königshofen, in Audienz zu empfangen geruht.
Stuttgart, 19. Nov. Als vor mehreren Monaten an den Ausschuß des Arbeiterbildungsvereins die polizeiliche Mit- theiiung gelangte, daß bei einer Zusammenkunft von Socialdemokraten die Absicht ausgesprochen worden sei, nach und nach in den Arbeiterbildungsverein einzutreten, um mit der Zeit das liebergewicht in demselben zu gewinnen, das Vermögen desselben an sich zu ziehen und damit ein Lokal für Zwecke des Vereins zu bauen, wurde der Beschluß gefaßt, die Socialdemokraten aus dem Verein auszuschließen und derselbe so» fort zur Ausführung gebracht, wonach den Mitgliedern vr. Dulk, Schriftsetzer Degenhardt und Nieger und Schreiner Steuers ihr Ausschluß angezeigt würbe. Gleichzeitig gewahrte man aber auch, daß die bisherigen Statuten des Vereins für die neue Zeit nicht mehr ausreichten und einer Aende- rung bedürfen. Dieselben wurden revidirt und ein Paragraph ausgenommen: „Mitglieder, welche sich durch iocialdemokratische, socialistische oder kommunistische Umtriebe Hervorthun, sind auszuschließen." Die Versammlung war von 154 stimmberechtigten Mitgliedern besucht und der Ausschlußparagraph mit 146 gegen 8 Stimmen angenommen.
Stuttgart, 20. Nov. Der Rittmeister vom 1. Ulanenregiment, Hr. Gustav Sautter, ist gestern von seiner Reise auf den bosnischen Kriegsschauplatz, ins österreichische Hauptquartier und weiter in die Türkei, nach zweimonatlicher Abwesenheit wieder hieher zurückgekehrt. Hr. Sautter war der Kommission deutscher Offiziere attachirt, welche zu dieser Reise besonders beordert worden war. Als interessante Ausbeute bringt Hr. Sautter u. A. zahlreiche Skizzen und Zeichnungen, sowie einige türkische Waffen und Trophäen mit, die Feuerwaffen noch sämmtlich mit Feuer- steinschlössern. (R. T.)
S t u t t g a r t, 20. Nov. Vom G ü t erbahn h o f. Heute ist der erste Wagen mit Eis (aus dem Lande) hier angekommen.
Horch, 19. Nov. In der vergangenen Woche haben die Bierbrauer in unse
rer Oberamtsstadt, deren eS nicht wenige gibt, eine Versammlung abgehalten, auf deren Tagesordnung die gleichheitliche Einführung eines Bierpreises stand. Mit überwiegender Majorität wurde beschlossen, fortan ein gehaltreiches Bier zu brauen, das den bekannten ausgezeichneten Ruf des Horber Biers aufrecht zu Hallen geeignet sei, daß man dagegen aber auch den Preis per Liter auf 24 Pfennig festgesetzt erhalten wolle, ein Preis, gegen den, vorausgesetzt, daß die Zusage der Bierbrauer erfüllt wird, gewiß nichts eingewendet werden könnte.
Aalen, 18. Nov. Noch vor 20 Jahren war Aalen eine rein protestantische Stadl; seit dieser Zeit aber haben wir einen solch' bedeutenden Zugang von Katholiken erhalten, daß die Errichtung einer katholischen Konfessionsschule zur Nothwen- digkeit geworden ist. Die Fahl der katholischen Volksschüler, welche gegenwärtig noch in unseren evangelischen Schulen unterrichtet werden, beträgt nahezu 150.
* lieber den Umsang des Obstbaues im Bezirk Neuenbürg geben uns folgende Zahlen Aufschluß.
Nach der unlängst angeordneten Zählung befinden sich im hiesigen Oberamtsbezirk tragbare:
Apfelbäume. 27,533 Stück.
Birnbäume. 23,453 „
Pflaum- u. Zwetschgenbäume 23,116 „
Apricosen- u. Pfirsichbäume 100 „
Kirschenbäume .... 7986 „
Kastanien (edle) .... 316 „
Nußbäume.2146 „
mit einem für dieses Jahr geschätzten Ertrag im Werth von rund 306,000 ^
Neuenbürg, 21. Nov. Unter zahlreicher Betheiligung fand gestern Abend das Seitens des Lesevereins schon länger beabsichtigte Concert mit Tanzunlerhaltung statt. Das bekannte, gegenwärtig auf Reisen sich befindliche, Quintett der Wildbader Kurkapelle war hiefür gewonnen und be währt- sich auch hier durch präcisen Vor trag des reichhaltigen Programm? so Meister Haft, daß ihm theilweise mehr Aufmerksam keil zu wünschen gewesen wäre. — Das Tanzen, begünstigt durch den neu hergerichteten Saal der „Sonne" und durch die gut auSgewählte Streichmusik ging genmth- lich von Statten und ist hiebei besonders der erste kruntzuiss als „gelungen" zu bezeichnen.
A u s l a n d.
Rom, 19. Nov. Bei dem Mörder Passamante sind mehrere Schreiben von Mitgliedern der Internationale gefunden worden. Mehrere Mitglieder der Internationale wurden in Folge dessen verhaftet und find weitere Verhaftungen verfügt.
Einen Beleg für den inneren Zusammenhang , in dem das Attentat in Neapel vom letzten Sonntag mit den in Italien gährenden Elementen der Verschwörung steht, gibt folgendes Telegramm:
F l or e nz, Dienstag, 19. Nov. „Wäh» rend gestern Abend auf dem Signoria- Platze eine patriotische Kundgebung für den König statlfand, platzte mitten unter der versammelten Volksmenge eine Or s ini- bombe, durch welche 2 Personen getödtet und mehrere andere verwundet wurden.
Trotz der Erbitterung der Bevölkerung über diese Schandthat nahm die patriotische Kundgebung ihren ruhigen Fortgang. Die hiesigen Vereine haben eine Glückwunsch- und Ergebenheitsadresse an den König gerichtet."
Miszellen.
Ein französisches illustrirtes Witzblatt gibt folgendes Schlußtableau der Weltausstellung: Eine Riesenkanone auf der einen, auf der andern die vielen Tausende von Ausstellern. Die Kanone gibt einen Schuß auf die Aussteller ab, die Ladung besteht aus Orden, Medaillen rc. Unterschrift: „Großes Bombardement. Als Blessirte sind die anzusehen, welche nicht getroffen werden."
Die ungeheuren Heringszüge, welche im vorigen Jahre nach langer Abwesenheit plötzlich an der Westküste Schwedens von Goihenburg bis Strömstad hinauf wiedererschienen, sind zur Freude der schwedischen Schiffer jetzt auch aus den Tiefen des Skageraks im Anzuge begriffen. In Lysckil und Strömstad sind schon kleine Quantitäten von dem neuen Hering, meistens fette große Fische, zu Markt gebracht worden. Die Küstenbevölkerung rüstet sich mit fieberhafter Emsigkeit zum Empfang der hocherwünschten Gäste.
Amerikanischen Blättern zufolge wird das Celluloid, das seit geraumer Zeit in großem Mahstabe bei der Fabrikation von Bijouterie, Billardbällen und Phantasieartikeln verwenvet wird, jetzt als ein Surrogat für Leinwand benutzt, indem Kragen, Manchetten, Hemdeneinsäze und sogar Halsbinden aus diesem merkwürdigen Stoffs verfertigt werden. Die neumodischen Celluloidartikel sollen nicht allein thatsächlich unzerstörbar sein, sondern können auch, wenn sie schmuzig sind, mit Seife und Bürste gereinigt werden.
Die Wiener Brauereien haben den Bierpreis herabgesetzt, und zwar beträgt die Ermäßigung beim Hektoliter Lagerbier 1 st., beim Hektoliter Abzugbier 30—40 kr.
(Ein Solinger Türke.) Ein Rheinländer, der seine Hochzeitsreise nach Konstantinopel gemacht batte, wollte einem Freunde für seine Waffensammlung eine echte Damas- cenerklinge mitbringen. Man führte ihn in einen Bazar, wo ein alter Muselmann in orientalischer Grandezza kauerte. Vor ihm lagen auf rothem Teppich die berühmten Klingen, der Stolz des Orients. Der Käufer meinte einem Reisebekannten gegenüber: „Die Klingen sind gewiß sehr schön, aber ich glaube, die könnte ich zu Hause in Solingen eben so gut kaufen." Wie staunte er, als durch die heimathlichen Laute geweckt, der Türke mit einem Male lebendig wurde und die gewichtigen Worte sprach: „Eck sin ut Solig!"
Goldkurs der StaatSkaffenverwaltung
vom 6. November 1878. 20-Frankenstücke . . 16 vU 16 L
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.