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Hahn, Bauer von Pfinzweiler, Bekl., Kauf­schilling beir.

6) Christine Merkle, Dienstmagd von Dennach und Gen., Klin. und Christof Bott, Hausknecht in Wildbad, Bekl., Ansprüche aus unehelicher Vaterschaft betr.

7) Jakob Leichle, Hafner in Pforzheim, Kl. und Karl Fein, Gasfabrikant in Wild­bad, Bekl., Waarenforderung betr.

8) Andreas Seiner, Rauer von Otten­hausen, Kl. und Wilhelm Bürkle, Bauer von da, Rekl., Kaufichilling betr.

Landwirth schriftliches.

kmdmrWaftltchk Mmtnschnle i« Reutlingen.

Die hiesige landwirthschaftliche Winter­schule wurde hervorgerufen durch das Be­dürfnis einer erweiterten Schul- und Fach- Bildung, welche die jetzige Zeit in so vielen Richtungen und in allen Berussklassen noth- wendig macht. Wir suchen diesen Zweck für junge Land wirt he zu erreichen durch einen gründliche» Unterricht, der an das in der Volksschule Gelernte anknüpfend sich über die nachstehenden Fächer erstreckt.

Deutsche Sprache; darauf gerichtet, den Schülern größere Gewandheit und Sicherheit im mündlichen und schriftlichen Gebrauch ihrer Muttersprache, in der Ab­fassung von Geschäfts-Aussätzen, Verträgen und dergleichen beizubringen.

Rechnen; in Weitersührung deS in der Volksschule Geübten werden die Brüche, Zins, Gewinn-, Verlust- rc. Recknungen mit Anwendung auf landwirthschaftliche Verhältnisse unter Zugrundlegung des neuen Maßes und Gewichts durchgenommen.

Geometrie und Feldmcsscn ; mit Rück­sicht auf die in der Praxis hauptsächlich vorkommenden Messungen und Berechnungen wird die Lehre von den Punkten, Linien, Flächen und Körpern behandelt und au dem Feld Anleitung zur Handhabung der erforderlichen Instrumente gegeben; daran schließt sich der Unterricht in dem als wesentliches Hilfsmittel zu betrachtenden Zeichnen.

Physik und Chemie sollen die Erklärung für die Wirkungen und Eigenschaften der dem Landwirthe wichtigsten Naturkräfte und Stoffe geben und so die Grundlage für das Verständniß einer Reihe von Vor­gängen in Pflanzen und Thielen bilden.

Erdkunde behandelt unfern Planeten in seiner Form und Bewegung nebst dem daraus heroorgehenden Wechsel von Tag und Nacht. Jahreszeiten und die meteoro­logischen Verhältnisse.

Thirrkunde führt ein in die Kenntniß des innern uns äußern Baus des Körpers unserer Hausthiere im normalen und krank­haften Zustande unter besonderer Berück­sichtigung der Gewährsmängel und gewöhn­lichsten Krankheiten.

Acker- und Pflonzen-Bau haben zum vorzüglichen Gegenstand der Betrachtung den Boden und seine Bearbeitung, Düng­ung, Vervesserung, Bau und Verrichtung der Pflanze und die Behandlung der land- wirthschafltich cultivirten Gewächse.

Thirrzucht besprich! die prakiischen Re­geln für Züchtung uuo Haltung, besonoers

die Fütterung unserer Hausthiere nach deren verschiedenen Zwecken.

Bctrirbslchrr und Buchführung geben die Erklärung für die aus den verschiedenes volkswirthschaftlichen und natürlichen Ver­hältnissen hervorgehenden Wirthschaflsweisen und die rechnerische Darstellung von deren Ergebnissen unter bestimmten Voraussetz­ungen.

Für den Unterricht in den grundlegen­den Fächern stehen uns tüchtige Kräfte der Ncalanstalt und Volksschule. der hiesige O/A.-Geometer und O/A.. Thic-rarzt zur Seite. Der landwirthichattliche Unterricht wird von dem Landwirthschastslehrer erlheilt. Als Hilfsmittel verfügt die Schule r eine eigene reiche Sammlung von Modellen und ander» Lehrmitteln (Biblio­thek, Wandtafeln rc.), thetlweise werden auch die Apparate der Realanstalt benützt; außerdem suchen wir durch Excursionen auf gut bewirthschaftete Güter, in Stal­lungen und landw.-technische Etablissements den Unterricht anschaulicher zu machen.

Nicht zu verkennen ist ferner der günstige Einfluß, den der gesellige Umgang ersah rungsgemäß auf die Haltung der jungen Leute hat, während wir bemüht sind, durch sorgfältige Ueberwachung Ausschreitungen zu verhüten.

Unser Lehrplan ist zwar auf einen zweimaligen Besuch der Anstalt während je 5 Wintermonaten berechnet, ermöglicht aber doch altern und mehr vorgeschrittenen Schülern die Absolsirung des Stoffs in einem Winter und bietet auch solchen, die aus besonderen Gründen nur einen Cnrs besuchen können, ein abgeschloffenes Ganzes. Für jüngere Zöglinge empfehlen wir übri­gens den zweimaligen Besuch. Solche können ausgenommen werden von erreichtem 15. Lebensjahr und sollen dieselben im Besitz der gewöhnlichen Volksschulkenntniffe sein ; in den oder» Curs treten die Schüler des vorigen Jahrs oder auch ältere Jüng­linge, welche die zum Verständniß des Unterrichts erforderliche Reife Nachweisen. Wünschenswerth ist in allen Fällen einige landwirtbschaftliche Praxis. Der Aufwand für Kost und Logis, deren Vermittlung in guten Familien die Schulkommifsion auf Verlangen übernimmt, beläuft sich je nack den Ansprüchen auf monatlich 3040 »tL Das Schulgeld ist auf 17 15 fest­

gesetzt, wird aber von unserer Seite unbe­mittelten Schüler» aut Aniuchen erlaffen. Einzelne landw. Vereine haben überdieß Schülern ihres Bezirks durch Stipendien den Besuch erleichtert.

Zur Ertheilung weiterer Auskunft ist der Unterzeichnete Vorstand der Schulkom- miffion gerne bereit. An denselben sind die Anmeldungen von Schülern unter Nach­weis der elterlichen Einwilligung und An­schluß der Schulzeugnisse bis spätestens 1. November einzureichen.

Reutlingen, den 5. Okt. 1878.

Schulkommisfion:

Vorstand: Oberamtmann

Nendörffer.

PrivlUnachrichtkii.

Li Luller» in vielen Lorten, nuell Lork und Leliilk, bei

§a!i. Reet»

Pforzheim.

Hersteigerung.

Aus der Ganlmasse der Firma Carl S chwickert Wwe., Eisengießerei dahier, werden am

Donnerstag de» 24 Oktober d. I.

und »öthtgenfalls auch noch den darauf­folgenden

Freitag den 25 Oktober d. I. jeweils von Vormittags 10 Uhr an in dem Gießereianwesen. Kallhardtsiraße Nr. 1 , nachverzeichnete Gegenstände gegen gleich vaare Zahlung beim Zuschlag durch die Unterzeichneten öffemlich versteigert, und zwar:

Eine sehr große Parthie hölzerne und eiserne Modelle, wie solche in einer großen Gießerei gebraucht werden, Gießereirequisi­ten, Schlosser- und Schmiedwerkzeuge, sehr viele Gießkästen verschiedener Forme», 1 eiserne Drehbank mit Zubehörde, 1 Blech- und Lingotschcere, 1 Parallelschranbstock,

2 Handbohrmaschinen, 4 eiserne Kohlen- wannen, 1 größere und 2 kleinere Brücken­waagen , 1 kleine Wage, Oellampen, 1 Roll- und I Prilschenwaagen, 1 Parthie gefalzte Dielen, I Hobelbank, 1 feuerfester Caffenschrank, I Copierpreffe, 2 Comptoir- puite, 1 eiserner Wasrenkasten, I Brief­waage, eiserne Gartenlische, Stühle und Bänke, ein größerer Borrath Formsand und etwas Beitwerk und Schreinwerk.

Pforzheim, den 14. Oktober 1878.

Der Maffepfleqer: Der Gerichtsvollzieher Äofxk HabcrAoü. Ko Art.

Berneck O/A. Nagold.

ZSgmühlc-Verpachtung o-cr Verkauf.

Die neueste Verpachtung der gutsherrl. Sägmühle, welche gut eingerichiet ist und eine gute, nie gestörte Wasserkraft hat, ist nicht genehmigt worden. Pacht- oder Kaufs- Liedhaber werden eingeladen, ihre Angebote bei Freiherrn Adolf von Gülttingen hier einzureichen. Die Pacht-Bedingungen kön­nen bei dem Rentamt eingesehen, die Zah­lungs-Bedingungen beim Kauf unter Um­ständen billig gefüllt werden.

Steigerungs-

Ankündigung.

In Folge richterl. Verfügung vom 25 April l. I. Nr. 20940 werden aus der Gantmaffe des Maurermeisters Nikolaus Fischer hier

Montag den 21. ds. Mts.

Nachmittags 1 Uhr

in dem Steinbruch am Jungfernbrunnen, Langestaige Nr. 71 nachverzeichnete Stein» hauerwerkzevge gegen Baarzahlung öffent­lich versteigert':

24 Schlageisen, 29 Spitzeisen, 9 Breit­esten, 6 Halbeisen, 7 Viertelesten. 17 Bettzeisen, 7 Zahneisen, 6 Zahnflächen, 28 Zweispitz, 19 Handschlegel, 35 Slein- s speidel, 3 Posflerhämmer. 2 Plakten- karren, 3 Schubkarren, 3 Steiistchlegel, ! 4 Reithallen, 2 Stoßbohrer, 6 Hebesten,

l 1 Brückenwaage mit Gewicht, 3 Winden,