364

Im dekumatischen Lande,

Gemahnend so mancher Schlacht,

Wo einst die germanischen Heere, Sich stritten mit römischer Macht,

Kannst Du noch heute verfolgen In Spuren lang und weit Die consularische Straße -- Ein Denkmal alter Zeit.

Gleich einer riesigen Schlange Streckt sie die Glieder aus.

Vom Ufer der Donau ziehend In enge Thäler Hinaus,

Zu Schwarzwalds eisigen Höhen, Vom Sturm durchfegt und Schnee, Führt sie durch heilige Haine Vorüber an Hochlands Se«.

Im dekumatischen Lande Liegt nun sie in tiefer Ruh', Begraben, öd und vergessen.

Ein Hohlweg deckt sie zu.

Die Spinne hängt ihr Gewebe Im dunkeln Wald an den Strauch Der immer grünenden Palme,*) Wehend im Windeshauch.

Die Eule singt ihre Lieder Nächtlich im Waldrevier,

Des Mondes leuchtende Strahlen Dringen nicht herab zu ihr

Die lieget still und verlassen,

Die alte Straße von Rom:

Hoch schließt sich über der Tiefe Der Tannen heiliger Dom.

Die starken Quader zeugen Von längst vergangner Zeit;

In tief gezogenen Rinnen Wie für die Ewigkeit,

Siehst du die Spuren der allen Mächtigen Römerwelt,

Der Wege scharfe Geleise,

Einst ziehend zum Kampfesfeld.

Zur alten Aurelia führte Der Weg zur Porta der Enz;

Nach der eisigen Ruhe des Winters, Verdrängt vom jungen Lenz,

Ertönte die Straße wider Von ehernen Schritten der Macht Siegprangender Legionen,

Kommend und eilend zur Schlacht.

Die wilden suevischen Völker Zwang hier der römische Aar, Siegreich und Alles zermalmend:

In fest geschlossner Schaar,

In langem, gerüstetem Zuge,

Voll Stolz und muthiger Kraft,

Zog hier die römische Jugend,

Gestützt auf der Lanze Schaft,

Geführt von tapfern Tribunen Von und zu manchem Sieg.

Hier eilen die Legionen Zurück zum Bürgerkrieg:

Die 21.Rapax",

Die erste Jtalics? dann,

Mit reichen Siegestrophäen Geschmückt, den andern voran.

An ihrer Spitze Oseciua,

Der Consularlegat,

Hochragend in üppiger Jugend,

Der stolze Mann der Thal,

Noch nicht der eitle Verräther,

Besorgt für sein eigenes Wohl Gewandt in der Rede, voll MutheS,

War er des Heeres Idol.

In Gold und Purpur strahlend,

Auf reich geschmücktem Pferd,

Des Führers gefeierte Gattin

8 alouinasie führt jetzt das Schwert.

So ziehen sie über die Alpen Siegreich zum heiligen Nom,

Sie weiden ihre Rosse An des Tibers gelbem Strom.

*) Ilex ^guikolium.

Die stolze Kaiserburg bebet Von ihrem ehernen Tritt,

Bis neue Stürme sie schrecken Hinaus in des Kampfes Mitt'.

Fern auf vromona's Feldern Im Ringen nächtlicher Noth

Die oberdeutschen Heere Traf hier der blutige Tod.

Treu ihrem Kaiser Vitollins,

Den sie erhoben zur Macht, Durchkämpften dort 8 Legionen Die lange schaurige Nacht;

Ob auch verkauft und verrathen, Zum Sieg wie zum Tode bereit, Sich auf die Gegner werfend In stürmischer Tapferkeit.

Die wankenden Prätorianer Hält kaum Antonius*) auf;

Die mösischen Legionen,

In stolzem Siegeslauf,

Mit wilden pannonischen Schaaren Erkämpfen blutigen Lohn,

Für bllavius Vespasiauuo Den hehren Kaiserthron.

Von lautem Zuruf begrüßet.

Nach syrischer Sitte, erhellt Die Sonne mit blutrothen Strahlen Im östlichen Himmel das Feld.

Viel tapfere Kämpfer im Tode Bescheint sie mit düsterem Glanz Die fröhlich ausgezogen,

Als ginge es zum Tanz,

Aus Oberdeutschlands Gauen,

Vom Rhein und vom Limes her,

Wo alle Städte nun trauern.

Die Lager stehen leer.

Gleich einsam liegt sie jetzt trauernd, Nur Wild betritt sie noch:

Die alte römische Straße Des Waldes im tzuienloch.

*) kntonlus Primus, der Führer der mösischen und pannonischen Legionen, welche durch den blu­tigen Sieg bei Cr emo na (vergl. Tac. Hist. 3, 22/25 über die daselbststattgehabten nächtlichen Kämpfe, wobei die aufgehende Sonne von der 3. aus Syrien kommenden Legion nach dortiger Weise lebhaft begrüßt wird) dem im Orient zum Kaiser ausgerufenen, damals die aufständischen Juden bekämpfenden Feldherrn Vesxasiauus zum Throne verhalfen.

geblieben, denn wenn die Explosion nur wenige Minuten früher erfogte, so hätte in den engen Straßen ein Brand von un­berechenbarer Tragweite entstehen können.

Der Statistik, diesem wissenschaftlichen Mädchen für Alles, ist doch kein Rechen- Exempel zu schwer! Wenn sie ihre Angaben nicht ganz genau fixiren kann, so macht sie dieselbenannähernd", aber gemacht werden sie. So hat sie z. B. auch die Frage gelöst, wieviel Menschen seit An­beginn der Welt auf der Erde gelebt haben. Man höre und wenn man Lust und Stärke in sich fühlt, kann man sich's auch merken, 66,627,843,237,075256 Indi­viduen spazierten bis jetzt über die Erd­kugel; diese ungeheure Ziffer mit dem Flächeninhalt des Globus in Berechnung gebracht, ergibt das Resultat, daß unsere Erde nichts als ein großer Friedhof ist, denn auf jeder Quadratruthe liegen nicht weniger denn 1283 menschliche Körper be­graben, resp. haben sich daselbst i» Staub aufgelöst und die ganze Erdoberfläche müßte über 128 Mal aufgegraben werden, um diese Zahl der Tobten aufzunehmen. Wem graut nicht vor dieser Thalsache?

Der älteste Mann nicht bloS in Kurhessen, sondern wohl auch auf dem ganzen Conlinent ist vor einigen Tagen in dem Dorfe Kirchbracht bei Gelnhausen wie man derN. Fr. Hess. Ztg." von dort schreibt gestorben. Es ist dies der Bauer Florian Weißmuth, der das respectable Alter von nicht weniger als 148 Jahren erreichte, trotzdem er während seines ganzen Lebens mit Strapazen und Entbehrungen aller Art zu kämpfen hatte. Derselbe diente seiner Zeit unter dem Herzoge Ferdinand von Braunschweig und hat u. A. auch die Schlacht von Wilhelms­thal mitgemacht. Von seiner Nachkommen­schaft leben noch 2 Söhne (hochbetagte Greise), 16 Enkel und 43 erwachsene Ur­enkel.

Ein brennenderWagen. Aus Bacherach wird vom 8. Juli geschrieben: Heute Nacht 3 Uhr explodirte etwa 50 Schritt oberhalb der Stadt ein mit Feuer­werkskörpern beladener Möbelwagen. Der Fuhrmann wurde von dem Bocksitze herab auf die Pferde geschleudert, von diesen eine Strecke am Boden fortgeschleift und mußte schwer verletzt in einem hiesigen Gasthause untergebracht werden. Die entsetzten Pferde jagten mit dem brennenden Wagen bis nach dem etwa eine halbe Stunoe entfern­ten Rheiudiedach, wo sie aufgchalten und der bereits bis auf die Räder niederge­irannte Wagen gelöscht wurde. Nach Aus­lage von Augenzeugen war der Anblick des mit rasender Schnelligkeit dahinrollen­den Wagens ein schrecklich schöner, indem die einzelnen Berggruppen bald grün, bald roth bengalisch beleuchtet waren und da­zwischen ganze Bündel von Raketen zischend und einen Feuerregen um sich verbreitend in die Luft stiegen. Die ganze Landstraße von hier bis Rheindiebach ist mit Trüm­mern des Wagens und verbrannten Feuer- werkskörpern besät. Von einem großen Unglück aber ist unsere Stadt verschont

Herdplatten, eiserne Ge­schirre rc. fegt man am besten mit Sand und Soda. Mit einiger Ausdauer und wenn die Ansprüche an den Glanz dieser Küchenrequisiten nicht gar zu hoch gestellt werden, wird dieses Mittel den gewünschten Zweck erfüllen. Sind die eisernen Koch­geschirre emaillirt und das Emaille schad­haft, so kocht man sie von Zeit zu Zeit mit Soda oder noch besser mit Chlorkalk aus.

Eine Gesellschaft bot in der sächsischen Schweiz einem Knaben zehn Pfennige, wenn er einen, von dem Felsen an ziem­lich gefährlicher Stelle heruntergefallenen Sonnenschirm heraufholen wolle. Der Ge­winn dieser zehn Pfennige schien dem armen Jungen eine verlockende Aussicht. Er kletterte hinunter, stürzte und blieb, furchtbar zer- ^ schmettert, todt liegen. Für z ehn Pfennige!

Goldkurs der Staatskafscnverwaltung vom 15. Juli 1878. 20-Fra nkenstücke . .16 18

Redaktion- Druck Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.