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in Congreßkreisen auch über den Erwerb Aus der Orten au, 9. Juli. Allent.die grausenhaften Nachrichten über Leichen- selbst nichts getagt wird, so hat die Art halben hat bei uns die Roggenernte bereits > Verzehrung lassen sich leider nicht mehr an­der Operation befremdend gewirkt. Mit begonnen und ist das Ergedniß derselben! zweifeln. Ein amtlicher Bericht in der

Recht stellt man dem Umstande, daß eine ein sehr günstiges, gemeinsame europäische Disposition über! Der XIV. deutsche Juristen tag siu- Alles stattfindet, was die Türkei angcht, det am 29., 30. und 31. August d. I.

zu "

das heimliche kalt aoeomM der cyprischen Abmachung doch als etwas Ungewöhnliches gegenüber. Mindestens gewagt scheint es von Lord Beaconsfield gewesen zu sein, die ganze Kraft Englands durch die jetzige Abmachung von vornherein zu binden, zu­mal man sonst in England nicht liebt, sich auf viele Jahre hinaus zu engagiren, wie es für den Besitz der Türkei jetzt geschehen ist. Die Vertreter Frankreichs und Italiens fühlen sich durch den Vor­gang sichtlich deprimirt. Die Cypern-Affaire dringt eine Schlußdissonanz in den Con- greß. Es wird einer Ausgleichung in diesem Falle übrigens nicht bedürfen.

Köln, 5. Juli. Einem jungen Kauf­mann aus Württemberg, welcher, auf der Reise nach Rotterdam begriffen, am Diens­tag mit dem Dampfschiffe hier anlangte, wurde bei seiner Ankunft von einem Men­schen der Koffer abverlangt. In der Mei­nung , er habe einen Bediensteten der Dampfschifffahrts-Gesellschaft vor sich, wel­cher für die Unterbringung seines Gepäcks Sorge tragen wolle, übergab der Neiseude ahnungslos den Koffer und begab sich nach einem Hotel in der Friedrich Wilhelm­straße, wo er übernachtete. Als er nun gestern früh sein Gepäck abholen wollte, fand sich dieses nicht vor. Der junge Mann ist seiner ganzen Baarschaft, be stehend in 200 M., ferner seiner Leib wasche und eines schwarzen Anzuges ver lustig.

Pforzheim, 10. Juli. Für den 9. bad. Reichswahlkreis (Bez. Gernsbach, Ettlingen, Durlach und Pforzheim) ist von Seite der national - liberalen Partei Hr. v. Stößer, Ministerialrath im Großh. Handelsministerium, als Neichstagsabgeord- neter in Aussicht genommen.

Pforzheim, II. Juli. In einer gestern stattgehabten, von ca. 150 Per sonen besuchten Wählerversammlung der sozialdemokratischen Partei wurde die Auf srellung der Kandidatur Bebel beschlossen.

(Pt. B.)

Pforzheim. Der am 4. Juli in hiesigem Schlachthaus« vorgenommene Ver­such der Tödtuna durch die Schußmaske, ausgefuhrt au s chs Stück Rindvieh, da runter ein starker Forcen, hatte einen über­raschend schnellen Erfolg. Die Maske ent­hält eine Stahlröhre mit der Patrone; der Schuß entleert sich durch Schlag mit aller­dings sehr starker Detonation dicht an der Stirne; es steht die Röhre so weit zurück, daß der Pulvcrdawpf nach dem Schüsse abz-ehen und nicht in die Wunde gelangen kann. Die Thi^re stürzten wie vom Blitze getroffen nieder und verendeten sofort. Das Instrument hat vor der Schlachtmaske gröbere Sicherheit in der Handhabung und schnellere Wirkung voraus. Das einzig Unangenehme ist., wie schon erwähnt, der heftige Knall, der in Schlachthäusern inner halb der Stadt für die Nachbarschaft et­was störend sein dürste. (Pf. B.)

Jena statt.

Württemberg.

Stuttgart, 10. Juli. Präsident Steinbeis wird sich dem Vernehmen nach binnen wenigen Tagen nach Paris begeben; Beamte der K. Zentralstelle wer­den ihm Ende des Monats folgen. Es dürfte die Pariser Ausstellung zu beträcht­lichen Einkäufen für das Gewerbemuseum benützt werden.

Stuttgart, 9. Jnli. Zwischen dem Komite der deutschkonservativen Partei und Herrn v. Hölder ist eine vollständige Eini­gung zu Stande gekommen. Für den 22. d. M. ist die große allgemeine Wähler Versammlung anberaumt, in welcher v. Hölder seine Programmrebe halten wird. Moritz Mohl hat die ihm in Aalen angetrageneKandi- datur für den Reichstag angenommen.

Stuttgart, 6. Juli. Heute fand die Schlußprüstinq in der Töchterhaudels- schule des Schwäbischen Fraueuvereins stall. Dieselbe erstreckte sich aut einfache und doppelte Buchführung, kaufm. Rechnen und Handelslehre und die Schülerinnen lieferten den Beweis, daß sie ihre Z it gut ange wendet hatten.

Stuttgart, 9. Juli. Die Gas­steuer wirft jährlich 160000 -170000 M. ab; der Gasverbrauch hat übrigens in letzter Zeit abgenommen.

BräuniSheim, OA. Geislingen den 4. Juli. Nachdem der Aufruf unter­zeichnet von Feldmarschall Graf Moltke u. a., zum Zweck einer Subskription und Kundgebung der Anhänglichkeit an unseren erhabenen Kaiser durch die öffentlichen Blätter bekannt geworden, sind beule sämmt- iiche Bürger unserer kleinen Albgemeinde zusammengetreten und haben nach Sperr düng ihrer Gabe» aus eine bereit liegende Adresse ihre Namen gezeichnet. Die Adresse u. s. w. ist schon nach Berlin abgegange». Wie man hört, haben auch andere Ge­meinden der schwäb. Alb es unternommen, ihre» patriotischen Eifer in derselben er­freulichen Weise zu bethäligen.

Calw, 3. Juli. Die zwischen den Stationen T inach und Wildberg gelegene HaltestelleThalmühle" ist am Samstag den 6. Juli d. I. für beschränkten Per­sonen- und Gepäckoerkehr nach Maßgabe der hiesür bestehenden allgemeinen Be­stimmungen eröffnet worden.

Nach Paris reisenden Deutschen kann das Hotel de Oologiitz, ruo Vmelot Xr. 42 (Inhaber Theodor Wagner aus Frei­burg) als gutes und billiges Absteig-Ouartier oder zu längerem Aufenthalt (Hotel Auriii) bestens empfohlen werden.

Miszellen.

China. Die Hungersnoth übersteigt in ihren Schrecken alle Vorstellungen. Chinesische Zeitungen veranschlagen die Anzahl der aus Nolh zu Grunde Gegange­nen auf über 5 Millionen Menlchen, und

Pekinger Staatszeitung" von Mitte März, euigesaudt von Li Ho-nien, dem Gouverneur von Honan und Dan, dem obersten Com- missarius der Unterstützungsbehörde, sagt darüber Folgendes:In der ersten Zeit dieser unerhörten Hungersnoth nährten die Lebenden sich von den Leiche» der Ge­storbenen; später wurde» die Schwachen von den Starken verzehrt; jetzt ist das allgemeine Elend zu einer solchen Höhe ge­stiegen, daß die Leute ihre eigenen Bluts­verwandten verschlingen. Schrecklichere Zu­stände wie diese hatte die Geschichte bis­her nicht aufzuweiseu, und wofern nicht rasche Hülssmaßregeln getroffen werden, geht die gesammte Bevölkerung dieses Land­striches zu Grunde. Die örtlichen Hülfs- quellen sind vollständig erschöpft, die Vor- rathshäuser sind leer, Geld ist nicht vor­handen. Die wenigen Wohlhabenden haben Alles, was sie besaßen, längst hergeborgt und verschenkt". Uebereiustimmeud mit diesem Berichte schreibt der katholische Bischof von Scbau-si, Msg. Monagatta, aus Tai- Auen, der Haupistadt der am meisten heim- gesuchten Provinz, am 24. März:Bisher! begnügte man sich nut dem Verspeisen der Leichen, jetzt aber tödtet man Lebende, um sie zu verzehren. D-r Mann ißt feige Frau, Eltern verzehren ihre Söhne> Töchter und umgekehrt nähren Kinder sich von den Leiber» ihrer Eltern, wie man fast an jedem Tage zu hören bekommt."

Konservirung frischer Fisch e. Von einem Herrn Johannes Eckart in München ist die Erfindung gemacht worden, frische Fische so zu konserviren, daß sie ohne Zuhilfenahme von Eis durch ganz Europa roh versandt werden können, ohne durch die Wärme und die Länge der Zeit zu verderben. lieber das Verfahren hört man, daß die F sehe mittelst eines hydrau­lischen Apparates während einer Zeit von 15 Minuten mit einer schwachen Lösung von Salicylsäure durchtränkl werde». Dann werden die vorher ausgenommenen Fische, die nun vollständig desinfizirt sind, in Fässer oder Kisten verpackt und mit Gelatine über- gosseu; diese fließt um und in die Fische, erhält sie geschmeidig und verhindert, daß sie austrocknen. Die Fässer oder Kisten können nun als gewöhnliches Frachtgut wie alle andern Güter der Bahn übergeben werden, und es schadet nichts, wenn sie 10 oder 14 Tage unterwegs bleiben. Die Vortheile dieser Erfindung sind einleuchtend. Durch sie wird d,r Fischhandel der theuren Eilgutfracht entlastet, die kostspielige und umständliche Verpackung in Eis oder Ver­sendung in Wasser fällt weg; es hat mit den Fischen nicht mehr die große Eile, und der Fischhandel kann ein Geschäft werden, das ohne Sorge und Aerger über unver­schuldete Verluste in Ruhe betrieben wird. Es sei noch erwähnt, daß die Methode sich aus Süß und Salzivassersische anwen­den läßt, daß in München präparirte Forellen frisch in New-Uork ankamen und daß der Erfinder ein Patent für sein Verfahren uackgesuclil hat.

Redaktion, Truck Vertag von Jak. Meeh in Neuenbürg.