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gang wird «ran der starken Strömung we- ^ Scheune stand in Flammen, glücklicherweise meinde Zukunft bei. Im Anschluß hieran

gen das Kabel auf der Rheindrücke bringen.

Württemberg.

Seine Majestät der wird Mittwoch früh 6 Uhr 55 Min. mittelst Exlrazugs sich nach Ulm begeben, um dort die Musterung der Truppen vorzunehmen. Bon da wird Se. Maj. die Reise nach FriedrichSbafen forlsetzen. Ihre Maje­stät die Königin wird sich am nächsten Samstag nach Friedrichshafen begeben.

Stuttgart, 23. Juni. Seine Maje­stät haben heute den auch in diesem Jahre zum K. Badkommisiär in Wildbad bestellten Freiherrn Wilhelm König von Königs­hofen in Audienz zu empfangen geruht.

Tübingen, 23. Juni. In einem Nachtrag zur Tages - Ordnung für die Schwurgerichtssitzungen im 2. Quartal kommen vom 3.-5. Juli noch zur Ver­handlung: 2 Beleidigungen de- Kaisers,

1 Unterschlagung, 1 Kindsmord.

Dem Schw. Merk, wird aus Calw v. 24. Juni geschrieben:

Calw, 24. Juni. In unserem, dem ^11. Reichstagswahlkreise, wird der 30. Juli keine Aenderung herbeiführen. Der bisherige Abgeordnete, Fabrikant Julius Staelin hier, hat durch sein Verhalten im Reichstag, durch seine in streng natio­nalem Sinne gehaltenen Abstimmungen, namentlich durch seine Zustimmung zu dem Ausnahmegesetze, das Vertrauen seiner Wähler aus sämmtlichen 4 Oberamtsbe- zirken Calw, Herrenberg, Nagold und Neuenbürg in einer Weise gerechtfertigt, daß sein Name wohl mit noch größerer Mehrheit aus der Urne hervorgehen wird, als bei der früheren Wahl, deren Ergeb- niß schon an Einstimmigkeit grenzte; ein Gegenkandidat hätte lediglich keine Aussicht auf günstigen Erfolg. Das erfahren wir besonders auch aus dem zuletzt genannten Oberamtsbezirke, in welchem früher da und dort noch einiges Vorurtheil gegen Herrn Staelin obwaltete. Dieser hat bereits er­klärt, dem durch etwaige Wiederwahl an ihn ergehenden ehrenvollen Rufe gerne folgen zu wollen. So wird dem 7. Kreise jeder Wahlkampf erspart bleiben, und eS ist nur zu fürchten, daß bei der Sicherheit des Ergebnisses die Brtheiligung an der Wahl eine laue sein werde. Dementgegen zu wirken, sollte sich schon im allgemeinsten Interesse auch in andern Kreisen, wo ähn­liche Verhältnisse vorherrschen. Jeder Mühe geben, welchem das Wohl von Kaiser und Reich am Herzen liegt.

Wildbad, 28. Juni. Aus Peters­burg ist General Goguel eingetroffen. Wie maz» hört, ist für Fürst Gorlschakoff bereits Quartier bestellt.

Neuenbürg, 24. Juni. Das Halb, jahr sollte nicht vorübergehen, ohne in der Gemeinde Birkenfeld dem jüngsten Brande vom l. Mai noch einen weitern anzureihen. Nach heute Mittags 3 Uhr eurgeiroffener Meldung war wieder an gefahrdrohender Stelle Feuer ausgebrochen, was den Oberbeamte» zu schleunigem Ab­gang »ach dem Lrandplatze und Abord­nung der Feuerwehr veranlaßte. Eine

an-'konnte das Feuer durch die Orts-Feuer I wehr auf sie eingeschränkt werde», was szur Nachtzeit zweifelhaft gewesen wäre. Königs* ^ dies der fünfte Fall seil 3 Jahren

und sollte das Hange» und Bangen in steter Gefahr doch die Bürgerschaft zu größerer Wachsamkeit nachdrücklich mahnen. Daß durch diese meist von auffallenden Umstände» begleiteten Brandfälle den Be Hörden vielfache, die kostbare Zeit raubende, mühevolle Thätigkeit erwächst, liegt auf der Hand.

Dss 25jährige Amts-Jubiläum des Hrn. Stadtschuithrißcn Wrßinger in Neuenbürg am 24. Juni.

I.

WelcheAchtung und Liebe Stadtschultheiß Weßinger genießt, zeigte der heutige für ihn wie für die Gemeinde bedeutungsvolle Tag; sie wollte ihn deshalb billigerweise nicht ohne ein äußeres Zeichen vorüber­gehen lassen.

Am Vorabend wurde der Jubilar von der Freiwilligen Feuerwehr durch einen imposanten Fackelzug beehrt, dem sich der Liederkranz auschloß zu kurzer Begrüßung mit dem Vortrag des Chorals Nr. 22 Der du das Loos rc. und Kreutzers Abend chor aus dem Nachtlager in Granada".

Den Feftmorge» saiutirte der Schützen­verein durch einige kräftige Salven, die hies. Musik-Dilettanten durch Choral Musik vom Kirchthurm. Vormittags Samm­lung der Gemeinde - Collegien und Ein­wohner nebst Mitgliedern der Vereine im Rathhause. Nachdem die HH. Bezirks- beamten cingetreten, wurde der Jubilar durch Mitglieder der Collegien eingeladen und eingks'ührt. Der ältere Gemeinverath Trillhaas richtet nun an Hrn. Stadtschult- helß folgende Worte:

Cs sind heute 35 Jahre, daß Sie das Amt eines Vorstandes der Stadtgemeinde Reuenbürg angetreten haben. Die Gemeinde hat durch ihre gesetzliche Vertreter, die bürgerlichen Collegien beschlossen, diesen Tag feierlich zn begehen. Die gestern abendliche Vorfeier, wie die große Be­theiligung an dieser Versammlung von Männern aller Stände der Vorgesetzten Herrn Beamten, Lollegen und Freunden von hier und auswärts

beweisen, daß dieser Beschluß sich allgemeinen Anklangs erfreut. Es ist mir die ehrenvolle Aufgabe geworden, Sie im Namen der Stadt Neuenbürg heute zu begrüßen und ich komme diesem Auftrag hiemit von ganzem Herzen nach, indem ich wünsche, daß die verflossenen 35 Jahre nur einen Theil der Zeit bilden, innerhalb deren Sie in »geschwächter körperlicher und geistiger Kraft Ihrem schwierigen Amt vorstehen, daß Sie uns sowohl als Ortsvorstand, der Familie als theures Oberhaupt, wie als Freund den Freun­den noch lange Jahre erhalten bleiben möchten.

Als sichtbares Zeichen allgemeiner Bethei­ligung und zum Andenken an die heutige Feier widmet Ihnen die Stadtgemeinde diese Ehren­gabe lein Regulator). Möge Ihnen dieselbe nur glückliche Stunden schlagen! Das walte Gott!"

Hierauf bezeugt Hr. Oberamtsrichler Römer im Namen sämmtlicher Bezirks­beamten in wohlwollend würdiger Weise dem Jubilar die rückhaltlose Anerkennung seiner durchaus pflichtgekreuen, musterhaften und zuverlässigen Amtsführung und fügt die herzlichste» Wünsche für seine und der Ge-

begrüßl Herr Oberamtmann Mahle, an der Spitze des AmtSversanimlungS-Aus­schusses den Jubilar in warmen herzlichen Worten, spricht seine ganze Zufriedenheit mit der unermüdlichen Pflichterfüllung auS, dankt im Namen der Amtskorporation für die ersprießlichen Dienste, welche Hr. Weßin­ger als ihr Mitglied in mehrfacher Funktion geleistet, betonend, daß diese Verdienste schon im Jahre 1871 durch S. M. den König in Verleihung der goldenen Civil- verdienst-Medaille die Allerhöchste Anerken­nung gefunden haben und freut sich, im ehrenvollen Auftrag Sr. Exc. des Hrn. Ministers des Innern v. S i ck ein huld­volles Glückwunschschreiben*) überreichen zn können.

Auf's Tiefste gerührt und überrascht von soviel ungeahnten Beweisen der Liebe und des Wohlwollens hat Hr. Stadtschult­heiß momentan nur Worte innigsten Dankes an seine Gemeinde und für die Milde und Nachsicht der Vorgesetzten Bezirksbehörden, welche, wenn auch da und dort mehr er­wartet worden, ihn durch ihr Entgegen­kommen und freundliche Beurtheilung er­muntert und dadurch vieles erleichtert haben.

I» sinnigen Worten gibt Hr. Dekan Leopold eine kurze Uebersicht über die Wirksamkeit des Stadtvorstandes in den Kirchen, Stiftungs-, Schul- und Armen- Sachen, deren sachkundige vielerfahrene Geschäftsbehandlung nur zu rühmen sei.

Hieran reiht sich, nach der vorhande­nen Stimmung berechtigt und verpflichtet, der Gottesdienst, wozu sich rasch ein fest­licher Zug sämmtlicher Theilnehmer zur Kirche von selbst entwickelte.

Nach den Strophen des Lieder Nr. 3: Lobe den Herren, den mächtigen König rc. gibt Hr. Dekan Leopold in schon mehr bewährter trefflicher Predigt, an der Hand des feiertäglichen Evangeliums II. Matth. 14, 112 eine Charakteristik, wie eine Obrigkeit sein, und wie sie nicht sein soll, weist auf die mancherlei Anfechtungen hin, denen Männer im öffentlichen Dienste aus­gesetzt sind, die auch dem Jubilar in seinem vielseitigen Beruf nicht erspart bleiben konnten. Die Predigt schließt mit der Bitte zum Herrn, das treue Wirken des Jubilars reichlich zu lohnen.

*) Es möge uns gestattet sein, den Inhalt dieses Schreibens hier folgen zu lassen:

Zu dem 35jährigen Dienstiubilänm, das Sie heute begehen, meinen Glückwunsch auszu­sprechen, bin ich durch Seine Majestät den König allergnädigst ermächtigt. Mit Vergnügen bringe ich diese Kundgebung Königl. Huld, die Ihnen als Lohn ausdauernden, ehrenhaften und erfolg­reichen Wirkens in der Stadtgemeinde, der Sie »orstehen, nun zu wiederholten Malen zu Theil wird, bei dem vorliegenden Anlasse zu Ihrer Kenntniß, Sie werden hierin eine erneute Auf­munterung finden, unentwegt von den unver­meidlichen Anfechtungen und Mühen Ihres viel­seitigen Amtes, Ihre Dienste in gleich ehren­voller Weise und wie ich hoffe, für eine lange Zukunft Ihrer Gemeinde zu weihen.

Der Staats-Minister des Intern S i ck."

Damit wäre dieser erste Akt auf das Würdigste zu schließen.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh, Neuenbürg.