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Pferdekraft. Auch die Beschädigungen j mit verschwindend wenigen und bedeutnngs

dieses letzteren Fahrzeugs sollen schwer und auch sein Sinken zu befürchten gewesen sein. Die Angaben über den Verlust von Menschenleben schwanken. Die Opfer des Unglücks scheinen aber schwer zu sein. Da das Wetter gut und die See ruhig war, als die Katastrophe erfolgte, io bleibt die Ursache des Zusammenstoßes, der eine Explosion der Kessel zur Folge hatte, vor­läufig unerklärt. Der deutsche Kronprinz und der Botschafter, Graf Münster, hatten sich sofort an die Küste nach Folkestone begebe».

Später eingegangene Depeschen melden:

London, 31. Mai, Nachm. Nach einer weiteren Meldung desReuter'schen Bureaus" aus Dover habe zwischen dem Zusammenstoß und dem Untergange des PanzerschiffsGroßer Kurfürst" nur ein Zwischenraum von vier Minuten stattge- sunden. Als das Schiff gesunken und das Wasser in die Oefen und Kessel einge­drungen, erfolgte eine Explosion. Nach amtlichen Nachrichten sind von der Mann­schaft des gesunkenen PanzerschiffesGro­ßer Kurfürst" 300 Mann ertrunken, 200 gerettet. Das PanzerschiffKönig Wil­helm" ist schwer beschädigt. Die englische Küstenwache hilft, so viel sie es vermag, die Admiralität hat Schiffe zum Beistand geschickt und ein Dock in Portsmouth zur Disposition gestellt.

Am 1. Juni traf folgendes Telegramm des Geschwaderkommandanten, Admirals Bätsch in Berlin ein:

König Wilhelm" undPreußen" in Portsmouth angekommen, hoffeKönig Wilhelm" Mittags zu docken. Beabsichtige gerettete Mannschaften morgen mitPreu­ßen" nach Wilhelmshaven zu schicken."

Berlin, Eine officiöse Notiz bringt folgende Ankündigung:Im Anschluß an die Erörterungen im Reichstage über die unnachsichtige Handhabung der beste­henden gesetzlichen Bestimmungen über das Vereinswesen gegenüber den Aus­schreitungen der Socialdemo, kratie werden seitens des Ministers des Innern und des Justizministers neue Wei sungen an die betreffenden Behörden ergehen." Außerhalb Preußens scheint man derartigeWeisungen" nicht erst abgewar- tet zu habe», um die Zügel gegen die socialdemokrausche Agitation sofort in aller Schärfe anznziehen. So meldet das Dresdener Journal":

Am Sonntag wurde in Chemnitz eine Volksversammlung ansgelöst und der Reichstags-Abgeordnete M o st dabei ver­haftet. In Folge dieser Vorgänge sind >sr Staatsanwalt und die beiden ersten Pol - zeibeamten in eurem anonymen Briese niii Ermordung bedroht worden. Auf die Entdeckung des anonymen Briesschreibers sind behördlicherseits 100 M. Belohnung ausgesetzt.

Der Eindruck, welchen die Sociali st e n g es e tz d e b a t t e des Reichstags ge­macht, läßt sich Nach den Aeußerungen der Pilsse ziemlich überiehe». Es ist constatirt, daß die Organe, welche die Anschauungendes hinter der liberalen Partei stehenden Thei les der Bevölkeiuug iniederzugeben pflege»,

losen Ausnahmen die Haltung der nalio nalliberalen Fraction des Reichstag durch aus gebilligt haben. DieNord deutsche Nllgem. Zeitung" will zwarzahl, reiche Kundgebungen" bemerkt haben, welche der Ansicht einesrappirende Bestätigung" ertheilt haben, daßsehr umfangreiche" und höchst beachtenswerthe Kreise der Nation van der negativen Haltung des Reichstags keineswegs erbaut seien." Die Kundge­bungen näher zu bezeichnen, unterläßt das Blatt aber.

Bruchsal, 28. Mai. In welch' ab­normer Weise die Futterpreise im Laufe der letzten zwei Jahre zurückgegangen sind, kann man, so theilt dieKrchg. Ztg." mit, aus den Preisen schließen, die für das Heu- und Oehmdgras im hiesigen Bruch" nach und nach erlöst worden sind. Das Bruck, städtisches Eigenlhum, 151 Morgen groß, bringt meist nur saures Riedgras hervor. Dafür wurde erlöst: 1876 etwas über 19000 M., 1877 zwi­schen 11000 und 12000 M. und bei der Versteigerung vor zwei Tagen wurde nur 4995 M. erzielt.

Pforzheim Wie wir hören, beab­sichtigt der hiesige Gartenbauvereiu, in der ersten Hälfte des Juni der Tag ist noch nicht genau bestimmt im Saale des Gasthofs zum Schwarzen Adler eine Noseuausstellnng zu veranstalten. (Pf. B.)

Württemberg.

Horb, 30. Mai. In dem zu unserem Oberamte gehörigen Dorfe Mühle» am Neckar sieht man schon auf einzelnen Aeckern blühende Kartoffeln. Es ist dies eine um so beachtenswerthere Erscheinung, als ver­schiedene Landwirthe noch vor etwa acht Tagen mit dem Stecken der Kartoffeln be­schäftigt waren.

Mezingen, 28. Mai. Diesen Mor­gen fand man nicht fern vom hiesigen Babnhofe einen Mann am Eisenbahnabhang liegen, dem beide Füße abgefahren waren. Derselbe, wie es heißt ein Gerber K. aus Oberboihingen, verunglückte kurz nach der Abfahrt des Zuges Reutlingen zu, aus welchem er Allem nach gesprungen war, weil er eigentlich »ach Urach wollte, irr- thnmlich aber im Neutlinger Zuge sitze» geblieben wir. Als der Zug schon einige Zeit in Gang war und er seinen Jrrlhum bemerkte, lhat er den unglückliche» Sprung, welcher ihm das Leben kostete. Als man ihn auffand, gab er noch Lebenszeichen von sich, verschied aber bald.

Wildbad, 31. Mai. In unse rem benachbarten Kurorte Herrenalb ist für die Zeit vom 15. Mai bis 15. Sept. ein katholischer Wochcngottesdienst einge- führt worden. Derselbe wird jeden Mon lag Morgens um 7 Uhr in der Kapelle, welche die Fräulein v. Kleudgen »eben ihrer Villa anbauen ließen, abgehalten, woraus die Katholiken von Herrenalb und der Umgegend hiemit aufmerksam gemacht werden. Es läßt sich erwarte», daß die zerstreuten Katholiken der Gegend diese Fürsorge der hohen Behörden dadurch dank­bar anerkennen werden, daß sie die gebo tene Gelegenheit von nun an fleißig benützen

jund sich fester zusammenschließen. Sicher- , lich wird die neue Einrichtung auch für die Frequenz des Kurort-Z nicht ohne Ein­fluß sein, wie man ähnliche Wahrnehm­ungen auch in Wildbad zu macken reichliche Gelegenheit hat.

Wildbad, 1. Juni. Gestern Nach­mittag fuhr ei» mit Sägmehl beladener Wagen durch die Hauptstraße, als plötzlich ein Rad brach, wodurch er aus das Trot­toir stürzte und ein Schaufenster des Kauf­mann F. Treiber einschlug. Glücklicher­weise wurde Niemand dabei verletzt; die sachliche Beschädigung aber dürste nicht unerheblich sei».

Neuenbürg, 1. Juni. Gestern Nachmittag fiel ein 3'/s jähriges Kuäblein vom Turnplätze in den dortigen Fabrik­kanal und floß bis an den Hauptfluß, wo es von der Mutter selbst unter Beihilfe eines am aiiderieitigen Ufer vorübergehen­den Herrn, der an dem schon erstarrleir Kinde die richtigen Manipulationen an­wendete, gerettet wurde.

Ausland.

Zur Oricntkrisis.

Die offiziellen Einladnugeii der deut­schen Regierung zum Congreß der Mächte in Berlin sind jetzt ergangen. Wie man derPol. Corr." aus Petersburg schreibt, gebührt das Verdienst, die Situ­ation wesentlich erleichtert zu haben, nickt ausschließlich dem Grasen Schuwaloff; die persönliche Intervention des Kaisers Wil­helm sowohl dort wie in de» Londoner Hof- und ministeriellen Kreisen hat ihren großen Antheil daran. Die Aufträge, mit welchen der deutsche Kronprinz und seine Gemahlin seitens seines kaiserlichen Vaters an die Königin Viktoria betraut waren, haben dazu beigelragen, die äußerst schwül gewordene Atmosphäre in den hohen Lon­doner Kreisen zu reinigen.

Im Laufe der letzten Verhandlungen über die orientalische Lage ist das geringe Interesse ersichtlich, welches die europäischen Kabinete a» der Nnsrechterhaltung der türkischen Souveränetät und Integrität haben. Man diskulirt über dieses Osma- nenreich, wie über ein herrenloses Land, wie über ein Ding, das aller Welt gehört, nur nicht Demjenigen, welcher dasselbe fock- tisch zu besitzen glaubt. Und hierin all-ein schon liegt ein großer Erfolg der russischen Politik, mag nun der Congreß enden wie er will. Die Pforte ist kein lebendiger Faktor mehr im europäischen Staatsleben, sie vegetrrt nur noch gewohnheitsmäßig. An eine Wiedererweckung dieses lebendig begrabenen Siaatskörpers durch seine eigene Kraft denkt N emand. Man wird ihm in Europa eine künstliche Existenz bereiten zum Nutz und Frommen der orientalischen Welt. Denn Nicht eine seüe dauernde Lö­sung kann der nun kommende Congreß zu Stande bringen, sondern einen mockus vi- venür soll er feststellen zwischen den. an der Zukunft des Orientes nächstbetheiligten Mächten.

Goldkurs der StaatSkassenvrrwaltung

vom l. Juni 1878. 20-Frankeiistücke . . 16 16

Redaktion, Druck Vertag von Jak. Meeh in Reuenbürg,