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tion der württ. Oekonomieverwaltung, 187^ jllur Vorstand der 2. Abth. der KorpS- intendanlur. während dieser Zeit auch zum Mitglied der Reichsdisziplinarkommission ernannt. Seiner überaus glücklichen Ehe, die er 1868 geschloffen, entsproßten 3 Kin­der. Aber in Frankreich schon stellte sich das Leberleiden ein, das seinem verdienst­vollen Leben ein zu frühes Ende bereiten sollte. Wohl suchte er durch wiederholten Besuch von Karlsbad demselben entgegen zu wirken, umionst. Im Dezember vor. Jahres trat es heftiger als je hervor, und nach eilfwöchichem schwerem Leiden war die Kraft des erst 45jährigen Mannes er­loschen. Dem Tode, der in der Morgen­frühe des 27. Febr. eintrat, sah er mit der vollen klaren Ruhe entgegen, die ihn in den Tagen der Gesundheit und des Glückes ausgezeichnet und die ihn allen, die, ihm näher standen, so lieb und werth gemacht hatte. Eines seiner letzten Worte war die Mahnung an die Gattin: Die Kinder zur Pflichttreue und zur Bedürf­nislosigkeit zu erziehen.

Ausland.

Ä.ien, 23. März. Die Pol. Korr, meldet aus St. Petersburg: Im -Hinblick auf die von England starr festgehaltene Forderung der Erörterung sämmtlicher Friedensstipulationen auf dem Kongreß und der britischen Haltung in Koystantinopel ist die Lage äußerst ge­spannt. An die russische Garde zu San Skesano ist Befehl ergangen, die Einschif­fung .nach Odessa einzustellen.

, > Zur OrientkrifiS.

Mehr und mehr verstärkt sich der An­schein, daß die Conferenzfrage bis zu dem gefaßten Termin über den schwebenden euglisch-russischen Interessen- konflikt nicht hinauskommen wird. Ein Londoner Telegramm lautet:Die eng­lische Regierung ist von den bisherigen russischen Erklärungen über Diskussion der Vertragsartikel auf dem Congreffe nicht befriedigt und erwartet noch prä eifere Antwort aus Petersburg, ehe sie Entscheidung über Theil nähme am Kongresse trifft."

EL liegt nach alledem am Tage, daß may in England von tiefem und wachsen­dem Mißtrauen gegen den Gedanken des Congreffes erfüllt ist. Durch die Kund­gebungen der Regierungspreffe wenigstens beginnt sich, immer wahrnehmbarer ein seiner' Pulvergeruch zu ziehen. Will man in England den Krieg, dann ist es begreiflich, daß man den Congreß nicht will)..-will mau aber elfteren nicht, und all? Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß dies tu der That der Fall ist, dann, sollte man Meinen, müßte es doch nicht allzu schwer sein, dem Cabinet von St. James die Erkenntniß nahe zu legen, wie wenig seine Haltung den Interessen Europas und den eigenen Interessen Englands entspricht. Ein Iricdensmittel zurückzuweisen, ehe seine Kraft versucht und verbraucht worden ist, bleibt immer eine gewichtige Verantwortung für jede Regierung.

Miszellen.

Ein Rendezvous mit Hindernissen.

l Schluß.)

Schon wollte er wider Gebrauch und Gewohnheit um Entschuldigung bitten, als ein korpulenter Herr sich durch die Thür des Inspektions-Bureaus schob.Nun Nichts erwiicht! Vorsicht ist besser als Nach­sicht !"Schöne Sachen haben Sie unge­richtet, Herr Stadtverordneter! hier diese Lame und dieser Herr, Beide ganz unverdächtig, sind Ihrem Verdachte zum Opfer gefallen!" »Ich sollte meinen, sie müßten meine Tochter kennen!"Da müßte ich eines Niesen Gedächtniß haben!" Jetzt bat der Herr Stadtverordnete tau­sendmal um Entschuldigung, daß er wider Willen den Anlaß zu dem Mißverständniß gegeben. Er besitze ein Töchterlein, wel­ches durch Romanlektüre und namentlich seit dem Besuch der verhängnißvollen Tanz­stunde das Köpfchen voll romantischer Ideen trage. Diese Thalsache legte natürlich dem besorgten Vater die Pflicht nahe, den kleinen, unerfahrenen Guckindicwelt zu überwachen. Und siehe da! die väterliche Vorsicht ist auf der rechten Fährte, sie kaperte ein Briefchen auf, welches Röschen zu einem Rendezvous nach dem Bahnhofe beordert. Nach dem Bahnhofe! hinter diesem einem Worte lauert auch der schreck­liche Begriff: Entführung! Der entrüstete Vater konnte das Rendezvous nicht mehr verhindern, wohl aber eine Flucht, eine Entführung, weshalb er den auf dem Bahn­hofe stationirten Sicherheitsbeamten unter strengster Diskretion von dem Vorhaben seiner Tochter unterrichtete, sei es auch nur, dem romantischen Röschen alle aben­teuerlichen Gelüste exemplarisch zu ver­leiden. Erleichtert holte der Herr Stadt­verordnete Athem, als er vernahm, in dem soeben nach der Residenz abgelassenen Zuge habe sich kein anderes Paar als daS irr- thümlich aufgegriffene, hier befindliche, vorgefundeil.

Die Haft im Jnsp-klionsbnreau wurde gelöst, der Herr Stadtverordnete erklärte sich bereit, der durch sein Verschulden von der Reise zurückgehallenen Künstlerin bis zur Abfahrt des nächsten Zuges Gesell­schaft zu leisten, welcher Vorschlag auch dankend angenommen wurde. Die kleine Gesellschaft mit Ausnahme des gewissen­haften Schutzmanns, welcher ziemlich ver­stimmt und kleinlaut auf seinen Posten zurückgekehrt war begab sich nach dem Wartesaal erster Klaffe. Beim Eintritt begrüßte sie ein lauter Angsiruf in der Ecke saß Röschen neben ihrem Anbeter von der Tanzstunde aus, Beide vor Angst und Schrecken bleich und am ganzen Kör­per bebend. Die Künstlerin wollte nicht umsonst die Reise ausgegeben haben sie begriff sofort die Situation und vermied feinfühlig den ersten heftigen Zusammen­prall. Trotz 'der finstern Miene ließ der Herr Stadtverordnete einige Flaschen Wein kommen, während Röschen und ihr Sela- don am liebsten in die Erde gesunken wären. Auch der Wein that in diesem

Falle seine Schuldigkeit als Vermittler in britischen Fällen. Des Herrn Stadtver­ordneten Antlitz hellte sich immer mehr auf. Als nun aber die Künstlerin gar ganze Ladungen klassischer Citate von Früh­ling und Liebe über ihn ergoß, schwand Bedenken nach Bedenken über das außer­gewöhnliche Verhalten seines TöchterchenS. Das Geltendmachen seiner väterliche» Autorität kämpfte die Künstlerin mit dem Schiller'schen CitateKein Kaiser hat dem Herzen vorzuschreibcn" (folglich auch kein Stadtverordneter) nieder.

Weitere Einzelheiten zu vcrrathen, ver­bietet uns die Diskretion. Jndeß glauben wir erzählen zu dürfen, daß der nächste Besuch der Künstlerin neben ihrem Gast- piel auch dem durch ihre Vermittlung vereinigten jungen Paare galt. 1. Vs.

Salicylsäure gegen Fuß­eiden. Man schreibt aus Berlin: Bei den Truppenübungen, welche i» den Jah­ren 1876 und 1877 abgehalten worden, hat man verschiedene Versuche mit Sali­cylsäure als Mittel gegen die Fußleiden der Truppen gemacht, und jetzt ist man zu einer sehr wirksamen Mischung von Sali­cylsäure, Stärke und Talkum gekommen, welche Substanzen in einer Pulvermischung allgemein bei den Fußtruppen der Armee eingeführt worden sind. Das Streupulver wird den Leuten, deren Marschfähigkeit beeinträchtigt ist, unter ärztlicher Anleitung -uertdeilt, und ist einer Berliner Fabrik die Fabrikation übertragen worden. Das Mittel wird vielem Unheil abhelfen.

sEiner schönen Quäkerinj in der Stadt der Bruderliebe, so erzählt dieNew-Dorker H.-Ztg." sagte ein die Centennial - Ausstellung besuchender, leicht entzündlicher und an Uebermaß von Bescheidenheit nicht eben leidender Spree-Athener:Sie sind so reizend, daß ich Eie küssen muß."DaS mußt Du nicht thun, Freund." lautete die Ant­wort.Doch ich will, bei Gott," rief der Liebesglühende.Ja, da Du ge­schworen hast, Freund", sagte die fromme Schöne,io thue es nur diesmal, doch Du mußt es nicht zur Gewohnheit werden lassen."

Gute Hausordnung. Frau (zu ihrem Mann):Jetzt haben wir den ganzen Vormittag den Schuh von unserem kleinen Pepi gesucht da steckt er nun mitten in unserem Sauerkraut. Ich wußt' es ja, daß bei mir nichts verloren geht!"

Frankfurter Course vom

19. März 1878.

Geldsorten.

20-ffrankenstücke ....

20-24

Englische Souvereigns . .

. . So

32 -37

Ruß. Imperiales ....

6772

Holland. 10 fl.-Stück . . .

. . 16

65 6.

Dukaten.

. . 9

52- 57

Dollars in Gold ....

. . 4

1720

Goldkurs der Staatskafsenvrrwaltung

vom 15. März 1878. 2yFrankenstücke. . . 16 18 ^

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.